Die Frau im grünen Mantel - Andrea Rottloff
Die Engländerin Margret gerät bei ihrer Pilgerreise nach Jerusalem zwischen die Fronten. Nachdem sie die Belagerung Jerusalems überstanden hat, wird sie von Nomaden entführt, landet als Sklavin in einem Bergwerk und wird dann von einem Medikus befreit. Daraus entwickelt sich die obligate Liebesgeschichte, religiöse Visionen und ein irrer Kreuzritter spielen auch noch mit, bis sich schliesslich alles in der Belagerung von Akkon zuspitzt, wo dann auch die namengebende Frau im grünen Mantel ihre historische Rolle spielt.
Die Idee, aus einer Randbemerkung eines historischen Berichts einen Roman zu basteln, wäre eigentlich nicht schlecht. Das Problem ist nur, dass das Handlungskonstrukt um diese eine Episode nicht aufgeht; die Geschichte ist überfrachtet mit überflüssigen Episoden. Für eine differenzierte Personengestaltung bleibt da leider kein Platz mehr. Der Aufruf zu mehr Toleranz zwischen den Religionen ist ja gut und recht, aber muss es denn derart plakativ sein? Irgendwann hat man den mahnenden Zeigefinger satt und wünscht sich gerade von einer Historikerin doch einen etwas differenzierteren Blick auf die damaligen Verhältnisse.
Man muss der Autorin zugute halten, dass dies ihr erster Roman ist und sie bisher nur Sachbücher verfasst hat. Offenbar muss sie erst lernen, dass bei Belletristik nicht die Dichte an Details und Ereignissen zählt, sondern die Charakterentwicklung der Protagonisten einen gewissen Raum braucht. Und dass der Zabern-Verlag, der bisher auch keine Belletristik-Erfahrung hat, kann auch keine grosse Hilfe war, liegt auf der Hand.
Die Frau im grünen Mantel - Andrea Rottloff
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