Ohne Leben

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
chiron
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Ohne Leben

Beitragvon chiron » 07.07.2005, 17:35

Die Lebensfreude zu verlieren
wiegt schwerer als die Zeit,
sich selber nicht mehr spüren
schafft Trauer für die Ewigkeit...

Die Wirklichkeit
sie löscht das Licht,
und etwas tief im Inneren zerbricht.

Des Todes Liebesgesang
erfüllt des Herzens sehnen,
es zieht dich hinab in seinen Bann
und bewahrt dir so das Leben.

Und du spürst nicht mehr
die Kälte der Nacht,
Dunkelheit
die zum Tag erwacht.

chiron
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Re: Ohne Leben

Beitragvon chiron » 11.07.2005, 00:05

Ohne Leben . 2.

november, es regnet
die nässe kriecht durch die kleider auf die haut,
grauer asphalt im schimmernden glanz.

Er ist immer noch da.

in gedanken versunken
welkes laub sammelt sich in pfützen
die natur bereitet sich auf das werden vor
leere nester in kahle bäume
von winden halb zerstört
baumeln trostlos ohne leben
in kahle zweige

Er ist immer noch da.

ein haus
trotzt dem verfall vergangenen zeit
scheint auf die heimkehr zu warten

Er ist immer noch da.

ein feuchter rinnsaal
schlängelt sich den windungen
des nackens hinunter
schauernd, schaudernd,
aus der trance erwachend.

Er ist immer noch da.

zu den wurzeln eines baumes sinkend
sich an der rinde reibend
trostsuchend den baum umarmend
risse auf gerötete haut

Er ist immer noch da.

Edekire
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Re: Ohne Leben

Beitragvon Edekire » 11.07.2005, 01:10

8-o

Weißt du was?
Jetzt bin ich platt.

Das ist...ähmmm...viel besser.

Es hat immer noch ein paar schwächen, besonders in der Grammik, aber das dürfte nicht zu schwer zu beheben sein. Das ist eigentlich recht rhytmisch, rhytmischer, als deine gereimten Gedichte. Es kling viel natürlicher.
Du beschreibst und benutzt Bilder. Das ganze hat ein Struktur....
Manchmnal gefällt mir die Wortwahl nicht ganz, aber an der stelle ist es wirklich Geschmack (das betrifft z.B. in der ersten Strophe glanz) Ansonsten gefällt die Strophe mir ziemlich gut.

Ich heb jetzt mal ein paar sätze raus die ein wenig seltsam sind
in gedanken versunken

welkes laub sammelt sich in pfützen
die natur bereitet sich auf das werden vor
leere nester in kahlen bäumen
von winden halb zerstört
baumeln trostlos ohne leben
in kahlen zweigen


der eine Satz ist rigendwie komisch. Sich auf das werden vorbereiten. Ist schon kar was du meinst, aber es hört sich merkwürdig und etwas sperrig an....
Die n an den Endungen würde ich dringend empfehlen. Weil sonst die Nester nicht im Baum sondern in den Baum hineinbaumeln und das ist eine etwas krude Vorstellung


ein feuchtes rinnsaal
schlängelt sich die windungen
des nackens hinunter
schauernd, schaudernd,
aus der trance erwachend.


Die letzte Strophe ist für meinen Geschmack eine ed endung zu viel Vielleicht umstellen: "erwacht aus der Trance" oder etwas ähnliches?


In der nächsten Strophe ist etwas ähnliches, nur ist es da so regelmäßig, das beabsichtigt wirkt...da musst du dir das selber überlegen.

Hm, wird da wo du wohnst Dialekt gesprochen? Manche Fehler die du macht klingen ein wenig danach, z.B. "feuchter Rinnsal" ( Was auch ein Tippfehler sein kann.)

aber sag mal, du hast doch mal gesagt du magst es nicht, die ganzen Formen über den Haufen zu werfen. Nur weil du nicht Reimst musst du nicht alles klein schreiben. Du kannst das ja machen wie du es für am passensten hältst und wenn du das nicht mags, schreib doch liebe GRoß.

Lg

Edekire
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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Re: Ohne Leben

Beitragvon Glaukos » 11.07.2005, 01:35

hey chiron,

ich hab mal gelesen, jemand habe behauptet, der november sei kein monat, sondern ein seelenzustand.
für mich triffts das ;-)

bg
tolya

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Re: Ohne Leben

Beitragvon Glaukos » 11.07.2005, 01:35

hey chiron,

ich hab mal gelesen, jemand habe behauptet, der november sei kein monat, sondern ein seelenzustand.
für mich triffts das ;-)

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Re: Ohne Leben

Beitragvon chiron » 11.07.2005, 18:02

hallo edikire...
ich mag reime wirklich lieber allerdings wollte ich den vorschlag aufgreifen ein nicht gereimtes gedicht dem gegenüber zu stellen.
meine grammatik, ja, bemerke es auch während ich spreche, fehlt nur noch das ich dat und wat schreibe.
die natur bereitet sich auf das werden vor liest sich wirklich komisch so , allerdings war es mir wichtig etwas das hoffnung ausdrückt mit ein zu fügen. vielleicht gibt es eine andere stelle in dem text wo es besser hin passt ?
richtig froh bin ich das es mir scheinbar gelungen ist doch ein paar bilder zu erzeugen, auch diese anregung habe ich aus diesem forum hier.
darum danke... !
viele grüße
chiron

hallo glaukos...
danke.


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