Franzobel – Luna Park

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solneman
Erinye
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Franzobel – Luna Park

Beitragvon solneman » 02.02.2004, 02:38

Franzobel – Luna Park

Wo andere mit einem schlichten „Vorwort“ die Neugier der geneigten Lesers auf die Gedichte aufhalten würden, bemüht Franzobel ungestraft eine „Präambel“, um sie seinem Gedichten voranzustellen. Nicht wenig selbstbewusst heißt es da:

„Die Kriterien der Bewertung erschließen sich mir nur langsam; natürlich sind die rhythmisierten Texte kompakter, robuster und oberflächlich leichter konsumierbar, vortragbar. Die Fragilen sind spröder, erfordern weit mehr Zeit und bleiben selbst dann noch in jener seltsam ausbalancierten Unverständlichkeit, in der sie vielleicht etwas vom Wunder der Schöpfung in die Sprache retten können.“

Besser hätt ich’s auch nicht sagen können, und so bleibt mir fast nur noch, zustimmend zu nicken und dafür zu werben, sich die einzelnen Gedichte selber laut vorzulesen, um etwas von der besonderen Atmosphäre, von ebenjenem Wagnis der Sprache und etwas von dem grenzenlosen, erstaunlichen Vertrauen in die Sprache zu spüren. Die Umfelder der Worte schwingen hörbar mit, und nicht ein dissonanter Ton fährt dazwischen. Es ist Musik, Sprache gewordene Musik, die da erklingt, rhythmisch auf eine bei zeitgenössischen Dichtern so oft vermissten, ausgereiften und sorgfältig ausgearbeiteten Art. Ein lohnendes Abenteuer, sich dem auszusetzen, und das über eine lange Zeit.

Eine Einladung zum Rausch der Worte.

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