Wie bereits angekündigt, werden Edekire und meine Wenigkeit die Planung der inhaltlichen Gestaltung der Textwerkstatt und des Programms für die Lesung übernehmen. Und natürlich sollt ihr, was das angeht, auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Oder anders ausgedrückt: nur, wenn ihr eure Ideen und Wünsche mit einbringt, verspricht die erste O livro Textwerkstatt ein großer Erfolg zu werden! Und ich bin sicher, das wird sie. So, let's get it on!
I. Die Textwerkstatt
Über die Frage, was denn nun eigentlich eine Textwerkstatt sei, sind wir, denke ich, bereits hinaus. Es gab da schon einige Anregungen und Wünsche und Edekire und ich werden uns bemühen, das alles so gut es geht zu berücksichtigen. Was wir dann in dieser Textwerkstatt Anfang September in Wien machen können und machen werden, lässt sich m.E. in drei Module unterteilen:
- Rezensionsteil: Lesen und Besprechen der von den Teilnehmern der Textwerkstatt mitgebrachten Texte und Gedichte, Diskussions- und Arbeitsrunden, vielleicht unterteilt nach Prosa und Lyrik, vielleicht auch nicht.
- Thementeil: Einzelne Referate zu literarischen Themen, die von Einzelnen oder Kleingruppen vorbereitet und präsentiert werden, mit anschließenden Frage- und Diskussionsrunden, Brainstorming oder auch der passenden Übung ...
- Kreativteil: Kleinere Schreibaufgaben und lockere spielerische Schreibübungen für die ganze Gruppe, die Spaß versprechen und stressfreies, kreatives Arbeiten erleichtern, oder eben auch ein größeres, vielleicht einen ganzen Tag einnehmendes Projekt, an dem alle planen und mitschreiben, zum Teil von Personen moderiert.
Bevor ich auf die einzelnen Module noch etwas näher eingehen will, sei noch gesagt, dass wenn ich hier von diesen drei Teilen oder Modulen rede, das nicht so missverstanden werden soll, dass die Textwerkstatt in ihrem Ablauf auch so gegliedert sein soll. Um die Langeweile fern und die Sinne wach zu halten, werden sich die verschiedenen Diskussionsrunden, Referate und Übungen natürlich öfter abwechseln.
1. Rezensionsmodul
Zuerst wäre da die Frage: Sollen wir die Diskussionsrunden aufteilen in eine Lyrik- und eine Prosagruppe? Was meint ihr dazu? Mir persönlich wäre eine gemischte Gruppe sehr lieb, auch wenn ich persönlich eine starke Tendenz zur Lyrik habe, so bin ich doch auch an anderen Textgattungen sehr interessiert und vielleicht ist die Textwerkstatt für mich auch mal ein Sprungbrett in das mir sonst eher weniger liegende Reich der Prosa. Ansonsten, denke ich, sollten wir die Aufteilung von der Größe der Gruppe abhängig machen, wenn wir mehr als 11 bis 12 Teilnehmer haben, wäre es sinnvoll, die Teilnehmer nach Interessenlage aufzusplitten. Voraussetzung ist natürlich, dass die Räumlichkeiten das zulassen, denn dafür wären zwei durch eine Wand getrennte Räume notwendig.
Des weiteren schlage ich vor, dass jeder, der an der Textwerkstatt teilnehmen möchte, folgendes dafür mitbringt:
- Zwei bis drei Gedichte
- Oder zwei Kurzgeschichten
- Oder einen längeren Text (max. 12-15 Seiten DIN A4)
Ich mach euch keine Vorschriften, was für Texte das sein sollen, die ihr mitbringt. Ideal wäre es natürlich, wenn es Texte neueren Datums sind und wenn ihr sie möglichst noch nicht im Forum veröffentlicht habt. Also frischen Stoff. Und für die Textwerkstatt ist es (anders als für die Lesung) unerheblich, ob die Gedichte und Geschichten fertig sind oder nicht. Ihr könnt auch halbfertige oder liegen gebliebene Texte mit anschleppen oder den unausgereiften Plot zu einem Roman oder einem Theaterstück. Ihr könnt auch etwas mitbringen, mit dem ihr einfach nicht weiter kommt, ein Text oder ein Exposee, mit dem ihr feststeckt ... und wir suchen zusammen nach Lösungen und Ansätzen, wie es weiter gehen kann. Ich glaube, dass gerade die Texte, mit denen ihr an die Grenzen eure eigenen Kreativität stoßt, für die Textwerkstatt und für eure eigene Entwicklung als Schreibende sehr wichtig sein können.
Deshalb brauch auch niemand diese Veranstaltung meiden, nur weil er (oder sie) sich bisher nicht getraut hat, einen eigenen Text von sich im O livro Literaturforum zu veröffentlichen. (Ja, Khadija, dich meine ich Da wir uns nun schon in Österreich treffen, wäre ich wahnsinnig enttäuscht, wenn du nicht kommen würdest und würde dir das eine halbe Ewigkeit nachtragen! Komm, schau dir unsere Truppe an und bring, bitte bitte bitte, einen, einen einzigen Text von dir mit. Niemand wird dich auslachen, niemand wird dich herunterputzen, sieh es einfach als Chance an, etwas zu lernen und vielleicht auch etwas Selbstbewusstsein zu tanken. Komm und ich werde dich auch als einzige – und das ist eine große Ehre und Ausnahme – von den Schrecken einer öffentlichen Lesung befreien, indem ich die ganze Autorität meiner GO-Herrlichkeit und die unermessliche Macht, die meinem Diktatorendickschädel innewohnt, in die Waagschale werfe. Komm, spring einmal über deinen Schatten und glaub mir: Du wirst es nicht bereuen. Man muss dazu sagen, das Khadija die einzige war, die die Frage "Könntest Du Dir vorstellen, vor einem kleinen Publikum einen Text von Dir zu lesen?" mit "Nein, verlangt alles von mir, nur das nicht!" beantwortet hat. Und da ich inzwischen Gelegenheit hatte, sie persönlich kennen zu lernen, weiß ich, dass sie für den Fall, ich würde darauf bestehen, einfach ihre Teilnahme an dem ganzen Treffen absagen würde – und das wäre für sie und für uns alle sehr schade.)
Von den Texten, die ihr zur Textwerkstatt mitbringt, muss dann für die Diskussionsrunden jedem Teilnehmer eine Kopie zur Verfügung stehen. Es gibt drei Wege, wie sich das organisieren lässt:
a.) Jeder bringt eine ausreichende Anzahl von Kopien von seinen Texten mit. Nachteil: Bei 10 Teilnehmern kann die Seitenzahl und die damit verbundenen Kopierkosten zwischen den einzelnen Teilnehmern stark variieren. Wenn jemand zwei Gedichte mitbringt, muss er vielleicht nur 20 Seiten mitbringen, aber jemand, der sich entschließt, eine Geschichte á 15 Seiten in Wien besprechen zu lassen, müsste 150 Seiten bezahlen und schleppen.
b.) Ich sammle die Texte vorher, fasse sie als PDF zusammen und verteile sie zwei Wochen vor der Textwerkstatt, damit sie sich jeder selbst ausdrucken kann. Vorteil: Jeder trägt die selben Kosten. Entscheidender Nachteil: Wir hätten die Gelegenheit, die Texte vorab zu lesen und uns schon im Vorfeld Gedanken dazu zu machen. Mir ist klar, dass man das auch als Vorteil sehen kann, ich sehe es nicht so. Die Spontaneität und die Unmittelbarkeit der Auseinandersetzung mit den Texten, in der vielleicht gerade der Reiz und der interessante Gegensatz zur Textarbeit im Forum bestünde, ginge dabei flöten.
c.) Ich sammle die Texte vorher, fasse sie als PDF zusammen und lasse eine ausreichende Anzahl von Exemplaren dieses Readers am Tag der Anreise in einem Wiener Copyshop drucken. Die Kopierkosten würde ich mir vorher von jedem einzelnen auf mein Konto überweisen lassen. Nachteile: Keine. Außer, dass ich die ganze Scheißarbeit hab und, während ihr Sightseeing macht, in einem fucking Kopierladen mir die Beine in den Bauch stehen darf. Aber für euch mach ich doch alles.
2. Themenmodul
Die erste Frage ist eine grundsätzliche. Es gibt, wie Charis und ich bei unserer ersten Internationalen-GO-Telefon-Konferenz-Schalte festgestellt haben, sehr unterschiedliche Vorstellungen, was eine Textwerkstatt ist und leisten soll, und diese unterschiedlichen Vorstellungen müssen wir jetzt präzisieren und uns darüber klar werden, was wir eigentlich wollen. Charis z.B. hat, so wie ich sie verstanden habe, eher die Vorstellung, dass die ganze Textwerkstatt unter einem ganz bestimmten Thema steht, an dem dann alle mitwirken und mitarbeiten. Das könnte dann so aussehen, dass die Texte, die ihr für die Textwerkstatt mitbringt, schon einen Bezug zu diesem frühzeitig festgelegten und bekannt gegebenem Thema haben sollten. Auch die Referate, Übungen und Schreibprojekte wären dann so darauf abgestimmt, dass sie immer wieder Bezug nehmen auf das eine große Thema der Textwerkstatt. Die grundsätzliche Frage ist also – und ich darf an dieser Stelle Dina zitieren, die diese Frage bereits in ihrer ersten Mail zur Textwerkstatt formuliert hat:
Soll unsere Werkstatt unter einem bestimmten Thema stehen?
Ich hatte eine andere Vorstellung als Charis, mir schwebte eher so etwas wie eine bunte Vielfalt von Themen vor, natürlich reduziert auf einen Rahmen, der auch in 2 Tagen zu bewältigen ist. Aber ich hatte eher nicht an das große Leitthema gedacht: keine Vorgaben für die Texte, die ihr mit einbringen sollt, kein zu hochgestecktes Ziel, was die Schreibübungen, Schreibspiele und größeren Schreibprojekte an diesem Wochenende angeht, eher ein lockeres und ergebnisoffenes Arbeiten, kollektives Brainstorming, Themensuche und -variation direkt vor Ort, keine inhaltliche Eingrenzung der Referate, solang der Bezug zum Literarischen und Interesse am Thema bei den anderen Teilnehmern vorhanden ist. Das soll dann aber nicht bedeuten, dass alles im kreativen Chaos enden und der Spaß die Arbeit ganz in den Hintergrund drängen wird, und auch nicht, dass die Textwerkstatt nicht genauso gründlich geplant und vorbereitet werden müsste. Ich denke, was Razorback dazu gesagt hat, deckt sich da schon eher mit meinen Vorstellungen und meiner Erwartungshaltung:
Nein, ich möchte wirklich etwas lernen und arbeiten. Nennt es von mir aus Seminaratmosphäre. Ich glaube, dass wir genug Leute unter uns haben, die etwas wissen, dass für uns alle interessant sein könnte, vielleicht sehen sie es selbst gar nicht. Ihr Germanisten, was ist Euer Fachgebiet? Vielleicht eine Expertin für Dramentheorie unter Euch? Kennt vielleicht irgend jemand besondere Techniken, Kreativblockaden zu überwinden oder spezielle Methoden der Ideenfindung? Rike, Dina – könnt Ihr uns weitergeben, was Ihr in Euren Schreibwerkstätten gelernt habt? Ich kann etwas über Drehbücher sagen – was spricht gegen eine Einführung in die Erzählwelt des Manga, gegeben vom Kleinenvogel. Vielleicht kennt sich jemand mit Vermarktung aus. Fitnat weiß offensichtlich viel über orientalische Mythen …
Die Frage ist, für welche Vorgehensweise wir uns jetzt entscheiden wollen: Ein großes Oberthema, Projekt oder Ziel für die ganze Textwerkstatt oder mehrere, unterschiedliche Themenblöcke und soviel Vielfalt und Abwechslung wie möglich?
Obschon diese Frage erst noch diskutiert und entschieden werden muss, möchte ich jetzt schon mal anfangen, Themen zu sammeln. Und das wird wie folgt ablaufen: Ihr schickt mir oder Edekire eine Mail mit einem Vorschlag und einem Titel für ein Thema, von dem ihr euch vorstellen könnt, es für die Textwerkstatt vorzubereiten und dort zu referieren, dies kann auch gleich eine entsprechende Schreibübung oder irgendeine andere Art von Interaktion beinhalten, bei der ihr die Moderation übernehmen würdet. Es wäre wünschenswert, wenn ihr uns dann auch gleich einen Umriss bzw. einen Überblick über das gebt, was der ungefähre Inhalt eures Referats sein wird. Das heißt, ihr solltet euch schon ein paar Gedanken dazu machen und es auf ca. einer halben Seite darstellen.
Ich denke, bei der späteren Auswahl der Referate wäre es günstig, wenn sich jeweils zwei Leute zusammentun würden. Idealerweise sollten die Referate so zwischen 15 und 20 min in Anspruch nehmen, alles darunter wäre wahrscheinlich inhaltlich zu mager, alles darüber zu ermüdend für die Zuhörer. Im Anschluss an das Referat sollte es Raum für Frage- und Diskussionsrunden geben oder für die sofortige kreative Umsetzung und Erprobung des gerade Gehörten in einer dazu passenden Übung oder Bearbeitung einer Schreibaufgabe, die einzeln oder in Gruppen gelöst werden soll.
3. Kreativmodul
Hierüber werden sich verstärkt Edekire und ich Gedanken machen. Ich hoffe, dass wir da auch auf das Material und die Erfahrungen zurückgreifen können, die Edekire und Glaspuppe bei ihren bisherigen Textwerkstätten gesammelt haben. Wie bereits gesagt, sollte der kreative Teil der Werkstatt aber vorzugsweise immer an die eigentlichen Themenblöcke gekoppelt sein. Wenn ihr Vorschläge und Ideen zu anderweitigen Schreibübungen oder Sprachspielen habt, dann schreibt uns doch eine Mail!
Eine andere Frage ist, ob wir vielleicht an einem der beiden Seminartage ein größeres, etwas ambitionierteres Schreibprojekt durchführen wollen. Es sind in dieser Richtung schon Vorschläge von Razorback und Charis gemacht wurden:
Razorback:
Es muss auch nicht unbedingt einen Dozenten oder eine Dozentin geben, vielleicht findet sich eine Gruppe, die einen Roman in 24 Stunden schreiben will (so ein Projekt gab es neulich) oder so etwas.
Charis:
ich würde mir eher workshops erwarten. z.b. indem sich einige kleingruppen bilden (je nach interessenslage) und dann gemeinsam ein thema bearbeiten (wie zb. jetzt grad dieses lustige theater-stück im kunst&handwerk-abteil).
und der spaß dabei sollte für mich im vordergrund stehen - bitte nicht zu ernsthaft, sondern vor allem soll es anregend, unterhaltsam, interaktiv und emotional zugehen.
Was denkt ihr? Ein größeres Mitschreibprojekt, an dem alle mitarbeiten sollen, würde bedeuten, dass für diesen Seminartag die Behandlung anderer Themen und die Besprechung von mitgebrachten Texten wahrscheinlich eher in den Hintergrund treten würde. Außerdem wäre im Vorfeld zu überlegen, wie so ein Projekt strukturiert und koordiniert werden muss, dass am Ende auch etwas halbwegs Brauchbares dabei herauskommt. Einen Eindruck der Schwierigkeiten, die uns erwarten, bekommt man, wenn man eben die besagte Komödie im Forum "Kunst & Handwerk" als Beispiel heranzieht. Und auch den Entwurf eines Plots und die Ausarbeitung eines kleinen Romans, bei dem ca. 10 Autoren mitmischen, stelle ich mir nicht so einfach vor.
Es wurde ja bereits angemerkt, dass es ganz sinnvoll und nützlich wäre, ja für einige von uns sogar notwendig und unumgänglich, wenn wir ein paar Computer zur Verfügung hätten für den Fall, dass wir vor Ort etwas schreiben wollen. Daher möchte ich hier auch noch mal die Idee Edekires aufnehmen und euch fragen: Wer könnte seinen Labtop zur Textwerkstatt mitbringen? Ich denke, vier bis sechs Computerarbeitsplätze wären ideal und, soweit das mit dem Seminarraum klappt, den Charis anvisiert hat, stände uns höchstwahrscheinlich auch ein Drucker zur Verfügung.
* * *
Zum Schluss noch eine andere wichtige Frage: Arbeitszeiten. Wie viel Zeit wollen wir am Freitag und am Samstag für die Textwerkstatt reservieren? Hamburger hat bereits Vorschläge gemacht und ich habe mich auch mit Charis darüber unterhalten. Folgendes schwebt uns vor:
- Die Textwerkstatt sollte um 11.00 Uhr beginnen, alles andere ist utopisch, denn, wie wir aus Erfahrung wissen, sind die Nächte kurz, wenn man noch bis spät in die Nacht quasselt, und es soll ja auch noch Zeit für ein ausgiebiges Frühstück bleiben.
- Sieben bis acht Stunden reine Arbeitszeit, wobei am Samstag wahrscheinlich etwas früher Schluss sein muss, damit wir noch genügend Zeit haben, uns auf die Lesung vorzubereiten.
- Eine ausgedehnte Mittagspause, die für Sightseeing oder ein gemeinsames Picknick genutzt werden kann (Charis dachte an bis zu zwei Stunden).
Okay, das ist eine ganze Menge Stoff zum Diskutieren ... für die Planungen zur Lesung eröffne ich (demnächst) noch ein weiteres Thread. Hier geht es erstmal ausschließlich um die Inhalte und Themen der Textwerkstatt!
MfG,
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