ich kenne die frau nicht
sie kommt mir entgegen
in der hälfte geschnitten
zuerst grinst sie
es wird hämisch
dann ein lachen
wie frisch geschnittenes gras
ich drehe das buch um
und denke an meine mutter
das messer in der hand
entgleitet mir lautlos
ich finde keine worte
schnitte
Re: schnitte
Ojeoje, patina, Deine Gedichte sind meistens ziemlich heftig: ein Mensch in der Mitte durchgeschnitten, ein hämisches Grinsen, dann ein Lachen, das (in meiner Vorstellung) wie ein Rasenmäher klingt. Und dann kommt Mutter ins Spiel. War sie dir geteilte Frau. Oder ist die geteilte Frau das eigene Spiegelbild. Eine Halluzination? Oder die Figur eines Romans? Hm, die Grenzen werden durchlässig und es ist plötzlich schwer zu unterscheiden, was ist phantastisch, was wirklich.
Und das Messer in der Hand? Hat das lyrische Ich sich geschnitten? Oder entgleitet das Messer, bevor "es" passiert?
Dein Gedicht läßt vieles offen, patina, aber das soll wohl auch so sein. Ob es mir gefällt? Ja und Nein. Ich finde, es ist ein gutes Gedicht, ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich es gerne lese. Bin in Bezug auf Dein Gedicht in zwei Hälften geschnitten.
Gruß
Spiderman
Und das Messer in der Hand? Hat das lyrische Ich sich geschnitten? Oder entgleitet das Messer, bevor "es" passiert?
Dein Gedicht läßt vieles offen, patina, aber das soll wohl auch so sein. Ob es mir gefällt? Ja und Nein. Ich finde, es ist ein gutes Gedicht, ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich es gerne lese. Bin in Bezug auf Dein Gedicht in zwei Hälften geschnitten.
Gruß
Spiderman
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
Re: schnitte
Hallo Spidi,
du findest das Gedicht also heftig? Tja, das sind meine Gedichte immer. Ich zähle mich zu den confessional poets oder Bekenntnislyrik. Reihe mich bei Sylvia Plath und Anne Sexton ein.
Der ganze erste Teil handelt nur davon wie das lyrische Ich ein Buchcover betrachtet. Deshalb dann "das Buch umdrehen".
"Ich finde keine Worte" hier geht es um eine Mutter, die ihre Tochter mundtot macht. Und das Messer ist hier Symbol für die Feder, die das lyrische Ich nicht mehr benützen kann.
Wo käme die Mutter heraus, die auf der Tochter herumtrampelt?
Wohl eine Mutter, die die Tochter wortlos macht, ihr das Wort-Messer (die Kritikfähigkeit, den Mut?) aus der Hand nimmt.
Und hier ein Überarbeitungsversuch. Wahrscheinlich hinkt der noch.
H I L F E !
ich kenne die frau nicht
sie kommt mir entgegen
das gesicht in der hälfte getrennt
zuerst grinst sie
das grinsen wird hämisch
dann ein lachen
wie frisch geschnittenes gras
ich drehe das buch um
und denke an meine mutter
das messer in der hand
entgleitet mir lautlos
ich finde keine worte
du findest das Gedicht also heftig? Tja, das sind meine Gedichte immer. Ich zähle mich zu den confessional poets oder Bekenntnislyrik. Reihe mich bei Sylvia Plath und Anne Sexton ein.
Der ganze erste Teil handelt nur davon wie das lyrische Ich ein Buchcover betrachtet. Deshalb dann "das Buch umdrehen".
"Ich finde keine Worte" hier geht es um eine Mutter, die ihre Tochter mundtot macht. Und das Messer ist hier Symbol für die Feder, die das lyrische Ich nicht mehr benützen kann.
Wo käme die Mutter heraus, die auf der Tochter herumtrampelt?
Wohl eine Mutter, die die Tochter wortlos macht, ihr das Wort-Messer (die Kritikfähigkeit, den Mut?) aus der Hand nimmt.
Und hier ein Überarbeitungsversuch. Wahrscheinlich hinkt der noch.
H I L F E !
ich kenne die frau nicht
sie kommt mir entgegen
das gesicht in der hälfte getrennt
zuerst grinst sie
das grinsen wird hämisch
dann ein lachen
wie frisch geschnittenes gras
ich drehe das buch um
und denke an meine mutter
das messer in der hand
entgleitet mir lautlos
ich finde keine worte
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