Warum ich gerade Marx lese.

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[) i r k
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 20.05.2010, 13:59

Die Heuschrecken wehren sich...

In der aktuellen Diskussion geht es nicht zuletzt darum, wie jetzige und künftige Krisensituationen besser bewältigt werden können. Doch die beschlossene Regulierung wird in dieser Hinsicht überhaupt nichts bewirken. Und von einer Bekämpfung der Ursachen der aktuellen Krise kann schon gar nicht gesprochen werden. Sie sind ein gigantisches kollektives Ablenkungsmanöver der verantwortlichen Politik von eigenen Versäumnissen.

Mit ein paar lächerlichen Regelchen werden die dunklen Mächte der Finanzbranche für schuldig erklärt und gleichzeitig besiegt.

Diese Regulierung ist völlig unspektakulär und fordert nichts ein, was man als gewissenhaftes Unternehmen der Hedgefondsbranche nicht ohnehin schon macht. Die Politik lenkt nur ab. Und so leid es mir tut: Dass so viele Menschen die Maßnahmen für einen Erfolg halten, beweist auch ein Versagen des politischen Journalismus.

http://www.manager-magazin.de/geld/arti ... 26,00.html
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 20.05.2010, 16:16

lieber dirk,

eigentlich hab ich gar keine zeit, stecke bis über die ohren in arbeit, bevor ich abdüse ...
aber lust zu antworten hab ich doch, das thema ist ja auch mal wieder brandheiß - zumindest für mich. den leuten ists egal, das web bricht nur dann halb zusammen, wenn jackson stirbt oder ballack sich das füßlein verletzt, ob 750 mio oder mrd als garantie oder whatever, das juckt den dt. michel wenig. es wundert mich schon, dass den leuten das so egal ist.

dass griechenland einknickt, wundert mich null. letztes jahr im mai war ich dort ... selten ein eigentlich westliches land gesehen, das so herabgewirtschaftet war. italien ist nicht weit dahinter, wenn berlustoni mal weg (bzw. tot) ist, kann auch dort alles kollabieren.


1.7 billionen schulden in deutschland, das sind 20.000 pro nase. vermutlich nur die von deutschland, nicht die länderschulden, kommunalschulden. pro nase kommen dann vermutlich 40.000 oder mehr zusammen.
wer hätte soviel knete auf halde? wie hoch ist das volksvermögen überhaupt?


ja, fightclub hat ein witziges ende. und coole musik läuft im hintergrund ...
die politische kaste erscheint mir genauso zahnlos wie ehedem gorbatschov. der hat sogar sein politisches system geopfert, anstelle einfach mal zu sagen, ein sozialistischer staat hat keine schulden im nichtsozialistischen ausland. punkt. sind doch eh alles feinde?! gorbatschov hat ja eingeräumt, nur auf glasnost gemacht zu haben, weil er kurz vor dem staatsbankrott stand. wo hatte er schulden? doch im westen? sehr ernst kann er es nicht mit seinem sozialismus genommen haben ...

heute erscheint mir die lage ähnlich, nur dass die staaten sich nun bei den banken über die ohren verschulden. es ist kein zufall, wenn neuerdings, wie in bangkok, die rebellen banken angreifen; in griechenland ist das ja auch passiert. das ist der neue feind. wer eine revolution starten möchte, besetzt nicht mehr nur parlament und presse, sondern die wichtigsten banken ;)

die politik macht in meinen augen einen fehler: sie lässt zu, dass global-player-banken sie in die schuldenfalle zwingen. ich persönlich habe immer darauf geachtet, keine schulden zu haben. es geht auch ohne. wäre eine welt ohne kreditgeber denkbar?

wäre sie mitunter noch härter?

würde die entwicklungsgeschwindigkeit der menschheit dadurch reduziert?
doch vielleicht wäre das gar nicht so übel?
überhitzen wir mit dem kapitalismus nicht?



du hast recht, es gibt gute möglichkeiten der analyse ... wenn ich erklärte, logik grenze immer ans chaos, so meinte ich das erstmal abstrakt. theoretisch. theorie-theoretisch ... metatheoretisch ... whatever ;)
je mehr faktoren du berücksichtigst, je schwieriger wird die modellierung. mehr als das wollte ich vermutlich nicht sagen.
(und das heißt: wenn ich faktoren weglasse, reduziere ich den analysierten "gegenstand" auf seinen kern. das vermindert seinen grundsätzlichen wahrheitswert, man schafft quasi eine laborsituation, eine künstliche welt.)


keine ahnung, ob in deutschland theater wirtschaftlich arbeiten. sie sollten es versuchen.
was man staatlich fördert & subventioniert, ist eine schwierige frage. was bringt das theater? triebabfuhr? würde man die leute sonst in irrenhäuser einsperren müssen?
(sorry, aber zeitgenössisches theater ist für mich irre. von schönheit und pragmatischem idealismus keine spur mehr, ausgenommen vielleicht im tanztheater.)
die USA sperren ja auch lieber ein prozent (glaub ich) ihrer bevölkerung ins gefängnis, als dass sie sie mit einer art HARTZ4 verköstigen. man könnte theater durchaus als integrations-versuchs-stätten begreifen. klingt jetzt gewiss FDP-Nazi-mäßig ... ich meins natürlich nicht so ;)

ich wollte bestimmt auch auf anderes hinaus: muss ich alle theater erhalten, wenn theater nicht mehr so wichtig sind ... oder übernommen werden von neuen unterhaltungsformen? muss ich denn auch jede alte fabrik erhalten, jeden tante-emma-laden? wenn ich immer alles alte bewahre, ist kein raum für neues. wir haben heute fernsehen und videospiele, das theater wird zur retrosparte. und dem "buch" wird es ähnlich gehen.



die verbilligung neuer geräte - da hast du recht, man muss auch einkalkulieren, dass die geräte u.umständen weniger lang genutzt werden.


"allerdings ist geld so strukturiert, dass es immer zu einer Top-Down-Verteilung kommt".
oben viel, unten wenig ... richtig, aber wie könnte es anders aussehen? anarchie? alles gehört wirklich allen? ich finde es absurd, zu kritisieren, dass wenige viel haben und viele andere wenig. die, die wenig haben, geben denen, die viel haben, doch erst die macht und das geld?! sag doch einfach: herr ackermann, frau merkel, ihr kriegt nichts mehr von mir. basta. weder zahle ich steuern noch respektiere ich ihre politisch-gesetzgebende macht. ihr habt mir nichts mehr zu sagen.

und dann? ich laufe gegen die wand ... nicht einmal gegen ackermann&merkel, sondern gegen die menschen in meinem umfeld, die der hierarchie dienen und folge leisten. die macht und den einfluss erhalten die mächtigen und einflussreichen aus ihrem umfeld. sie werden beschenkt, manchmal gar beworfen damit. das ist annähernd so absurd, wie die leute, die herumheulen, dass ballack kaputt gemacht wurde vom bösen ghetto-kind. so what? wieso kommen hunderttausende zusammen, um eine silberne schüssel auf einem balkon zu befeiern?

(ich lese gerade MASSE UND MACHT, vielleicht kommen die gedanken daher ;)




"Ameisen folgen Instinkten, das ist kein Lernen und Verstehen von Regeln, sondern größtenteils genetische Programmierung. Und gesellschaftliche Normen sind keine Instinkte, das ist für mich der Unterschied. Geld kommt in der Natur nicht vor. Es gibt keinen Handel zwischen Ameisenvölkern. Dagegen ist der Mensch in der Lage, die Normen und Regeln, denen er folgt, zu ändern (z.B. wie bei der französischen Revolution). Solche Verhaltensänderungen passieren in der Natur nur durch Selektion."

das behauptest du! dass ameisen nicht lernen - ist nun wirklich unfug. und sie erkennen selbstverständlich auch regeln, so klein ist ihr gehirn nun auch nicht.
gesellschaftliche normen lassen sich sehr wohl mit instinkten systemisch vergleichen. wenn man systemtheoretisch argumentiert, mag eine menschengesellschaftliche norm eine höhere komplexität und raffinesse aufweisen als die norm in einer ameisengesellschaft, und es mögen vom individuum mehrere sonderfälle analysiert und unterschieden werden ... aber beide basieren auf einer ähnlichen grundstruktur.
handel betreiben ameisen nicht, sie bauen auch keine teilchenbeschleuniger. habe ich auch nirgendwo behauptet. polemik offenbar ;)
auch ameisen ändern normen und regeln, jede wette. innovation ist auch ihrer systemstruktur immanent, also variieren ihre verhaltensweisen. evolution.
dass da ein einzelner mensch hergeht und erklärt, wir machen jetzt franz.revolution oder french.kiss, erscheint mir blödsinnig. zwar mag es in manchen fällen einen ersten geben, der offiziell eine NEUIGKEIT verkündet, aber auch vor newton hatten bestimmt ein paar leute seine idee, ohne sie zu formulieren ... der kult ums individuum beim menschen ist groß, aber letztendlich ist auch ein newton nichts anderes als ein erstmultiplikator einer neuigkeit.
ich hielte es für verfehlt, wollte man behaupten, dass menschen etwas an ihren normen und regeln ändern. ausnahmsweise gebe ich hier dawkins recht: die dynamik selbst generiert die innovation.

also: die selektion in der natur, von der du schreibst, erfolgt nach einer innovation, eine neue variante muss sich durchsetzen ... in der welt der ideen wiederum setzt sich eine neue idee durch, wenn sie gut ist (das dawkinsche mem).


das geld als trägermedium:
ich halte es für erfolgreich, weil es den zeitraubenden tauschhandel ersetzte. man hat enorm viel zeit gespart ... unsere gesellschaft würde sofort zusammenbrechen, würden wir wieder wie urzeitstämme handeln müssen.
eine zivilisationsform wie die unsere ist ohne das abstrakte ideal geld (das doch auch konkret wird) für mich nicht denkbar.

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 22.05.2010, 17:28

http://www.welt.de/wirtschaft/article77 ... nberg.html

kaum glaubliche zahlen.
da wage auch ich zu überlegen: wie wird der übergang sein? was kommt danach?

obschon auch die fragen, wie das kommen konnte, spannend sind.
die nationalstaaten führen offenbar einen wettbewerb untereinander - auf kosten ihrer eigenen zukunft.
und die bürger sehen einfach zu (wie immer).

wer aber wird profitieren? das ist die schönste frage.
ich denke, die global agierenden allianzen und unternehmen ...

oder?

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 25.06.2010, 13:01

http://www.welt.de/vermischtes/kurioses ... rkauf.html

das ist doch ein schnäppchen?!
neuseeland ist klasse ... hat mindestens so viel zukunft mit seiner natur wie ... afghanistan mit seinen bodenschätzen.

heut geh ich dorthin:
http://www.volksbuehne-berlin.de/praxis ... und_kunst/

mal sehen, was mir unsere debatte hier an themenkenntnis einträgt ...

... wenn ich gutes input habe, schreib ich auch hier ein paar zeilen dazu.
hasta luego
t.

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 25.06.2010, 18:54

Hallo Tolya,

bin gerade über beide Ohren in Arbeit, sonst hätte ich sicherlich die Zeit gefunden, mal wieder zu antworten. Vor einiger Zeit fing ich eine neue Datensammlung an, die weitere Finanzwerte und Fundamentals mit einbezieht (Aktienkurse, Rohstoffe, ökonomische Daten von anderen Ländern etc.). Aber auch damit bin ich leider noch nicht weiter. Und ich habe begonnen, George Soros Buch "Die Alchemie der Finanzen" zu lesen, um mal einen Einblick in die Denke eines großen Finanzjongleurs zu bekommen. Allerdings die Erkenntnis, dass menschliches Handeln reflexiv ist und ergo die Märkte von diesem reflexiven Handeln bestimmt werden, hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Auch nicht, dass es immer wieder Phasen von Boom und Bust gibt. Da werden viele Allgemeinplätze als Theorie verkauft. Aber ich hab auch noch 2/3 des Buches vor mir...

Beruflich betreue ich gerade den Relaunch einer Börsen-Website... was dazu beiträgt, mal wieder etwas über Wertpapierhandel zu lernen. Jetzt weiß ich endlich, was ETCs sind. Aber, ob mir dieses Wissen nützt, die Finanzkrise besser zu verstehen, bezweifle ich. Da fallen Berufswelt und Pressewelt doch auseinander.

Blicke mit Spannung unserem nächsten Austausch und neuen Erkenntnissen entgegen, wenn ich - hoffentlich - mal wieder etwas mehr Zeit dafür hab.

Herzlichen Gruß,
[) i r k
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 26.06.2010, 14:41

hi dirk,

war ganz interessant gestern, die konferenz.
schön, dass du an einer börsen-website mitrelaunchst. das wäre auch mal was für mich ... das thema interessiert mich.
zur zeit verfolge ich mit interesse den prozess kerviel. leider interessiert sich sonst kaum einer für das thema ... und seine "moralische" dimension.

soros' buchtitel klingt ein bisschen boulevardesk.
im übrigen wird wohl einer, der sein geld primär als "finanzjoungleur" verdient, wenig auf die paar kröten aus dem bucherlös setzen, um darin wirklich etwas relevantes auszuplaudern? ich würde es nicht tun. wer sein geheimnis (so es überhaupt eins gibt) verriete, wäre es los und er müsste nahezu von vorne anfangen.
wer echtes wissen besitzt, behält es für sich - zumindest in dieser branche.
für leute wie mich, die wenig ahnung haben vom thema, wäre es aber womöglich doch interessant - sofern es originell geschrieben ist.


interessant fand ich gestern, dass henning teschke einmal von der neuen "erbsünde" sprach. damit meinte er zum einen die schon verschuldeten kinder, und zudem spielte er an auf z.b. die ökologische dimension. ich würde ja eher von "erblasten" sprechen ... insgesamt versuche ich allerdings, das negative in dieser "denke" zurückzudrängen. das leben ist veränderung. evolution ist veränderung. die mutter natur, die wir mitunter als perfekt hinstellen, bis der mensch kommt und eingreift, ist ihrerseits ein technisches konstrukt. jeder baum ist eine technische apparatur, mit sehr raffinierten wasserleitungen und wasserpumpsystemen. wenn man lovelock liest, wie "gaia" entstand, erkennt man, dass die veränderung des ökosystems erde ein permanenter prozess ist, auch wenn hin und wieder sprünge auftraten/auftreten. natur=gut und mensch=zerstörerisch ist für mich eine absurde spaltung.

inwiefern schulden die künftigen generationen belasten: ich denke, ein professionell gemanagter planetarer weltstaat - der irgendwann kommen muss - wird den kompetentesten individuen auch die notwendigen ressourcen zur verfügung stellen. ganz unabhängig von zahlen auf einem konto. die ressourcen sind notwendig, dass diese individuen handlungsfähig, systemstabilisierend und systemevolvierend tätig sein können.
unterschiedliche lebensstandards bleiben unvermeidlich - wenn die gesellschaft eine spezialisierte bleibt, und in realitas spezialisieren sich die menschen ja immer weiter. die wichtigste strategische frage ist für mich in diesem kontext: wie die gesellschaft "ausmendelt", wer für was am komptetentesten ist und daraufhin privilegien genießt. noch ist die gesellschaft teilweise sehr konservativ ausgerichtet: der adel etwa, obwohl geistig längst auf ballermann-niveau angekommen (siehe den prügel-prinzen oder andere grenzdebile), verfügt über viel zu viel ressourcen ... oder kinder von prominenten, die ihrerseits nichts leisten, nur ressourcen verzehren, die andere "armgeborene", aber talentierte und engagierte, weil nicht schon von geburt an übersatte viel effektiver nutzen könnten.

hui, das ist schon ein kleines, zugegeben auch diffuses ... pamphlet ;)
schönes wochenende, dirk!

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 26.06.2010, 17:50

http://www.welt.de/finanzen/article8189 ... etten.html

ich will dir nicht deine lektüre versauen ... aber wenn du die comments unter dem artikel liest ... wirst auch du lachen müssen.
dass ausgerechnet obama möchte, dass die deutschen nicht "sparhaushalten" (obwohl sie de facto zig milliarden neue schulden aufnehmen!?!?) ... da könnte ich mich kringelig lachen.
dem volk indessen ist selbst das egal. hauptsache schland besiegt gland im fußball.

das ist für mich das bezeichnendste: dass dem sogenannten volk heute selbst diese es betreffenden themen ... letztlich scheißegal sind.
okay, im jammern über die schwierigen verhältnisse entdecken die schlander von heute eine neue tugend, sie sind bald jammerweltmeister.
zum glück ist der weg zum grill nicht weit, her mit den bratwürstchen, dem bier, der tröte zum schlandspiel ...

dann fahren sie halt nicht mehr nach mallorca, weil zu teuer, sondern an den timmendorfer strand, und campen. so what?
hauptsache das bier läuft und der grill ist in hochform ...

na denn guten appetit, liebe schlander ;)
(ihr wollts ja nicht anders, denn wolltet ihr es, tätet ihr es. ich spiel hier nicht euren motivator-hampelmann, aber spart euch auch euer jammergesabber, merci ...)

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 29.06.2010, 12:47

"In Boom-Phasen könnte man einen Affen an den Computer setzen, und es gäbe eine 50-Prozent-Chance, dass er am Abend Millionengewinne gemacht hat. Derzeit können die Banken bei den Notenbanken für ein Prozent leihen und für fünf bis zehn Prozent verleihen. Das kann jeder Trottel. "

zitiert aus:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/man- ... 68564.html


ein guter artikel, wie ich finde!
und am schluss sehr pointiert: was individuell rational ist, ist kollektiv ein desaster.
damit wäre die stellschraube doch klar benannt, an der z.b. die politik zu drehen versuchen könnte ... wenn sie das überhaupt "darf"?!

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon DerBaum » 04.07.2010, 22:39

...

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 21.07.2010, 16:26

sehr spannender artikel zum hochfrequenzhandel an der börse.

http://www.faz.net/s/Rub645F7F43865344D ... ezial.html


"Wertpapieraufträge sollten für eine Mindestzeitdauer gültig sein, bevor sie wieder storniert werden können. Diese Periode muss nicht sehr lang sein. Wir haben beispielsweise 50 Millisekunden vorgeschlagen. Das soll verhindern, dass unheimlich viele Wertpapieraufträge an die Börse gesandt und unmittelbar danach wieder storniert werden."

50 Millisekunden.
Sorry, ich lach mich schlapp.
Und Goldman Sachs auch ;)




p.s.: dirk, zu der entschwundenen mail ... ich wählte nicht privatnachricht versenden, sondern das formular, das an die mailadresse des adressaten versenden soll ... wenn ich mich recht erinnere ;)

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 29.12.2010, 22:19


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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 06.01.2011, 23:24

http://www.focus.de/finanzen/altersvors ... 87741.html

damit kann man dann ungefähr die staatsschulden bei bund, land, gemeinden abtragen. entschuldung sofort. deutschland wäre ein freies land. cool - oder, charlie marx?

übrigens bin ich in einem sogar d'accord mit marx: der meinte, menschen sollten vielseitig arbeiten (nicht gleich im ashram, wenn ichs recht verstehe, aber doch auch n bissl gandhimäßig). käme mir zumindest entgegen. was monomane wie schumacher, vettel und co. davon hielten?

allerdings meine ich das gar nicht sozialistisch. schon eher "effektivistisch". weil die menschheit produktiver würde.
ich bleibe darwinist. (das sozial- vor darwinist spare ich mir doch lieber, ist ja nicht eben positiv konnotiert).

((obschon man ja den sozialdarwinismus nicht so verstehen muss, dass nur jeder an sich und sein überleben denkt; darwinismus ist ja durchaus kooperativ; nur bestimmt die kooperation der wunsch nach erfolg, nach überdauern. und hin und wieder 'inkarniert' sich solch eine kooperation dann auch als "ideal".))

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 08.01.2011, 03:50

"entschuldung sofort."
tja, in einer inflation läuft es darauf hinaus: der staat entledigt sich seiner schulden auf kosten des vermögens der bürger.

spannender fand ich heute aber das hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 68,00.html

ich frag mich, was politisch dahinter steckt? wollen die eine abwertung des dollars auslösen?
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon [) i r k » 08.01.2011, 03:56

"weil die menschheit produktiver würde."

naja, die menschheit ist aber durch arbeitsteilung und spezialisierung produktiver geworden - und nicht dadurch, dass alle alles machen.
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Re: Warum ich gerade Marx lese.

Beitragvon Glaukos » 08.01.2011, 12:08

bist du dir sicher?

ich denke, dass es spezialisten auch in tierhorden gibt. je größer solch eine horde, umso spezieller kann der spezialist sein.
im ameisenstaat gibt es auch verschiedene "jobs" ... aber wären ameisen noch erfolgreicher, wenn sie noch mehr verschiedene jobs hätten?
ich halte das für noch nicht nachhaltig ausgeforscht ... ab welchem spezialisierungsgrad beginnt ein individuum, das ganze aus den augen zu verlieren und wird "radikal", "intolerant", "unangepasst"? bilden sich parallelgesellschaften?

ich werde das - wie in vielen dieser fragen - zuerst mal an mir selbst herauszufinden versuchen: was ist eigentlich besser für mich, wenn ich mich auf eine sache konzentriere oder mehrere "gleichzeitig" erledige.
gewiss leidet unter dem ausgleich und der vielseitigkeit die effektivität/produktivität, aber wie steht es mit meiner lebenszufriedenheit?

wenn ich nur noch an einer speziellen sache arbeite und da einsamer experte bin - bin ich dann nicht auch extrem isoliert?


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