für den Sommer

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cute sushi lunches
Minotauros
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für den Sommer

Beitragvon cute sushi lunches » 13.08.2003, 19:51

Jack Kerouac - unterwegs

In seinem Roman 'unterwegs' beschreibt Jack Kerouac die abenteuerlichen Reisen seiner Helden.Sie sind Außenseiter,die nicht wirklich in ihre Welt (das Amerika der Vierziger/Fünfziger) passen.Wie wild reisen sie durch das Land,machen verrückte Parties,haben eine Frau nach der anderen, ohne ein richtiges Ziel.Sal,der Erzähler, beschreibt es so:'Denn die einzigen Menschen sind für mich die Verrückten, die verrückt sind danach zu leben,verrückt danach zu sprechen,verrückt danach,erlöst zu werden,und nach allem irgendwie gleichzeitig gieren...'

Kerouacs Sprache ist ein Feuerwerk,ein durchaus rhythmisches ZACKZACKZACK,das einem ermöglicht,schon nach ein paar Seiten ganz in der Welt von Dean Moriarty, dem extremsten Individualisten,und seinen Freunden,versunken zu sein.

Zugegeben:Die Praehippieideale,die in diesem Buch verkommen,können heute wohl kaum noch von jemandem ernst genommen werden.Dennoch ist dieses Buch ein unterhaltsames Stück Amerika,das Lust auf Sommer,Verrücktheiten und Verreisen macht.
Ach ja,wer wissen will,wo das Ganze Chaos enden soll,der muss sich das Buch schon selbst zu Gemüte führen.

gelbsucht
Pegasos
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Re: für den Sommer

Beitragvon gelbsucht » 15.08.2003, 15:47

Vor sechs oder sieben Jahren habe ich das Buch einmal gelesen. Auf den Namen Jack Kerouac und das Buch "Unterwegs" bin ich damals in einer Jim Morrison Bio gestoßen. Auf jeden Fall kann ich den Roman auch nur empfehlen - er ist ein einziger Rausch. Er beschreibt die Suche einer Generation nach Freiheit, nach Liebe, nach neuen Wegen. Der Krieg ist zuende und es ist wie Vakuum in das die jungen, amerikansichen Individualisten geraten sind. Es sind keine Idealisten (wie später die Hippies) - im Grunde wissen sie gar nicht, was sie wollen, wohin sie gehören und was das Leben anderes ist, als ein Trip. Dabei trampen sie von einem Ende des Landes zum anderen ... es war die Beat-Generation und Jack Kerouac ist zu ihrem Sprachrohr geworden. Er und Leute wie Allen Ginsberg haben ihr Lebensgefühl, ihr Selbstverständnis und ihren unstillbaren Durst nach Freiheit festgehalten - und ich persönlich fand das sehr faszinierend, mitreißend. Eben ein Rausch. Jede Generation hat ihre Musik: sie haben dem Bebop gehuldigt. Eine sehr verrückte, durchgedrehte Richtung des Jazz, eine Musik, die man sich auch unbedingt einmal anhören muss - "Unterwegs" ist auch eine Huldigung und Hommage an diese Musik. Und an die Romane von Proust, an die Philosophie Nietzsches ... Wahnsinn!

;-) gelb :-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)


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