Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

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Hamburger
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Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Hamburger » 19.09.2002, 01:04

Hallo zusammen!

Vor kurzem antwortete Harald Schmidt in der "Hamburger-Zeit-Martinee" auf die Frage, was er denn zu wählen gedenke, folgendes:"Ich wähle nicht die Partei, die ich für die Beste halte. Ich habe andere Kriterien. Ich muss schauen, was ist gut für meine Show? Ich brauche High-Life in Berlin und daher benötige ich einen Wahlausgang, der dafür sorgt, dass in Berlin von Anfang an eine Koalition unter den schwierigsten Bedingungen arbeiten muss."
Tja, was sagt man dazu? Sagt mal, wie trefft ihr denn eure Entscheidung? Wenn man solche Statements liest, scheinen ja die geradezu klassischen Themen Wirtschaftspolitik, Steuer,- und Finanzpolitik etc. echt veraltet.

Zwei Vorschläge von mir: 1. Man könnte die Partei wählen, deren Repräsentanten am hässlichsten gekleidet sind. Bieder, unscheinbar, etc. Auch dafür wird sich ein Grund finden lassen und schon stellt die PDS den Bundeskanzler.

2. Oder man könnte die Partei wählen, welcher man zutraut, den meisten Schaden im Land anzurichten und wirklich alles, aber auch alles verkehrt zu machen. Das gibt Stoff für unzählige Witze, ja der politische Witz an sich wird aufgewertet. Da wird jede Intellektuellen-Party zum Geistesschmaus. (ist "Geistesschmaus" eine genau so schöne Wortschöpfung wie "treuselig")

Wer hat weitere Vorschläge?

Grüße vom Hamburger
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Sick Steve » 19.09.2002, 09:55

Tja, lieber Hamburger,

Möglichkeit 2 ist ja ganz interessant - aber schon wieder CDU? Muß das sein? ;-)

Mit der Wahl ist es wirklich so eine Sache; unfähig sind sie ja alle, Lügner auch, geld- und ruhmgeil ebenso - was bleibt da als Kriterium? Welche Partei bleibt als wählbar übrig? Die grauen Panther?
Ich persönlich wähle mangels echter Alternativen die Partei, von der ich mir den geringsten Schaden an Wirtschaft, Ethik und Moral erhoffe, oder anders gesagt, ich überlege mir, welche die größten Penner sind, und wähle das, was übrig bleibt.

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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon razorback » 19.09.2002, 11:04

Hamburger, ich stelle mir gerade vor, wie irgendein alter RAFler Deinen zweiten Vorschlag liest, sich an den Kopf schlägt und denkt "Scheisse - DAS hätten wir machen sollen."
Destabilisierung via Wahlurne - interessante Idee...

Man könnte - als Mann - natürlich die Partei wählen, die die most sexy women auf der Liste hat, damit Anne Will nicht der einzige Grund ist, gerne Tagesthemen zu gucken. Frauen haben es da - glaube ich - noch schwerer. Gibt es eine Partei mit sexy Kandidaten? Und Ulrich Wickert kann es im punkto erotische Ausstrahlung mit Anne Will auch nicht aufnehmen...

Auch könnte man für den Wertewandel eintreten - unter ähnlichen Vorgaben wie in Hamburgers Punkt zwei. Dann wählt man eine Partei, die für Spass und Schwachsinn steht und in vier Jahren hat das Volk so die Schnauze voll, dass der eine oder andere sich vielleicht darauf besinnt, das Politik mal ein ernsthafter Beruf war. Andernfalls sehe ich schon bei der nächsten Wahl Playboy 51 auf irgendeiner Liste - und Stefan Raab als Kanzlerkandidaten. Ich fange schonmal an, Bomben zu basteln...

Um zum Abschluss mal eben selbst ernsthaft zu werden - meine Wahlentscheidung steht schon seit einigen Monaten fest. Klassische Mengenlehre: Es gibt eine Menge aus zwei Parteien, die im Moment theoretisch für mich in Frage kommen und auch Chancen haben, in den Bundestag zu kommen. Und dann gab es vor einigen Monaten eine schon wieder vergessene Debatte um ein Thema, bei dem es für mich um den Wert menschlichen Lebens ging. In diesem Streit hat wieder eine Menge aus zwei Parteien (die die Chance haben...) die Haltung vetreten, die auch meine ist. Die Schnittmenge dieser beiden Mengen ist die Partei, die Sonntag meine Zweitstimme bekommt.

Geistesschmaus ist auch nicht übel, aber ich bin ein Fan von "treuselig".
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon gelbsucht » 20.09.2002, 02:02

Mhh,

oder wie wäre es mit ...

a.) der Partei bei der die Haarfarbe der Spitzenkandidaten echt ist - aber wie findet man das raus?

b.) der Partei, die die meisten anonymen Spender hat?

c.) der Partei, in der die meisten Marathonläufer Mitglied sind?

d.) der Partei, die endlich mal was für die geschundenen, geschorenen Pudel tut?

e.) der Partei, die sich nicht auf eine Farbe reduzieren läßt?

MfG,
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon SteffiWagener » 20.09.2002, 07:42

Oder den Wal mit der schönsten Rückenflosse, wenn ihr schon zu Wahl geht.

Ne, ich gebe zu, diesmal ist es zu wichtig, als das ich mich grinsend hinter der Wa(h)lurne verstecke und den Stimmzettel mit bunten Bildern verziere oder die Listenplätze erweitere.
Gewählt habe ich immer, nur manchmal gehörte ich zu denen, die bewußt ihren Stimmzettel ungültig gemacht haben.
Nun stellt das mal Euch vor,
Im Wahlkreis xy 30 % ungültiger Stimmen, weil die Wähler Ottifanten draufgemalt haben.

Gruß

Steffi
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Hamburger » 25.09.2002, 19:10

Hallo zusammen!

Jetzt liegt sie hinter uns, diese sensationelle Wahlschlacht. Und wie unser aller Harry es wollte, so haben sich die schwierigen Bedingungen für die siegreiche Koalition eingestellt.

Aber wer hat denn nun eigentlich gewonnen?

Doch nicht ernsthaft diejenigen mit den besseren Konzepten, oder?

Hier ein paar Vorschläge meinerseits:

1. Gewonnen hat zuallererst die Hamburger-Schill-Partei, denn sie liess im Ernst in der Tagespresse hier verlauten, ihre 0,8 % seien deshalb ein Erfolg, weil sie seperat aufgeführt wurden. "Wir wurden erwähnt und das ist ein Erfolg" meinte Ronald B. Schill.
Nun, so gesehen hat ja eigentlich jeder gewonnen, der auch nur irgendwo erwähnt wurde. Welch harmonischer Abschluss für alle Parteien und wenn man auch nur im "Pinneberger Tageblatt" zu Ehren kam.

2. Gewonnen hat Angela Merkel, die sich nun in Ruhe auf die Kanzlerkandidatur 2006 vorbereiten kann. 16 Jahre zweite Wahl hinter Edmund Stoiber - das wäre zu viel des Sieges gewesen.
So kann die CDU noch ein wenig üben, was das Verkaufen ihrer phantastisch eingängigen Botschaften betrifft. Oder um es mit Herrn Merz zu sagen (live bei Phoenix auf die Frage nach einer eventuellen Koalition mit den Grünen):"Wir liegen inhaltlich zu weit auseinander. Die Grünen sind für eine multikulturelle Gesellschaft, wir sind für Integration..."

3. Gewonnen haben die beiden Regierungsparteien, denn schliesslich, so teilte man uns gleich nach dem Wahlsieg mit, disziplinieren schwache Mehrheiten die jeweiligen Fraktionen. Es steckte also Taktik hinter den nur vordergründig durchwachsenen Bilanzen nach 4 Jahren und es hat funktioniert: Die angestrebte knappe Mehrheit wurde erreicht.

Wer hat eurer Meinung nach gewonnen? Wer sind die wahren Wahlsieger? Ich bitte um Vorschläge.

MFG,

Hamburger
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Sick Steve » 26.09.2002, 09:50

Hm, Deinem Punkt 1) folgend könnte man weiter folgern, daß der gewonnen hat, der am meisten erwähnt wurde - da wären dann Möllemann und die FDP die klaren Sieger.

Wer hat gewonnen? Eine wirklich schwere Frage. Ich denke, in erster Linie der Wähler bzw. das Volk: Ihm bleibt der Stotterer aus Bayern als Kanzler erspart, was - völlig unabhängig von den politischen Ansichten seiner Partei - ein klarer Gewinn ist. Ihm bleibt ein Aufstieg von Guido Westerwelle in die Kategorie der Politiker, die wirklich was zu entscheiden haben, erspart - Punkt 2 auf der Gewinnliste. Vor allem bleiben Ihm aber hektische Regierungswechsel erspart, die immer nachteilig sind. Politik ist eine langfristige Angelegenheit; wenn alle vier Jahre die Regierung wechseln würde, könnte man niemals mit Sicherheit feststellen, ob eine einmal eingeschlagene Richtung letztlich zum Erfolg geführt hätte. Egal, worum es geht, ob um Reformen in der Gesundheitspolitik oder den Ausstieg aus der Atomkraft, vier Jahre sind zu kurz, um festzustellen, ob eine diesbezüglich getroffene Entscheidung letztlich wirkt.
Von daher bin ich dankbar für sechzehn Jahre CDU-Regierung; hier ist es wenigstens zweifelsfrei erwiesen, daß sie es nicht drauf und total versagt haben. Bei König Gerhard hingegen steht das noch lange nicht fest.

Nein, als Wähler fühle ich mich als klarer Gewinner des Ganzen. Mag auch die Regierung, die letztlich gewählt wurde, nicht der Inbegriff einer Ideallösung sein, so ist sie doch, angesichts der Alternativen, die zur Wahl standen, die am wenigsten Gefährliche.

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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon razorback » 26.09.2002, 14:37

Tja, wer hat gewonnen...

Also zunächst einmal Anne Will - sie ist und bleibt der Hauptgrund, Tagesthemen zu gucken. Leider sieht man im Moment wieder öfter den Schöngeist mit der Rotweinnase, aber das wechselt ja regelmässig.

Dann haben sicherlich Angela Merkel und Roland Hackvisage Koch gewonnen, weil das Stoiber grinsend aufs Altenteil gerutscht ist und mit ihm seine ganze Altherrenriege, ohne es noch recht zu merken. Da aber letztlich nicht Angie und Hackvisage gewinnen können, bleibt es spannend.

Dann hat meine Regierung gewonnen, denn sie ist noch da. Und sie hat - sagen wir mal - so gewonnen, dass ein paar Grossmäuler, gerade hier in NRW, für einige Zeit gestopft sein sollten. Nicht für lange, klar. Aber immerhin...

Weitere Sieger: Tony Blair, Harald Schmidt, Muschi Stoiber, Hannover 96, die Scorpions. Ja, leider auch die Scorpions.

Verlierer: George W. Bush, 60 Prozent der Bayrischen Wähler :-p , Wolfgang Clement, Helmut Markwort.

Ist übrigens jemandem aufgefallen, dass Spassguido zwar Möllemann für den Verlust der FDP im Bund (deren Vorsitzender er selbst ist) verantwortlich machte, die Zugewinne in NRW (wo Möllemann Vorsitzender ist) aber für sich reklamiert? Ohne jede Sympathie für Möllemann (ich wohne in NRW, ich hatte sein Flugblatt im Briefkasten) - da hat der gute Guido doch am Auspuff seines Guidomobils geschnuppert, oder?

Ob das Wahlvolk gewonnen hat? Ich mag es nicht enstcheiden... vielleicht hatte es auch nur die Wahl zwischen Regen und Traufe. Aber ich gebe Stevo vollkommen recht: Es braucht mehr als vier Jahre, um das letztlich beurteilen zu können.

Ich überlege gerade, eine Partei zu gründen und sie "Sonstige" zu nennen. Dann mache ich Anne Will zur Ehrenvorsitzenden...
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon SteffiWagener » 27.09.2002, 08:43

"Sonstige" als Parteienname ist eine klasse Idee, da hat man dann gleich auch fast genug Prozente, um einen Bundestag einzuziehen.

Gewonnen?
Hm.Stoiber hat gewonnen, hoffe ich zumindestens.
Gewonnen an Erfahrung, das man sich erst als Sieger bezeichnen darf, wenn man auch wirklich gewonnen hat. Es ist wie beim Fußball: Auch in der Nachspielzeit kan man noch zig Tore einfangen und das gewonnenden Spiel doch noch verlieren.

Mein Schlafryhtmus hat gewonnen. Immer wenn Schröder im Fernsehen eine Rede hält, schlafe ich auf dem Sofa ein. Irgendwie schafft er es nicht, mich als Showmaster zu fesseln.

Saddam Hussein hat gewonnen.Zeit. Durch die Wahlkampftaktik, grundsätzlich Nein zum Krieg zu sagen, ist der Angriff verschoben worden.
Dadurch durften auch andere Menschen auf der Erde noch einmal nachdenken, ob ein Präventivschlag der USA wirklich von Nöten ist.
Die erste Schlacht ging verloren, Mr. President, weil es doch noch Leute mit einem Gewissen gibt und weil ein kleines, sich sonst immer vor dem Ami duckendes Volk aufbegehrte und andere dazu anstiftete, nicht jede Kröte zu schlucken.
Die Frauen haben gewonnen, weil sie wissen, das sie Angela Merkel gerächt haben und Stoiber nicht haben wollten.
( Wie wäre die Wahl ausgegangen, wenn die graue Maus Merkel kandidiert hätte? Ich denke, Schröder hätte alt ausgesehen, viel älter, als das Frau Merkel jemals aussehen könnte, auch wenn sie bei der "falschen" Partei ist)
Verloren hat der rechte Rand, die zwar dicht am Tellerrand sitzen, aber nicht über ihn hinwegsehen können.
Ein Glück für die Menschheit, das ein Herr Schill und andere zwielichtige Gestalten rausgehen.
Die FDP hat verloren, weil sie zu feige ist, selbst Fehler einzuräumen und lieber den Hexer auf den Scheiterhaufen schickt, als zu sagen, wir waren aber diesmal Scheiße und viel zu eingebildet auf die Volljährigkeit unserer Partei.
Die Grünen haben verloren, denn jetzt "müssen" sie schon wieder regieren und können nicht absurde Sachen machen, sondern müssen sich benehmen.
Dadurch hat wieder der Wähler gewonnen, denn die Grünen scheinen die einzigsten zu sein, die derzeitig die besten Minister ins Feld schicken. Qualität statt Quantität, also Leute, wählt nicht mehr Grün, sonst haben die nicht mehr das sehr gute Personal für die vielen Posten.
Die PDS hat eindeutig verloren, aber auch gewonnen, denn zwei Direktmandate sitzen im Bundestag. Wenn es noch enger geworden wäre, hätten uns diese beiden regiert.
Die SPD? Wer sind die überhaupt? Ich kenn nur Schröder. Heißt das Schröders Persönliches Ding?
Oder Steubers Persönliches Desaster?

Gruß und so
HoHoHo

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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Sick Steve » 27.09.2002, 14:43

Das sind ein paar wirklich beachtliche Punkte, Steffi! :-D

Schröder's persönliches Ding - erstklassig! Ich lach mich weg...

Stevo
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon razorback » 27.09.2002, 15:37

Wobei ich das:
Saddam Hussein hat gewonnen.Zeit. Durch die Wahlkampftaktik, grundsätzlich Nein zum Krieg zu sagen, ist der Angriff verschoben worden.

nicht glaube. George Dabbeljuh ist wohl weniger von Schröder, als von Kofi Annan und der arabischen Liga gestoppt worden, die Saddam klar gemacht haben, dass es diesmal wirklich um seinen Kopf geht.
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon gelbsucht » 27.09.2002, 20:47

Mensch, die Steffi hat ja richtig den Durchblick!!!
SPD = Steubers Persönliches Desaster
Genial!

Aber sagt doch mal: jetzt sind ein paar Tage ins Land gegangen und schon reden die von Steuererhöhungen. Ähem, ist mein Gedächtnis schon soooooooooooooooo von BSE aufgeweicht oder haben die uns im Wahlkampf tatsächlich versprochen, nach einem Sieg ihrer Koalition als erste Amtshandlung die Steuern zu erhöhen?

gelbe grüße
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon SteffiWagener » 28.09.2002, 06:59

Steuererhöhungen?
Ich glaub, die hatten vor der Wahl gesagt, sie wollten das Lenkrad etwas höher stellen...
Im übrigen hätte ich der Regierung folgenden Tipp gegeben:
Kürzt die Zigaretten einfach um ein Zentimeter.
Warum?
Dies wäre eine Steuererhöhung, die der Steuerzahler sprich Raucher kaum spüren würde, denn für die Packung Zigaretten würde er ja immer noch das Gleiche bezahlen
Einen weiteren Vorteil ist die verminderte Menge an Nicotin und anderen Schadstoffen, die den Krankenkassen zu Gute kommen, da die Kassen um ein Zentimeter reduzierte Mengen an Lungenkrebskranke zu behandeln hätten.
Bewerben kann man das mit dem Song:
1 klein Zentimöter, ist das alles, kleiner Schröder (Melodie von Möhre glaube ich, ist so ein Bierzeltfetenhit)

Aber die Regierung hat sich das anders überlegt und möchte das Geld in die Bildung stecken, was sie von den Rauchern und Ex-Rauchern bekommt.
Ex- Rauchern dann, wenn der Lungenkrebs gesiegt hat und eine Erbschaft anfällt.
(Dann müßten sie normaler Weise die Leute zum Rauchen animieren, damit mehr Leute sterben, mehr Erbschaftssteuer anfällt etc. Sollten sie noch mal durchkalkulieren, welches Steuermodell günstiger ist, denn mit mehr Krebstoten erhalten sogar die Kommunen mehr Einnahmen durch die Friedhofsgebühren.)
Zurück zur Bildung.
Gehört zur verbesserten Bildung dann auch die Präventation gegen das Rauchen zur Aufgabe der "neuen" Lehrer?
Und was wollen sie genau machen, an Bildungsverbesserung? Größere und beheitzte Raucherecken schon in der Grundschule?

Ich gebe zu, um das Thema zu wechseln, es war Kofi Annan, und der restliche Teil von der Welt, die den Krieg auf übernächste Woche verschoben haben.
Bush wollte die UN schwächen, weil er ohne Mandat rein wollte in die Wiege der Menschheit.
Schröder wollte ebenfalls die UN schwächen, in dem er der UN nicht geglaubt hat, eine richtige Entscheidung treffen zu können und sein persönliches Urteil (und das seiner Berater) über das Urteil der UN gestellt hat.
Wer ist also schlimmer? Jemand, der vor Gericht steht und sagt, er mache die Schandtag auf alle Fälle auch ohne gesetzliche Grundlage oder jemand, der das Gericht verhöhnt und behaubtet, das Gericht wäre zu schwach?
Haben Bush und Schröder sich in Wahrheit abgesprochen, weil sie Annan durch Respektlosigkeit absetzen möchten (der nun wirklich Klasse ist, ich denke da an die Sesamstraße) oder hatten beide nicht den nötigen Durchblick?

Etwas anderes, was mich beschäftigt ist, das im Bundesrat das Anti-Korruptionsgesetz gekippt worden ist. Und zwar von den Schwarzen.
Die Union ist eine Partei von Menschen, die glauben, das der Wähler einen durchschnittlichen IQ von 80 hat.
Oder wieso glauben sie, das der Bürger es nicht kapiert, das sie, wenn sie das Anti-Korruptionsgesetz kippen, ihre eigenen dunklen Machenschaffen schützen, deshalb heißen sie auch die Schwarzen
Sich noch tiefergründiger damit zu beschäftigen, fehlt mir die Zeit.
Aber was sagt ihr zum Anti-Korruptionsgesetz?

Gruß

Steffi
HoHoHo

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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Hamburger » 28.09.2002, 11:32

Hallo Steffi!

Du bringst mich in die für mich unheimliche Lage, die Union verteidigen zu müssen. Es ging bei dem Gesetz um die dunklen Machenschaften von Firmen, die in einem Ant-Korruptions-Register aufgeführt werden sollten. Jede Firma in einem solchen Register sollte dann für eine gewisse Zeit keine öffentlichen Aufträge mehr erhalten. Um die dunklen Machenschaften von Parteien geht es höchstens indirekt, denn es kann ja durchaus sein, das in einem solchen Register nicht nur gestanden hatte, welche Firma was gemacht hat, sondern auch welche Institutionen, Organisationen, Parteien ihr dabei halfen. So viel ich weiss war dies aber nicht angedacht. Da würde die SPD, siehe "Trienekens", ja ebenfalls ein riesengrosses Eigentor schiessen, wenn immer aufgeführt würde, wer sich gerade mal wieder bestechen liess. Die Union nannte den Gesetzentwurf "ungenügend" und kündigte einen eigenen an. Wir sind gespannt. Als Partei, die eher der Wirtschaft näher steht, würde ich mich gegen ein solches "Schwarzbuch" auch wehren. Ich muss sogar sagen, das diese wehrhafte Haltung eine gewisse Berechtigung hat. Nicht jede dunkle Machenschaft entspringt einem dunklen Geiste entspringt, sondern oftmals auch der puren Not, zum Beispiel wenn ein kleines mittelständisches Unternehmen es sich nicht leisten kann, sich monatelang für gewisse Genehmigungen durch den deutschen Bürokratendschungel zu quälen. Da bleibt manchmal nur Pleite oder...
Das ist alles nicht richtig und moralisch verwerflich, überhaupt keine Frage und doch würde ich als Unternehmer mich schon fragen, warum mich erst ein Dickicht aus Paragraphen in diese ausweglose Lage gebracht hat.
Daher wäre mein Vorschlag: Das beste Anti-Korruptions-Gesetz wäre der Abbau der deutschen Bürokratie. Man könnte ja einmal einige Vorschriften (Bill Gates hätte in Deutschland nie und nimmer nicht in seiner Garage beginnen dürfen) lockern und nach 1-2 Jahren evaluieren, ob es was gebracht hat.

Mein Gott, jetzt habe ich mich bestimmt angehört wie Guido Westerwelle und Edmund Stoiber zusammen. Aber egal, ich bin als "Linkswähler" hoffentlich über jeden Zweifel erhaben.

Bis denn,

Mirko
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Re: Ungenutzte Möglichkeiten der Entscheidungsfindung

Beitragvon Hamburger » 21.10.2002, 01:59

Hallo Leute!

Was ist hier eigenlich los? Da verteidige ich einmal in meinem Leben die Union und schon bricht hier das lautstarke Schweigen aus. Was habe ich falsch gemacht? Soll ich noch mal versichern nicht an dem Versuch mitgewirkt zu haben Stoiber jenseits des Weisswurstäquators zu etablieren?
Was habt ihr nur ale? Redet doch wieder mit mir...

Euer Hamburger
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