Anti-Reim und Tabu-Schleim
Verfasst: 16.02.2007, 20:39
Hallo Forum!
Hier soll es um Reime gehen - ihr wisst, das sind diese Dinger am Ende einer Zeile, die mit anderen Zeilenausläufern nach Harmonie und Gleichklang streben. Zum Auftakt ein kleiner Vers von Robert Gernhardt:
Ich habe ein paar Fragen mitgebracht. Ich wickle sie mal aus:
1.) Was haltet ihr von Reimen?
2.) Glaubt ihr, dass Gedichte in Reimen bzw. Reime in Gedichten heute noch zeitgemäß sind?
2a.) Wenn ja, warum?
2b.) Wenn nein, warum nicht?
3.) Was macht eurer Meinung nach einen guten Reim, ein schönes und effektvoll eingesetztes Reimpaar aus? Beispiele erwünscht.
4.) Was sind für euch schlechte, unwirksame, da ausgelutschte, vermeidbare, überflüssige, verachtenswerte Reime? Reime, die die Welt nicht braucht. Nach Max Goldt "Schweine" genannt - kleine Exkursion in eine andere Ecke des Forums:
http://www.literaturforum.net/viewtopic.php?t=2114
Gibt es vielleicht sogar Reime, die derjenige, der etwas vom Fach versteht, unter gar keinen Umständen in den Mund nehmen sollte, weil sie zu vorbelastet sind, zu inflationär gebraucht, zu universell-nichtssagend, z.B.
6.) Oder: Glaubst du, dass es einen Weg gibt, auch diese Anti-Reime wieder zu "rehabilitieren"? Hälst du es für machbar, diese in bestimmte Formen gepresste, von bequemer Sprachgewohnheit geprägte, mit immer denselben Vorstellungen im soziolinguistischen Gedächtnis der Menschen fest verknüpfte Wortpaare (oder Wortgruppen) in neue metaphorische, bildliche, sinnliche, dramaturgische usw. Zusammenhänge zu stellen? Sie quasi zu entstauben oder eine neue, bisher ungeahnte Facette an ihnen zu entdecken. Ihnen neue Schönheit zu verleihen.
7.) Fallen Dir dazu vielleicht Beispiele aus der modernen Literatur ein?
8.) Kleine Reimübung für Fortgeschrittene: Versuch aus den hier als Tabu- oder Anti-Reimen an den Pranger gestellten Vorschlägen ein Gedicht zu schreiben, dass nicht flach, verbraucht, langweilig, kitschig, uninspiriert und altbacken klingt. Nicht schnöde-dröge-öde-blöde. Die von dir selbst vorgeschlagenen Anti-Reime dürfen allerdings nicht darin auftauchen (wär sonst ein bissel "einfach"). Der Verfasser des besten Poems, darf sich auf www.buchticket.de ein Buch seiner Wahl aussuchen (Voraussetzung: Es machen mehr als 3 Personen mit). The jury is consisting of me, myself and I.
Ich schließe mit dem Credo:
Doch der unbeirrte Reimer
trägt auf dem Kopf den Eimer!
In diesem Sinne,
[) i r k
Hier soll es um Reime gehen - ihr wisst, das sind diese Dinger am Ende einer Zeile, die mit anderen Zeilenausläufern nach Harmonie und Gleichklang streben. Zum Auftakt ein kleiner Vers von Robert Gernhardt:
Seht ihn an den Dichter.
Trinkt er, wird er schlichter.
Ach, schon fällt ihm gar kein Reim
Auf das Reimwort „Reim“ mehr eim.
Quelle: Robert Gernhardt: Wörtsee.
Ich habe ein paar Fragen mitgebracht. Ich wickle sie mal aus:
1.) Was haltet ihr von Reimen?
2.) Glaubt ihr, dass Gedichte in Reimen bzw. Reime in Gedichten heute noch zeitgemäß sind?
2a.) Wenn ja, warum?
2b.) Wenn nein, warum nicht?
3.) Was macht eurer Meinung nach einen guten Reim, ein schönes und effektvoll eingesetztes Reimpaar aus? Beispiele erwünscht.
4.) Was sind für euch schlechte, unwirksame, da ausgelutschte, vermeidbare, überflüssige, verachtenswerte Reime? Reime, die die Welt nicht braucht. Nach Max Goldt "Schweine" genannt - kleine Exkursion in eine andere Ecke des Forums:
http://www.literaturforum.net/viewtopic.php?t=2114
Gibt es vielleicht sogar Reime, die derjenige, der etwas vom Fach versteht, unter gar keinen Umständen in den Mund nehmen sollte, weil sie zu vorbelastet sind, zu inflationär gebraucht, zu universell-nichtssagend, z.B.
- Herz-Schmerz
- Liebe-Triebe
- Blut-Glut
- Wahrheit-Klarheit
6.) Oder: Glaubst du, dass es einen Weg gibt, auch diese Anti-Reime wieder zu "rehabilitieren"? Hälst du es für machbar, diese in bestimmte Formen gepresste, von bequemer Sprachgewohnheit geprägte, mit immer denselben Vorstellungen im soziolinguistischen Gedächtnis der Menschen fest verknüpfte Wortpaare (oder Wortgruppen) in neue metaphorische, bildliche, sinnliche, dramaturgische usw. Zusammenhänge zu stellen? Sie quasi zu entstauben oder eine neue, bisher ungeahnte Facette an ihnen zu entdecken. Ihnen neue Schönheit zu verleihen.
7.) Fallen Dir dazu vielleicht Beispiele aus der modernen Literatur ein?
8.) Kleine Reimübung für Fortgeschrittene: Versuch aus den hier als Tabu- oder Anti-Reimen an den Pranger gestellten Vorschlägen ein Gedicht zu schreiben, dass nicht flach, verbraucht, langweilig, kitschig, uninspiriert und altbacken klingt. Nicht schnöde-dröge-öde-blöde. Die von dir selbst vorgeschlagenen Anti-Reime dürfen allerdings nicht darin auftauchen (wär sonst ein bissel "einfach"). Der Verfasser des besten Poems, darf sich auf www.buchticket.de ein Buch seiner Wahl aussuchen (Voraussetzung: Es machen mehr als 3 Personen mit). The jury is consisting of me, myself and I.
Ich schließe mit dem Credo:
Doch der unbeirrte Reimer
trägt auf dem Kopf den Eimer!
In diesem Sinne,
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