Voting September 2004

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Re: Voting September 2004

Beitragvon vogel » 19.09.2004, 13:40

Sowas hatten wir mal bei einer Klassensprecherwahl...
DU hattest hera lind als klassensprecherin ?-(
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

SMID
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Re: Voting September 2004

Beitragvon SMID » 19.09.2004, 14:55

Razorback,

gut, du hast dich wieder fein herausgeredet :-D

War ja nur mein Einwand, weil ich denke, dass meine beiden Vorschläge bisher von niemandem beachtet wurden. :-o

Es kann aber auch sein, dass das daran liegt, dass mich niemand kennt. :-o

Aber es könnte auch daran liegen, dass niemand meine Vorschläge mag.

Es könnte ganz zum Schluss auch daran liegen, dass wir alle in Deutschland den tiefen innigen Wunsch haben auszuwandern.

Zuerst nach Frankreich, wegen Camus, und dann in die USA, wegen dem Rest der vorgeschlagenen Autoren. :-D

Warum wandert aber niemand geistig mal in die andere Richtung? Nach Polen, nach Bulgarien, in die Türkei, in den Iran, nach Indien?

Diese Länder gehen uns einfach einen Scheißdreck an, antwortet da vielleicht jemand. :-o

Aber bitte keine Aufregung!

Ich will razorback das auf gar keinen Fall persönlich unterstellen! Bitte nicht falsch verstehen!

Es geht da nur um eine gewisse Tendenz oder um Vorlieben in diesem Forum.

Dabei haben wir doch gerade auch in diesem Forum mit Fitnat jemanden gefunden, der unseren literariscen Horizont erweitern kann.

Warum hat niemand daran gedacht, sie mal zu fragen, welchen türkischen Autor sie uns US-verliebten empfehlen könnte? Will niemand wissen? Also ich wüsste es gern schon einmal... B-)

Aber bitte keine Aufregung!

Meine Stimme ist sowieso nur Restrauschen am Rand des Forums...


Holger B-)

Silentium
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Re: Voting September 2004

Beitragvon Silentium » 19.09.2004, 15:16

Sowas hatten wir mal bei einer Klassensprecherwahl...

DU hattest hera lind als klassensprecherin


Nein, das Problem mit der Wahl im Zustand der unzurechenbarkeit. Ein Spinner kandidiert als Klassensprecher. Jemand denkt: Den wähl ich zum Scherz, tut eh keiner. Und dann haben das viele gedacht.
In irgendeinem Südamerikanischen Land wurde mal ein Nashorn im Zoo aus Protest zum Präsidenten gewählt, glaub ich.

(Edit by [) i r k - wann lernt ihr das eigentlich jemals, wie man Zitate schachtelt?)
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

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Re: Voting September 2004

Beitragvon [) i r k » 19.09.2004, 15:17

Das wäre übrigens eine gute Aufgabe für die Deutsch-Abiturienten-Prüfung. Man legt den Prüflingen diese Vorschläge vor und die Aufgabe lautet: Bringen Sie die vorliegenden Bücher in eine Rangfolge, die deren Wertigkeit entspricht. Berücksichtigen Sie auch die Meinung des Lehrkörpers und der zeitgenössischen Kritiker. Lassen Sie im Übrigen Gerechtigkeit walten. Sie haben vier Stunden Zeit...

:rofl:
Warum studierst du eigentlich nicht auf Lehramt, Ham, dann könntest du später deinen ganzen ironischen, bisher sorgfältigst unterdrückten intellektuellen Sadismus offen ausleben? :-D
Zuerst nach Frankreich, wegen Camus, und dann in die USA, wegen dem Rest der vorgeschlagenen Autoren.

Warum wandert aber niemand geistig mal in die andere Richtung? Nach Polen, nach Bulgarien, in die Türkei, in den Iran, nach Indien?

Also bei mir werden zwei Russen mit ganz oben auf der Liste stehen, da meine Faszination für dieses Land und überhaupt für den Osten immer schon größer war als die für Amerika und England.

Davon abgesehen finde ich schon, dass die vorgeschlagenen Bücher recht heterogen und die Herkunft der Autoren auch recht verschieden ist: das sind Russen und Amis, Deutsche und Engländer ... und Franzosen algerischer Herkunft, ein Exiltscheche ist dabei und - dank dir XRay - auch ein türkischer Autor. Dass deutsche und englische Literatur hier überrepräsentiert sind, möge man uns verzeihen, das ist aber in dem Kulurkreis, in dem wir leben, kaum zu vermeiden ... oder?
Meine Stimme ist sowieso nur Restrauschen am Rand des Forums...

Kommt dir das so vor? Aber wieso - wir reden doch mit dir - und apropos "Stimme" - was das Voting anbelangt, hast du genau die gleiche Stimme und Entscheidungsgewalt wie wir anderen auch. ;-)

MfG,
[) i r k
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Re: Voting September 2004

Beitragvon razorback » 19.09.2004, 17:34

Hmmmm.... ich würde doch gerne noch einmal auf XRays (recht gut verborgenen) Vorwurf noch zurückkommen. Und ich setze dabei mal voraus, dass es nicht nur um gekränkte Eitelkeit geht:

Es kann aber auch sein, dass das daran liegt, dass mich niemand kennt.

Aber es könnte auch daran liegen, dass niemand meine Vorschläge mag.


;-)

Und persönlich angegriffen fühle ich mich auch nicht. Wie auch, schliesslich finden sich hier unter meinen an verschiedenen Stellen aufgeführten Lieblingsautoren - neben vielen Briten und Amerikanern - auch zwei Japaner, ein Deutscher, eine Schweizerin etc. Und ich kenne sogar "Memed mein Falke" - was ja auch nicht gerade Untergrundliteratur ist. :-D

Aber mal zum Kern der Geschichte:

Es könnte ganz zum Schluss auch daran liegen, dass wir alle in Deutschland den tiefen innigen Wunsch haben auszuwandern.

Zuerst nach Frankreich, wegen Camus, und dann in die USA, wegen dem Rest der vorgeschlagenen Autoren.

Warum wandert aber niemand geistig mal in die andere Richtung? Nach Polen, nach Bulgarien, in die Türkei, in den Iran, nach Indien?


Also, der Wunsch auszuwandern ist in mir eher klein. Nicht nur was die USA betrifft, auch Japan und die Schweiz ziehen mich nicht wirklich.

Ich halte - rundheraus gesagt - die Idee, Literatur nach geographischen oder linguistischen Kriterien zu ordnen, oder zumindest diese Kriterien zu Hauptkriterien zu ernennen - für blödsinnig (und dann die Idee, alles was Englisch schreibt in einen Topf zu packen besonders blödsinnig). Das ist da sinnvoll, wo die das Thema des Werkes eng mit der Nationalität des Autors verbunden ist (Beispiele aus dem Voting: "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins", "Memed mein Falke" oder "Transit"). "Ubik", "Der Räuber Hotzenplotz", "Das Böse kommt auf leisen Sohlen", "Making History" oder auch "Die Pest" und viele andere, hätte ebensogut von Autoren anderer Nationalitäten geschrieben werden können. Sie wären dann sicherlich in vielen Punkten anders, als sie sind. Aber das sind keine Punkte, die für Geschichte und Thema entscheidend sind. Bei der "New York Trilogie" wiederum hängt sehr viel an der Stadt (wie der Name schon sagt). Natürlich ist Auster einer DER herausragenden modernen Amerikanischen Autoren. Trotzdem entspricht sein Schreiben einem jeden New Yorker - und sei er auch erst seit 30 Jahren in den USA - sicher mehr als beispielsweise jemandem, der in der 6. Generation in einer texanischen Kleinstadt lebt.

Es suche mir - und ich bin sicher, den meisten anderen hier geht es genau so - meinen Lesestoff nicht nach dem Herkunftsland des Autors aus, sondern in erster Linie nach dem Thema der Geschichte. Über manche Themen können nur Autoren aus einem bestimmten Kulturkreis schreiben, andere Themen sind gleichsam gemeinfrei. Die simple Tatsache, dass seit einigen Jahrzehnten Englisch die Universalsprache ist (das Chinesische mal bewusst ausgeklammert) und daher ein großer Teil der weltweit erfolgreichsten Bücher in dieser Sprache verfaßt ist, ist für mich ein Kriterium für gar nichts - weder für Qualität noch für Interesse.

Wenn ich also Ray Bradbury achte und Wolfgang Holbein für eine Niete halte, dann hat das nichts damit zu tun, dass der eine Amerikaner und der andere Deutscher ist. Stelle ich nämlich andererseits Stanislaw Lem gegen Dean Koontz (ebenso willkürlich), dann verliert Amerika mit Pauken uns Trompeten.

Bei mir gibt es allerdings zwei Gründe, warum sich tatsächlich in meinem Bücherregal überdurchschnittlich viele Angelsachsen finden.

1.) Ich lese sehr viel Phantastische Literatur. Und hier haben gerade Deutschland und Frankreich nach den 1920er Jahren den Anschluß verloren. Die Osteuropäer haben - vor allem in der SciFi - gut mitgehalten, aber wenn man sich das Gros dessen anschaut, was aus Deutschland kommt, das war lange nur Kopie von Vordenkern vor allem aus den USA (zumindest das, was veröffentlicht wurde, den Schuh können sich ggf. die Verlage anziehen). Von der eigenen Tradition in diesem Bereich ist fast nichts geblieben. In letzter Zeit kommen ein paar gute, neue Autoren, aber das ist noch weit entfernt von einer eigenständigen Kraft.

2.) Englisch ist die einzige Fremdsprache, die ich gut genug beherrsche, um sie im Original lesen zu können. Bei allen anderen bin ich auf den Markt deutscher oder englischer Übersetzungen angewiesen.


Es geht da nur um eine gewisse Tendenz oder um Vorlieben in diesem Forum.


Hä? Bisher wurden hier Kafka, Swift, Walser, Goethe und Jelinek besprochen. Da verliert USA gegen Europa 0:5, Angelsachsen gegen den Rest der Welt 1:4. Kein Grund zur Panik, oder? ;-)
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Re: Voting September 2004

Beitragvon SMID » 19.09.2004, 18:07

Ok Leute,

danke für eure offenen und ehrlichen Reaktionen! :-)

Stimmt, dass sich der harte Kern von O livro bisher bei den Buchbesprechungen deutsche Autoren vorgenommen hat, was ja nahliegt, das ist schon in Ordung, dagegen sagt ja auch niemand was.

Ich hatte mich lediglich auf das Votum, das morgen ansteht, bezogen. Aber auch da stimmt schon, dass ich vielleicht etwas überreagiert habe! :-&

Ich persönlich habe meine Probleme mit dem Amerikanismus, der mir oft mit zuwenig Selbstkritik und zu wenig Selbstbescheidenheit daherstolziert kommt. Die amerikanische Filmindustrie (mal ganz grob über einen Kamm gezogen) bringt nur das auf den Markt, was der Durchschnittsami kapiert, und das ist leider immer weniger.

Amerikanische Autoren sollte man nicht nach gleichen Kritikerien bemessen, leider kenne ich mich mit der amerikanischen Literatur auch nicht bis in ihre Untergruppen und -strömungen aus, um ein ausgewogenes Urteil zu fällen - aber: es ist hier wie da oft so, dass der Blick in vielem sich zuerst nach den Amis richtet, auch in der Literatur. Dabei haben wir doch gerade in Europa, in jedem unserer Länder und Staaten, egal ob in West oder Ost, die vielfältigste, reichste und älteste Literaturkultur, die man sich nur wünschen kann.

Oder sollten wir etwa Literatur (und auch Themen! - das geht an razorback) etwa danach bemessen, welche Wirtschaftskraft dahinter steht? Ich hoffe nicht! 8-o

Natürlich liegen viele gute Werke uns oft nur in englischen Übersetzungen vor, aber viele von den hier vorgeschlagenen Autoren in diesem Voting sind Amis aus dem Bilderbuch. Da soll mir keiner kommen und sich herausreden, dass die New York Trilogie jeder geschrieben hätte, wenn er nur 30 Jahre in New York gewohnt hätte! 8-o
Was ist denn das für ein Argument!

Mit dem gleichen Argument kann ich auch behaupten, dass ich "Also sprach Zarathustra" geschrieben hätte, wenn ich etwas früher auf die Welt gekommen und mir nur rechtzeitig einen langen Schnurbart hätte wachsen lassen!!

Wie dem auch sei, ich will mich gar nicht beschweren. :-p

Ich freue mich auf die Abstimmung!

Holger

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Re: Voting September 2004

Beitragvon Spiderman » 19.09.2004, 18:43

Tja, und wer weiß, ob Auster die New York Triologie so geschrieben hätte, wie er sie geschrieben hat, wenn er nicht in einer entscheidenden Phase seines Lebens durch Paris gestreunert wäre?
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!

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Re: Voting September 2004

Beitragvon razorback » 19.09.2004, 22:32

Willst Du mich nicht verstehen oder versteht Du mich wirklich nicht. So schwer war es doch gar nicht.

Also XRay:

1.)
Ich persönlich habe meine Probleme mit dem Amerikanismus, der mir oft mit zuwenig Selbstkritik und zu wenig Selbstbescheidenheit daherstolziert kommt. Die amerikanische Filmindustrie (mal ganz grob über einen Kamm gezogen) bringt nur das auf den Markt, was der Durchschnittsami kapiert, und das ist leider immer weniger.


Ja, Antiamerikanismus ist im Moment ungeheur in. Besser als jeder andere Chauvinismus ist er auch nicht. Oder um es mal etwas unfeundlicher auszudrücken: Gegen die Amerikaner zu sein ist in etwa so intelligent wie gegen die Polen, die Deutschen, die Chinesen, die Hindus, die Schwarzen oder was auch immer. Sich womöglich gar noch für etwas Besseres zu halten, was man zufällig Europäer ist (ich halte Dich mal spontan für einen) ist schon fast lächerlich. Der Massengeschmack ist hier auch nicht besser oder schlechter (Hera Lind...).

Wenn Du übrigens einen amerikanischen Autor lesen willst, der in höchstem Maße gesellschaftskritisch ist (und dafür auch mit der amerikanischen Version der politischen Verfolgung zu kämpfen hatte), kann ich Dir Philip K. Dick nur empfehlen. Aber Du scheinst von den Autoren, die Du hier ablehnst, ja sowieso nicht allzuviel Ahnung zu haben:

2.)
(...) aber viele von den hier vorgeschlagenen Autoren in diesem Voting sind Amis aus dem Bilderbuch.


Paul Auster, Nachkomme eingewanderter österreichischer Juden, studierte Literaturwissenschaften an der Columbia, und arbeitete sowohl als Matrose auf einem Öltanker als auch als Übersetzer französicher Lyrik, bevor er seinen Durchbruch als Schriftsteller erlebte. Er spricht fließend Französisch und hat - wie Spider ja schon anmerkte - mehrere Jahre in Frankreich gelebt.
Ist das der Bilderbuchami, von Du sprichst (wei Du das im Zusammenhang mit der New York Trilogie geschrieben hast)? Na, wenn Du meinst...
Oder wen meintest Du? Mit Bezug auf biographische Daten bitte, dahersagen lässt sich sowas ja immer leicht.

3.)
Da soll mir keiner kommen und sich herausreden, dass die New York Trilogie jeder geschrieben hätte, wenn er nur 30 Jahre in New York gewohnt hätte!
Was ist denn das für ein Argument!


Wie dämlich willst Du mich hier eigentlich hinstellen? Nur zur Erinnerung, ich hatte Folgendes geschrieben:

Bei der "New York Trilogie" wiederum hängt sehr viel an der Stadt (wie der Name schon sagt). Natürlich ist Auster einer DER herausragenden modernen Amerikanischen Autoren. Trotzdem entspricht sein Schreiben einem jeden New Yorker - und sei er auch erst seit 30 Jahren in den USA - sicher mehr als beispielsweise jemandem, der in der 6. Generation in einer texanischen Kleinstadt lebt.


Nochmal ganz genau und einfach für XRay (ich gehe mal davon aus, dass die anderen es verstanden haben):

Ich habe nicht geschrieben, dass jeder die New York Trilogie hätte schreiben können, der 30 Jahre in New York gelebt hat. Wirklich. Habe ich nicht. Es lohnt sich generell, genau zu lesen, was jemand geschrieben hat, dann vermeidet man Missverständnisse (siehe auch oben, Thema "Außenseiter"). Lies also bitte nochmal genau meine Formulierung. Da steht... genau:

(...) entspricht sein Schreiben einem jeden New Yorker - und sei er auch erst seit 30 Jahren in den USA - sicher mehr als beispielsweise jemandem, der in der 6. Generation in einer texanischen Kleinstadt lebt


Das bedeutet, dass jemand, der lange in New York gelebt hat, das, was der Herr Auster da sagt, sicher besser nachvollziehen kann als jemand, der nicht schon so lange da wohnt, wo der Herr Auster wohnt. Weil die Stadt nämlich ein zentrales Thema in seinem Schreiben ist. Sicherlich kommen da noch andere Faktoren zu. So hat zum Beispiel ein Texaner der lesen kann gewisse Vorteile gegenüber einem New Yorker, der nicht lesen kann.

Ursprünglich war das übrigens ein Argument dagegen, die Individuen eines Volkes (also auch die Autoren) über einen Kamm zu bürsten.

Ach und sollte Dich mein Ton wundern, XRay: Ich bin eben ein bisschen eingeschnappt, wenn ich beleidigt werde, und Deine oben zitierte Äußerung war ausgesprochen beleidigend. Ist so eine Schrulle von mir.

Aber Du darfst Dich auch gleich wieder für schlauer halten, denn Du hast da etwas geschrieben, für das ich dann doch wohl zu doof bin, verstanden habe ich es nämlich nicht:

Oder sollten wir etwa Literatur (und auch Themen! - das geht an razorback) etwa danach bemessen, welche Wirtschaftskraft dahinter steht? Ich hoffe nicht!


Tja, XRay - immerhin mal wieder eine Kontroverse hier, wir haben ja auch schon ziemlich lange kollektiv geschmust.

Ach ja - und mal wieder "die Amerikaner" verteidigen zu müssen ist auch eine lustige Übung. Auf die Idee bin ich bestimmt seit 19 Jahren nicht mehr gekommen. Vielleicht schaffe ich es ja hier noch zum politischen Bösewicht. "Erst die Israeli, dann die Amis - wen mag der wohl als Nächstes..." :-p

Ich sammele schonmal Argumente für Cornelia Pieper :vomit:
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Re: Voting September 2004

Beitragvon [) i r k » 20.09.2004, 01:07

Kleine Anleitung für ein erfolgreiches Voting:

(1) Jeder, der im O livro Literaturforum zwei Bücher vorgestellt hat, ist stimmberechtigt.

(2) Die Abstimmung beginnt am 20. September 2004 und endet am 22. September 2004 um 0:00 Uhr abends (oder auch früher, sobald alle ihre Stimme abgegeben haben). Es sind also genau drei Tage Zeit, die eigene Stimme abzugeben. Das Ergebnis der Abstimmung und die Verteilung der einzelnen Stimmen werden dann am Donnerstag, den 23. September 2004, im Forum bekannt gegeben.

(3) Abgestimmt wird per e-Mail. Die e-Mail wird adressiert an:
companheiros@o-livro.de


(4) Die e-Mail sollte im Betreff den Titel "VOTING" tragen. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr die Mail mit dem Nickname unterzeichnet, den ihr auch im Forum benutzt, damit wir wissen, welche Stimme wir wem zuordnen können. Jede Stimme, die bei uns eingeht, werden wir so schnell wie möglich per e-Mail bestätigen.

(5) Was muss nun die Mail enthalten, die das Betreff "VOTING" trägt?

(5a) Ihr müsst die Vorschläge der anderen in eine (absteigende) Rangfolge bringen. Die zwei Buchvorschläge, die ihr selbst gemacht habt, dürfen in der Liste nicht auftauchen. Am Anfang der Rangfolge steht das Buch, das ihr am liebsten lesen würdet, an der zweiten Stelle, das zweitliebste u.s.w. und am Ende der Liste steht das Buch, das ihr überhaupt nicht gern lesen möchtet.

Das sollte dann ungefähr diese Form haben:

1. Buch A
2. Buch B
3. Buch C
[...]
22. Buch X
23. Buch Y
24. Buch Z

(5b) Jeder Rang darf nur einmal, nur von einem Buch belegt werden!

(5c) Jedes Buch darf nur einmal in der gesamten Liste auftauchen. Achtet bitte genau darauf, dass ihr nicht ein Buch doppelt nennt und dafür ein anderes vergesst!

(5d) Im Augenblick gibt es 26 Vorschläge von 13 Personen. Das heißt, es müssen, wenn du alles richtig gemacht hast, genau 24 Bücher und 24 Ränge sein, die einander zugeordnet wurden.

(6) Bei der Auswertung, die unmittelbar nach der Abstimmung erfolgt, werden jedem Rang genau festgelegte Punkte zugeordnet. Dabei werden die beiden ersten Ränge stärker gewichtet. Das sieht dann so aus:

Rang 1 = 30 Punkte
Rang 2 = 25 Punkte
Rang 3 = 22 Punkte
Rang 4 = 21 Punkte
Rang 5 = 20 Punkte
[...]
Rang 22 = 3 Punkte
Rang 23 = 2 Punkte
Rang 24 = 1 Punkt

Nach dem Voting werden die Punkte, die jeder einzelne Buchvorschlag erhalten hat, aufsummiert, so dass am Ende wiederum eine Rangliste (eine Top 26) entsteht. Das Buch, das nach Auswertung aller gültigen Stimmen, die meisten Punkte auf sich vereinigt, ist schließlich dazu bestimmt, gemeinsam von allen gelesen zu werden.

(7) Bitte bedenkt, dass es in unserem Abstimmungsverfahren keine Möglichkeit der Enthaltung gibt. Wenn einer aus der Gruppe nicht abstimmt, würde das bedeuten, dass zwei Bücher von 12 Personen, alle anderen Vorschläge aber nur von 11 Personen bewertet worden sind. Damit hätten die Bücher desjenigen, der sich enthält, eine ungleich größere Chance zu gewinnen – allerdings eine sehr unfaire Chance. Daher gilt: Wer nicht abstimmt, dessen Buchvorschläge fallen automatisch aus dem Voting heraus.

Hier noch einmal alle Buchvorschläge (alphabetisch nach Autoren sortiert):

"Die New York Triologie" von Paul Auster
"Das Böse kommt auf leisen Sohlen" von Ray Bradbury
"Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow
"Die Pest" von Albert Camus
"Ubik" von Phillip K. Dick
"Schuld und Sühne" von Fjodor M. Dostojewskij
"Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald
"Montauk" von Max Frisch
"Geschichte machen" von Stephen Fry
"Der Steppenwolf" von Hermann Hesse
"Memed, mein Falke" von Yasar Kemal
"Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera
"Der Zauberberg" von Thomas Mann
"No Exit" von Daniel Grey Marshall
"Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulisch
"1984" von George Orwell
"Der harte Engel" von Adrian Plitzco
"Der Räuber Hotzenplotz" von Otfried Preußler
"Mason und Dixon" von Thomas Pynchon
"Der Funke Leben" von Erich Maria Remarque
"Die Wüste Lop Nor" von Raoul Schrott
"Delphi" von Malin Schwerdtfeger
"Transit" von Anna Seghers
"Dracula" von Bram Stoker
"Die Nacht mit Alice, als Julia ums Haus schlich" von Botho Strauß
"Der Fangschuß" von Marguerite Yourcenar

Eine ausführliche Übersicht über alle Vorschläge inklusive aller Begründungen findet ihr unter: http://www.o-livro.de/votings.htm

Damit ist die Abstimmung eröffnet!

MfG,
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Re: Voting September 2004

Beitragvon SMID » 20.09.2004, 04:29

Hallo Razorback,

also wenn es jemand gibt, der sich zu Unrecht missverstanden fühlen darf, dann bin ich das. :-o

Du hast eine Schreibe drauf, wie andere Leute Trekker fahren. :-D Das war nicht nett. Aber es war auch nicht nett gemeint. Daher verzeihe ich dir.

Antiamerikanismus ist eine Sache der Graduierung. Das meinte ich aber nicht. Ich hatte meine beiden Argumente, die du im Eifer überlesen hast. Ich sagte, am Amerikanismus stört mich die Selbstverherrlichung und der Mangel an Selbstkritik.
Mangel an Qualität habe ich gar nicht hervorgehoben. Das findet sich tatsächlich überall und ist doch ganz menschlich, nicht wahr? Sich über Qualitätsmangel in der Literatur zu empören, das entspringt doch nur einem falschen Qualitätsanspruch und einem unrealen Weltdenken. In jeder Kultursprache finden wir Schrott. Das meinte ich nicht.

Ich meinte, dass auch wir in Deutschland, viel zu viele Leute sich literarisch nur nach den USA richten, weil wir fremdsprachenfaul sind. Weil wir kulturfaul sind. Damit meinte ich nicht Englisch als Weltsprache, in die ausländische Literatur oft übersetzt und gedruckt wird.

Und kulturfaul meint auch, dass uns nur Amiland interessiert. Ich finde das einfach blöd. Natürlich ist das Skateboard eine nette Erfindung, aber nicht alle Dinge sind so harmlos und weltverbessernd wie das Skateboard.

Vielleicht hast du mich jetzt nicht richtig verstanden, razor, das mag sein, weil du ja von einer ganz anderen Perspektive schaust. B-)

Aber, ich respektiere dich schon, keine Panik. Amerikanische Literatur toll zu finden, fette Burger zu essen, beim Amischhocker im Cinema sich Chips und Cola reinzumampfen und zu Hause Soapopera zu glotzen, das ist einfach zu verbreitet, als es noch einen Widerstand wert wäre. Außerdem haben wir doch alle Amerikanische Brieffreunde. Wie soll man denen erklären, dass wir keinen Bock mehr auf Bradbury haben? Das geht schwer. :-D

Das war nicht persönlich gemeint, und so soll es auch verstanden werden.

Also bitte keine Panik, wo nicht unbedingt nötig.

Holger

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Re: Voting September 2004

Beitragvon razorback » 20.09.2004, 11:04

Hello Folks!

Na, komm, XRay, wenn schon böse, dann auch richtig:

Aber, ich respektiere dich schon, keine Panik. Amerikanische Literatur toll zu finden, fette Burger zu essen, beim Amischhocker im Cinema sich Chips und Cola reinzumampfen und zu Hause Soapopera zu glotzen, das ist einfach zu verbreitet, als es noch einen Widerstand wert wäre. Außerdem haben wir doch alle Amerikanische Brieffreunde. Wie soll man denen erklären, dass wir keinen Bock mehr auf Bradbury haben? Das geht schwer.

Das war nicht persönlich gemeint, und so soll es auch verstanden werden.


Wie viele Razorbacks die vorgeschlagen haben, Bradbury zu lesen gibt es denn hier noch? Also - wenn Du mich persönlich angreifst, dann steh einfach dazu. Mache ich bei Dir ja auch so. Ich denke, wir werden das beide verarbeiten können.

Und ob Du mir verzeihst oder in Amerika ein Sack Mais umfällt... was soll's. Immerhin, ein schöner Zug von Dir. Und der Satz mit dem Träcker ist auch nett. Immerhin bist Du seit langer Zeit der Erste, der mir in einem Internetforum mal wieder solche Träckersätze entlocken konnte. Das ist für sich schon eine Leistung. :-D

Tja, soll ich jetzt nochmal argumentieren? Um die Geschichte mit den Autoren, die Du nicht kennst und über die Du Dir trotzdem ein Urteil erlaubst bist Du ja klugerweise hinweggegangen... hast Dir stattdessen gleich mal ein Urteil über Leute erlaubt, die Du nicht kennst... hm.... und mißverstanden fühle ich mich zwar immer noch, aber herrrjeh, dann verstehst Du mich eben miß, was soll's denn...

Aber dann:

Antiamerikanismus ist eine Sache der Graduierung. Das meinte ich aber nicht. Ich hatte meine beiden Argumente, die du im Eifer überlesen hast. Ich sagte, am Amerikanismus stört mich die Selbstverherrlichung und der Mangel an Selbstkritik


Nein, das hatte ich nicht im Eifer überlesen, das habe ich nur nicht erwähnt, weil ich Dir da völlig zustimme. Aber ich war eben so sauer, dass mich auf den Rest konzentriert habe.
Ich könnte hier seitenlang gemeinsam mit Dir über Amerikanismus, amerikanische Politik, Hollywood etc., etc., etc., schimpfen. Und wenn die es bringen (und es sieht ja wieder so aus) Bush wiederzuwählen, diesmal MIT echter Mehrheit, können wir von mir aus gemeinsam ein Gift und Galle Thread eröffnen, gerne, sofort.

Nur - was zum Teufel hat das mit den hier vorgeschlagenen Autoren zu tun? Welcher von denen vertritt diesen Amerikanismus? Und wie sinnvoll ist es, amerikanische Kulturschaffende (egal ob Schriftsteller, Filmemacher, Musiker, was auch immer) generell abzulehnen, nur weil es Amerikanismus gibt?

Irgendwo, verborgen unter dem elitären Gehabe, vermute ich bei Dir einen Gedanken dieser Art:

"Laßt uns doch Deutsche oder andere Nicht-Amerikaner lesen, die haben es generell schwerer und sind mindestens genauso gut."

Sollte das Deinem Grundgedanken ähneln, so fände ich die Idee an sich nicht unsympathisch. Ich würde sie aber dennoch ablehnen, für mich zumindest. Da drängele ich mich einfach auch mal auf den Elitestuhl und protze: Ich habe das nicht nötig. Ich kann seit fast drei Jahrzehnten lesen und in diesen drei Jahrzehnten habe ich auch genug gelesen, um andere Kriterien in en Vordergrund zu stellen. Nicht mal unbedingt die Thematik. Eher meinen Geschmack und meine Interessen.

Und von den Leuten die ich hier kenne, XRay, hat es irgendwie niemand nötig - nicht einmal die jüngsten - sich zunächst einmal von Amerika abzuwenden, um die eigenen kulturellen Wurzeln zu entdecken, oder die Blumen, die drumherum blühen.

Aber Du bringst mich auf eine Idee... Vielleicht können wir unsere derzeitige gegenseitige Abneigung (Bzw. - falls Du da toleranter oder gleichgültiger bist, meine Abneigung. Abneigung ist an sich nichts Schlimmes, ich hegte auch einst eine heftige Abneigung gegen Dirk, die ich im Nachhinein nur als fruchtbar und segensreich bezeichnen kann :-D . Der entlockte mir übrigens auch den einen oder anderen Träckersatz.) produktiv nutzen... ich denke mal genauer darüber nach und schicke Dir ggf. eine Kurznachricht.

Bye Bye

Razor
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Re: Voting September 2004

Beitragvon charis » 20.09.2004, 11:30

Am allermeisten Spass hätten wir wohl mit Fry! B-)

Spiderman


ohne hier auch nur IRGENDWEN beeinflussen zu wollen, MUSS ich zugeben, dass spidey recht hat.
;-)

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Re: Voting September 2004

Beitragvon charis » 20.09.2004, 11:47

es ist so verdammt einfach und so herrlich p.c., antiamerikanisch eingestellt zu sein. so richtig identitätsstiftend, nicht wahr. vielleicht könnten wir eine transantlantikquote andenken, um ja nicht zuviel f*** amis drinzuhaben...

für wen bist du - bush oder moore? dazwischen scheints in der alltäglichen meinungsmache nichts mehr zu geben. hurra, so entstehen vorurteile.

im übrigens wär das ganze thema dann irgendwo anders vielleicht besser aufgehoben. wir sind, glaub ich, alle in der lage, selber zu wissen, was wir gerne lesen wollen.

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Re: Voting September 2004

Beitragvon razorback » 20.09.2004, 12:13

Ah, Charis, wir sind Jungs, lass uns balgen. :-D

Außerdem habe ich gerade abgestimmt, also somit meine Leserpflicht erfüllt. An erster Stelle steht bei mir selbstverständlich ein Ami. Gehört sich ja so. ;-)
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Re: Voting September 2004

Beitragvon charis » 20.09.2004, 13:42

Ah, Charis, wir sind Jungs, lass uns balgen. :-D


:-D


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