Victor Hugo: Les Misetables - Die Elenden

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Joachim Stiller
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Victor Hugo: Les Misetables - Die Elenden

Beitragvon Joachim Stiller » 30.09.2013, 00:57

„Les Miserables – Die Elenden“ von Victor Hugo

Das Romanepos, das Victor Hugo zwischen 1845 und 1862 schrieb, ist in fünf Teile von je etwa acht Kapiteln unterteilt. Es erzählt die abenteuerliche Wanderschaft des ehemaligen Galeerensträflings Jean Valjean im nachnapoleonischen Frankreich, während der Restauration, der Julirevolution, des Bürgerkönigtums und des Pariser Arbeiteraufstände von 1832 und 1834.

Das Epos ist ein Entwicklungsroman und ein Portrait der Sittengeschichte zugleich, womit es stark an Balzac erinnert, worin es wohl auch ein wichtiges Vorbild hat.

Der entlassenen Galeerensträfling Jean Valjean wird von dem barmherzigen Bischof Myriel zu einem tugendhaften Leben angeregt. Valjean verschafft sich als „Monsieur Madelaine“ eine neue Identität und gelangt als Industrieller schnell zu Wohlstand und Reichtum, ja, er wird sogar Bürgermeister. Um einen unschuldig Verurteilten zu retten, gibt er seine wahre Identität preis und wird erneut verurteilt. Doch es gelingt ihm, nach Paris zu fliehen.

Der zweite Erzählstrang beschreibt das Leben der Pariser Grisette Fontain, die an der Schwindsucht stirbt, und ihrer zur Pflege gegebenen Tochter Cosette. Valjean nimmt sich der Tochter an und erzieht sie wie sein eigenes Kind. Sie verliebt sich in den angehenden Advokaten Marius Pontmercy. Doch Valjean verweigert seine Zustimmung zu der Beziehung, bis er Marius, der während der Arbeiteraufstände bei Straßenschlachten lebensgefährlich verletzt wird, das Leben rettet. Nun verzichtet Valjean auf seine Pflegetochter Cosette, und gibt sie frei.

Der Roman wird unterbrochen durch drei Einschübe, ergreifende und einmalige Darstellungen der Geschehnisse von Waterloo, über das Klosterleben und die Pariser Kanalisation.

Der Roman ist von epischer Breite und eine Erzählung über vier Märtyrer und Heilige: Myriel, Valjean, Fontain und Cosette, denen es gelingt, trotz des sie umgebenden Elends ihr Herz und einen aufrechten Gang zu bewahren.
Victor Hugo, der in seiner geradezu wunderbaren, mitunter melodischen Sprache schreibt, beherrscht die Kunst der lyrischen Überhöhung und Steigerung. So schrieb Heinrich Mann über den Roman: „Die Elenden – die Großartigkeit selbst! Hier wird alles beispielhaft durch Steigerung, drohend, weil über gewöhnliches Maß, göttlich, weil so freigiebig. Mutterliebe geht bis ans Ende, Mitleid bis zur Heiligkeit, das Verbrechen bis zum Tier, das Gesetz bis es ein Grauen wird ...“

Der Roman zeugt von allertiefster Menschenkenntnis, er ist erhaben, voller wunderbarer Wendungen, und am Ende weise.

Gruß Joachim Stiller Münster

Joachim Stiller
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Re: Victor Hugo: Les Misetables - Die Elenden

Beitragvon Joachim Stiller » 30.09.2013, 01:11

Grisette

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Grisette

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