Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

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[) i r k
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Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon [) i r k » 03.06.2005, 01:00

II. Die Lesung

Okay, in diesem Thread soll es also um die Organisation der Lesung gehen und um die Planung eines Programms. Flocke hatte in einem anderen Thread bereits einige wichtige Fragen dazu gestellt:
Hat das überhaupt schon mal jemand von uns gemacht, eine Lesung organisiert? Ich meine, das ist nicht einfach damit getan, zu sagen, wir wollen da und dort mal unsere Texte lesen. Man sollte im Vorfeld schon mal folgendes überlegen:

- wie lange soll es insgesamt dauern (länger als 1,5 Stunden ist idR nicht empfehlenswert wegen der Konzentration)

- wer macht mit

- wer liest was und wieviel (Prosa dauert ja idR etwas länger)

Flocke hat Recht: all das sollten wir uns überlegen und zwar möglichst bald. Damit wir auch noch Zeit haben, PR für unsere Lesung zu betreiben. Ich gehe das jetzt mal im Einzelnen durch:


1. Thema der Lesung

Als erstes sollten wir uns überlegen, unter welchem Thema unsere Lesung stehen soll, unter welchem Titel. Da der Titel unserer Lesung so ein bisschen wie unser Aushängeschild sein wird, das darüber entscheiden wird, ob wir Publikum dafür interessieren und anlocken können, oder nicht, müssen wir bei der Wahl des Titels zwei oder drei Aspekte bedenken. Nämlich:
  • Wo lesen wir? (Wir wissen inzwischen, dass wir in Österreich, in Wien lesen werden, aber das "Wo?" bezieht sich dann auch auf den konkreten Veranstaltungsort, der bis dato noch nicht feststeht).
  • Für wen lesen wir? (Was ist unser Zielpublikum? Wen wollen wir mit unserer Lesung erreichen bzw. wer wird aller Voraussicht nach da sein?)
  • Was lesen wir? (Also, wie passen die Texte, die wir lesen, unter einen Deckel?)
Ich möchte an dieser Stelle dann erst mal eure Themenvorschläge sammeln! Einen sehr guten und wertvollen Vorschlag haben wir schon von Charis bekommen:
ich denke, wichtig ist ein thema für die lesung. was m.e. sehr nahe läge - ein bezug auf D und Ö. ich habe überlegt, wie man in wien eine lesung hauptsächlich deutscher promoten kann. vielleicht gerade indem man das betont. vor jahren gabs die sehr populäre "piefke saga" (felix mitterer) - vielleicht irgendsowas wie "piefke lyrik" oder so. die thematik ´"deutsche in Ö" ist derzeit in Ö sehr präsent, allerdings eher im negativ-kontext. da einerseits aufgrund eines EUGH-urteils droht, dass wir eure numerus clausus flüchtlinge universitär aufnehmen sollen, andererseits gabs letztens immer wieder meldung, dass sehr viele (ost-)deutsche als gastarbeiter nach Ö kommen. vielleicht könnte man damit irgendwie spielerisch und kontroversiell umgehen und provokant gestalten.



2. Programm

Oder die Frage: Wer liest was? Ich werde mal skizzieren, wohin meine Überlegungen gehen:

Ich denke, dass alle, die zu der Textwerkstatt kommen, auch bei der Lesung zum Zuge kommen sollten. Wir müssen halt nur schauen, ob sich das zeitlich machen lässt. Ich denke, dass die Lesung mitsamt den musikalischen Einlagen nicht länger als 2 1/2 Stunden dauern sollte ... und, wenn ich da ans Donau-Lech-Camping zurückdenke, ist mir klar, dass wir auswählen müssen. Ich denke, sehr wichtig wird es auch für so eine Lesung sein, einen gewissen Spannungsbogen zu erzeugen, also genau zu planen, wer wann was liest.

Ich stimme mit Flocke in einem Punkt überein:
Ihr habt ja eher die Idee, keine Textarbeit, sondern Kreativarbeit zu machen. Gut, meine Erfahrung diesbezüglich ist sehr eingeschränkt und nur auf eine Werkstatt bisher bezogen, aber da kamen zumindest bei der Lyrikgruppe so gut wie keine Texte raus, die dann fertig zum öffentlichen Lesen waren. Das meiste waren unausgefeilte Spielereien. Bei der Prosa sah das etwas anders aus, aber es schreibt ja nun nicht jeder Prosa. Also ganz auf das Mitbringen eigener Texte würde ich nicht verzichten.

Mir wäre es auch zu riskant, darauf zu vertrauen, dass bei der Textwerkstatt ausreichend gute und interessante Texte herauskommen, die sich für die Lesung verwenden lassen. Ich halte diese Vorgehensweise auch von daher für unklug, weil sie uns wahrscheinlich unter einen Leistungsdruck setzt, der uns des Spaßes und der kreativ-spielerischen Leichtigkeit beraubt. So würden wir während der Textwerkstatt nicht mit der Intention schreiben, etwas zu lernen und auszuprobieren, sondern mit dem Ziel, etwas brauchbares und möglichst gutes für die Lesung zu produzieren. Diesen Stress und Leistungsdruck sollten wir uns nicht unbedingt antun.

Ich glaube, die Textwerkstatt und die Lesung sind in dieser Beziehung einfach zwei paar Schuhe. Während in der Textwerkstatt das Experimentieren und Ausprobieren an oberster Stelle steht und ihr durchaus unfertige und problematische Texte dafür mitbringen dürft, sollten wir für die Lesung eher auf das vertrauen, von dem wir wissen, dass es gut ist. Das wird dann vielleicht auch dazu beitragen, dass sich diejenigen, die noch nie vor einem Publikum gelesen haben, etwas sicherer und selbstbewusster fühlen. Außerdem haben wir dann die Möglichkeit, die Texte jetzt in Ruhe auszuwählen, sie nochmals sorgfältig zu lesen und zu lektorieren, und in aller Ruhe ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Und dann könnten Edekire und ich auch frühzeitig so was wie ein Programmheft verfassen und gestalten. Denn zwischen dem Ende der Textwerkstatt und dem Beginn der Lesung bleibt dafür einfach gar keine Zeit mehr.

Bei der Auswahl der Texte und der Zusammenstellung des Programms würde ich persönlich auf Abwechslung setzen: Prosa und Lyrik, kurze und lange Texte, ernste und lustige, leichte und anspruchsvolle, einfache und schräge usw.

Die Frage ist, wie wollen wir die Texte auswählen? Soll jeder, der nach Wien kommen will, selbst 2-3 Vorschläge machen, was er lesen möchte, was er zu lesen bereit ist und Edekire und ich beraten und wählen am Ende aus, was zum Thema passt?


3. Vorbereitung der Lesung, Workshop

Mir ist klar, dass die Vorstellung, einen selbst geschriebenen Text vor einem – wenn auch kleinen – Publikum zu lesen, für einige ziemlich unheimlich und gewöhnungsbedürftig ist.
Ihr solltet gute Texte gut lesen. Dass Ihr das könnt weiß ich, beim DLC wart Ihr alle ziemlich gut. Aber dann ist nichts mehr mit:

"Also ich weiß nicht, na gut, ich versuch's mal, aber nicht lachen ..."

Ihr müsst dann selbstbewusst auftreten. Wenn Ihr glaubt, dass es dafür noch zu früh ist (was ja keine Schande wäre, jeder fängt mal klein an), bleibt erstmal im ganz kleinen Rahmen.

Aber ganz ehrlich: Ich fände das schade. Nach dem, was ich beim DLC gesehen habe, hinkt das Selbstvertrauen bei Euch oft hinter den Qualitäten des Textes und den Lesefähigkeiten her.

Bitte, macht euch deswegen nicht allzu viel Sorgen! Ich baue ein bisschen darauf, dass wir dort als Gruppe und nicht als Solo-Autor auftreten, wird es uns allen ein bisschen einfacher machen und wir werden uns gegenseitig motivieren und Mut machen können. Ich habe mir überlegt, dass ich im Rahmen oder vielleicht als Abschluss der Textwerkstatt dann auch noch einen Workshop geben könnte, indem es ganz speziell um das Vorlesen gehen soll, indem wir das Vortragen und Lesen eines Textes üben, uns gegenseitig beurteilen und verbessern können, und indem ich euch vielleicht noch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben kann, was z.B. Körperhaltung, Akzentuierung, Einhaltung von Pausen etc. angeht. Das wird eure Selbstsicherheit so stärken, dass niemand vor der Lesung Muffensausen haben muss.

Tolya, du hast Erfahrung mit öffentlichen Lesungen? Hättest du Lust, mich bei diesem Workshop zu unterstützen (vorausgesetzt, du kommst)?


4. Musikalische Rahmenbegleitung

Und wieder darf ich Flocke zitieren:
Musikalische Untermalung? (bei uns im Verein meistens schon, unser Chef schwört drauf, weils die Atmosphäre lockert und die Konzentration bei der Stange hält...)

Ich muss sagen, dass ich das auch sehr wichtig fände, (also nicht unbedingt musikalische Untermalung, aber ein musikalisches Rahmenprogramm), eben aus dem besagten Grund: Musikalische Pausen erleichtern es dem Publikum, sich über eine längere Zeit zu konzentrieren und außerdem würde diese Musikeinlagen einen guten Übergang bzw. Puffer zwischen den möglicherweise recht unterschiedlichen Texten darstellen.

Die Frage ist: wer macht's? Oder: wer kennt jemanden, der es macht? Natürlich denke wir da alle vor allem an einen: Stevo. Aber ich habe von Stevo bis dato noch nix gehört, ob er überhaupt Zeit und Lust hat, zur Textwerkstatt zu kommen. Ich werde ihn mal bei Gelegenheit fragen ... Wenn wir keinen Solisten oder sonstige Live-Musik auftreiben, sollten wir wenigstens jemanden haben, der zwischendurch ein bisschen Musik auflegt. Ich kenn das von Poetry-Chats und fand das bisher sehr angenehm ...


5. Moderation

Soll die Lesung moderiert werden und, wenn ja, von wem?


6. Technik

Das ist etwas, womit ich mich leider überhaupt nicht auskenne. Ich denke, das wird auch ganz stark von der Location abhängen, ob wir Mikrofon, Verstärker und Boxen brauchen werden. Sollten wir aber auf jeden Fall auf unsere Checkliste setzen.


7. PR für die Lesung
Okay, ich zitier einfach mal, was wir bisher dazu haben:
razorback:
Und damit gleich zum Ort: Damit die Presse am Ort über uns berichtet, wäre es sehr nützlich (wenn auch nicht unbedingt notwendig) dass einer, besser zwei oder drei von uns am Ort wohnen, idealerweise auch eine gewisse lokale Prominenz haben. Haben wir sowas?

[) i r k:
Mit Charis Hilfe lässt sich da vielleicht doch der eine oder andere Kontakt herstellen ... und evt. kann man auch einiges über das Netz herausfinden und auch so mit entsprechenden Redaktionen in Kontakt kommen. Ich kenn mich da nicht so aus, aber es gibt ja auch im WWW eine ganze Reihe von Veranstaltungskalendern und sowas, daran sollten wir auch mal denken. Aber erstmal brauchen wir natürlich einen Veranstaltungsort, ehe unsere PR-Maschinerie sich in Gang setzen kann.

Charis:
kontakte vor ort (locations & presse & branche) bin ich dabei zu sammeln, ganz PR-unbewandert bin ich selbst auch nicht - es wird eher eine frage der zeit sein, das kann ich noch nicht so genau einschätzen. wenn aber razor mit seinem fachwissen dabei ist, dann werden wir das kind schon schaukeln. ich stimme dir, dirk, jedenfalls zu: wichtig wärs, eine location mit funktionierender eigen-PR zu kriegen. und da bin ich mal zuversichtlich. und hoffe, dass wir terminlich nur nicht schon zu knapp dran sind. (kulturinitiativen planen ja auch frühzeitig...)

Und noch mal razorback:
Was die Location mit eigen-PR angeht: Ich weiss nicht, wie das in Wien aussieht, in Köln ist das so:

Schlechte eigen PR = gar keine

Übliche = Plakate

Gute = Flyer und Hinweise in Internetforen und den Tipps/Terminteilen der Lokalzeitungen

Grandiose = Redaktionelle Hinweise in der Presse. Meist prominente Szene-Treffs, für uns also realistischerweise uninteressant.

Mit der Nachberichterstattung sieht es etwas anders aus, die kann schon üppiger ausfallen, wenn man die richtigen Leute in die Veranstaltung lockt oder nachher die richtigen Texte an die richtigen Leute schickt.

Wenn das in Wien ähnlich ist, würde ich vorschlagen, Ihr bemüht Euch um einen Veranstaltungsort der "gute" PR im obigen Sinne macht. Den versorgen wir dann mit tollen Texten (ÜBER uns, NICHT VON uns ;-) ), um die redaktionelle Begleitung kümmern wir uns selbst (wobei ich da die Hoffnung auf großen Erfolg dämpfen würde). Wenn Ihr das so machen wollt, und wenn ich helfen soll, bräuchte ich dann zum gegebenen Zeitpunkt einen Verweis auf die Internetseite des Lokals. Die sollte dann auch einen Programmteil haben. Und einen Presseverteiler.

Dein Hinweis auf das spezifische Interesse an Piefkes, Charis, ist Gold wert, damit kann man sehr schön arbeiten!!! :ja:

Ich denke, sinnvoll wäre es jetzt, wo wir noch kein Programm und keine Location haben, erst einmal zu recherchieren, was es an Veranstaltungskalendern und Kulturredaktionen für den Wiener Raum im Internet gibt? Wer würde sich bereit erklären, das mal zu erledigen und die entsprechenden Web- und eMail-Adressen der Redaktionen zu sammeln? Das könnte auch jemand anders machen als Charis, Razor oder ich ...

So weit, so gut ... es gibt also noch jede Menge zu tun, bis Anfang September. Schmeißen wir uns also ins Zeug! :-)

MfG,
[)-man
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Glaukos » 03.06.2005, 01:44

Lieber Dirk,

das ist aber ein langer Thread ;-)
Okay, ich habe nur ein paar kleine Anmerkungen: Ja, ich empfehle gerade den nicht geübten Vorlesern, die Texte zu lesen, von denen sie wissen, dass sie gut sind bzw. sich bewährt haben. Hier und da könnte vielleicht ein winziges Kleinod aus der Werkstatt selbst vorgetragen werden, aber das würde ich wirklich sehr dezent einsetzen.
Es ist immer schwerer, etwas ganz Frisches vorzutragen, obwohl man dann natürlich die "Ausrede" hat, dass es eben "frisch" ist und noch nicht ganz "fertig". Aber solche Texte gehören dann doch eher in die Gruppe selbst und nicht auf eine Bühne.

Ich empfehle auch, sich wirklich vorher zu Texten zu entschließen und nicht kurz vorher. Der Wunsch, in der Situation selbst noch schnell Texte auszutauschen, ist verständlich, aber ich empfehle eher, bei dem zu bleiben, was man sich vorgenommen hat. (die Spontaneität mal in Ehren ... *seufz ... sie funktioniert nur selten; das ist wie im Fußball, Taktikwechsel in der Halbzeit sind, hat man statistisch nachgewiesen, in der Mehrzahl kontraproduktiv)

Dann die Länge. Ich widerspreche den 2 1/2 Stunden ganz eminent. Selbst wenn man die Pause noch abzöge ... wäre es zuviel. Daran kranken viele kleine Lesebühnen (ich habe selbst an einigen teilgenommen): Man will so viel wie möglich unterbringen und erwirkt dann beim Hörenden nur eine Überforderung. Ich denke, 90 Minuten (Spielfilmlänge; Doppelstunde in der Schule etc.) ist eine konzentrationstechnisch gute Zeit, in der Mitte natürlich noch eine kleine (Getränke?-)Pause.

Wenn jeder nur zwei Gedichte liest - ist das schlimm?

Für Leute, die sehr aufgeregt sein sollten, ihren eigenen Text vorzulesen, könnte ich etwas Ungewöhnliches empfehlen: Die Texte zu tauschen und für den anderen zu lesen (natürlich nur bei Sympathie für den anderen Text ;-) .

Und - ja, Dirk, wenn ich komme, und es sieht danach aus, könnte ich schon hier assistierend in der Werkstatt zur Seite stehen. Aber sooo viel Erfahrung hab ich auch nicht, 30-40 Lesungsteilnahmen, schätz ich mal ... und Lampenfieber habe ich jedes Mal aufs Neue ;-)

(Hey, wie wäre es, ich kann Atemübungen anbieten! ;-)

Moderation:
Das macht am Besten der, der die meisten der Teilnehmer (gut) kennt? Ist ja immer schlimm, wenn die Moderatoren erstmal auf den Zettel gucken und dann immer noch die Namen der Leute falsch aussprechen.

Gruß zur Nacht
Tolya

Glaukos
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Glaukos » 04.06.2005, 20:54

Idee zur Lesung, falls nix Besseres einfällt:
Wie wärs mit der Anthologie als zentrales Thema? Da hat jeder schonmal ordentliche Texte zur Hand und alles auch einen äußeren Rahmen ...

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon razorback » 05.06.2005, 10:33

Meldung vom Werbefuzzi: Je spannender sich das Thema liest, desto einfacher ist es, die Leute zu locken. Wir wäre es mit "Piefkes morden zärtlich" :rofl:

Aber das sollte wirklich nicht Euer erstes Kriterium sein. ;-)
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Silentium » 05.06.2005, 11:26

In Wien? Da hätte "Piefkemorden, gratis" mehr Zugkraft. ]:-)
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Susanne » 05.06.2005, 21:42

In Wien? Da hätte "Piefkemorden, gratis" mehr Zugkraft. ]:-)


Du, hier antwortet diesmal Peter, statt Susanne: Als einer, der seit 2 Jahren in Wien arbeitet, hält Peter das für einen Titel, der viele Zuhörer anlocken wird. :-D

...deshalb hat er auch gekündigt... :-D :-D
bzw. er konnte noch flüchten. ;-)

Besonders viel Staub aufwirbeln würde eine lustige Darstellung, welche bekannten Persönlichkeiten Österreicher oder Deutsche waren. Die Wiener Würstchen wurden übrigens von einem Frankfurter erfunden....

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon charis » 07.06.2005, 00:08

hi!

ich war nun leider die letzten 2 wochen durch (mittlerweile bestätigten) laptop-tod privat online außer gefecht gesetzt.

jetzt hoffe ich, die nächsten tage intensiv für location-suche nützen zu können, einige wertvolle tipps habe ich schon...

weiters:

ich möchte auch meine vorredner mal verstärken: keine (übertriebene) angst haben vorm lesen!! ich hab zwar bisher erst 2-3 mal gelesen, aber glaubt mir, das gefühl, das anfangs so unangenehm kribbelt, verwandelt sich später in süchtig-machende substanz...

ich gehe auch davon aus, dass wir am ehesten in einer location landen werden, in der vieles möglich ist und der begriff kultur ein weit gefasster ist. den großen lesesaal der universitätsbibliothek buche ich erst fürs ZWEITE O livro-wien-treffen. ok? :-D

salz in der suppe könnte(n) m.e. sein:

provokation (im titel, im inhalt, in der bewerbung...)

humor / ironie

interaktivität?? (wollen wir ev. dem publikum - als interaktives forum - irgendeine art von mitmachen ermöglichen?? )

qualität - heh, da brauchen wir doch echt keine angst haben...!! schaut doch mal in die anthologie (ich war schon bei lesungen, wo gebrabbel vorgelesen wurde, das wie der schulaufsatz eines 12-jährigen klang... wobei nix gegen ebensolche...)

tolyas vorschlag mit der antho als basisprogramm ist auch sehr gut. warum weit suchen? das sind texte, die eine mehrheit im vergangenen jahr gut fand. niemand im publikum kennt sie.

ich bin auch für eine länge von 90min. erstens dauert sowieso immer alles länger und zweitens können wir - bei bedarf - immer noch ein zugabetextchen im täschchen haben...

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon charis » 09.06.2005, 00:33

Hallo ihr Lieben,

Ich hab schon einige interessante Locations auf meiner Link-Liste. Bevor ich den nächsten Schritt setzen will, nämlich die alle mal erst-anmailen, möchte ich gerne ich die Runde fragen:

Welche griffigen, guten Argumente / Formulierungen fallen euch ein, die in dieses Mail unbedingt rein sollten, weil sie das Interesse der Veranstalter, UNS zu Gast zu haben, sprunghaft in die Höhe schnellen lassen werden? ;-)

Und - was können wir zur Lesung an sich jetzt schon sagen? (Ohne schon ein Programm/Thema zu haben)

Was wollen wir über O livro / über uns Einzelne sagen? Mitglieder: gibt es bereits existierende Pressetexte? Ihr habt ja unlängst von PR-Maßnahmen geredet...

Ich hoffe, ihr unterstützt mich dabei, denn ich habe leider selbst auch nicht unbegrenzt viel Zeit.

Ich bitte euch weiters um rasche Antworten bzw Vorschläge, ich vermute, dass die Zeit programmtechnisch eher schon drängt, und würde das gerne - spannend formuliert - noch möglichst Ende der Woche rausschicken. Auf dass wir ein nettes Plätzchen für unsre Texte kriegen :-)

charis

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon [) i r k » 09.06.2005, 20:49

Leutz, ich bin im Augenblick krank, so ziemlich, und falle erstmal 3-4 Tage aus. Kriegt ihr das allein gebacken?
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Fitnat » 10.06.2005, 09:49


tolyas vorschlag mit der antho als basisprogramm ist auch sehr gut. warum weit suchen? das sind texte, die eine mehrheit im vergangenen jahr gut fand. niemand im publikum kennt sie.




Ähm ja, ich habe so auf die schnelle auch keine neue Texte, darum finde ich die idee gut, ich könnte aus meine Flasche vorlesen :-))
Wenn ich mein Schatten auf dem Asphalt sehe,
denke ich, "Du Armer Poet, bist schon wieder auf dem Boden!"

F.A. "Tanz des Todes"

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Silentium » 10.06.2005, 15:06

Sag mal, Fitnat... jetzt hast du Destina schon ein paar mal erwähnt und... darf ich's lesen? Bittebittebitte? Bitte? Bittebittebitte-bitte? :-&
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Fitnat » 10.06.2005, 18:58

Klar darf du sie lesen...

versprochen :-)
Wenn ich mein Schatten auf dem Asphalt sehe,
denke ich, "Du Armer Poet, bist schon wieder auf dem Boden!"

F.A. "Tanz des Todes"

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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Silentium » 10.06.2005, 19:46

Merci!!! (Und drei Rufezeichen, das heißt schon was!)
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon [) i r k » 11.06.2005, 21:58

So und nun zurück von "Destina" zur Lesung von O livro in Wien.

Zuerst eine Info: Für die Programmplanung der Lesung sind ab jetzt Hamburger und Silentium zuständig, während Edekire und ich uns eher auf die Vorbereitung der Textwerkstatt konzentrieren werden.

@Tolya
Erst mal vielen Dank für deine nützlichen Ideen und Anmerkungen. :-)
Dann die Länge. Ich widerspreche den 2 1/2 Stunden ganz eminent. Selbst wenn man die Pause noch abzöge ... wäre es zuviel. Daran kranken viele kleine Lesebühnen (ich habe selbst an einigen teilgenommen): Man will so viel wie möglich unterbringen und erwirkt dann beim Hörenden nur eine Überforderung. Ich denke, 90 Minuten (Spielfilmlänge; Doppelstunde in der Schule etc.) ist eine konzentrationstechnisch gute Zeit, in der Mitte natürlich noch eine kleine (Getränke?-)Pause.

Okay, ich/wir werden das beherzigen. 90 Minuten wollen wir also als angestrebte Lesungsdauer nehmen (inkl. musikalischer Begleitung). Und, wie Charis bereits sagte, eine Zugabe können wir dann immer noch geben.
Für Leute, die sehr aufgeregt sein sollten, ihren eigenen Text vorzulesen, könnte ich etwas Ungewöhnliches empfehlen: Die Texte zu tauschen und für den anderen zu lesen (natürlich nur bei Sympathie für den anderen Text ;-) ).

Auch keine schlechte Idee, könnten wir drüber nachdenken.
Wie wärs mit der Anthologie als zentrales Thema? Da hat jeder schonmal ordentliche Texte zur Hand und alles auch einen äußeren Rahmen ...

tolyas vorschlag mit der antho als basisprogramm ist auch sehr gut. warum weit suchen? das sind texte, die eine mehrheit im vergangenen jahr gut fand. niemand im publikum kennt sie

Okay, auch der Vorschlag gefällt mir, aber auch der hat noch den einen oder anderen Haken:

a.) Also erstmal habe ich ein persönliches Problem mit diesem Vorschlag: Ich habe einen einzigen Text zu dieser Anthologie beigesteuert, aber auch, obgleich ich selbst von dessen Qualität durchaus überzeugt bin und die Lesung beim DLC auch nicht übel gelaufen ist, möchte ich den trotzdem in Wien nicht öffentlich lesen, sondern lieber was anderes. Denn, was ich bisher so an Reaktionen zu "Der Speichellecker" bekommen habe (und auch einige Äußerungen hier im Forum sind dafür ein Indiz), missversteht die Hälfte der Leser diesen Text. Wie auch immer, ich werde etwas anderes lesen. Und vielleicht gibt es ja auch noch andere, denen es durchaus wie mir geht, und die es lieber vorziehen, etwas anderes mitzubringen.

b.) Außerdem haben wir z.T. ein Auswahlproblem: Autoren wie Edekire oder Silentium, die höchstwahrscheinlich nach Wien zur Lesung kommen, sind mit jeweils 7 Texten vertreten. Die Frage ist: Was davon sollen sie vorlesen?

c.) Dann gibt es auch die Möglichkeit, dass jemand zum Treffen und zur Lesung kommt, der in der Antho nicht mit einem eigenen Text vertreten ist. Mir fällt da spontan Ham ein oder soll er das "Vorwort" der Anthologie vorlesen? Von diesen Teilnehmern bräuchten wir also noch was - oder wir greifen auf das zurück, was sie im Forum veröffentlicht haben (von Ham könnte ich mir z.B. "Wittgensteins legitime Erbin" gut vorstellen).

Also prinzipiell finde ich die Idee mit der Antho gut, vor allem, weil man das Publikum dann auch auf die "O livro Anthologie" im Netz verweisen kann, wo es (bei Gefallen) die Texte nachlesen kann, die es bei der Lesung zu Hören bekommen hat. Und vielleicht bekommen wir ja durch die Lesung auch ein bissel Mundpropaganda.

ABER: Um eine Auswahl kommen wir dennoch nicht herum. Darum meine Frage, die sich an jeden einzelnen von Euch richtet: WAS wollt ihr lesen?

interaktivität?? (wollen wir ev. dem publikum - als interaktives forum - irgendeine art von mitmachen ermöglichen??)

Ja, das sollten wir auf jeden Fall. Es sollte dem Publikum nach (oder während?) der Lesung die Möglichkeit gegeben werden, sich mit den Autoren zu unterhalten. Ham und Razor haben dazu bereits ein paar Vorschläge gemacht, die ich hier zitieren und zur Diskussion stellen möchte:
Hamburger:
Also erstmal ist mir die Idee gekommen die Zuschauer ein bisschen mitdiskutieren zu lassen. Man könnte das zum Beispiel so aufziehen, das man die Lesung hält und anschliessend die Möglichkeit gewährt, dass sich die Autoren mit dem Publikum austauschen können. Vielleicht 30 Minuten oder so. Was natürlich keiner tun muss. Wer gehen möchte, der geht. Wer aber zu den Texten noch etwas zu sagen hat, der soll die Möglichkeit dazu haben. Hier wäre dann die Frage ob dies eher in kleinen Gruppen laufen soll, sprich die Autoren setzen sich vorne hin und können privat angesprochen werden oder mischen sich unter die Leute und werden dann angesprochen – oder ob wir das als öffentliche Diskussion machen wollen
Ein solches Vorgehen könnten wir sehr offensiv vermarkten, da wir der Lesung damit ihren für reine Zuhörer ja doch immer etwas passiven Charakter nehmen.

Allerdings ist das natürlich auch mit enormer Überwindung verbunden. Ich gestehe, ich habe einen Riesenbammel da vorzulesen, aber wenn ich dann auch noch auf die Texte angesprochen werde von Menschen die ich noch nie gesehen habe (dazu in Österreichisch ) – da kann natürlich alles bei raus kommen. Es kann sein, dass das nicht Jedermanns Sache ist sich zum Lesen und zum intensiven Austausch mit dem Publikum zu überwinden.

Andersherum fände ich es eine tolle Sache. Bei professionellen Lesungen kenne ich beide Varianten – sowohl die "Lesung pur" als auch die Möglichkeit Fragen an den Autor zu stellen. Ich glaube letztere Variante macht uns wesentlich interessanter, bringt einige von uns aber wie gesagt vielleicht auch in extrem unsichere Gewässer (wenn ich da einen Germanisten sitzen hätte, die Diskussion nach der Lesung wäre öffentlich, und ich würde auf allerlei Spitzfindigkeiten grammatikalischer Natur festgenagelt – ich hab`keine Ahnung wie ich da reagieren würde… )

Razorback:
Das ist zunächst mal eine Frage der Ablauforganisation, da mische ich mich nicht ein. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, dass ich die Idee sehr gut finde. Erinnert mich an etwas, dass der DFB nach dem Spiel Deutschland vs. Nordirland gemacht hat. Am Morgen darauf bekam jeder Spieler im Hotel einen Tisch, und die Journalisten konnten zwischen den Tischen hin und hergehen, und mit den Spielern plaudern. Wenn man eine ähnliche Diskussionsmöglichkeit für das Publikum an dem Lesungsabend macht - sehr gut.

Ich weiss nicht, wieviel Lesungen ich schon besucht habe, aber ich weiß genau, wieviele ich erlebt habe, bei denen das Publikum nicht mitreden durfte: Eine. Das war die Paul Auster - Lesung in Köln, bei der der Verlag den Autor durch einen Moderator mit dummen Fragen foltern liess, während das Publikum dazu verurteilt war, der Misshandlung zuzusehen. Ansonsten gehörte die Fragerunde immer fest zum Programm.

MfG,
[) i r k
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Silentium
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Re: Wien 2005 - Programmplanung für die Lesung

Beitragvon Silentium » 12.06.2005, 22:29

So, weil mich dirk grad zsammstaucht hat, dass ich das nicht hier gesagt hab: Antho halt ich nicht für so ideal, weil wir uns damit auf ein Jahr beschränken. Beziehungsweise auf einen Teil eines Jahres. Vorher und nacher war aber viel gutes. Und, mein Egoismus halt, wenn ich schon was lesen muss, dann wären dass nicht grad die Texte, die in der Antho drin sind.
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon


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