ungemein ungewöhnlich ...

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ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 13:21

... dass mal jemand den nobelpreis für literatur erhält, dem ich ihn auch gegeben hätte.
ich glaube, das ist seit camus nicht der fall gewesen ... halt, coertzee hab ich vergessen ;)

[) i r k
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Re: äußerst ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 18:28

Ich hab von Frau Müller noch nichts gelesen. Kannst du was empfehlen?
... dass mal jemand den nobelpreis für literatur erhält, dem ich ihn auch gegeben hätte.

Mal so gefragt: Wem (lebend oder tot) würdest du denn einen verleihen?

LG,
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Re: äußerst ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 20:11

die frühen werke fand ich sehr gut, die letzten habe ich nicht mehr gelesen.
also, zwecks empfehlung:
reisende auf einem bein & der fuchs war schon damals der (ein?) jäger ... beide erstklassig.

ich hatte mit 18 das vergnügen, dass sie an unserer schule eine lesung gab, sie las aus "reisende". provokativ war das damals, mitunter obszön, was mir natürlich gefiel - meine schulkameraden aber schauten doch recht oft belämmert drein ... ;)


von den heute lebenden ...:
kundera, auch wenn er als privatmann ein asshole zu sein scheint.
javier marias, auch wenn er gelegentlich über fussball schreibt.
friederike mayröcker, peter handke.
eventuell tahar ben jelloun, wiewohl ich da auch nur die frühen werke mag.
murakami haruki, trotz seines erfolges.
unbedingt: ransmayr. antunes.
pynchon.
natalie zemon davies.
byatt.

bob dylan; solange er nicht singt, alles paletti, die texte sind klasse.

(gaddis und fuentes leben, glaube ich, nicht mehr)

das sind schonmal zwölf stück.
jetzt bist du dran, dopplungen sind erlaubt ;)

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 20:48

jetzt bist du dran, dopplungen sind erlaubt ;-)

ich glaub, ich kenne mich in der gegenwartsliteratur gar nicht so gut aus. daher kippelt das bei mir wahrscheinlich eher in den bereich derer, die schon unsterblich sind.



Lebend:

Milan Kundera (da bin ich unbedingt deiner Meinung)
Hans Magnus Enzensberger (so fleißig wie der ist)
Siegfried Lenz


Tot:

Bertolt Brecht, ich finde, der hätte auf jeden Fall einen verdient, auch wenn er eine kommunistische Socke war.

Auch bei Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch habe ich nie verstanden, dass die keinen abgekriegt haben.

Ingeborg Bachmann (!!!)
George Orwell
Paul Celan
Henrik Ibsen
Thomas Bernhard (vielleicht)

und

Sophokles ;-)


Was ich übrigens krass finde, ist, dass Winston Churchill auch einen Nobelpreis für Literatur abgestaubt hat.
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 20:49

bob dylan; solange er nicht singt, alles paletti, die texte sind klasse.

Oh ja. :ja:
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 20:51

churchill? wusste ich nicht ... aber ... vermutlich bekam er ihn, weil es halt keinen kriegsnobelpreis gibt ;)

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 20:56

bei den toten hätte ich wohl 100 anführen können; es ist auch verdammt schwer, sich nur für einen pro jahr entscheiden zu müssen.
was ist mit kafka, pessoa, musil, trakl? all diese wunderbar depressiven der literaturgeschichte ... ;)

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 20:59

bob dylan; solange er nicht singt

Solange er nicht singt? :-E

Dass Bob Dylan nicht singen kann, ist ein Klischee, das tausendmal wiedergekäut wurde und meines Erachtens nicht stimmt. Kauf dir mal "Nashville Skyline" - da hat er eine ganz weiche, teilweise sehr hohe Stimme. Okay, auf neueren Platten ist seine Stimme recht rau und kratzig geworden, aber das passt wiederum sehr gut zum Blues, den er singt, z.B. "World Gone Wrong" aus den 90ern ist ein wirklich fantastisches Blues-Album. Außerdem ist Dylan der Meister der Phrasierungen...

Außerdem ist diese Stimme sehr wohltuend im Vergleich zu dem immergleichen R'n'B-Gejammer, Pop-Gesäusel und Rap-Gestöhne, mit dem wir heute beschallt werden. :-p
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 21:02

Glaukos hat geschrieben:bei den toten hätte ich wohl 100 anführen können; es ist auch verdammt schwer, sich nur für einen pro jahr entscheiden zu müssen.
was ist mit kafka, pessoa, musil, trakl? all diese wunderbar depressiven der literaturgeschichte ... ;)

genau, lass uns bitte den tolya-dirkschen-posthum-depri-ist-epi-literaturpreis ins leben rufen, um das ganze dunkle blut der literaturgeschichte angemessen zu würdigen!

der kann ja dann rückwärtslaufend vergeben werden... 2009, 2008, 2007... :-D
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 21:08

scherzle g'macht.
hin und wieder finde ich sein gejaule durchaus witzig.
und sein völlig schiefes mundharmonikaspiel.
man muss sich das erstmal trauen.

... oje, ich mache es immer schlimmer ... für mich ist er ein prima songschreiber (komponist) und poet, aber halt kein begnadeter sänger. ich glaube aber, ihm ist das selbst völlig gleich, der steht da so schrecklich hoch drüber, mit recht ...

brecht konnte übrigens auch nicht so doll singen ... aber er hat fleißig geklampft damals, was heute nicht jeder weiß.

singen ist ohnehin eine kunst, die ich nicht völlig erfasse. wenn ich frau netrebko HÖRE, denke ich, na und? wenn ich sie SEHE, denke ich, oooh prima, aber bitte das ganze mal mit striptease, und ohne stimme ... nee, singen kann die nich, wenn du mich fragst (tus lieber nicht).

selbst caruso, den ich verehre wie sonst nur casanova, hat meine geliebten barockopern völlig kaputtgesungen mit seinem schmettergesang - das macht man eigentlich nicht mit barockopern, caruso wars wurst, entweder wusste er es nicht besser, oder ... künstlerische freiheit.


also: reinhard mey oder peter maffay haben ne meiner meinung nach schönere stimme als dylan, aber nen nobelpreis für lyrik für die beiden? never ever ;)

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 21:12

[) i r k hat geschrieben:... der kann ja dann rückwärtslaufend vergeben werden... 2009, 2008, 2007... :-D


au fein, einen depri-epi-preis stiften an tote, das hat was. man könnte dafür glatt eine kleine website zaubern ...

eingrenzende frage: beschränken wir uns auf die gattung homo sapiens?

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 21:17

beschränken wir uns auf die gattung homo sapiens?

äh, an was hast du da gedacht ... ?

aliens, corned beef, trüfelschweine?
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 21:18

ich nominiere hiermit reinhard mey. :-D
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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon Glaukos » 08.10.2009, 21:24

mey ist nicht depressiv genug; die akademie tagt im land der schweden; dort trägt man gepflegten schwermut, siehe jelinek, siehe hertamüller ;)

(was machen wir mit "inspirierten" dichtern? sind die noch homo sapiens? ist das gehirndoping? darf ich den heiligen apokalyptiker und bibelschreiber johannes nominieren?)

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Re: ungemein ungewöhnlich ...

Beitragvon [) i r k » 08.10.2009, 21:26

darf ich den heiligen apokalyptiker und bibelschreiber johannes nominieren?

auf jeden fall. bei unserer vorgehensweise...
der kann ja dann rückwärtslaufend vergeben werden... 2009, 2008, 2007...

... dauert das aber noch ein bisschen, bis er nominiert wird.
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