.. HILFE in Anspruch nehmen muss ...

[vogel]

Hallo !

Erstmals muss ich mal das Forum missbrauchen, zu eigen (Schulischen) Zwegen, Fach LER (Lebensgestalltung-Ethik-Religionskunde). Dass ich von dem Fach nicht begeistert bin, läst sich nicht leugnen. Doch zum 16.12 muss ich ein Projekt zum Thema "Ein Weg zum begründetem Handeln" erstellen. Ansich für mich kein Problem, aber bei mir hackt es an einem einzigen Punkt : ich habe mal wieder keine eigene Meinung, bzw. hab sie mir noch nicht gebildet ... Die Themen waren alle natürlich sowas von begeisternd, dass ich mich erst garnicht entscheiden konnte - allerdings musste ich es dann doch letzendlich tun : "Sollte man Menschen auf ihren Wunsch hin töten ? (Sterbehilfe)"

Das ist ein freies Forum, mit freien Geistern - Was sagen diese Geister mit ihrer freien Meinung ?

Ich komme echt nicht vorran, und mein Material dazu ist auch noch nicht wirklich berauschend ...


Liebe Grüße
kleinervogel


PS : Gehört das hier hin, oder woanders ? Tut mir ja leid ...

[Silentium]

Hallo kleinervogel

Erst mal' zwei kleine Links, die wahrscheinlich nicht viel helfen werden, aber mal 'ne übersicht sind.

http://www.leben-tod.de/tod_und_sterben.html

http://www.ev-stift-gymn.guetersloh.de/sterbehilfe/#ethik

Zweitens hab' ich gerade meine Eltern befragt, die beide Ärzte sind.

Mein Vater sagte: "Passive Sterbehilfe, in Ordnung. Es ist sinnlos, Leiden zu verlängern. Wenn jemand sowieso stirbt, warum ihn dann noch quälen? Aber aktive Sterbehilfe ist sehr kritisch, weil es immer weiter gedehnt würde, bis zu einem Punkt, an dem es heißt:
Schau Opa, du bist doch so alt und dir tut alles weh und möchtest du nicht lieber tot sein und...?
Sobald die ersten grenzen aufgehoben, wissen wir nicht, wohin das führen kann. Und ich behandle einpaar alte Menschen mit genervten Familien, die wirklich psychischen Druck auf sie ausüben würden."

Meine Mutter hat mir von einem Fall berichtet, als sie noch im Krankenhaus ihr Praktikum gemacht hat, als sie ein von einem Unfall schwer verletzer junger Mann angebettelt hat: "Frau Doktor, es tut weh, geben Sie mir was, damit ich endlich sterben kann!" -er ist ein paar Stunden darauf seinen Verletzungen erlegen. Aber ich stelle es mir ziemlich schrecklich vor, ihm diese bitte nicht erfüllen zu düfen- noch dazu, wo von vornherein klar war, dass er seine Verletzungen gar nicht überleben konnte.

Und dann bleiben noch die Fälle, die vor Gericht Sterbehilfe für sich selbst erkämpfen. Was ist mit denen? Kann man jemandem das Sterben verbieten? Wenn nicht das mit dem alten Leuten und den Geierfamilien wäre(und Debilen? Was wäre dann mit denen?), würde ich sagen, Sterbehilfe ist ein Akt der Gnade. Aber so?

Ratlose Grüße, Silentium

[charis]

tja, lieber kleinervogel, das ist ein schwieriges thema, das du dir da ausgesucht hast...

meine meinung ist dahingehend nicht sehr festgelegt. grundsätzlich bin ich der ansicht, dass der mensch das grundrecht hat, zu leben, frei und in würde, aber auch ebenso, zu sterben.

wenn er nicht mehr in der lage ist, selbst zu tun, wonach ihm ist, nämlich zum beispiel sein leben zu beenden, dann sollte ihm hilfe zuteil werden, es selbst zu tun.

ob aber jemand anderer tatsächlich die sterbehilfe ausführen kann/soll, bin ich eigentlich nicht sicher. jemandem einen becher mit medikamenten zu reichen sehe ich positiv, wenn der betreffende (klar!) über den inhalt und die folge der einnahme aufgeklärt ist.

auch bei jemanden, der in den nächsten tagen zweifelsfrei sterben wird, nur mehr dahinsiecht, dann das leid nicht sinnlos durch zusätzliche lebensverlängernde maßnahmen auszudehnen, halte ich für richtig.

wenn aber jemand zb. nicht mehr bei klarem verstand und nicht artikulationsfähig ist, schaut alles schon ganz anders aus.

silentium hat richtig erwähnt, dass ein (zb. gesetzlicher) schritt in richtung sterbehilfe gewaltige, monströse folgen haben könnte.

und dem menschenverachtenden zeitgeist entsprechend, der nur auf profit aus ist, wäre es dann doch ein leichtes, die kosten der krankenkassen zu verringern... ein pülverchen, und alles ist erledigt.

das dahinterliegenden, grundlegend wichtige problem für das ganze thema ist der mangelnde stellenwert, den das alter in unserer gesellschaft hat. alt sein bedeutet hier krank sein gleich nutzlos sein gleich müll gleich sich dessen entledigen.

das, was in anderen kulturen als weisheit der alten hochgeschätzt wird, hat in unserer auf jugendkult ausgerichteten society keine chance.
sieh dir mal die werbung für ältere an, die machen alle auf jung, fahren schnittige cabrios, harleys, üben extremsportarten aus und und. die klassiche "Oma" ist aus der werbung gänzlich verschwunden, weil werte wie tradition und familie keine kaufkraftfaszination ausüben.

daher meine ich (derzeit):

sterbehilfe sollte grundlegend als menschenrecht möglich sein in dem sinne, das jemanden, der es ausdrücklich und unmissverständlich wünscht zu sterben, dabei geholfen wird. weiters sollten ärzte keine sinnlosen qualen von todkranken verlängern.

ein gesetz in punkto sterbehilfe zu verabschieden halte ich aber für äußerst bedenklich, denn jeder fall muss m.e. für sich selbst stehen, und darüber mit paragraphen zu urteilen, ist unmöglich. daher bin ich auch nicht dagegen, wenn es eine art gerichtliche untersuchung in fällen der sterbehilfe gibt, die aber dann mit keinen konsequenzen für den helfer verbunden ist, wenn zweifelsfrei festzustellen ist, dass einem wunsch des todkranken entsprochen wurde. (siehe diesen fall in frankreich mit dem jungen mann vor etwa 1-2 monaten)

nachdenkliche grüße
charis

[vogel]

Hallo ihr 2 !

Danke schön für eure Meinungen, zwar habe ich immer noch keine Eigene, aber ich komme ihr näher (und die Tatsche, dass der Abgabetermin nach hinten verschoben wurde, macht es mir um vieles leichter *Smile*)

Silientium, ich fande beide Seiten ganz interressant und werd es wohl auch einfließen lassen. Noch mals Danke ihr 2 !

Liebe Grüße
kleinervogel