Hunde verboten

Warum schreiben wir? Wie werde ich reich und berühmt durch meine Bücher? Was macht die besondere Schönheit des Adjektivs aus?
Silentium
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Silentium » 01.05.2005, 21:53

...und zwar an die Hand des Gewerkschafters. Eine dicke, eine gewaltige Hand. Saftig. Überaus saftig. Franz-Ferdinand erstarrt. Seine Hundeaugen weiten sich. Sein Hundemaul beginnt ohne absprache mit dem Hirn mit der Speichelproduktion. Es könnte sich aber auch gar nicht mit dem Hirn absprechen, weil sämtliches Denkvermögen soeben auf einen primitiven Instinkt zurückgeschrumpft ist. Jede einzelne Hirnzelle fängt an, zu sabbern. Diese Hand! Diese HAND! Franz Ferdinand muss abwiegen: ein besseres Leben bei einem Gewerkschafter, ohne Zügel und Tabus, oder, oder, oder... diese Hand. H.A.N.D. Die Hundevernunft zögert kurz, fragt vorsichtig an: "Hey, Leute, eigentlich sieht er nett aus...", aber dann gewinnt die Gier oberhand. Franz-Ferdinand beißt zu. Der Gewerkschafter schreit auf, schüttelt die Hand, Franz-Ferdinand verstärkt den Biss. Der Gewerkschafter beginnt, sich im Kreis zu drehen, die Zentrifugalkraft zerrt am Hund, allerdings: der Gewerkschafter verfügt massebedingt über eine eigene Schwerkraft, was dem Hund zugute kommt. Die Witwe schreit nun ebenfalls:

Lassen sie meinen Hund los! Tierquälter! Rüpel! Verbrecher! Hilfe! Polizei!
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

[) i r k
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Re: Hunde verboten

Beitragvon [) i r k » 01.05.2005, 22:05

(Ham, warum heißt deine Figur auf einmal Huneus, wo sie sich doch einen Absatz vorher als Herr Perlich vorgestellt hat?)
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Surjaninov » 01.05.2005, 22:52

(Huneus heisst doch die Paula, oder? Ihr seit viel zu schnell!!!)

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Re: Hunde verboten

Beitragvon Edekire » 01.05.2005, 23:17

Paula erscheint aus einer Tür hinter der Theke, sie hält ein Beil, das ist blutig. In der anderen Hand: die Hände, sie sind aber recht klein und mikrig, bei der einen fehlt sogar ein Finger:

Tach.

zu Schröder: Ich dachte hier sind Hundeviecher verboten?

zu v. Strahl: Se sind ja immer noch da? Solls noch was sein?

sie klatscht Beil und Hände auf den Glaskasten, in die Runde guckend, laut:
Und der Rest?
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Hamburger » 02.05.2005, 01:35

Bendix Perlich schleudert den Hund in der Luft herum und entwindet seine Hand mit einem gezielten Fallrückzieher gegen den Hund, der über drei Banden in die Gemüseabteilung fliegt und jaulend aufklatscht. Ein leises Wimmern ist zu hören... Perlich knallt aus zwei Metern Höhe auf den gekachelten Boden und bleibt, schwer atmend und scheinbar unfähig zu irgendeiner Artikulation liegen. Fleischfetzen hängen lose an seinem rechten Handgelenk, welches er wie irre geworden kreisend in der luft herumdreht und mit seinen Knopfaugen starr fixiert...
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Surjaninov » 02.05.2005, 01:37

Willhelm Ferdinand Friedrich v. Strahl:
Seyn oder nicht seyn, ist das eine Frage?
Doch eine andere drängt sich auf.
Ich möchte sie hiermit,
Fräulein Paula,
auf das ehrlichste und aufrichtigste fragen
- möchten sie mich heiraten?
Sie wissen, seit Jahr und Tag
besuche ich dieses Geschäft,
seit sie mir eine Scheibe Blutwust
zum probieren reichten.
Seither war es bös um mich geschehen.
zieht einen Ring aus der Tasche
Nehmen sie den Ring meiner Mutter,
fliehen sie mit mir!
Er drängt die Umstehen höflich doch bestimmt zur seite, eine Gasse ensteht
Fliehen sie mit mir,
und es soll ihnen an nichts mangeln.

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Re: Hunde verboten

Beitragvon [) i r k » 02.05.2005, 01:37

:rofl:
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Re: Hunde verboten

Beitragvon [) i r k » 02.05.2005, 01:46

Der Filialleiter erscheint wieder und wirkt einen kurzen Augenblick etwas irritiert.

Herr Schröder: Was ist denn hier los?

Zu von Strahl: Moment, junger Mann, das hier ist ein ehrenwertes Geschäft ... bitte, belästigen Sie meine Mitarbeiterinnen nicht, vor allem nicht während der Arbeitszeit. Vor einem Monat die Johanna aus der Gemüseabteilung, dann vor nicht mal einer Woche haben sie Sabine hinter der Käsetheke einen Heiratsantrag gemacht, ich bitte Sie mein Herr, bezahlen sie Ihre Blutwurst und lassen Sie meine Angestellten in Ruhe ... außerdem ist das Fräulein hier, soweit ich unterrichtet bin, bereits vergeben!

An Paula gerichtet: Da sind sie ja, ich habe sie schon überall ...

Jetzt erst bemerkt er den am Boden liegenden Gewerkschafter: Aber Herr Perlich, um Gottes willen, was machen Sie denn da auf dem Boden ... Jesusmaria, sie bluten ja ... einen Arzt, wir brauchen einen Arzt!!! Er beugt sich über den am Boden liegenden Perlich und macht ein besorgtes Gesicht, das die Schadenfreude nur schlecht zu überspielen vermag.

Aus der Gemüseabteilung dringt ein Fiepen, Frau Timm sucht zwischen Kohlköpfen und Apfelsinen auf dem Boden nach Franz-Ferdinand.
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Hamburger » 02.05.2005, 01:48

:lachanfall:
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Hamburger » 02.05.2005, 01:59

Herr Perlich löst seinen Blick langsam von seiner zerfetzten Hand und wendet sich Herrn Schröder zu ... mit einem Male werden seine glasigen Augen klar und aufmerksam und er macht Anstalten, sich zu erheben. Dabei blickt er Herrn Schröder unverwandt an und flüstert spöttisch: Disease ... Und noch einmal, leise und voller höhnischer Abscheu: Disease ... Disease to please. Ja, Schröder, das würde ihnen so passen, nicht wahr? Schlecht gespielt, mein Lieber, sehr schlecht.

Er schafft es, Gott weiß wie, sich zu erheben und blickt von Strahl an wie einen wichtigen Zeugen.

Zu von Strahl: Höchst eindrucksvoll, finden sie nicht?

Damit will er sich abwenden, um seine Suche nach Hakle Feucht und Tempo zu beginnen...
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Re: Hunde verboten

Beitragvon [) i r k » 02.05.2005, 02:21

Der Filialleiter hält ihn zurück.

Schröder: Aber, aber, mein sehr geehrter Herr Betriebsverfassungsgesetzkontrollbeauftrager, wie sie sehen werden, ist unser Laden vorbildlich ausgestattet und wir haben alles Menschenmögliche getan, bei diesen Worten plustert sich Schröder ein bisschen auf, während ein fast unverschämtes Lächeln seine Mundwinkel umspielt, um all die Maßregeln und Vorkehrungen, die Arbeits- und Unfallschutz uns vorschreiben, einzuhalten. Und heute werden Sie es sein, der von unserer vorbildhaften Arbeit profitieren soll.

Zu Paula gewendet: Schnell, geben Sie mir den Verbandskasten, der unter der Theke steht, der Mann hier muss schnellstens verbunden werden und eine Tetanusspritze bekommen!

Er nimmt den Verbandskasten in Empfang, der ihm von Paula angereicht wird, dann wieder zu Perlich: Sehen Sie, alles wird gut ...
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Hamburger » 02.05.2005, 02:52

Perlich lässt sich seine Hand von Schröder verbinden und bedankt sich mit überlegenem Grinsen. Gerade als er eine besonders scharfe Entgegnung beginnen will, hört er einen Schrei aus der Gemüseabteilung ...
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Silentium » 02.05.2005, 11:26

Margarethe Timm taucht wieder auf, Franz-Ferdinand in den ausgestreckten Armen. Sie wedelt dem Gewerkschafter mit dem Hund, dessen Hinterteil in einer Melone steckt und dem Bananenstückchen am Kopffell kleben, unter der Nase herum. Die Melone platscht zu Boden und Margarete Timm setzt den melonenrot-bananengelbweißen Hund auf ihre Hutkrempe. Sie holt ein Handy hervor, beginnt zu wählen, hält inne, deutet mit einer graubehandschuhten Hand auf den Gewerkschafter. Ihr Zeigefinger bebt, ihre Stimme auch.

Sagen Sie mir, warum nicht! Warum! Geben Sie mir EINEN Grund, nicht die Polizei zu rufen, geben Sie mir einen Grund. Ach, was, ich rufe die Polizei! Tierquäler! Schuft! Schurke! Verbrecher! Unhold! Unmensch!


Sie tippt noch zwei Tasten, hält das Handy ans Ohr. Franz-Ferdinand hält mit Mühe das Gleichgewicht auf der Hutkrempe. Er schielt ein wenig.

Ist da die Polizei? Ja, wir haben hier einen Notfall. Tierquälerei...

Sie gibt den Ort an.

...ja, danke, wundervoll, wir warten und halten den Verbrecher fest.

Sie legt auf und zeigt erneut, dieses mal Triumphierend, auf den Gewerkschafter.

So, jetzt sind Sie dran!
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Edekire » 02.05.2005, 12:43

Paula interressiert ignorant das durchenander betrachtend
Ich hab auch nen Beil Herr Perlich. Der Verbandskasten ist leer.

zu Frau Timm wollen sie die hände doch nicht? Ich kann ihnen auch den Köter zurecht machen.
sie wedelt das Beil
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Re: Hunde verboten

Beitragvon Hamburger » 02.05.2005, 12:46

Der Gewerkschafter schaut grinsend auf Franz-Ferdinand. Dieser versucht seine Zähne zu fletschen, was ihm jämmerlich missrät. Dann wendet er sich an Frau Timm...: "Jetzt, da es mit mir aus ist....wissen sie...einmal noch, bitte, is` ja jetzt egal...(sie schaut ihn verständnislos, er fasst sich...): "Entschuldigung, sie haben recht, aber kennen sie diesen Werbespot, wo ein Hund volley in den linken Winkel einer Bushaltestelle geschossen wird. Die Käsetheke da rechts steht im idealen Winkel und da sie eh schon die Polizei gerufen haben...würden sie mir...den Hund noch mal vorlegen...?

zu Paula, mit einer plötzlichen herrischen Armbewegung: "Oder, gnä` Frau, sie tragen mir endlich ihre Beschwerde vor. Dann haben sie auch keine moralische Verantwortung dafür, dass ich mit dem Hund Fussball spiele...also???"
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