Kitsch
Verfasst: 13.10.2003, 19:48
An anderer Stelle (=>Gedichte=>Im Eis) ist
folgendes aufgetaucht:
Kitsch...eine nette Sache, der Kitsch, nicht war? Was ist das? Irgendetwas klebriges, schleimiges, mit Fühlern und zu vielen Beinen? Rosamunde Pilcher mit Lockenwicklern, die um halb vier Uhr früh mit einer Flasche schalen Rotweins vor unserer Haustüre lauert? Ein Schwarm Hirnfressender Aliens?
Da ist Gefahr im Verzug!
Daher schlage ich im mentalen Lexikon, zu finden in der siebten unteren Hirnwindung rechts, unter K wie Kitsch nach und finde folgenden Eintrag:
Verbreiung von Kitsch: interessanterweise gehäuft in Liebesliteratur jeder Art anzutreffen, jedoch nicht nur. Wird also anscheinend von starker zwischenmenschlicher Emotion angelockt.
Wirklich? Nehmen wir den Durchschnittskitsch her:
Liebe. Punktum.
Sehnsucht.
Vorstufe von Sehnsucht: Trennungsschmerz
Trauer
Wehmut.
Nostalgie.
Aber nix Wut. Finde hin und wieder, aber recht selten Angst-Kitsch, literaturmäßig.
Auch Hass, neben Liebe doch eigentlich die stärkste zwischenmenschliche Emotion, lässt das Kitschbarometer nicht wirklich ausschlagen.
Also können wir K's wirkungsbereich erheblich einschränken. Gefahr ist immer dort, wo man sich nach etwas/jemandem/einem Ideal sehnt, dass entweder schon in vollendung vorhanden/unerreichbar/verflossen ist.
Seien das jetzt die Frau Pilcher, Kaiserin-Sissi-Kaffee-Becher, Stuckengelchen...
Immer dort, wo ein ästhetisches Ziel angestrebt und nicht erreicht wird, kann K. auftauchen. Anscheinend.
Oder: es gibt kaum etwas kitschigeres als Sonnenunter/augangspostkarten. Ehrlich. Aber wenn man in freier Wildbahn quasi einen live-Auftritt selbigen Naturphänomens beobachtet: ist das dann Kitsch? Darf man einen haufen Lichtbrechungen und Photonen und so weiter des Kitsches bezichtigen?
Fazit: misslungene Idealisierung, Verniedlichung. So würd' ich den allgemeinen Haus- und Wiesenkitsch am ehesten definieren. Und dann ist da noch... ach ja, genau, der Grenzwertkitsch, über den man streiten kann. Der auch recht schön ist, obwohl man es nie zugeben würde...
folgendes aufgetaucht:
Wie gesagt, über Inhalt und Kitsch und nicht Kitsch kann man streiten ...
Man kann, man könnte ... ja, aber warum tun wir's dann nicht?
Kitsch...eine nette Sache, der Kitsch, nicht war? Was ist das? Irgendetwas klebriges, schleimiges, mit Fühlern und zu vielen Beinen? Rosamunde Pilcher mit Lockenwicklern, die um halb vier Uhr früh mit einer Flasche schalen Rotweins vor unserer Haustüre lauert? Ein Schwarm Hirnfressender Aliens?
Da ist Gefahr im Verzug!
Daher schlage ich im mentalen Lexikon, zu finden in der siebten unteren Hirnwindung rechts, unter K wie Kitsch nach und finde folgenden Eintrag:
Verbreiung von Kitsch: interessanterweise gehäuft in Liebesliteratur jeder Art anzutreffen, jedoch nicht nur. Wird also anscheinend von starker zwischenmenschlicher Emotion angelockt.
Wirklich? Nehmen wir den Durchschnittskitsch her:
Liebe. Punktum.
Sehnsucht.
Vorstufe von Sehnsucht: Trennungsschmerz
Trauer
Wehmut.
Nostalgie.
Aber nix Wut. Finde hin und wieder, aber recht selten Angst-Kitsch, literaturmäßig.
Auch Hass, neben Liebe doch eigentlich die stärkste zwischenmenschliche Emotion, lässt das Kitschbarometer nicht wirklich ausschlagen.
Also können wir K's wirkungsbereich erheblich einschränken. Gefahr ist immer dort, wo man sich nach etwas/jemandem/einem Ideal sehnt, dass entweder schon in vollendung vorhanden/unerreichbar/verflossen ist.
Seien das jetzt die Frau Pilcher, Kaiserin-Sissi-Kaffee-Becher, Stuckengelchen...
Immer dort, wo ein ästhetisches Ziel angestrebt und nicht erreicht wird, kann K. auftauchen. Anscheinend.
Oder: es gibt kaum etwas kitschigeres als Sonnenunter/augangspostkarten. Ehrlich. Aber wenn man in freier Wildbahn quasi einen live-Auftritt selbigen Naturphänomens beobachtet: ist das dann Kitsch? Darf man einen haufen Lichtbrechungen und Photonen und so weiter des Kitsches bezichtigen?
Fazit: misslungene Idealisierung, Verniedlichung. So würd' ich den allgemeinen Haus- und Wiesenkitsch am ehesten definieren. Und dann ist da noch... ach ja, genau, der Grenzwertkitsch, über den man streiten kann. Der auch recht schön ist, obwohl man es nie zugeben würde...