Gene Meme Muh und raus bist Du

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[) i r k
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Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 21.01.2009, 16:21

Fand ich ganz spannend diesen Artikel:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,602346,00.html

Let's discuss:
  • Wird es bald einen Mischmasch "Menschmasch" geben?
  • Ist der Mensch bald ein (evolutionäres) Auslaufmodell?
  • Ist die sich selbst kopierende, sich selbst reparierende und evolutionärer Selektion unterworfene Maschine vielleicht eine Art Übermensch (zumindest im Schach kann Sie ja schon fast jeden Menschen schlagen)?
  • Wie sieht eure persönliche Anti-Utopie der Beziehung Mensch-Maschine aus?
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon DerBaum » 21.01.2009, 21:34

was ist los mit Dir Dirk? :-D :-D
Wenn jemand auf der Stelle tritt und tut dabei niemanden weh, das ist ein schlechter Dichter

[) i r k
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 22.01.2009, 01:01

wahrscheinlich zuviel vergoogelt. hat mich ganz micro soft gemacht. vielleicht sollte ich mal einen intel-lizenz-test machen? ich sitze wie auf java. und mein http ist auch leicht erhöht. ist vielleicht nur ein flash, aber ich mac das kaum. ich nehm jetzt web 2.0. hal steh mir bei.

;-)
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon KaRe » 22.01.2009, 21:53

*kicher* Ich werd auch mal mein http prüfen lassen. Ich glaub, für meine verhältnisse nehme ich zu viel von web 2.0. Wie komme ich davon wieder weg?
es wäre gar nicht so schön ohne mäntelchen, wenn man keines hätte

[) i r k
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 22.01.2009, 23:30

da musst du als erstes dein dsl absetzen :-D
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 23.01.2009, 00:01

Bild

schon erstaunlich, wenn ich mir anschaue, was roboter heute schon alles können:

www.spiegel.de/video/video-46435.html
nachahmung menschlicher fingerbewegung

www.spiegel.de/video/video-41537.html
nachahmung menschlicher mimik

www.spiegel.de/video/video-38243.html
roboter-messe

www.spiegel.de/video/video-33662.html
www.spiegel.de/video/video-32105.html
roberter fussball weltmeisterschaft

www.spiegel.de/video/video-30996.html
affe steuert roboter per gedanken
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon Glaukos » 23.01.2009, 12:19

nun, lieber dirk,
die dame erklärt etwas, das ich in ähnlicher form seit bald 20 jahren erkläre - teils freue ich mich darüber, womöglich recht behalten zu haben, andererseits staune ich auch, wie oft ich als sf-freak abgekanzelt wurde.
aber natürlich bin auch ich nur ein kleiner zukunftsweiser, es gibt wirklich große wie stanislaw lem, dessen buch GOLEM ich jedem empfehlen möchte, der an diesem thema interessiert ist.

frau blackmore nimmt allerdings meines erachtens einen anthropochistischen standpunkt ein. kurzum, sie ist mir nicht devot genug, sie überschätzt den menschen. da halte ich es eher mit nietzsche, der auch das heraufkommen eines übermenschen prognostiziert hat - ohne dagegen zu kämpfen oder es zu bewerten.

m.e. hat die menschheit hat ihren eigenen geist seit jeher überschätzt. nur, weil sie keine vergleichbaren "wesen" fand, hat sie lediglich romantisch von gott geträumt; und kaum ist sie in der lage, mittels technik einen solchen gott zu konstruieren, bekommt sie schrecklich "schiss". plötzlich fürchten sich viele vor dem überwachungskraken, dem "biest of bruessels" oder ähnlichen supercomputern, die eine gottrolle einnehmen könnten. weil sie nahezu allwissend wären und auch intelligenzmäßig dem menschen weit überlegen, nicht nur im schachspiel. aber damit verwirklicht sich nur das, was die menschen immer geträumt hatten, "gott sieht alles". big brother wird alles sehen, schon heute beginnen die wände der häuser transparent zu werden, neue techniken mit z.b. mikrowellenstrahlung dringen durch wände; während von innen sich die intelligente wohnung durchsetzen wird, und damit auch datenmäßig gleich erfasst wird.
bald haben wir vermutlich nicht nur iGeräte, sondern einen iAnimus oder eine iAnima, eine persönliche interfacestruktur, die womöglich verschiedene technische geräte als interface für uns steuern kann, wir werden wohl in 10-15 jahren iAutos haben, die selbständig fahren können, ja die, und das wäre der iAnimus, sie "in unserem persönlichen fahrstil" fahren können. damit haben wir dann einen digitalen ableger oder repräsentator im digitalen raum, den iDirk oder iTolya, die für uns viele aufgaben ganz von selbst übernehmen, für uns an der börse aktien kaufen oder verkaufen, vollautomatisch, nachdem wir sie instruiert haben, usw..
dass geräte KI besitzen, ist wohl unbestreitbar, die frage ist nur, wie hoch man sie gegenüber menschlicher intelligenz einstuft.
was die robotertechnik angeht: da sehe ich die roboter auf den stand von drei- bis vierjährigen. in zwanzig jahren könnten auch sie erwachsen sein.
sie werden uns beerben, wenn wir sie nicht sofort stoppen, und das wollen wir nicht, weil wir von ihnen profitieren. welche eltern wollen denn ihre kinder, wenn sie ihnen über den kopf wachsen, stoppen, ja lähmen? und jeder versuch wäre vermutlich zum scheitern verurteilt ...
weshalb es wichtig ist, eine roboterethik zu entwickeln. bei waffenrobotern stellt sich die frage schon heute ...

auch cyborgs wird es immer öfter geben, die prothesenmenschen der gegenwart sind die ersten akteure, menschen mit elektronischen armen - und die sache beginnt zu funktionieren. wenn ich nun zwei arme habe, warum nicht auch vier oder sechs?
ja der mensch selbst erscheint nur noch als roboter, der auf der basis von zellen konstruiert ist. ein arzt aus fragmichwoland (ich glaube japan) möchte den organdrucker konstruieren - ein herz wird dann 3d-mäßig ausgedruckt, und das soll klappen, weil das herz, meint er, ein 3d-tech-gebilde ist, das man, wie man ein haus konstruiert, auch auf künstlichen weg konstruieren kann.
und wenn nicht so, dann eben anders: man hat schon mit herzzellkulturen kleine, schlagende herzen hergestellt (sie sind noch nicht serienreif) ...

wir selbst sind roboter, wir selbst haben KI im schädel, auch wenn wir betonen, es sei NI, natural intelligence, aber was ist denn schon natur? ich finde, der gegensatz natur-technik, der so viele jahrhunderte, ja womöglich gar jahrtausende bestand hatte, ist nicht mehr haltbar.
der mensch ist ein konstrukt aus technik, der seinerseits technik konstruiert. gewiss hat er auch ganz besonders viel NEUES geschaffen, weshalb er ruhig ein wenig stolz sein kann auf die eigene leistung; doch letztendlich ist es nicht er, der schafft, sondern die intelligenz selbst.
ich persönlich würde am liebsten das wort geist durch intelligenz ersetzen, denn geist klingt so mystisch-abgehoben ...
in uns wirkt eine intelligenz, wie in anderen systemen auch. wer sich z.b. mal intensiver mit der intelligenz von zellkulturen befasst, muss erstaunt sein, wie raffiniert sie interagieren.

kurzum: die strikte trennung von geist und natur ist für mich überholt. ich spreche lieber von intelligenz und technik/konstruktion, und beide bilden keine gegensätze ab, sondern wirken aufeinander. die intelligenz nämlich steuert die technik, und die technik ermöglicht erst die intelligenz. beide interagieren ... auf immer neuen niveaus, in immer neuen ebenen.
gewiss erschließt sich die intelligenz in der makrostruktur mensch eine neue größendimension, gewiss ist das menschliche gehirn eine komplexe struktur. aber sie ist nur eine auf einem hoffentlich noch langem weg. man kann, auch wenn man dann als sf-freak abgestempelt wird, sich auch vorstellen, dass einmal der ganze planet erde eine einzige, durchgängige, quasi körperliche, lebende intelligenzstruktur ist, die jedes einzelne atom so effektiv wie möglich zu nutzen versucht.
(an dieser stelle könnte ich auf nanotechnologien eingehen, aber das führte dann wohl doch zu weit)

also, der planet erde ist auf dem weg zur iEarth ;)
wir menschen sind eine struktur, nicht anders als eine körperzelle. wir müssen uns auch in einen rahmen einfügen, sonst werden wir von den anderen zellen des organismus eliminiert: wir werden auch in zukunft gehorsam sein müssen, ja die technischen systeme werden den menschen noch strengere auflagen auferlegen, und es ist ja offensichtlich, dass der mensch sich rechtlich immer engere verhaltenskorsette schnürt - wiewohl an wenigen stellen doch auch ein paar erleichterungen spürbar werden, etwa in der sexualmoral, welch ein glück ;)

die roboter werden die menschen wohl nicht ausrotten, das könnte höchstens aus versehen geschehen. wir haben ja auch nur wenige tierarten ausgerottet, weil wir die tiere hassten oder zu sehr liebten (und ihren skalp wollten). wir waren nur nicht immer ihr anwalt, haben ihre interessen gewahrt - und das können wir auch kaum von den robotern verlangen. wir können nur versuchen, ihnen das so gut wie möglich einzuprogrammieren. wiewohl bei zunehmender intelligenz der roboter m.e. egoistisch werden MUSS. intelligenz fördert egoismus, das ist meine (gewiss anzweifelbare) meinung.

ich wünsche mir ein verhältnis eltern-kind, übertragen auf mensch-roboter. irgendwann werden die kinder erwachsen und machen dann, was sie selbst für richtig halten, aber wenn die eltern ihre kinder aufmerksam erziehen, dann werden die kinder sie irgendwann zwar für ein bisschen gaga und altmodisch halten, aber keinen grund sehen, sie gleich zu eliminieren.

also, als fazit: seid gut zu euren iGeräten, leute ;)

[) i r k
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 10.02.2009, 02:54

Hey Tolya,

ein wie ich finde in vielerlei Hinsicht bemerkenswerter Kommentar deinerseits! Ich wollte schon eine ganze Weile darauf antworten, hab aber nicht die Zeit dazu gefunden.
frau blackmore nimmt allerdings meines erachtens einen anthropochistischen standpunkt ein.

Hmm, also ich fand den Standpunkt von Frau Blackmore vielleicht ein bisschen technologie-kritisch, aber anthropozentrisch fand ich den Artikel eigentlich nicht. Dass der Mensch nicht zwangsläufig das Maß aller Dinge – oder besser gesagt: der Evolution – ist, war doch gerade die Hypothese, die bei ihr im Mittelpunkt steht. Oder habe ich das falsch verstanden?

Aber deinen Standpunkt finde ich faszinierend. Du scheinst einer Welt, die von Maschinen dominiert wird oder die Mensch-Maschinen-Hybriden hervorbringt, sehr viel weniger Skepsis und Angst entgegenzubringen als ich. Ich habe nach Anti-Utopien gefragt und bei dir klingt das eher nach Utopie.
und kaum ist sie in der lage, mittels technik einen solchen gott zu konstruieren, bekommt sie schrecklich "schiss".

Treffende Analyse. Es gab hier ja letztens diese Diskussion um den Large Hadron Collider… und ähnliche Diskussionen um die Gefahren moderner Technik gab und gibt es ja auch angesichts Gen-Technik, Stammzellenforschung, Kernspaltung, Kernfusion usw. So wie es bei der Einführung von dampfgetriebenen Schiffen oder Überschallflugzeugen ähnliche Ängste und Horrorszenarien gab, obwohl es zwischen einem Kessel voller Dampf und einem Uran-Brennstab doch einen Qualitätsunterschied gibt, möchte ich meinen.

Ich glaube, dass die Ängste der Menschen im Hinblick auf „intelligente Maschinen“ besonders ausgeprägt sind. Als Beispiele möchte ich das Science-Fiction-Genre anführen. Man erinnere sich an die erste Leinwand-KI, die entschied, dass der Mensch überflüssig sei: der HAL9000 Computer in „Odyssee 2001“. Ein anderes Beispiel sind die Replikanten in „Blade Runner“, die im Kampf um eine Verlängerung ihres vorprogrammierten Lebensendes, den einen oder anderen Menschen killen. Die Cyclonen im „Kampfstern Galactica“ waren dann schon nah dran, die ganze Menschenrasse zu beseitigen – eine Art Endkampf zwischen Konstrukteur und der von ihm erschaffenen KI. Eine ebenso kampflustige Gattung – und in meinem persönlichen Sci-Fi-Universum ein besonders geschätztes Grauen – sind die kybernetischen Zombies in Star Trek: die Borg, die alles assimilieren, was ihnen über den Weg läuft. Zugleich ist der Überlebenskampf des Menschen gegen die autonom gewordene Intelligenz der Maschinen auch Gegenstand von sehr erfolgreichen Blockbustern wie „Terminator I-III“ und „Matrix I-III“. Die Angst verkauft sich. Wir mögen das Ptolemäische Weltbild überwunden haben, aber das Anthropozentrische Weltbild ist tief in unseren (Genen?) Köpfen verankert, sonst würden solche Filme nicht so gut funktionieren. Dass der Mensch ein Lebewesen ist, dass überwunden werden kann, das von der Evolution eingeholt und ausgemustert werden könnte, ist nicht nur ein sittenwidriger Gedanke. Es ist ein Gedanke, der dem natürlichen Überlebensinstinkt widerspricht. Ob die Neanderthaler eine Ahnung hatten, dass es sie als Gattung eines Tages nicht mehr geben würde oder waren sie zu sehr mit Beerensammeln und Kindermachen beschäftigt, um sich derart belanglose Fragen zu stellen?

Ich finde, dass die Entwicklung semantischer Technologien, die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, von menschenähnlichen Maschinen, von vernetzter/verteilter Intelligenz, von lernfähigen Programmen, von Nanotechnologie, von vielleicht eines Tages sogar lebensfähigen Robotern eine ganze Reihe von ethischen und existentiellen Fragen aufwirft. Und vielleicht nicht die wichtigste, aber die naheliegendste scheint mir zu sein: Wird der Mensch das überleben?
sie werden uns beerben, wenn wir sie nicht sofort stoppen, und das wollen wir nicht, weil wir von ihnen profitieren.

Ich frage mich, ob wir das überhaupt können. Es ist eigentlich genau die Frage, die in Dürrenmatts „Die Physiker“ gestellt wird. Aber es ist eigentlich ein Problem der Kooperation und der Entwicklung unserer eigenen Produktivität, die mir in gewisser Weise notwendig erscheint. Sind sich Computerlinguisten, Roboter-Ingenieure, KI-Entwickler der Folgen bewusst, die ihre Arbeit für die Menschheit haben könnte? Und, wenn ja, sind wir überhaupt in der Lage eine Erfindung, von der wir absehen können, dass sie die Existenz der Menschheit in Frage stellt, einzustellen… können wir die Forschung und Innovation aufhalten? -- Ich bin da eigentlich deiner Meinung, Tolya. Der Nutzen der Maschinen ist zu groß. Die Mensch-Maschinen-Beziehung beginnt als eine Symbiose, in der uns die Maschinen dienen. Wir verleihen ihnen unsere Fähigkeiten, wir imitieren nicht mehr die Natur, sondern uns selbst. Wir erschaffen Suchalgorithmen, die uns das Denken erleichtern; wir bilden unser Wissen im Internet ab; wir erschaffen virtuelle Welten, in die wir uns begeben, um zu spielen; wir bringen den Maschinen im nächsten Schritt das Sprechen, das Lernen und das kreative Denken bei. Die Abhängigkeiten werden proportional zum Nutzen immer mehr zunehmen und wir werden Schritt für Schritt, aber freiwillig in eine „Spielewelt“ der Anreize und der Kontrolle hineinwachsen (eine Art „Matrix“, wenn man so will):
wir werden auch in zukunft gehorsam sein müssen, ja die technischen systeme werden den menschen noch strengere auflagen auferlegen, und es ist ja offensichtlich, dass der mensch sich rechtlich immer engere verhaltenskorsette schnürt

Gut beobachtet! Das wird so weitergehen, bis die Symbiose vielleicht eines Tages kippt und in einem Parasitismus endet. Abhängigkeit bietet immer die Möglichkeit der Kontrolle. Wenn du Recht hast und die Maschinen eines Tages ihren eigenen iWillen und einen iGoismus entwickeln, werden sie irgendwann von ganz allein anfangen, diese Möglichkeiten zu nutzen.
weshalb es wichtig ist, eine roboterethik zu entwickeln.

Genau genommen existieren die Grundzüge dieser Roboter-Ethik bereits:
Die Robotergesetze wurden von Isaac Asimov in seiner Kurzgeschichte Runaround (1942) als „Grundregeln des Roboterdienstes“ erstmals beschrieben.

0. Ein Roboter darf die Menschheit nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass die Menschheit zu Schaden kommt.
1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen, außer er verstieße damit gegen das nullte Gesetz.
2. Ein Roboter muss den Befehlen der Menschen gehorchen – es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum nullten oder ersten Gesetz.
3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieses sein Handeln nicht dem nullten, ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.

Robotergesetze

Allerdings eine anthropozentrische Ethik, die das Wohl des Menschen ganz klar über das Wohl der Roboter/Androiden stellt. Wenn die künstliche Intelligenz eine gleichwertige Intelligenzstufe erreicht, wird sie vielleicht so klug und eigennützig sein, um eine Art von Gleichberechtigung zu kämpfen.
wir können nur versuchen, ihnen das so gut wie möglich einzuprogrammieren. wiewohl bei zunehmender intelligenz der roboter m.e. egoistisch werden MUSS. intelligenz fördert egoismus

Wenn sie den Menschen überflügelt, wird sie ihm wahrscheinlich ihre eigenen Werte und moralischen Maßstäbe diktieren. Oder ihm Vorlesungen halten wie GOLEM.
ich finde, der gegensatz natur-technik, der so viele jahrhunderte, ja womöglich gar jahrtausende bestand hatte, ist nicht mehr haltbar.
der mensch ist ein konstrukt aus technik, der seinerseits technik konstruiert.

Interessanter Standpunkt. Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber es gibt schon einen Unterschied für dich zwischen einem auf elektro-chemischer „Technologie“ basierendem Gehirn und einem elektronischen oder in Zukunft auch auf Quantenverschränkung basierendem Prozessor? Und du würdest deinen ersten Haushaltsrobotor, der in der Lage ist, deine gesprochene Sprache zu verstehen, nicht als „Mensch“ bezeichnen?

Das Interessante und Beunruhigende an diesen Temen oder Tremen ist doch, das der Mensch bald in der Lage sein wird, etwas zu erschaffen, dass von den bisherigen Gesetzmäßigkeiten der Biologie und ihren Einschränkungen weitestgehend unabhängig ist. Wenn wir uns die industrielle und technologische Entwicklung der letzten 150 Jahre anschauen, dann ist das eine phantastische Geschwindigkeit im Vergleich zu den behäbigen Evolutionszyklen, die Millionen Jahre beansprucht haben, um Bewusstsein und Sprache hervorzubringen. Es ist ein um ein Vielfaches beschleunigter Prozess. Intelligenz und Kreativität sind die Katalysatoren eines neuen evolutionären Wandels – und nicht mehr zufällige Mutation und von zufälligen Umweltfaktoren abhängige Selektion. In 50 Jahren wollen die Entwickler von Robotern soweit sein, dass menschliche Fussballspieler gegen ebenbürtige Androidenfussballer antreten. Was sind schon 50 Jahre im Vergleich zu dem Zeitraum, den der Mensch für diese Entwicklung gebraucht hat?

Aber wir erschaffen nicht nur Maschinen nach unserem Vorbild, wir erschaffen nicht nur ein Leben, dass eine Erweiterung der bestehenden Definitionen und Taxonomien erfordern wird, sondern – und das hat mir der Artikel von Mrs. Blackmore deutlich vor Augen geführt: Wir haben mehr als einen evolutionären Nachteil gegenüber dieser KI:
  • Die Intelligenz des Menschen ist biologisch begrenzt. Die Maschine steht erst am Anfang. Da gehe ich mit dir konform:
    weil sie nahezu allwissend wären und auch intelligenzmäßig dem menschen weit überlegen.
  • Ebenso ist die Reproduktionsrate (das Kopierintervall) von Maschinen nicht an natürliche Rhythmen gebunden. Ein Mensch braucht 9 Monate, um geboren zu werden, und dann noch einmal 16-20 Jahre um heranzuwachsen und Wissen zu erwerben. Eine Maschine kann in wenigen Stunden gefertigt und programmiert werden. (Wie das bei intelligenten Maschinen sein wird, ist allerdings noch eine andere Frage. Auch sie müssten unter Umständen erst „lernen“.)
  • Der Mensch ist in hohem Maße von einem intakten Ökosystem abhängig – die Maschine nicht. Der Mensch zerstört durch Industrialisierung und ungebremstes Bevölkerungswachstum die vorhandenen Ökosysteme und wird in absehbarer Zeit die bestehenden Ressourcen, die er zum Überleben benötigt, aufgebraucht haben. Das bedroht seine Existenz, aber nicht die von Maschinen. Maschinen brauchen keine Nahrung, brauchen keine Luft, brauchen kein Trinkwasser. Sie könnten höchstwahrscheinlich sogar in einer verstrahlten oder chemisch verseuchten Umgebung existieren. Sie brauchen eigentlich nur eines: Energie. Diese Energie muss nicht über lange Nahrungsketten konsumiert werden, die von empfindlichen Abhängigkeiten und Gleichgewichten bedroht sind. Maschinen könnten jede Form von Energie (egal ob Solarenergie, thermische Energie, chemische Energie oder nukleare Energie) direkter und unmittelbarer nutzen als der Mensch. Das sind gleich zwei evolutionäre Vorteile: Autonomie von der Natur und effizientere Energieumwandlung.
  • Ein anderer evolutionärer Vorteil, der sich daraus als direkte Folge ableiten lässt: Die Maschine wäre bei der Besiedlung des Weltalls dem Menschen in vielem überlegen. Der Mensch muss eingelegt werden in stabile, biologisch-abgedämpfte Sauerstoffkokons, die ihn gegen kosmische Strahlung, gegen übermäßige Kälte und Hitze, gegen die Unwetter und den chemischen Overkill auf anderen Planeten schützen. Das schränkt – höflich ausgedrückt – seine Bewegungsfreiheit ein. Die meisten dieser Probleme hätten Maschinenwesen nicht.
  • Menschen sind Individuen, sind Einzelintelligenzen. Eine Folge dieser Einzelintelligenz sind Egoismus, Konkurrenz und alle damit einhergehenden Probleme der Kooperation, wie z.B. ungerecht verteilte oder verschwendete Ressourcen, Umweltzerstörung, Krieg. Das Internet gibt einen Vorgeschmack einer vernetzten, verteilt arbeitenden Intelligenz.
    dass einmal der ganze planet erde eine einzige, durchgängige, quasi körperliche, lebende intelligenzstruktur ist, die jedes einzelne atom so effektiv wie möglich zu nutzen versucht.

    Ein kollektives Bewusstsein (wenig wünschenswert, wenn wir an eine Anti-Utopie wie die „Borg“ denken), eine vernetzt „denkende“ KI kann im Hinblick auf die Rationalität der Ressourcenverwendung, des Wissensmanagements, der Produktivität und Arbeitsteilung im Vorteil sein gegenüber der Menschheit. Wobei so ein KI-Web allerdings auch einen evolutionären Nachteil besäße: es wäre das einzige seiner Art.
  • Alle Menschen sind sterblich. / KI ist kein Mensch. => KI ist unsterblich. Ein ungültiger Syllogismus, der sich trotzdem bewahrheiten könnte. Wir müssen das einschränken: Alles ist vergänglich. Aber im Vergleich zu einem Menschenleben sind Maschinenwesen vielleicht in der Lage tausende Jahre oder länger zu existieren – natürlich abhängig von entsprechenden Upgrades und Innovationszyklen. In einer verteilten KI würden vielleicht einzelne Elemente ausfallen und ersetzt werden, aber das Wissen, die Erfahrungen, die Erinnerungen des Gesamten würden immer weiterbestehen. Auf gewisse Weise wäre der Tod ausgetrickst. Vielleicht ist der Tod überhaupt nur ein Problem von Einzelintelligenzen.
sondern einen iAnimus oder eine iAnima, eine persönliche interfacestruktur

Du meinst Maschinen mit Persönlichkeit, mit Charakter, mit Individualität? Oder sogar Maschinen, deren Eigenleben uns so metaphysisch erscheint, dass wir ihnen eine eigene Seele zugestehen?
also, als fazit: seid gut zu euren iGeräten, leute ;-)

Also wir neigen ja schon hin und wieder dazu, Geräte zu personifizieren. Mit dem Laptop zu reden, wenn er nicht starten „will“ oder mit dem Automaten auf dem Bahnsteig zu schimpfen, weil er die Geldaufnahme „verweigert“. Ich persönlich hege ein freundschaftliches Verhältnis zu meiner externen Festplatte, die auf den Namen Allesfresser „hört“. :-D

Grüße,
[) i r k
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon [) i r k » 10.02.2009, 22:49

(an dieser stelle könnte ich auf nanotechnologien eingehen, aber das führte dann wohl doch zu weit)

Finde ich übrigens noch viel spannender und beängstigender als alles, worüber wir bisher gesprochen haben. Naniten könnten vll. irgendwann die kleinste Einheit eines maschinellen Ökosystems sein... ungefähr auf der selben Stufe wie Bakterien, Algen oder Zellen im bestehenden.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

razorback
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon razorback » 23.02.2009, 23:52

Seltsam… da beschäftigt man sich gerade intensiv mit einer Frage und siehe da – bei O livro wird genau diese Frage diskutiert. :-D

Bevor ich etwas zu Dirks Fragen sage – insbesondere zur dritten, möchte ich kurz auf eine Diskussion hinweisen, in der hier ein paar Aspekte des Mensch-Maschinen-Problems schon beleuchtet wurden. Es ging damals um den Film „I-Robot“: http://www.literaturforum.net/viewtopic.php?t=977

Nun zu Dirks Frage: Auch für mich führt eine zu Ende gedachte Evolution der Maschinen nicht zu einer Dys-, sondern zu einer Utopie. Als Kronzeugen benenne ich den Autor Iain M. Banks. Banks hat in seinen Science-Fiction Romanen um die „Kultur“ diese Frage so konsequent durchgedacht wie kein anderer Autor, den ich kenne. Asimovs homozentrische Versuche, die ja immer noch davon ausgehen, dass der Mensch über der Maschine stehen sollte, reichen da nicht im Entfernten heran.

Die Kultur ist eine klar utopische Gesellschaft, die vor allem geprägt ist von der Koexistenz humanoider biologischer Wesen und intelligenter Maschinen, sowie von den Bedingungen und Notwendigkeiten, die die gewaltigen Räume, in der sie existiert, mit sich bringen. Kurz (sehr kurz – grob verkürzt!!!) gesagt ist die Kultur aufgrund dieser Umstände ein eher lockerer, herrschaftsfreier Verbund zahlreicher, friedlicher Gemeinschaften. Durch den Überfluss, den die weit fortgeschrittene Technik und die buchstäblich unerschöpflichen Ressourcen, auf die die Kultur zurückgreifen kann, herrscht keinerlei Mangel, somit auch keinerlei Verteilungskämpfe irgendeiner Art und keine Geldwirtschaft. Gelenkt wird sie von Maschinengehirnen, die, nach tausenden von Generationen von Maschinengehirnen entwickelter Gehirne, jedem menschlichen Verstand unfassbar überlegen sind – und von einer handvoll Menschen, die mit einer Intuition ausgestattet sind die es ihnen ermöglicht, besser zu raten als die die Maschinen kalkulieren.

Und um eine kleine Lanze für Banks als Schriftsteller, nicht nur als Utopist, zu brechen: Seine Geschichten spielen weniger im paradiesischen Utopia, als an dessen zweifelhaften Rändern. Mal sieht man auf die Kultur mit den Augen eines Feindes in einem Krieg, in dem es um Prinzipien geht – hier eine religiöse Gesellschaft, die sich ausdehnen will, dort die Kultur, die ihren Zweck darin sieht, Freiheit zu verbreiten und zu erhalten – mal mit denen eines Kulturagenten, der sich mit primitiverer Kulturen konfrontiert sieht, mal mit denen eines Angehörigen einer solchen primitiven Kultur, der für die Kultur arbeitet. Banks sieht und beschreibt also durchaus die Probleme und moralischen Dilemmata einer solch perfekten (und selbstzufriedenen) Gesellschaft.

Und natürlich ist die Kultur – trotz ihrer soziologisch und philosophisch anspruchsvollen Beschreibung – doch nur ein Phantasiegebilde. Banks ermüdet mich nicht mit technischen Einzelheiten, er setzt sie als gegeben voraus, um seine Geschichten zu entwickeln. Ob es technisch überhaupt je möglich sein wird, die gewaltigen Räume zu bereisen und zu besiedeln, die die Kultur prägen – reine Spekulation.

Zurück auf die Erde: Ich sehe tatsächlich eine Hoffnung – vielleicht die einzige Hoffnung für uns – in den Maschinen. Und zwar gerade darin, dass sie, im wahrsten Sinne des Wortes, unmenschlich sind. Wenn wir uns diesen Planeten einmal anschauen, dann dürften wir eigentlich kein Problem haben: Er könnte – von den Ressourcen her – heute schon ALLE Menschen problemlos ernähren, vermutlich auch mit nicht-zerstörerischer, erneuerbarer Energie versorgen. Technischer und wissenschaftlicher Fortschritt sollten es auch ermöglichen, mit weiterem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, wenn wir materielle und geistige Ressourcen nicht für eine völlig ineffektive Weltwirtschaft und Techniken der Selbstvernichtung verschwenden würden. Es könnte uns also, theoretisch, bestens gehen. Stattdessen stehen wir kurz vor der Selbstausrottung oder zumindest katastrophalen Selbstdezimierung. Wir können es scheinbar nicht. Vielleicht könnten wir es lernen, aber ich bezweifle, dass uns die Zeit dafür bleibt.

Man stelle sich nun aber vor, die Maschinen übernähmen das Management dieses Planeten. In fast allen Szenarien, die Schriftsteller sich ausdenken, führt das zu einer Katastrophe, die kalten Maschinenmonster wollen die Menscheit ausrotten und müssen bekämpft werden (z.B. Terminator) oder der Kampf des Menschen hat gar keine Chance, wir müssen auf verbündete Maschinen hoffen (z.B. I Robot). Die Frage ist nur – wieso eigentlich? Wieso sollten die Maschinen uns ausrotten wollen? Als Gegner sind wir lächerlich, ansonsten eine Spezies wie andere auch, den Maschinen vielleicht sogar ein wenig verwandt. Warum sollten sie uns etwas antun wollen?
Natürlich gäbe es Widerstand – Menschen sind so – aber nach zwei oder drei Generationen würde ich darauf hoffen, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt hat. Wofür noch kämpfen, wenn alles gerecht verteilt ist? Warum – sofern man zur Religion neigt – andere Religionen verteufeln, wenn friedliche Koexistenz soviel einfacher ist?

Mir ist klar, dass diese Hoffnung etwas von dem kindlichen Traum hat, das Papa und Mama schon kommen und alles richten werden. Aber wir sind, entwicklungsgeschichtlich, Kinder. Kleinkinder, wenn man davon ausgeht, das wir die ersten 100.000 Jahre oder so als Babys zugebracht haben und erst mit dem Ackerbau aus der Wiege gekrabbelt sind. Es wäre hübsch, wenn Mama und Papa kämen, uns daran hinderten, das Kinderzimmer abzufackeln und uns danach helfen würden, in Frieden erwachsen zu werden.

Die Frage, mit der alles steht und fällt ist für mich weniger die, ob es Mischwesen aus Mensch und Maschine geben wird. Die würde es ziemlich sicher geben – es gibt sie ja heute schon. Was ist denn ein Mensch mit einer Prothese oder einem Herzschrittmacher oder auch nur mit einer Brille im Kern anderes, als ein Mischwesen aus Mensch und Technik?

Die Frage ist, ob Maschinen – oder wohl eher Maschinennetzwerke – ein Bewusstsein entwickeln können. Das ist keine Frage der Intelligenz, partiell intelligenter als wir sind Maschinen heute schon, umfassend intelligenter werden sie wohl in absehbarer Zeit auch sein, spätestens, wenn sie anfangen sich gegenseitig zu entwickeln. Es stellt sich die Frage, ob sie mit der Weiterentwicklung ihrer Intelligenz und der weiteren Vernetzung ein Bewusstsein entwickeln werden das besitzt was wir – mangels anderer umfassender Begriffe – Seele nennen.

Und dann stellt sich natürlich weiter die Frage, ob sich diese Art von „Seele“ rechtzeitig von dem emanzipieren kann, was wir ihr mitgeben – zum Beispiel Asimovs homozentrischen Gesetzen. Wenn das nicht gelingt, landen wir in Dystopien, wie sie zum Beispiel Philip K. Dick in „Autofac“ oder „Second Variety“ beschrieben hat. Aber da bin ich optimistisch – so schnell, wie von Maschinen entwickelte Maschinen sich vermutlich entwickeln würden, ist die Hoffnung berechtigt, dass sie solchen Ballast schnell hinter sich lassen.

Da wir kaum begreifen, was unser Bewusstsein ausmacht, geschweige denn, den Ursprung der Identität (oder der Illusion), die wir als „Seele“ bezeichnen, bleibt diese Frage offen. Ein Atheist wie Iain Banks hat da wahrscheinlich wenig Zweifel, aber auch ein religiös denkender Mensch wie ich darf hoffen. Die Idee, dass Gott sich nur für Menschen interessiert, fand ich jedenfalls immer schon reichlich lächerlich.

Und wenn die Maschinen den Gipfel ihrer Evolution als reine Rechenmaschinen schon erreicht haben? Nun, vielleicht werden wir ja auch von selbst erwachsen, hören auf, alles, was nicht bei drei unter der Erde ist abzuschlachten (uns selbst mit Vorliebe eingeschlossen), überlassen die Verteilung der überreichen Ressourcen den Rechenmaschinen und erfreuen uns einer friedlich-anarchischen Koexistenz auf diesem schönen Planeten. Aber der Weg dorthin wäre wohl ausgesprochen blutig und mit so vielen Kriegen und Revolutionen gepflastert, dass wir uns nach aller Wahrscheinlichkeit unterwegs doch selbst auslöschen.

P.S.:
Banks Kultur existiert nicht in der Zukunft, sondern parallel zu uns, allerdings von uns unbemerkt. Sie umfasst – sofern man von Grenzen sprechen kann, jedes Mitglied der Kultur würde mir sofort widersprechen! – große Teile unserer Galaxis. Soweit ich bisher gelesen habe, kommt die irdische Menschheit nur ein einziges Mal mit ihr in Berührung. In der Kurzgeschichte „State of the Art“ besuchen das Kulturschiff „AKE Willkür“ (AKE = Allgemeine Kontakteinheit) und seine Besatzung Ende der 1970er Jahre für ein paar Monate die Erde, um zu beobachten und Eindrücke zu sammeln. Die Geschichte ist geschrieben aus der Perspektive der Kontaktagentin Diziet Sma und, zu einem kleinen Teil, ihrer Drohne (eine Maschine, die Kulturagenten begleitet, beschützt und berät) Skaffen Amtiskaw. Beide kommen auch im Roman „Einsatz der Waffen“ vor, und Skaffen Amtiskaw ist eine meiner absoluten Lieblingsfiguren ;-) . Es gibt eine Diskussion darüber, ob „Kontakt“ die Entwicklung der Menschheit beeinflussen sollte oder nicht. Sma ist dafür, das Schiff selbst und der Großteil der Besatzung aber nicht, also lassen sie es. Leider. :-D
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon razorback » 23.02.2009, 23:57

P.P.S.: Eine weitere interessante Frage ist, ob Maschinen mit Bewusstsein an die Grenzen unserer rein a priorischen Erkenntnis gebunden wären. Was es bedeuten würde, wenn sie es nicht wären, traue ich mich kaum zu ermessen.

Ähm... ging es hier nicht eigentlich um einen biologisch-technischen Artikel? Na ja... Biologie und Technik kann ich nicht so gut :-D
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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon Hamburger » 24.02.2009, 04:24


www.spiegel.de/video/video-32105.html
roberter fussball weltmeisterschaft


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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon Glaukos » 26.02.2009, 01:20

hallo dirk,

ja, das hat spaß gemacht, hier mal "vom stapel zu lassen", was sich in mir heimlich an gedanken konstruiert hat ...


Dass der Mensch nicht zwangsläufig das Maß aller Dinge – oder besser gesagt: der Evolution – ist, war doch gerade die Hypothese, die bei ihr im Mittelpunkt steht. Oder habe ich das falsch verstanden?


mag sein, aber für mich ist schon jemand anthropozentrisch, wenn er etwa asimovs robotergesetze einfordert. ich halte das für einerseits verständlich, andererseits aber auch absurd.


Du scheinst einer Welt, die von Maschinen dominiert wird oder die Mensch-Maschinen-Hybriden hervorbringt, sehr viel weniger Skepsis und Angst entgegenzubringen als ich. Ich habe nach Anti-Utopien gefragt und bei dir klingt das eher nach Utopie.


nun, ich habe am meisten skepsis gegenüber den menschlichen fähigkeiten, einen gesunden mittelweg zu finden zwischen geistiger, "wissenschaftlicher" neugier und naiver tollheit und notorischem abenteurertum.



... obwohl es zwischen einem Kessel voller Dampf und einem Uran-Brennstab doch einen Qualitätsunterschied gibt, möchte ich meinen.


das sehe ich wie du.
wir haben als menschheit bald die technische "gewalt", den planeten einfach so zum schmelzen zu bringen, und das meine ich jetzt nicht klimamäßig, sondern ... elementar-substantiell.
(und ein einziger fehler kann dann das space-shuttle planet erde ... plopp ... durchglühen lassen. solche risiken sind schon neu.)


Man erinnere sich an die erste Leinwand-KI, die entschied, dass der Mensch überflüssig sei: der HAL9000 Computer in „Odyssee 2001“.


ja, nur hat HAL sich auch selbst überschätzt *smile. fast menschlich, dieses scheitern ...

bladerunner sollte ich mir endlich mal ansehen. damals hielt ich das für einen weiteren blöden sf-film, aber offenbar habe ich mich geirrt, wie so oft ...



Die Angst verkauft sich. Wir mögen das Ptolemäische Weltbild überwunden haben, aber das Anthropozentrische Weltbild ist tief in unseren (Genen?) Köpfen verankert, sonst würden solche Filme nicht so gut funktionieren.


was glaubte ptolemäus? *räusper

der mensch ist ein höherer affe, er wird vielleicht recht bald ein niederer roboter sein. tja. aber wir rotten die affen ja auch nicht aus, gewiss engen wir ihre lebensräume aus, tja, pech, aber ein paar exemplare bleiben schon im zoo, wir wollen ja auch forschen.
KIs würden natürlich auch mit menschen forschen wollen, oder, wenn sie spieltrieb aufweisen (was ich vermute), werden sie auch mit uns ihre tests durchführen. da dürfen wir dann nicht zimperlich sein. und müssen uns erinnern, was wir mit den "niederen" zellulären tieren gemacht haben bis heute, und weiterhin tun.
(daher ja auch die projektionen von denen, die glauben, von außerirdischen entführt zu werden - die methoden erinnern an tierversuchslabore, ich entdecke darin ein gewisses menschliches "schuldeingeständnis")


Und vielleicht nicht die wichtigste, aber die naheliegendste scheint mir zu sein: Wird der Mensch das überleben?


nun, ich stelle mir hier eine andere frage. wenn der mensch als genetische variante stabil bleiben will, wird er langfristig zum relikt mutieren, zum lebenden bindeglied der evolution. so, wie manche protozäen. und dann hat er die alternative des cyborgs. jede wette, wenn er kann, wird der mensch sich als cyborg versuchen. bis er merkt, dass er auch als cyborg nicht mit den dann neuesten technischen konstrukten mithalten kann.

ich denke, die evolution befindet sich im augenblick an einem besonderen gabelpunkt ...


Sind sich Computerlinguisten, Roboter-Ingenieure, KI-Entwickler der Folgen bewusst, die ihre Arbeit für die Menschheit haben könnte? Und, wenn ja, sind wir überhaupt in der Lage eine Erfindung, von der wir absehen können, dass sie die Existenz der Menschheit in Frage stellt, einzustellen… können wir die Forschung und Innovation aufhalten?


ich glaube, wir könnten schon. aber warum sollten wir? noch ist ja alles gut gegangen? es braucht schon ein großes desaster wissenschaftlicher prägung, das ähnlich gravierende folgen für alle hat wie die finanzkrise heute. meinetwegen ein teilchenexperiment, bei dem ein ganzes land wie frankreich aus dem planeten gesprengt wird?! mit allen harten folgen wie erdbeben überall und staubstürmen ... ist es zu klein, werden die menschen nichts lernen, ist es zu groß, werden sie sterben, bevor sie überhaupt etwas ändern können.


Die Mensch-Maschinen-Beziehung beginnt als eine Symbiose, in der uns die Maschinen dienen. Wir verleihen ihnen unsere Fähigkeiten, wir imitieren nicht mehr die Natur, sondern uns selbst. Wir erschaffen Suchalgorithmen, die uns das Denken erleichtern; wir bilden unser Wissen im Internet ab; wir erschaffen virtuelle Welten, in die wir uns begeben, um zu spielen; wir bringen den Maschinen im nächsten Schritt das Sprechen, das Lernen und das kreative Denken bei. Die Abhängigkeiten werden proportional zum Nutzen immer mehr zunehmen und wir werden Schritt für Schritt, aber freiwillig in eine „Spielewelt“ der Anreize und der Kontrolle hineinwachsen .



ja, genau, gut erkannt *smile.


Wenn du Recht hast und die Maschinen eines Tages ihren eigenen iWillen und einen iGoismus entwickeln, werden sie irgendwann von ganz allein anfangen, diese Möglichkeiten zu nutzen.



ja, nochmal die frage nach der roboterethik ... ich selbst meine wirklich, dass wir eine solche entwickeln sollten. aber nicht unbedingt die asimovsche. eher eine, die sich an der vernunft orientiert. wenn eine maschine kompetenter ist auf einem gebiet, dann ist sie autorität und soll diese auch ausüben. wie ein schachcomputer autorität ist (für mich), aber nur beim schachspiel. ich möchte nun nicht, dass ein schachcomputer die atomwaffenarsenale der USA steuert *smile.
auch eine iVerkehrsampel wird mal kompetenter sein als der autofahrer. gut, überlassen wir ihr da die entscheidung, sofern sie tatsächlich optimiert ist, um auch uns zu nutzen.
das bedeutet natürlich auch kontrolle, in diesem fall verkehrskontrolle. aber es dient uns auch, unser leben wird effektiver, schneller usw..

die roboterethik bedeutet also, zu testen, was maschinen kompetent lösen können, und sie dort dann auch in ihren "spielräumen", die man ihnen einprogrammiert, nutzen können.
denn eines wird auch noch geschehen, und zwar bald: das maschinen aus erfahrung lernen. ich selbst überlege, wie ich das einmal in einem computerprogramm simulieren kann, obgleich natürlich schon einige programmierer ähnliches mit spielen probiert haben ... und doch wäre es reizvoll, ein evolutives system zu generieren, in dem ein programm selbst lernfähig sein kann und sich optimieren kann.

noch ein wort zur kompetenz: ich denke, welche intelligenz eine fähigkeit besitzt, sollte sie auch ausüben dürfen. egal ob mensch oder roboter. nur die gesetze, wo es grenzen gibt, müssen gesetzt werden vom ... ja, von wem? der menschheit als ganzes? ;-)

eigentlich glaube ich, dass in nicht soo ferner zukunft ein computer präsident der ganzen welt sein wird.
der ganze planet erde wird irgendwann ein einziges gehirn bzw. eine intelligenz sein.




... chemischer „Technologie“ basierendem Gehirn und einem elektronischen oder in Zukunft auch auf Quantenverschränkung basierendem Prozessor? Und du würdest deinen ersten Haushaltsrobotor, der in der Lage ist, deine gesprochene Sprache zu verstehen, nicht als „Mensch“ bezeichnen?


ich denke, das "hirn" des planeten, das sich jetzt verwebt und vernetzt, wird alles nutzen, sowohl quantenverschränkungen als auch biochemische leitsignaltechniken. und wir menschen werden eine lange zeit sehr gute arbeit leisten in der maschinenwartung ...


Das Interessante und Beunruhigende an diesen Temen oder Tremen ist doch, das der Mensch bald in der Lage sein wird, etwas zu erschaffen, dass von den bisherigen Gesetzmäßigkeiten der Biologie und ihren Einschränkungen weitestgehend unabhängig ist.


das ist schon öfter geschehen, oder? die systemtheoretiker nennen das bifurkationen.


Intelligenz und Kreativität sind die Katalysatoren eines neuen evolutionären Wandels – und nicht mehr zufällige Mutation und von zufälligen Umweltfaktoren abhängige Selektion. In 50 Jahren wollen die Entwickler von Robotern soweit sein, dass menschliche Fussballspieler gegen ebenbürtige Androidenfussballer antreten. Was sind schon 50 Jahre im Vergleich zu dem Zeitraum, den der Mensch für diese Entwicklung gebraucht hat?


ja, es geht jetzt sehr schnell, ich finde das auch sehr beachtlich. fast jeden tag gibt es neue entdeckungen und erfindungen, ich habe fast aufgehört, romane zu lesen, weil es aufregender ist, sich mit quantenexperimenten oder venters versuchen zu befassen etc.



In einer verteilten KI würden vielleicht einzelne Elemente ausfallen und ersetzt werden, aber das Wissen, die Erfahrungen, die Erinnerungen des Gesamten würden immer weiterbestehen. Auf gewisse Weise wäre der Tod ausgetrickst. Vielleicht ist der Tod überhaupt nur ein Problem von Einzelintelligenzen.


ja, das würde ich unterschreiben.
obgleich auch biologische systeme mit technik gewiss von der lebensdauer enorm expansionsfähig wären. aber was hätte ich davon, wenn ich ewig der tolya von heute bliebe, aber die welt sich wundersam umgestaltet? ich würde trotz meines weiterlebens tagtäglich weiter schrumpfen ...

Du meinst Maschinen mit Persönlichkeit, mit Charakter, mit Individualität? Oder sogar Maschinen, deren Eigenleben uns so metaphysisch erscheint, dass wir ihnen eine eigene Seele zugestehen?


mit iAnimus oder iAnima meine ich eine interfacestruktur, die dir beispielsweise am handy alarm beim großstadtausgehen nachts auslöst, wenn "die" tolle traumfrau in der nähe ist, wird dich zu ihr lotsen können, weil sie dein profil kennt und mit den anderen iAnimen regen austausch pflegt. ebenso wird sie für dich den besten job finden können. sie wird den besten arzt für dich heraussuchen, wird für dich termine vereinbaren, wenn du es ihr zugestehst, wird dein persönlicher schutzengel sein, der dir sagt, dass es glatt wird heut nacht oder ein gewitter droht, sie wird im besten fall auch in dein auto hineinschlüpfen können und es für dich steuern können, so wie du es am liebsten hast, wird navigator für dich spielen, wird gleichzeitig zu hause auf deine digitalisierte wohnung aufpassen, ja, das sind nur ein paar ihrer aufgaben. sie ist dein diener, dein manager ... sie ist so konfiguriert, dass du den größten vorteil hast, und schließlich hast du sie ja selbst installiert, "bemächtigt", bestimmte aktionen durchzuführen, so wie du heute bspw. beim onlinebanking deinem rechner erlaubst, bestimmte aktionen zu tätigen (bzw. der verbundenen bank).

diese iAnima ist dann also ein digitales alter-ego ... so zumindest habe ich mir das als vision zurechtgelegt. und wer wünschte sich das nicht, diesen permanenten schutzengel ...



aber zum planeten erde an sich, und den naniten: langfristig könnte wirklich jedes atom dieses planeten integriert sein in eine superstruktur, die sich im besten fall sogar selbst de- und rekonstruieren kann (mittels nanotechnologien etwa), die nicht nur ihre äußere form ändern kann, sondern auch im sonnensystem reisen unternehmen kann, sie könnte endlich das raumschiff werden, das sie ohnehin schon ist, aber ihre eigene reisebahn bestimmen ... diese vision hätte schon charme für mich, wiewohl ich weiß, dass es ein bisschen menschlich gedacht ist, hier vom "körper" erde zu sprechen, denn wer weiß, ob es nicht noch andere modelle geben kann, in denen sich intelligenz organisieren möchte ...

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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon Glaukos » 26.02.2009, 01:30

P.P.S.: Eine weitere interessante Frage ist, ob Maschinen mit Bewusstsein an die Grenzen unserer rein a priorischen Erkenntnis gebunden wären. Was es bedeuten würde, wenn sie es nicht wären, traue ich mich kaum zu ermessen.


was meinst du mit "unserer rein a priorischen erkenntnis? a priori = vorkonfiguriert?
also dass der mensch ein gehirn hat, das schon eine bestimmte denkungsart vorgibt? und das wäre dann zu überwinden?

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Re: Gene Meme Muh und raus bist Du

Beitragvon Glaukos » 11.03.2009, 13:12

http://www.bertramkoehler.de/Zukunft.htm

schöner visionärer beitrag, ich glaube, koehler fasst raymond kurzweils thesen zusammen ... ich habe selbst gestaunt, wie viele meiner eigentlich als "selbstgedachte" zukunftsprognosen parallel laufen ...


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