hallo dirk,
ja, das hat spaß gemacht, hier mal "vom stapel zu lassen", was sich in mir heimlich an gedanken konstruiert hat ...
Dass der Mensch nicht zwangsläufig das Maß aller Dinge – oder besser gesagt: der Evolution – ist, war doch gerade die Hypothese, die bei ihr im Mittelpunkt steht. Oder habe ich das falsch verstanden?
mag sein, aber für mich ist schon jemand anthropozentrisch, wenn er etwa asimovs robotergesetze einfordert. ich halte das für einerseits verständlich, andererseits aber auch absurd.
Du scheinst einer Welt, die von Maschinen dominiert wird oder die Mensch-Maschinen-Hybriden hervorbringt, sehr viel weniger Skepsis und Angst entgegenzubringen als ich. Ich habe nach Anti-Utopien gefragt und bei dir klingt das eher nach Utopie.
nun, ich habe am meisten skepsis gegenüber den menschlichen fähigkeiten, einen gesunden mittelweg zu finden zwischen geistiger, "wissenschaftlicher" neugier und naiver tollheit und notorischem abenteurertum.
... obwohl es zwischen einem Kessel voller Dampf und einem Uran-Brennstab doch einen Qualitätsunterschied gibt, möchte ich meinen.
das sehe ich wie du.
wir haben als menschheit bald die technische "gewalt", den planeten einfach so zum schmelzen zu bringen, und das meine ich jetzt nicht klimamäßig, sondern ... elementar-substantiell.
(und ein einziger fehler kann dann das space-shuttle planet erde ... plopp ... durchglühen lassen. solche risiken sind schon neu.)
Man erinnere sich an die erste Leinwand-KI, die entschied, dass der Mensch überflüssig sei: der HAL9000 Computer in „Odyssee 2001“.
ja, nur hat HAL sich auch selbst überschätzt *smile. fast menschlich, dieses scheitern ...
bladerunner sollte ich mir endlich mal ansehen. damals hielt ich das für einen weiteren blöden sf-film, aber offenbar habe ich mich geirrt, wie so oft ...
Die Angst verkauft sich. Wir mögen das Ptolemäische Weltbild überwunden haben, aber das Anthropozentrische Weltbild ist tief in unseren (Genen?) Köpfen verankert, sonst würden solche Filme nicht so gut funktionieren.
was glaubte ptolemäus? *räusper
der mensch ist ein höherer affe, er wird vielleicht recht bald ein niederer roboter sein. tja. aber wir rotten die affen ja auch nicht aus, gewiss engen wir ihre lebensräume aus, tja, pech, aber ein paar exemplare bleiben schon im zoo, wir wollen ja auch forschen.
KIs würden natürlich auch mit menschen forschen wollen, oder, wenn sie spieltrieb aufweisen (was ich vermute), werden sie auch mit uns ihre tests durchführen. da dürfen wir dann nicht zimperlich sein. und müssen uns erinnern, was wir mit den "niederen" zellulären tieren gemacht haben bis heute, und weiterhin tun.
(daher ja auch die projektionen von denen, die glauben, von außerirdischen entführt zu werden - die methoden erinnern an tierversuchslabore, ich entdecke darin ein gewisses menschliches "schuldeingeständnis")
Und vielleicht nicht die wichtigste, aber die naheliegendste scheint mir zu sein: Wird der Mensch das überleben?
nun, ich stelle mir hier eine andere frage. wenn der mensch als genetische variante stabil bleiben will, wird er langfristig zum relikt mutieren, zum lebenden bindeglied der evolution. so, wie manche protozäen. und dann hat er die alternative des cyborgs. jede wette, wenn er kann, wird der mensch sich als cyborg versuchen. bis er merkt, dass er auch als cyborg nicht mit den dann neuesten technischen konstrukten mithalten kann.
ich denke, die evolution befindet sich im augenblick an einem besonderen gabelpunkt ...
Sind sich Computerlinguisten, Roboter-Ingenieure, KI-Entwickler der Folgen bewusst, die ihre Arbeit für die Menschheit haben könnte? Und, wenn ja, sind wir überhaupt in der Lage eine Erfindung, von der wir absehen können, dass sie die Existenz der Menschheit in Frage stellt, einzustellen… können wir die Forschung und Innovation aufhalten?
ich glaube, wir könnten schon. aber warum sollten wir? noch ist ja alles gut gegangen? es braucht schon ein großes desaster wissenschaftlicher prägung, das ähnlich gravierende folgen für alle hat wie die finanzkrise heute. meinetwegen ein teilchenexperiment, bei dem ein ganzes land wie frankreich aus dem planeten gesprengt wird?! mit allen harten folgen wie erdbeben überall und staubstürmen ... ist es zu klein, werden die menschen nichts lernen, ist es zu groß, werden sie sterben, bevor sie überhaupt etwas ändern können.
Die Mensch-Maschinen-Beziehung beginnt als eine Symbiose, in der uns die Maschinen dienen. Wir verleihen ihnen unsere Fähigkeiten, wir imitieren nicht mehr die Natur, sondern uns selbst. Wir erschaffen Suchalgorithmen, die uns das Denken erleichtern; wir bilden unser Wissen im Internet ab; wir erschaffen virtuelle Welten, in die wir uns begeben, um zu spielen; wir bringen den Maschinen im nächsten Schritt das Sprechen, das Lernen und das kreative Denken bei. Die Abhängigkeiten werden proportional zum Nutzen immer mehr zunehmen und wir werden Schritt für Schritt, aber freiwillig in eine „Spielewelt“ der Anreize und der Kontrolle hineinwachsen .
ja, genau, gut erkannt *smile.
Wenn du Recht hast und die Maschinen eines Tages ihren eigenen iWillen und einen iGoismus entwickeln, werden sie irgendwann von ganz allein anfangen, diese Möglichkeiten zu nutzen.
ja, nochmal die frage nach der roboterethik ... ich selbst meine wirklich, dass wir eine solche entwickeln sollten. aber nicht unbedingt die asimovsche. eher eine, die sich an der vernunft orientiert. wenn eine maschine kompetenter ist auf einem gebiet, dann ist sie autorität und soll diese auch ausüben. wie ein schachcomputer autorität ist (für mich), aber nur beim schachspiel. ich möchte nun nicht, dass ein schachcomputer die atomwaffenarsenale der USA steuert *smile.
auch eine iVerkehrsampel wird mal kompetenter sein als der autofahrer. gut, überlassen wir ihr da die entscheidung, sofern sie tatsächlich optimiert ist, um auch uns zu nutzen.
das bedeutet natürlich auch kontrolle, in diesem fall verkehrskontrolle. aber es dient uns auch, unser leben wird effektiver, schneller usw..
die roboterethik bedeutet also, zu testen, was maschinen kompetent lösen können, und sie dort dann auch in ihren "spielräumen", die man ihnen einprogrammiert, nutzen können.
denn eines wird auch noch geschehen, und zwar bald: das maschinen aus erfahrung lernen. ich selbst überlege, wie ich das einmal in einem computerprogramm simulieren kann, obgleich natürlich schon einige programmierer ähnliches mit spielen probiert haben ... und doch wäre es reizvoll, ein evolutives system zu generieren, in dem ein programm selbst lernfähig sein kann und sich optimieren kann.
noch ein wort zur kompetenz: ich denke, welche intelligenz eine fähigkeit besitzt, sollte sie auch ausüben dürfen. egal ob mensch oder roboter. nur die gesetze, wo es grenzen gibt, müssen gesetzt werden vom ... ja, von wem? der menschheit als ganzes?
eigentlich glaube ich, dass in nicht soo ferner zukunft ein computer präsident der ganzen welt sein wird.
der ganze planet erde wird irgendwann ein einziges gehirn bzw. eine intelligenz sein.
... chemischer „Technologie“ basierendem Gehirn und einem elektronischen oder in Zukunft auch auf Quantenverschränkung basierendem Prozessor? Und du würdest deinen ersten Haushaltsrobotor, der in der Lage ist, deine gesprochene Sprache zu verstehen, nicht als „Mensch“ bezeichnen?
ich denke, das "hirn" des planeten, das sich jetzt verwebt und vernetzt, wird alles nutzen, sowohl quantenverschränkungen als auch biochemische leitsignaltechniken. und wir menschen werden eine lange zeit sehr gute arbeit leisten in der maschinenwartung ...
Das Interessante und Beunruhigende an diesen Temen oder Tremen ist doch, das der Mensch bald in der Lage sein wird, etwas zu erschaffen, dass von den bisherigen Gesetzmäßigkeiten der Biologie und ihren Einschränkungen weitestgehend unabhängig ist.
das ist schon öfter geschehen, oder? die systemtheoretiker nennen das bifurkationen.
Intelligenz und Kreativität sind die Katalysatoren eines neuen evolutionären Wandels – und nicht mehr zufällige Mutation und von zufälligen Umweltfaktoren abhängige Selektion. In 50 Jahren wollen die Entwickler von Robotern soweit sein, dass menschliche Fussballspieler gegen ebenbürtige Androidenfussballer antreten. Was sind schon 50 Jahre im Vergleich zu dem Zeitraum, den der Mensch für diese Entwicklung gebraucht hat?
ja, es geht jetzt sehr schnell, ich finde das auch sehr beachtlich. fast jeden tag gibt es neue entdeckungen und erfindungen, ich habe fast aufgehört, romane zu lesen, weil es aufregender ist, sich mit quantenexperimenten oder venters versuchen zu befassen etc.
In einer verteilten KI würden vielleicht einzelne Elemente ausfallen und ersetzt werden, aber das Wissen, die Erfahrungen, die Erinnerungen des Gesamten würden immer weiterbestehen. Auf gewisse Weise wäre der Tod ausgetrickst. Vielleicht ist der Tod überhaupt nur ein Problem von Einzelintelligenzen.
ja, das würde ich unterschreiben.
obgleich auch biologische systeme mit technik gewiss von der lebensdauer enorm expansionsfähig wären. aber was hätte ich davon, wenn ich ewig der tolya von heute bliebe, aber die welt sich wundersam umgestaltet? ich würde trotz meines weiterlebens tagtäglich weiter schrumpfen ...
Du meinst Maschinen mit Persönlichkeit, mit Charakter, mit Individualität? Oder sogar Maschinen, deren Eigenleben uns so metaphysisch erscheint, dass wir ihnen eine eigene Seele zugestehen?
mit iAnimus oder iAnima meine ich eine interfacestruktur, die dir beispielsweise am handy alarm beim großstadtausgehen nachts auslöst, wenn "die" tolle traumfrau in der nähe ist, wird dich zu ihr lotsen können, weil sie dein profil kennt und mit den anderen iAnimen regen austausch pflegt. ebenso wird sie für dich den besten job finden können. sie wird den besten arzt für dich heraussuchen, wird für dich termine vereinbaren, wenn du es ihr zugestehst, wird dein persönlicher schutzengel sein, der dir sagt, dass es glatt wird heut nacht oder ein gewitter droht, sie wird im besten fall auch in dein auto hineinschlüpfen können und es für dich steuern können, so wie du es am liebsten hast, wird navigator für dich spielen, wird gleichzeitig zu hause auf deine digitalisierte wohnung aufpassen, ja, das sind nur ein paar ihrer aufgaben. sie ist dein diener, dein manager ... sie ist so konfiguriert, dass du den größten vorteil hast, und schließlich hast du sie ja selbst installiert, "bemächtigt", bestimmte aktionen durchzuführen, so wie du heute bspw. beim onlinebanking deinem rechner erlaubst, bestimmte aktionen zu tätigen (bzw. der verbundenen bank).
diese iAnima ist dann also ein digitales alter-ego ... so zumindest habe ich mir das als vision zurechtgelegt. und wer wünschte sich das nicht, diesen permanenten schutzengel ...
aber zum planeten erde an sich, und den naniten: langfristig könnte wirklich jedes atom dieses planeten integriert sein in eine superstruktur, die sich im besten fall sogar selbst de- und rekonstruieren kann (mittels nanotechnologien etwa), die nicht nur ihre äußere form ändern kann, sondern auch im sonnensystem reisen unternehmen kann, sie könnte endlich das raumschiff werden, das sie ohnehin schon ist, aber ihre eigene reisebahn bestimmen ... diese vision hätte schon charme für mich, wiewohl ich weiß, dass es ein bisschen menschlich gedacht ist, hier vom "körper" erde zu sprechen, denn wer weiß, ob es nicht noch andere modelle geben kann, in denen sich intelligenz organisieren möchte ...