Poesie in Ddorf

[KaRe]

Sonntag, 16. März

20:00 Poesieschlachtpunktacht
Poetry Slam, Ak 3,50. Ort: ZAKK Club

Da will ich hin, wer noch?

[[) i r k]

Na gut.



Und slamst du dann mit und rappst eins von deinen neuen G'dichten? Du könntest 3,50 € sparen. Denn wer liest, zahlt keinen Eintritt.

[KaRe]

echt? toll, das ist ja prima. wieso rappen? also, wenn ich rappen muss, dann nicht... Wieviel muss man denn da vorlesen, damit man den eintritt nicht bezahlen muss? Ich meine, was soll ich denn da vorlesen?

[[) i r k]

wieso rappen? also, wenn ich rappen muss, dann nicht...

Nein, musst du nicht. Obwohl ich das bei der Poesieschlacht schon mehr als einmal erlebt habe... was meist eher witzig war.

Aber ein bisschen Show ist bei so einem Slam immer dabei - wer einfach nur vom Blatt "abliest" hat eigentlich schon verloren. Ich meine, darum heißt es ja auch "Slam": es muss in Echtzeit sein, ein bisschen improvisiert und irgendwie "authentisch" eben.

Wieviel muss man denn da vorlesen, damit man den eintritt nicht bezahlen muss?

Kommt drauf an, wie weit du kommst. Ich glaube, jeder hat 2-3 Minuten Zeit. Und es geht über 3 Runden, wo immer wieder ein paar Leute ausscheiden. In der letzten Runde treten dann die beiden besten Slamer noch mal gegeneinander an. Zu gewinnen gibt es auch meist noch was, eine Flasche Schampus o.ä.

Also theoretisch würden 3 Gedichte reichen... aber der Sieger gibt dann meist noch eine Zugabe.

Ich meine, was soll ich denn da vorlesen?

Keine Ahnung... Lies mit viel Pathos den IKEA-Katalog vor, damit kommst du bestimmt in die zweite Runde.

Grüezi.

[[) i r k]

Da gibt's auch eine Website:

www.poesieschlacht.de

Da steht auch mehr zu den Regeln und so.

[KaRe]

Ich glaube, ich lese lieber das Telefonbuch, diese wunderbaren Namen, Schmitz, Christian, Schmitz, Dana, Schmitz, Wilfried, Schmitzens, Johannes...
oder ein kochbuch, oh, ein kochbuch, das ist was schönes... oder nein, lieber kamasutra... dann kann ich auch die verschiedenen stellungen vorführungen, dann gewinne ich garantiert. wenn du mitmachst.

ich dachte, ich muss da was lesen, was ich geschrieben habe. den ikeaKatalog habe ich nicht geschrieben.

mhm, ich habe da dieses buchcover gemacht für den thomas bernhard "gehen", also da stehen ne menge wörter drauf, die ich persönlich da ...draufkopiert äh, kombiniert habe aus einem synonymewörterbuch. also, das wäre doch was... das sind sehr schöne wörter...

[DerBaum]

hmpf :-E

[KaRe]

aber herr hut, die wut steht ihnen nicht gut. was bedeutet denn das "hmpf"?

[DerBaum]

Ich bin halt ungeduldig, ich hatte einen Bericht von Euch erwartet, manchmal (wirklich wahr) hab ich mir überlegt da auch mal dran teilzunehmen...

[KaRe]

dann mach doch einfach mal, es ist auf jeden Fall seine Erfahrung wert. Für mich zumindest war es das erste Mal, dass ich auf einer Bühne etwas - und dann auch noch eigene Texte - vorgelesen habe. Und der Club war voller als ausverkauft.

Bericht folgt, vielleicht auch von mir... Dirk und der Hamburger waren auch dabei und haben gelesen.

unter http://www.slamffm.de/ gibt´s was über den Frankfurter Slam zu lesen. In der Linkliste auf der Seite gibt´s Hinweise auf Slams in anderen Städten in Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen Ländern.

Wer komische Texte zum Vortragen hat, hat wohl die besten Chancen auf eine gute Bewertung - das Publikum bewertet. Zum Beispiel könnten Silentiums Kolumnen gut ankommen; vielleicht auch Texte von dir, HerrHut, wenn sie einfach zu verstehen sind : )

Hat sonst schon mal jemand im Forum an einem poetryslam mitgemacht? Wie waren eure Erfahrungen?

[[) i r k]

Mit 15 (von 30 möglichen) Punkten in der ersten Runde rausgeflogen.

Yeah!

Aber schon cool, vor so vielen Leute zu lesen. Mann, war ich nervös. Die Dominanz von lustig-schlüpfrigen und motzig-pöbelnden Texten war schon ... äh, erwartbar. Das meist junge Publikum fährt da voll drauf ab. :O)

KaRe war gleich als zweite dran und für das erste Mal vor ca. 100-150 Leuten auf die Bühne zu steigen und etwas vorzulesen, fand ich, hat sie das verdammt gut gemacht. :-*

Den armen Ham haben Sie noch nicht mal zuende lesen lassen, obwohl er seinen Text vorher extra gekürzt hatte. Aber - was er vorher natürlich nicht wissen konnte - da so viele mitgemacht haben, hatten die Veranstalter die Zeit in der ersten Runde von 6 auf 5 Minuten gekürzt. Aber Rache ist bekanntlich süß und bis zum Ende des Jahres wird er alle Poetry Slams in Hamburg besucht und gewonnen haben.

Am Ende der "Poesieschlacht" hat die beste Dame des Abends - eine Geschichtsstudentin aus Bonn - mit einen gransiosen Applaus des Publikums gewonnen und die Unter-der-Gürtellinie-Slamer auf die Plätze verwiesen. Sie hatte drei wirklich lustige und intelligente Texte zum Thema "Bewerbung", "Zer-Spannungs-Mechaniker" und "Schweiz" dargeboten. An die genauen Titel erinnere ich mich jetzt aber gerade nicht mehr, ich glaube, der zweite Text hieß eigentlich "Bierschleife endlos" oder so ähnlich. Sie schien auch schon einiges an "Bühnenerfahrung" zu haben - die Art, wie sie ihre Texte gesprochen und rüber gebracht hat, war einfach "charming".

War ein interessantes Erlebnis da mal mitzumachen. Ist aber definitiv eine andere Zielgruppe als hier im Forum, obwohl - da bin ich mir ziemlich sicher - die Texte der Siegerin auch hier Gefallen finden würden.

Ein dreifaches Hmpf,
[) i r k

[[) i r k]

Zum Beispiel könnten Silentiums Kolumnen gut ankommen;

Jo, das habe ich mir auch schon gedacht.

[KaRe]

Für meine drei Gedichte oder waren es vier und zwei kurzen Texte innerhalb von fünf Minuten - nachdem ich die ersten Sätze in den leeren Raum gesprochen hatte, bis mir das Mikro zurecht gerückt worden war - gab es 14 Punkte. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass der Typ vor mir für einen "Sex wie Fußball"-Text ganze 24 Punkte gekriegt hat. Und, mit dem möchte ich einfach nicht in einer Liga spielen. Da bleibe ich lieber unverstanden und verkannt vor der fünfköpfigen Jury im Publikum

Auf jeden Fall haben alle 100-150 Menschen im Saal andächtig meiner Stimme gelauscht und sich vielleicht oder sogar wahrscheinlich gefragt, was ich denn da seltsames vortrage, so ganz anders als Sex und Fußball und das Alltagsgebrabbel, das nach meiner wahnsinnig herausragenden Darbietung folgen würde.

Mehrere Leute nach mir hatten sich der Lamentiererei verschrieben: "schaut, wie dick ich bin und wehe, ihr sprecht mich darauf an, dann Stinkefinger", "ich bin alles andere als klein und lieb, nämlich ein Giftzwerg" (diese Schülerin war noch die beste Lamentierin, nämlich mit einem Hang zur Selbstironie), "alles sch... auf dieser besch... Welt etc pp" hat auch großen Beifall erhalten. Schlimmer als in Talkshows war dieses Geschrei, irgendwann zumindest, vor einiger Zeit, habe ich mal Talkshows gesehen. Und diese Menschen auf der Bühne, diese "Lamentierer", haben mich stark an Menschen in Talkshows erinnert. Auch, wenn ich gar nicht weiß, wie die Menschen in Talkshows heutzutage sprechen.

Gut, dass Dirk und der Hamburger dabei waren, da konnte ich mich in unserer kleinen Gruppe unter den 15 Leuten, die auf den Bühnen angetreten sind, ganz wohl fühlen. Und Dirk und ich waren bei weitem nicht die einzigen, die Gedichte vorgetragen haben. Allerdings, und das war zu erwarten gewesen, haben Gedichte durchweg schlechtere Noten erhalten. An der Qualität der Gedichte kann es nicht gelegen haben, in Anbetracht der Rotz-und-Grotz-Texte, die gute Bewertungen erhalten haben.

Hamburger war der einzige, dessen Sprechzeit unterbrochen wurde, was so manche im Publikum unfair fanden. Die Jungs, die neben mir im Publikum standen hätten noch gerne die Pointe gehört sowie ich auch. Aber ein Hamburger ist halt nicht wie dieser lärmende Düsseldorfer ("alles sch..."), den keiner mehr hören wollte, spätestens nachdem seine Zeit abgelaufen war.

Am Ende des Abends hat dann doch die Jury erkannt, dass der "sexwiefußball"-Mann die große Flasche Schampus und den Pokal einfach nicht verdient hat. Nadja Schlüter aus Bonn hatte gleich drei Mal die besten Texte dargeboten. Nach dem Slam war von Gästen zu hören, dass sie vor ein paar Jahren Siegerin der U20, Landesmeisterin oder etwas derartiges im Slammen geworden sei.

Ich für mich, ich bin für´s erste ganz zufrieden damit, den Eintritt gespart und noch zwei Freigetränke erhalten zu haben - für fünf Minuten Aufmerksamkeit von 100 Zuhörern ist das doch ein fairer Deal.

Und vielleicht lese ich auch irgendwann mal Texte von mir, die das Publikum komisch findet.

Aber zuerst suche ich mir eine anderes Publikum.

[DerBaum]

"vielleicht auch Texte von dir, HerrHut, wenn sie einfach zu verstehen sind : ) "


grmpf

[KaRe]

grmpf

Herr Hut, ich gehe da von dem Publikum aus, das in Düsseldorf zugegen war. Vielleicht sind in Ihren Gefilden die Zuhörer bei Poesieschlachten verständiger