...auch mal so ne Frage hab...

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Flocke
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...auch mal so ne Frage hab...

Beitragvon Flocke » 28.04.2004, 11:20

Es gibt da was, das spukt mir schon ziemlich lange im Kopf herum...

Wer kritisiert eigentlich literarische Größen, die den "Durchbruch" auf dem Markt geschafft haben? Macht das nur noch der Lektor im Verlag oder meint ihr, die haben auch so was wie dieses Forum hier oder Vereine vor Ort oder Schriftstellerverband etc.?
Oder sind die dann schon "Federgott" genug, um ihr Werk ohne andere Meinungen einfach auf den Markt zu werfen, so nach dem Motto: "Möge der geneigte Leser entscheiden..." ?-(

Ich meine, ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. ein Günther Grass vor einer Veröffentlichung seinen Text in ein Forum stellt und um Rat fragt.

Weiß einer von euch, wie das funktioniert?
O.k., das einfachste wäre wohl, selbst berühmt werden, dann merkt man's ja, wie's geht. Aber ich glaube, genau da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz, insofern... 8-o

Gruß in die Runde
Flocke
...Der den Wind kennt / besser als alle Bücher / den Baum / frag nach Wahrheit...

Flocke
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Re: ...auch mal so ne Frage hab...

Beitragvon Flocke » 28.04.2004, 17:28

Noch eine Frage an den Webmaster:

Ist das hier richtig platziert oder besser unter: Kunst & Handwerk? Kann man doch ggf. umordnen, oder?
Fiel mir nur so im Nachhinein noch auf...

Grüße
Flocke
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[) i r k
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Re: ...auch mal so ne Frage hab...

Beitragvon [) i r k » 29.04.2004, 00:34

Ich denke, aus der bisherigen Literaturgeschichte sind verschiedene Beispiele für das, wonach du fragst, bekannt.

Der Lektor das naheliegendste Beispiel ... er beschäftigt sich ja sehr intensiv mit einem Text, und das beruflich (er ist quasi der Zensor, der die Verlagsinteressen und -ansprüche vertritt), während bei Künstlern und Schriftstellern vor allem meist auch der allgemeine und freie intellektuelle Austausch sehr wichtig ist.

Hier gab es schon immer verschiedene Foren und Zirkel für. Wenn du den Namen Günter Grass nennst, fällt mir z.B. sofort die Gruppe 47 ein, der er auch angehörte. Ein sehr bekanntes Beispiel für so einen Austausch von Literaten. Ähnliche Gruppen hat es immer wieder gegeben und von den meisten dieser Zirkel wirst du kaum etwas erfahren. Ich glaube, unser Hilbi hat auch mal so einer Gruppe angehört ... und im Grunde bilden wir hier auch so eine Art Zirkel von Gleichgesinnten, oder?

Der Film über Dorothy Parker zeigt ein anderes Beispiel - eine Art Stammtisch. Da gesellten sich neben Schriftstellern auch Kritiker und andere Künstler dazu. Meist scheint es eins-zwei zentrale Figuren zu geben, um die sich alles mehr oder weniger dreht. Aber die Frage ist, wie tiefsinnig dieser Austausch ist - im Grunde kann das auch bei Intellektuellen recht oberflächlich zugehen - Ironie, Sentenzen, Bonmots. Da stehen Inszenierung, Vergnügen und geistreiches Kräftemessen häufig eher im Vordergrund, und nicht tiefsinniger Gedankenaustausch, Textarbeit und Kritik.

In eine ähnliche Kategorie fallen wohl die literarischen Cafés und Kaffeehäuser, die bei den Literaten der Gegenwart immer eine gewisse Bedeutung hatten ... man trifft sich, man redet, man spricht über das, woran man gerade arbeitet. Ein berühmtes Beispiel ist das "Café de Flore" in Paris, in dem Jean Paul Sartre and Simone de Beauvoir verkehrten.

Nach der Veröffentlichung natürlich das große Rauschen im Feuilleton, aber du meinst wahrscheinlich, wer kritisiert VOR der Veröffentlichung.

Nun, etwas konkreter: häufig werden auch bei bekannten Schriftstellern Freunde und Familienmitglieder zu den ersten Lesern und Rezensenten gehören. Von Thomas Mann ist bekannt, dass seine Tochter Erika lange Zeit seine Texte korrigiert und lektoriert hat. Ansonsten haben solche Größen natürlich auch immer Sekretäre und Sekretärinnen, die mit Abschriften und Korrekturen betraut werden.

Daneben werden höchstwahrscheinlich befreundete Kollegen, also wiederum Schriftsteller, nach ihrer Meinung befragt werden. Derartige Freundschaften, Gespräche und Briefwechsel sind ja in der Literaturgeschichte zur Genüge dokumentiert. Man denke z.B. an Goethe und Schiller - oder an Kafka und Max Brod.

Grüße.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)


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