S: Literaturempfehlung

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TATATA
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S: Literaturempfehlung

Beitragvon TATATA » 15.08.2010, 15:17

Hallo!

Ich lese gerne. Allerdings tu ich mir immer mit der Auswahl schwer.
Deshalb suche ich hier Eure Empfehlung. Hilfreich wäre es, wenn ich in wenigen Worten, beschreibt was Euch an dem Buch gefallen hat.

Besonders mag ich pointierte Beschreibungen menschlichen Verhaltens. Hier ein paar Beispiele:
- Nick Hornby: Eigentlich alles, insbsondere "Long Walk down": Schwarze Komödie mit genialem Wortwitz
- Robert Menasse: Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust: Sehr pointierte beschreibung eines melancholischen Verführers
- Samuel Sham, Mount Misery: Hier werden die Abgründe und der menschlichen Psyche schön seziert

Ich warte gespannt auf Eure Empfehlungen.

TATATA

dkern
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Re: S: Literaturempfehlung

Beitragvon dkern » 17.08.2010, 22:20

Aber gerade Menasse mit seinem letzten Roman und dessen erster Satz war unerträglich. Ich hatte den Verdacht, dieser Satz stand nur zur Bereicherung der Verkaufszahlen. Dabei ist seine Roman-Trilogie gar nicht so schlecht, aber auch nichts gerade herausragendes.

Ich las eben einige von Brechts Kurzgeschichten, die kann ich dir empfehlen. Wenn du genaueres darüber lesen willst, hier ein Link:

http://www.davidkern.at/?p=621

K.

DerBaum
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Re: S: Literaturempfehlung

Beitragvon DerBaum » 19.08.2010, 21:23

Alfred Döblin...Novemberrevolution..

ansonsten

Ernst Toller und Erich Mühsam....

hginsomnia
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Re: S: Literaturempfehlung

Beitragvon hginsomnia » 20.08.2010, 15:21

Jack Kerouac: On the road (Unterwegs) - Beat Generation, hohe narrative Geschwindigkeit

Jonathan Franzen: The Corrections (Die Korrekturen) - moderner Familienroman, bereits ein junger Klassiker

sonst: T.C. Boyle kommt deinem Geschmack wohl recht nahe. Einfach mal quer lesen!

[) i r k
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Re: S: Literaturempfehlung

Beitragvon [) i r k » 25.08.2010, 21:28

Besonders mag ich pointierte Beschreibungen menschlichen Verhaltens.


Unter dieser Prämisse kann ich Dreierlei empfehlen, wobei ich (als Warnung) gleich hinzufügen muss, dass ich sehr an "Klassikern" orientiert bin.

1. "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser
Sehr menschlich, werden hier zwei sehr unterschiedliche Charaktertypen... aufeinander losgelassen (muss man fast schon sagen). Kurzweilig zu lesen.

2. "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen
Viele Männer fassen dieses Buch nicht an, weil mit dem Etikett "Frauenliteratur" beklebt. Völlig zu Unrecht, meiner bescheidenen Meinung nach. Klar, das Buch spielt zu einer anderen Zeit. Aber die Charaktere sind verdammt lebendig und bis in die Nebenrollen wunderbar anschaulich. Hier treffen Intelligente auf Dumme, Introvertierte auf Exzentrische, Rücksichtsvolle auf Leichtsinnige, Unehrliche auf Leutselige, Stolze auf Bescheidene, usw. ... eine bunte Charaktermischung und zugleich ein unterhaltsamer Roman.

3. "Die Wahlverwandtschaften" von Johann Wolfgang von Goethe
Es ist eine merkwürdige Geschichte... und das kann man als Lob und Kritik gleichermaßen verstehen. Der Einstieg ins Buch mag vielleicht etwas... mühevoll (?) sein, aber die anfängliche Geduld lohnt sich. Denn die Metaphysik der Beziehungen / die Chemie, die sich hier zwischen den vier Hauptfiguren entfaltet, hat etwas Geniales. Und mit "Genial" meine ich: sie ist einzigartig und vielschichtig. Obwohl Goethe ein Verstandesmensch und Gelehrter war, hat dieses Buch eine ausgeprägt dunkle, abgründig-unbewusste Dimension, die wie ein Schatten zwischen den Zeilen des Buches wuchert, und gerade diese Mischung aus Verstand und Aberglauben, aus Vernunft und Irrationalitäten, aus wörtlicher Dimension und metaphorischer Tiefe macht dieses Buch so... spannend. Am Ende der Lektüre konnte ich nicht behaupten: "Das habe ich verstanden." Dennoch hat es meinen Blick, meine Menschenkenntnis verändert... und mit neuen Fragen aufgeladen.

hginsomnia hat geschrieben:Jack Kerouac: On the road (Unterwegs) - Beat Generation, hohe narrative Geschwindigkeit

sonst: T.C. Boyle kommt deinem Geschmack wohl recht nahe. Einfach mal quer lesen!

Kann ich beides ebenfalls empfehlen. :-)

MfG,
[) i r k
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

shuya
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Re: S: Literaturempfehlung

Beitragvon shuya » 30.08.2010, 10:37

hginsomnia hat geschrieben:Jack Kerouac: On the road (Unterwegs) - Beat Generation, hohe narrative Geschwindigkeit

Jonathan Franzen: The Corrections (Die Korrekturen) - moderner Familienroman, bereits ein junger Klassiker

sonst: T.C. Boyle kommt deinem Geschmack wohl recht nahe. Einfach mal quer lesen!


jipp.

Nikolas G. Tschernyschewski - Was Tun?
(Was Tun, hat die russische Revolution damals in den Herzen wohl voran getragen. Das Verhalten der Charaktere war ursprünglich kaum pointiert gemeint, wurde es aber über die Jahre. Noch immer ein überraschender und wundervoller Roman, der auch heute noch großen Einfluss auf den Leser üben kann.)

Wei Hui - Shanghai Baby
(Etwas einfachere Kost. Shanghai Baby hat mit erscheinen dem Verlag in China das Leben gekostet, die Autorin floh ins Exil - und ihr Gedankengut wurde als verfassungsfeindlich betrachtet. - damit wird versucht das Buch zu verkaufen, aber in Teilen zu recht. Abgesehn davon, ist es eine schöne Geschichte um verschiedenste Kulturen.
Das traditionelle China hat in diesem Buch keinen Platz und es bietet einen völlig überspitzten Einblick in die chinesische Avantgarde.)

Richard Powers - Der Klang der Zeit
(Ein deutsch-jüdischer Physiker entflieht dem Nationalsozialismus nach Amerika - und bekommt eine Kultur des Amerikanischen Rassismus zu spüren. Sein Heil ist die Musik - und als er Delia auf einem Musikevent trifft - eine schwarze, talentierte Sängerin, findet er eine Verbündete und seine zukünftige Ehefrau. Die beiden bringen 3 Kinder zur Welt.
Nicht ganz schwarz, nicht ganz jüdisch, nirgendwo akzeptiert - die gerade weil sie sich vor dem rausgehen allesamt fürchten, alle Energie in das zusammenleben stecken.
Und das heisst Musik und Physik.
Ein wundervoll recherchierter Roman der abertausende Facetten der Musik, Physik, Rassenzugehörigkeit, das Showbusiness, das Amerika der 60iger und 70iger Jahre..
berühmte Komponisten gehen hier unheilige Ehen ein mit Einsteins Theorien, es geht in einem Tempo rauf und runter, dass ich oft erstmal nachschlagen musste oder eben nachhören musste. Ein Buch das sehr dick und oft langatmig ist. In dem ich persönlich aber kein einziges Wort für entbehrlich halte.
Wo die pointierten Charakterzüge sind? Die sind fein versteckt. So verwoben und verzweigt eingearbeitet und dann doch immer wieder klar ersichtlich, das Buch arbeitet mit allen Gefühlen.)


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