Warum ich gerade Marx lese.

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[) i r k
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 28.04.2009, 21:40

von krakau nach kreta

du kommst ja ganz schön krumm

viele krüße! ;-)
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

KaRe
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon KaRe » 30.04.2009, 19:24

Aber langsam frage ich mich, ob in diesem Forum nur uns beide dieses Thema interessiert. *kopfkratz*


Das Thema interessiert mich am Rande auch, soweit es um möglichen Schaden an mir und meiner Umwelt geht...
Ihr seid so ins Thema eingestiegen...da komme ich nicht mit.
es wäre gar nicht so schön ohne mäntelchen, wenn man keines hätte

[) i r k
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 12.05.2009, 12:54

Barack Obama sieht anders aus als George W. Bush, er redet anders als Bush, aber er macht exakt die gleiche Politik wie Bush. Bush wiederum hat diese von seinem Vorgänger Bill Clinton geerbt. Unter Clinton hieß sie "Politik des starken Dollar" und bedeutete, die USA attraktiv für Kapitalzufuhr aus dem Ausland zu machen. Steigende Assetpreise, vor allem Aktien - anders ausgedrückt, Spekulationsblasen -, wurden zum Ziel der Politik.

Als ihr Erfinder galt jener Robert Rubin, der vom Chefposten bei Goldman Sachs in den des Finanzministers wechselte. Bei Bush war es Henry Paulson, der vom Chefposten bei Goldman Sachs in den des Finanzministers wechselte. Die Kontinuität der Wirtschaftspolitik über mindestens drei Präsidentschaften hinweg drückt man deshalb wohl am besten als Kontinuität des Einflusses von Goldman Sachs aus.

Obamas Finanzminister Timothy Geithner fällt nur auf den ersten Blick aus dem Rahmen. Weil die Republikaner sich jetzt in der Opposition befinden, skandalisieren sie im Moment die in Bushs Regierungszeit arrangierte Doppelrolle Stephen Friedmans als Aufsichtsrat bei Goldman Sachs und zugleich Aufsichtsrats-Chairman bei der Fed New York, jener wichtigsten Untergliederung der Notenbank, der Geithner als Chef der Exekutive vorstand. Paulsons Plan vom letzten September, 700 Mrd. $ willkürlich und ohne nähere Kontrolle des Parlaments an die großen Banken zu verteilen, stammt aus der Fed New York. Geithners Maßnahmen, die Spekulation mit faulen Krediten durch viel Staatsknete wieder in Gang zu setzen, stammt - nun ja, von Geithner oder von der Fed New York oder direkt von Goldman Sachs.

Es soll hier nicht behauptet werden, andere Banken hätten keinen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Nur ist der von Goldman Sachs auch personell besonders augenfällig. Die Bank trägt traditionell erhebliche Beiträge für den Wahlkampf der beiden Großparteien bei. Sie setzt dabei auch regelmäßig aufs richtige Pferd. Anders ausgedrückt: Wem Goldman Sachs mehr Geld zukommen lässt, der gewinnt die Wahl. Das war bei Clinton so, das war bei Bush so, und das ist nun auch bei Obama so.

Quelle: Lucas Zeise - Obama gleicht Bush, nicht Roosevelt auf ftd.de

Angesichts des Artikels frag ich mich folgendes: Vielleicht ist für die Sicherung der Demokratie (und der Staatshaushalte der westlichen Welt vor der Sozialisierung von Spekulationsverlusten in Billionenhöhe) eine vierte Gewaltenteilung notwendig, nämlich die Trennung von Politik und Wirtschaft. Und vielleicht sogar noch eine fünfte: Die Trennung von Medien von Politik und Wirtschaft. Vielleicht ist in einer hochkapitalistischen Ära dies umso notwendiger, da sowohl die bestehende Gewalten (Executive, Legislative, Judikative), als auch deren nicht-staatliche Kontrollinstanzen (die Medien) ab einem gewissen Level massiv von rein ökonomischen Interessen korrumpiert werden.

Ist doch nicht auszuhalten, was für ein Finanz-Polit-Klüngel das ist und wie dreist die vor den Augen aller Welt agieren.
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Glaukos
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 12.05.2009, 14:05

gestern habe ich auf tp einen artikel gelesen, dass inzwischen auch die westlichen demokratien sich ihrer struktur nach zu überwachungsgesellschaften entwickeln ... das hat zwar nur am rande mit dem thema hier zu tun, zeigt mir aber auf, dass das politische system allein nicht mehr entscheidend ist; weil demokratie/west und diktatur/ost sich einander von der struktur her annähern.

während also der westen deutlich autoritärer organisiert wird, wird der osten deutlich liberaler regiert - es zeichnet sich somit in meinen augen ein globaler kompromiss ab.

und: dass obama keine wunder bewirken kann, war uns ja allen vorher schon klar.

dass mächte klüngel bilden, ist nichts neues, mich überrascht es nicht, und inzwischen entsetzt es mich auch kein bisschen. eher reagiere ich amüsiert.

wiewohl ich, wenn ich träume, es dennoch lieber hätte, wenn anstelle von autorität die kompetenz in der hierarchie regieren würde.
(allerdings ist es auch schwer, kompetenz zu messen ...)

im kleinen ist es ja nicht anders.
ich habe hier in berlin gute einblicke in den literaturbetrieb - nicht jeder ausnahmekönner wird gefördert, während nahezu jeder schriftstellersohn mit eigenen schreibambitionen gefördert wird, ganz egal, ob er talentfrei ist oder nicht. darüber könnte man sich auch aufregen (sofern man zu denen zählt, die leider draußen bleiben müssen ...) - aber die verhältnisse sind so, und ich fürchte, sie waren nie anders.
die zukunft wird auch nicht klüngellos sein, wie ich fürchte, ganz egal, welchen bereich der gesellschaft man fokussiert ...

klar, dass die, denen die connections fehlen, am lautesten schreien: ungerechtigkeit! aber seltsam, dass all die mit connection gar nicht laut schreien; wäre es umgekehrt, würde man vermutlich selbst fleißig mitklüngeln, und die anderen würden schreien ...


gerne würde ich an einen neuen menschen glauben; kann ich aber leider nicht, dirk ... du?

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 12.05.2009, 20:13

@KaRe
Ihr seid so ins Thema eingestiegen...da komme ich nicht mit.

Hey, KaRe, schön, dass du mal vorbeischaust. :-)

Klar, kann ich verstehen - Tolya und ich haben uns hier schon ganz schön "verzettelt". Aber vielleicht schreibst du einfach mal, wie du die Krise bisher wahrgenommen hast, worin du eine Gefahr für dich selbst und deine Umwelt siehst und was dich an dieser Krise am meisten ärgert. Ich denke, dann finden Tolya und ich bestimmt einen Anknüpfungspunkt.


@Tolya
Aber auch hier scheint sich ein paradigmenwechsel anzudeuten: zwar waren die us-amerikaner klüger als eine andere nation, die ebenfalls die welt beherrschen wollte - die nazis haben sich noch an der recht antiquierten vorstellung vom BODEN festgeklammert und wollten länder besetzen. Das haben die amerikaner nur zeitweise getan...

Die Amis machen das auf andere Art: Nämlich indem sie die betreffenden Länder mithilfe von IWF und Weltbank in die Schuldenfalle drängen.

Im Fall von Afrika läuft das ebenfalls auf eine drastische Ausbeutung vor allem von Rohstoffen hinaus. Und die Initiative von China so um 2004, stärker an den Rohstoffen Afrikas zu partizipieren, hat jetzt zu neuen Stellvertreterkriegen geführt, z.B. im Kongo.
http://www.epochtimes.de/articles/2008/11/10/367820.html

Die Amis schicken keine koloniale Besatzungsmacht mehr, Sie liefern Waffen und korrumpieren ausgewählte Gruppen mit Geld. Im Grunde läuft das doch auf das selbe hinaus, findest du nicht? Die Hegemonialpolitik ist nur undurchsichtiger und noch effektiver geworden.

Bei dem Film "Let's make money", der jetzt auf DVD erschienen ist, gab's schon den einen oder anderen Moment, wo es mir eiskalt den Rücken herunterlief.
Inflation von 10 prozent - gut, aber in welchem zeitraum, lieber dirk?

Sorry, ich hab da den üblichen Vergleich mit dem Vorjahresmonat unterstellt, vgl. Statistisches Bundesamt: Preise

Also, wenn es im April 2009 eine bereinigte Preissteigerung von 0,7 % im Vergleich zum April 2008 gab, kann ich mir eine Preissteigerung von bis zu 10 % im Vergleich von 2009 auf 2010 vorstellen, je nachdem, wann die Konjunktur wieder anspringt.
Mein vater fährt übrigens eine ganz interessante strategie: [...] Aber jetzt will er nicht abwracken - er hofft darauf, dass kurz nach dem abwrackhype der markt komplett kollabiert.

Kluger Mann, dein Vater. Klingt für mich schlüssig. Er muss aber natürlich den richtigen Zeitpunkt erwischen - ich mutmaße, dass das Ende des Jahres/Anfang des nächsten Jahres sein wird.
die menschen agieren MIT der krise, entwickeln ihre eigenen strategien auch in diesen vergleichsweise schlechten wirtschaftszeiten. Nur wenige ziehen sich zurück und heulen.

Jo, die Amis wundern sich schon, was mit uns Deutschen los ist - wo plötzlich diese neue deutsche Gelassenheit herkommt. Ich bin aber der Meinung, dass die Krise noch nicht voll auf die Bevölkerung durchgeschlagen ist, dass die "german angst" und das Jammern mit Sicherheit eine Renaissance erfahren wird. Bei mir persönlich ist die Krise auch noch nicht angekommen - im Gegenteil, auf Arbeit hab ich im Augenblick mehr denn je zu tun, wofür es aber auch eine schlüssige Erklärung gibt: Ich betreue in dem Unternehmen, in dem ich arbeite, zwei international tätige Beratungsunternehmen. Bei denen ist die Krise schon voll da. Das schlägt sich darin nieder, dass die Berater auf einmal wieder Zeit haben, Publikationen zu schreiben und die Presse aufzumischen. Und das bedeutet am Ende des Veröffentlichungskreislaufs auch mehr Arbeit für mich. Auf den Kopf gestellte Welt.
gegenwärtig, so schätzt man, stirbt alle sechs sekunden ein kind an hunger. Wenn ich das vergegenwärtige, sind mir auch 10 prozent inflation völlig wurst. Noch immer jammern wir auf höchsten niveau ...

Ganz meine Meinung.

Und die Mischung aus Besorgnis, Faszination, Neugier, Entsetzen und Voyeurismus, die unsere Diskussion u.a. antreibt, ist sicherlich auch durch die Berichterstattung indiziert und aufgeputscht. Es ist sowieso seltsam, welche Rolle die Medien in dieser Krise gespielt haben und spielen: Erst haben sie das Entstehen der Blase gefördert, weil es in der Berichterstattung einen schwarzen Fleck von der Größe des Mondes gab. Dann haben sie die Panik und Hysterie an den Märkten durch immer neue Hiobsbotschaften und Schwarzmalerei befeuert. Die Presse erscheint mir geradezu ein Brennglas für die Irrationalität der Märkte zu sein.

Dazu fand ich diesen Kommentar in der FTD einigermaßen treffend:
Die Blindheit der Journalisten

Spannend ist dabei die Frage: Wie konnte so etwas passieren?
Warum haben Wirtschaftsjournalisten diesen Warnungen nicht mehr Beachtung geschenkt? Zunächst, weil die Finanzkrise als höchst technische Angelegenheit begann, die erst nach Monaten auf die breite Masse übergriff. Ihr Ausgangspunkt waren die Kreditmärkte, aber die Berichterstattung darüber galt in vielen Redaktionen als nachrangig. Kaum ein Journalist, der in dieses Schattenbankensystem Einblick hatte, stieß bei seinen Vorgesetzten auf Interesse dafür. Die Vorgesetzten kontrollierten den vorhandenen Platz und wollten dort lieber gute Nachrichten über steigende Immobilienpreise und Wirtschaftswachstum veröffentlichen.

Ein zweites Problem der Kreditderivategeschichte war, dass sie sich auf einem außerbörslichen Markt abspielte, auf dem wenig offengelegt und noch weniger an tagesaktuellen Nachrichten produziert wurde. Die Versuchung bestand und besteht darin, Geschichten zu drucken, die weniger undurchsichtig sind, beispielsweise über die Geschäftszahlen einer Aktiengesellschaft. Doch die großen Innovationen und das große Geld brachten die Kreditmärkte hervor.

Quelle: www.ftd.de

Vielleicht nochmal ein Argument zur Untermauerung meiner im Beitrag zuvor geäußerten Gewaltenteilungs-Nachbesserungs-These.
während also der westen deutlich autoritärer organisiert wird, wird der osten deutlich liberaler regiert - es zeichnet sich somit in meinen augen ein globaler kompromiss ab.

Eigentlich eine logische Entwicklung. Zumal in einem System, das so angelegt ist, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinander geht, denn der Gewinn der einen sind die Schulden der anderen, der Aufwand zum Schutz des Privateigentums ebenfalls steigen muss. Und logisch ist auch, dass zur Minimierung der Kosten technische Innovationen zur Überwachung und Kontrolle von Menschen herangezogen werden. Ich denke, da sind wir uns einig, dass diese staatlichen und privatwirtschaftlichen Kontroll- und Sanktionsstrukturen weiter wachsen werden - und dass es eine regelrechte Sozialisation dieser sich immer mehr an "1984" annähernden Überwachungsszenarien geben wird.

Das wird dann mit dreierlei begründet werden:
a.) Schutz der Demokratie und Verfassung,
b.) Schutz des allgemeinen Wohlstands und
c.) Schutz der individuellen Freiheit.

Was natürlich schizophren ist, weil es die wirklichen Intentionen verschleiert (und sprachlich verwischt):
a.) Schutz derer, die Herrschaft ausüben (Und das ist nicht das "Volk". Ich würde mal behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eines heutigen Hartz-IV-Dauerbeziehers in 20 oder 30 Jahren Manager in einem mind. mittelständischen Unternehmen ist ODER im Vorstand einer großen Volkspartei sitzt ODER Chefredakteuer einer Tageszeitung oder eines vergleichbaren Mediums ist, weit unter der 5 Prozentmarke liegt. Und in Amerika stehen die Chancen noch schlechter.)
b.) Schutz des sich immer weiter konsolidierenden Privateigentums,
c.) Schutz der Haftung und Verbindlichkeit individueller Debitoren. (Anders ausgedrückt: Wir haben die Freiheit, zu konsumieren und Schulden zu machen.)

wiewohl ich, wenn ich träume, es dennoch lieber hätte, wenn anstelle von autorität die kompetenz in der hierarchie regieren würde.

Au ja, bitte eine Epistokratie im Sinne Platons. Das wäre doch was. Stell dir mal unsere jetzige Regierung vor, wenn die aus lauter Experten und Fachidioten besteht. Oh my goodness. Ich habe überhaupt keine Vorstellung mehr, was eine erstrebenswerte Staatsform wäre. Eine richtige, waschechte Demokratie fände ich äußerst bedrohlich. Anarchie ist mir zu verrückt, zu unglaubwürdig, da angesichts von 6 Milliarden Menschen es notwendig eine Hierarchie der Herrschaft und Verwaltung geben muss. Aber es gibt ja noch mehr zur Auswahl:
Liste der Staats- und Regierungsformen

Wie wäre es mit einer Herrschaft der Frauen? Ich glaube, wir hätten weniger Probleme...
gerne würde ich an einen neuen menschen glauben; kann ich aber leider nicht, dirk ... du?

Nein. Ich glaube, an eine bessere Maschine. :-D

Herzlichen Gruß!
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 12.05.2009, 23:44

... hachja, die maschine wird leider auch nur so gut, wie wir sie programmieren, fürchte ich ;-)

von einer philosophenherrschaft höre ich das erste mal. wenn sie ähnlich gut funktioniert wie die künstlerherrschaft (33-45), dann gute nacht, lieber planet erde ;-)

warum sich journalisten täuschen ließen? sie sind vielleicht auch nur teil des politischen prozesses. wenn sie aufsteigen in höhere positionen, bemerken sie, dass auch sie politische meinungsbilder sind - und nicht einfach nur objektive spiegel der wirklichkeit.

warum ist jedes überregionale organ (zeitung magazin etc.) immer irgendwie politisch gefärbt? das ist doch seltsam? oder täusche ich mich und es gibt eine ausnahme?
blieben nurmehr die nachrichtenagenturen; die werden aber mit sicherheit recht aufmerksam von regierung und/oder geheimdienst kontrolliert ...

journalismus kann offenbar nicht neutral berichten. schon des öfteren meinte ich, man solle einmal ein über-organ im web einrichten, in dem das best-of aller artikel zum tagesgeschehen zusammengefasst werden: durch seine bunte mischung wäre es einigermaßen parteienunabhängig.
aber wie wählt man die artikel dort hinein? es müsste schon einen modus geben, der anders aufgezogen wäre wie "tolya wählt seine lieblingsartikel des tages" ;-)

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 12.05.2009, 23:48

in dem punkt "chancen von h4-kindern" stimme ich dir 1000% zu. aber schon das schicksal, wenig lebensclevere eltern zu haben, ist leider gottes ein stigma. wollte man hier gleichheit, müsste man die kinder den eltern wegnehmen und in staatlich-demokratischen horten großziehen. dann herrschte annähernd chancengleichheit, abgesehen von der genetischen disposition.

die menschen sind eben nicht gleich ... und auch nicht frei ... und brüderlich schon gar nicht.
mit etwas glück sind sie von allem ein kleines bisschen.

ich hoffe, das klingt nicht resignativ.

(eine overdose realismus kann mitunter wie gift wirken ... )


hast du eigentlich den marx inzwischen durch? und wenn ja, was ist deine quintessenz?

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 21.05.2009, 17:07

http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EB615136E6B6D4C66A3635B0EBC001655~ATpl~Ecommon~Scontent.html

hallo ihrs,

mal ein artikel ganz nach meinem geschmack. informativ, illustrativ, und überdies noch hundertpro d'accord zur tolyanischen küchenwirtschaftslehre ;)


dirk: viel erfolg beim forumzug.

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon DerBaum » 21.05.2009, 18:27

wo ist denn das neue und was hat karl damit zu tun
Wenn jemand auf der Stelle tritt und tut dabei niemanden weh, das ist ein schlechter Dichter

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 22.05.2009, 06:01

schlechte laune, herrbaum?

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon DerBaum » 22.05.2009, 09:27

aber was...ich frag mich nur ob der karl m mitzieht oder ob der hierbleibt
Wenn jemand auf der Stelle tritt und tut dabei niemanden weh, das ist ein schlechter Dichter

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 31.05.2009, 04:16

Wir können der Karl doch nicht einfach zurücklassen!

:-)

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 15.06.2009, 23:19

ein Findling, der hierhergehört ... ich hoffe, er kitzelt ;)


Stanislaw Lem in DER SPIEGEL 44/1995:

Die Tragik des 20. Jahrhunderts liegt darin, daß es nicht möglich war, die Theorien von Karl Marx zuerst an Mäusen auszuprobieren.

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 16.06.2009, 01:02

Der ist gut. Allerdings gilt das, und das sollte man hinzufügen, auch für die Utopien des Faschismus.

Bei Marx und seinem dialektischen Denken wundert mich immer die Vorstellung, dass diese "gesellschaftliche" Dialektik jemals in einem Zustand aufgehoben werden könnte. Ich meine, vielleicht verstehe ich ihn falsch, aber für mich verläuft da ein fundamentaler Graben zwischen seiner materialistischen Philosophie/ökonomischen Analyse/Geschichtsdeutung auf der einen Seite - alles drei intellektuell bewundernswerte Leistungen und in vielerlei Hinsicht richtungsweisend - und der dann für das 20. Jahrhundert so verhängnisvoll gewordenen idealistischen Prognose auf der anderen Seite.
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 18.06.2009, 18:43

mit deiner anmerkung hast du sicherlich recht. und lem hätte es gewiss nicht anders gesehen ...


außer der marx-rororo-monografie und den ersten paar seiten des "kapitals" habe ich mich mit marx nie befasst. immerhin habe ich mal ein geschichtsseminar zur russ. revolution belegt und bin beim lenin-studieren auch auf marx gestoßen, allerdings schon halb als praktischer umsetzungsversuch ... folglich sagen mir die von dir verwendeten begriffe eher wenig ... ich verstehe marx als einen, der versuchte, die bestehende hierarchie umzustürzen, vielleicht auch das zu seiner zeit immer mächtiger werdende, immer internationaler organisierte bankenwesen zu kontrollieren, womöglich träumte er auch vom cosmopolitischen weltstaat ...


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