.. its 12 o clock a.m.

Was liest Du gerade? Was kannst Du empfehlen? Was war ein Reinfall? Benutze dieses Forum, um Deine eigenen Rezensionen zu publizieren.
vogel
Phantasos
Beiträge: 1889
Registriert: 28.05.2003, 19:55
Wohnort: Braunschweig
Kontaktdaten:

.. its 12 o clock a.m.

Beitragvon vogel » 12.06.2004, 13:01

Ich möchte Anfangs erwähnen, dass ich letztendlich an dem Buch keine Freude mehr hatte. Daher werde ich etwas rabiat (in meinen Augen) und bediene mich der englischen Sprache um kurz was zu sagen. Ich gestehe ein, dass dies kein objektiver Blick auf das Buch ist, sondern ein subjektiver, geprägt von Prüfungen, Zeitdruck, und argem Missmut. Und ich möchte ja keinem die Lust auf dieses Buch verderben ....


*****


Was soll ich Euch noch erzählen? Es ist doch sowieso schon alles klar.
Es war doch wie eine Droge, eine Sucht, es zu tun. Aber wer sagt schon von sich selbst, dass er süchtig ist?
Mein Gott, es passiert nun mal.
Es gibt immer irgendwelche Teenies, die irgendwo nach irgendwas süchtig sind.
Aber in New York?
Es soll so wirklich passiert sein – sagt das Nachwort.
Doch was sagt die englische Ausgabe?
Was sagt Dein Verstand?
Soweit Du noch einen hast – ihn nicht an Zwölf verloren hast....

Vieles ist nur das erste Mal spannend. Ich hab’s aber drei Mal getan. Drei Mal habe ich mir Zwölf reingezogen. Zwei Mal Deutsch. Einmal Englisch.
Und wozu das ganze?


Can we all please stand and have a moment of silence for those students who died. And can we now have a moment of silence for those students who killed them.


Reading a book for school, is a different then reading it for yourself. Your attention have a look to other things. You might be ignore points you want to have a look at, and sometimes you have to do tasks you won’t do.
I’ve never read an English book before. And I never hate a book. But for all there will be the first time….

Ich habe dieses Buch ja nun für meine, mit sehr gut bestandene, Schulprüfung gelesen, aber ich frage mich trotz dem noch immer, was mit McDonell sagen wollte. Was ist der Sinn dieses Buches? Einen Haufen verkrachte Existenzen zu zeigen? Wie scheiße doch die Welt in New York ist? Was Drogen anrichten können?
Wenn ich könnte, würde ich an diesem Buch kein gutes Haar lassen und sagen: Was interessiert mich, wie sich die Welt der Jugendlichen in New York dreht? Welche Drogen sie nehmen und was der Sinn ist!?
Aber ich habe noch mal darüber nachgedacht.
Mehr als einmal – alle guten Dinge sind drei ...



*****



Nick McDonell – Zwölf / Twelve



White Mike ist Drogendealer.

Er lebt in New York und verkauft ‚Gras’ (oder Weep, wie’s Englischem heißt) – anstatt aufs Collage zu gehen.
Seine besten Freunde sind Hunter und sein Cousin Charlie.
Mike ist ein stiller Junge, eher besonnen. Er trinkt, raucht und kifft nicht. Das Dealen hat Mike von Charlie.
Charlie und Mike haben sich immer perfekt ergänzt - sie waren „gute“ Freunde.

Für Mike bricht die Welt zusammen als er von seinem überforderten Vater erfährt, das Charlie bei einem Deal am 27.12. erschossen wurde – von Lionel, einem anderem Drogendealer.
Mit Charlie verliert Mike den zweiten Menschen, neben seiner Mutter, den er gern hatte.

Zusammen mit Lionel verkauft Mike die Droge „Nummer Zwölf“.
Lionel ist schon Vater und gehört zu den Dealern, die immer eine Waffe bei sich tragen. Bei einem Deal in Harlem bringt er Charlie kaltblütig mit einer schwarzen Pistole um, noch bevor dieser mit seinem silbernen Revolver abdrücken kann.
Nana, ein schwarzer Junge, der sich kurz zuvor mit Hunter im Rec, einem Freizeitzentrum für Jugendliche, nach dem Basketballspielen prügelte, beobachtet dieses Szene. Auch er wird von Lionel erschossen. Doch nicht Lionel macht man für Nanas Tod verantwortlich, sondern Hunter. Da auf den T-Shirts der Beiden, das Blut des jeweiligen anderen ist, wird also Hunter verdächtigt. Er wird festgenommen.

Twelve
„[...] is like coke but more like Ecstasy [...] Then it was like something totally different.“


Wie bei jeder anderen Droge gibt es auch Jugendliche, die von Zwölf abhängig sind.
Sie wollen alles tun um diese Droge zu bekommen. Genauso wie Jessica. Als sie auf der großen Silvesterparty nicht genug Geld hat, um ein Päckchen Zwölf für 1000 Dollar bei Lionel zu bezahlen, macht sie ihm verschiedene Vorschläge, wie sie „zahlen“ könnte.

She want’s to give him a blow job.
Lionel says, it will be an expensive blow job.
She’ll fuck him.
She’s a virgin.
A 1000 dollar bag of twelve for two fucks.

Diese „große Silvesterparty“ wird von Chris und Sara veranstaltet. Es soll aber nicht irgendeine, sondern DIE Silvesterparty werden.
Chris Bruder Claude, früher auch drogenabhängig, hat seine Leidenschaft für solche Partys längst verloren. Er kauft sich lieber in Chinatown Waffen. Er besitzt ein ganzes Arsenal: Wurfsterne, Nunchakus, Schlagringe, Sais, Messer und nicht zuletzt ein zweischneidiges Schwert und eine schwarze Uzi.



*********************Don’t read the end*********************







Auf der Silvesterparty läuft Claude Amok – mit seiner Uzi, der schwarzen Maschinenpistole, richtet er dort ein Blutbad an.
Als Mike zur großen Silvesterparty bei Chris kommt, sucht er als aller erstes Jessica, die ihn mehre Male kurz zuvor versuchte anzurufen.. Er findet sie zusammen mit Lionel im Gästezimmer. Als Lionel Charlies silbernen Revolver aus seinem Mantel holt, erkennt Mike diesen. Schockiert, dass Lionel Charlie getötet hat, stürzt Mike sich auf ihn – Lionel schießt und Mike wird getroffen.
Lionel will fliehen, Claude tritt aus seinem Zimmer und schießt auf alle Jugendlichen. Lionel und viele andere werden getötet.
(......)
Auch Claude findet den Tod, nachdem er das Haus auf die Aufforderung der Polizei hin verlässt und erschossen wird.






*********************Read again !*********************



Aber was ist Zwölf denn schon für ein Buch? Man sagt, je mehr man liest, desto mehr versteht man, das man nichts weiß. Aber hier? Im Moment scheint ‚Aber’ mein Lieblingswort. Ich habe immer etwas zu meckern.
Aber, was soll ich Euch großartig noch über Zwölf erzählen?


Es war merkwürdig, als ich die Inhaltsangabe schrieb, wollte ich unbedingt drin haben, dass Charlies Revolver silbern ist und Lionels Waffe schwarz. Claude hält in einem Waffengeschäft in Chinatown eine alte Pistole in der Hand, seine Uzi ist schwarz, sein Schwert, schleift er so scharf, dass es glänzt.
Ein Kontrast.
Lionel ist böse.
Charlie gut (über Tote sagt man nun mal nichts schlechtes...)
Schwarz.
Silbern.
(Versteht jemand was ich meine?)
Claude ist durchgedreht. Irre. Schwarz.

Sonst, was kann ich sonst sagen?
Es ist ein Roman von einem 17 jährigen (ich habe also gute Chancen :-D ), und wohl auch für Jugendliche. Bestes Beispiel :
… Fuck that, thinks White Mike … But she and her husband were all fucked up. … Fucking Crazy … So he figures he’ll make the fuckers walk … Fuckin’ forty-fifth Street? …. It’s not fake, motherfucker! …. Right. Makes you just want to kill the fuckin’ bitch. … Just way the fuck gone from this whole city. … Fucks her raw. Fucks her from behind … What the fuck? .. Fuck.

Ich könnte noch viel mehr Beispiele bringen – um genau zu sein 63. Als ich das englische Buch anfing, fiel mir nach 20 Seiten dieses Starke auftauen von „Fuck“ auf. Dann fing ich nochmals an und habe gezählt – aus Jucks und Dollerei ...

Ständig holt sich irgendwer irgendwo einen runter. Irgendwer will irgendwen durchnehmen. Irgendwas ist immer.
Ich hatte nicht schon mal erwähnt, dass ich solche Teeniefilme hasse, wo alles nur darauf hinaus läuft?
Aber während ich mich darüber auslasse, wird mich eines bewusst: ich weiß noch immer nicht wirklich, was will mir dieses Buch sagen? Alles ist darin Chaos (viele Personen, Buchaufbau).
Und um die Person um die es sich dreht – ja die ist halt ein kalter asshohle (geiles Wort ...). Sie steht so am Rande. Ich sag euch was, dass ist das was mir daran gefällt: Mike ist eine Hauptfigur, die am Rande steht, sie scheint so unwichtig zu sein, dass man sich fragt : Mike, wer ist schon Mike?

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich diesmal nicht das Gefühl habe, mich zu fragen, „weißt du jetzt mehr? Hast du was gelernt?“
Dieses Buch lässt dich dumm sterben.

Denken wir an Jessica.
Ist jung, hat ne Nasenop hinter sich, spielt mit ihren Kuscheltieren – nein, falsch, es sind FAO Schwarz Bären – ne Talkshow nach, und sie liegt im Gästezimmer im Bett, als Lionel schiest, ob sie von den Piranha gefressen wurde?
Oder ob sie eine schlechte Ehefrau wird?
Oder geht sie auf den Strich?
Oder knallen ihre Bären sie ab?

Und natürlich ist die Quote am Anfang von Bedeutung. Ziemliche Anspielung. Doch kann das einen Roman retten?
Einen Roman, der sonst nur seine Gesichte runterrasselt? Es ist doch egal, was Menschen wie ich denken, doch
Warum kaufen die Teens weeb? Sie könnten doch nein sagen.
Warum verkaufen die Dealer weeb? Sie könnten doch aufhören.
Oder Twelve.
Lohnt es sich da eine Schweigeminute zu schaffen?

Es ist doch immer das gleiche... Verkaufen, kaufen, sterben.

.. Schweigen.




*****



Als ich das Buch beim zweiten Mal fast durch hatte, begann es schon langweilig zu werden. Nach dem ich es nun auch Englisch gelesen habe, bin ich mir eigentlich sicher, dass man dieses Buch nur einmal lesen kann. Es gibt keine kleinen Versteckten Fallen, Hinweise, oder ähnliches, was ein zweites Mal lesen (für den privaten nicht schulischen Gebrauch) sinnvoll machen würde...
Wenn man Kapitel 85 mehr als vier Mal liest, fühlt man nicht mal mehr mit Mike mit, als er erfährt, das Charlie tot ist. Der Roman ist wirklich nur eine Schilderung in meinen Augen, ohne jegliche anstößige, provozierende, oder sonstigen Anspielungen, Wertungen, oder was man sonst darein knallen könnte! (Ok, lassen wir das „Fuck“ aus der eng. Ausgabe und das Anfangszitat raus ...) Sprich:

Fazit
Wenn man es liest – dann nur einmal. Entweder in Deutsch oder in Englisch ...
Ansonsten, es ist in meinen Augen kein Buch, dass meine Welt verändert hat. Es ist wie Achterbahn fahren: einsteigen, hochfahren, den Magen durchrühren, aussteigen, betäubt an Essenständen vorbeilaufen, weiter laufen bis um die Ecke, und das nächste Karussell nehmen – in der Hoffung vielleicht es ist besser....



Soweit nicht anderes angeben stammen die Zitate aus den Bücher
- Zwölf von Nick McDonell (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch [KiWi], Köln, 2002)
- Twelve von Nick McDonell (erschienen bei Atlantic Books, London)

Weiterhin gibt es noch die US-Ausgabe (und etliche andere), aber diese besitze ich zum Glück nicht ...



*****



.. Und vielleicht schreibe ich das alles noch mal ordentlicher ...
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

vogel
Phantasos
Beiträge: 1889
Registriert: 28.05.2003, 19:55
Wohnort: Braunschweig
Kontaktdaten:

Re: .. its 12 o clock a.m.

Beitragvon vogel » 02.07.2004, 10:21

.. ja, IGNORIERT mich ruhig ! :,-(
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.


Zurück zu „Rezensionen“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 46 Gäste