John Katzenbach - Der Professor

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Leseratte88
Kerberos
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John Katzenbach - Der Professor

Beitragvon Leseratte88 » 06.04.2012, 13:33

John Katzenbach: Der Professor

Habe soeben den ”Professor“ fertig gelesen und stell mal meine Rezension dazu rein.

Ich bin grundsätzlich kein Softcover-Typ und habe mich deshalb spontan für eine sehr gut verarbeitete wie erhaltene secondhand Hardcover-Version von John Katzenbachs ”Der Professor“ entschieden. Ein Lesebändchen hätte ich allerdings schon gerne gehabt, da ich Buchzeichen immer irgendwo verlege. Es ist wie bei den Kugelschreibern – brauchst du einen, verdrücken die Dinger sich ...

Zur Handlung:

Die schlimmsten Befürchtungen des pensionierten Psychologieprofessors Adrian Thomas haben sich bestätigt; er leidet an einer seltenen, schnell fortschreitenden Form der Demenz. Während er mit seinem Schicksal hadert, fällt sein Blick hinaus auf die Straße. In der Abenddämmerung eilt ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorüber. Ein Lieferwagen verdeckt für kurze Zeit die Sicht, doch als er verschwindet, ist auch die junge Frau spurlos verschwunden. Adrian Thomas ist verwirrt. Hat er soeben eine Entführung miterlebt? Wenn es denn so war, muss er etwas tun, doch was?
Noch während der Professor daran herumstudiert, wird das tatsächlich entführte Mädchen Jennifer in einem Kellerraum eingesperrt. Jede ihre Bewegungen wird von Videokameras beobachtet und per Livestream auf eine Internetseite übertragen, auf der sich Voyeure rund um den Globus an Jennifers Schicksals ergözen.
Schon bald eröffnet sich dem Leser eine grausame Wahrheit. Das Leben der jungen Frau ist nur solange sicher, wie sich die Voyeure für sie interessieren und für ihr Leid bezahlen. Tun sie das nicht mehr, hat Jennifer ihr Leben verwirkt und sie wäre nicht das erste Opfer.

Mein Urteil:

Ein Buch das ein gesundes Nervenkorsett erfordert. Eine Geschichte, die jederzeit und überall geschehen könnte und sich doch so surreal anfühlt wie das ”Schweigen der Lämmer“ und ähnliche ”Kunstwerke“, die wie ”Der Professor“ von brutalst gestörten Menschen handeln, die sich in eine Parallelwelt zurückziehen, da sie in und mit der realen Welt und ihren ”normalen“ Bewohnern in keiner Weise zurechtkommen.

Gefallen hat mir insbesondere die Vielschichtigkeit der handelnden oder manchmal eben nicht so handelnden Figuren, wie ich es mir zum Teil vorgestellt oder gewünscht hätte. Sehr gut auch, dass es im Umfeld der Hauptfiguren sämtliche Schichtungen gibt. Sympathische, Unsympathische, Kotzbrocken – das ganze Programm eben. Trotz zweier parallel verlaufender Handlungsstränge hält sich die Spannung bis zum letzten Viertel des Buches in Grenzen, trotzdem fieberte ich dem überraschenden Ende entgegen, das mich dann doch für eine Weile recht nachdenklich zurückließ.

”Der Professor“ erhält von mir: :-) :-) :-) :-)

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