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sonett für stéphane mallarmé

Verfasst: 18.05.2002, 20:36
von ariadna
dein vers

halb im verborgenen
halb offen
mal von farbe umflossen
mal mit dir selbst verwoben

keine träne wurde vergossen
jeder wurde betrogen
deine luft nur ahne ich
atme in eigener lust

deine letzten züge nach
lasse den sand durch meine
hände rinnen

träume dabei deine hand
deine stirn deine augen
obschon tot noch wach

Re: sonett für stéphane mallarmé

Verfasst: 28.05.2002, 00:50
von gelbsucht
Und noch einmal: Hallo ariadna,

Ich schwanke, was dieses Gedicht angeht, ein Urteil zu fällen. Ich habe es jetzt dreimal gelesen und zweimal die Entscheidung etwas dazu zu sagen, aufgeschoben und selbst jetzt -- mhh.

Du schreibst und bist dabei sehr auf die Stimmung bedacht. Aber auch hier zerfällt es bei mir in einzelne Verse, die mich ansprechen und berühren, und einzelne Verse, die diese Wirkung wieder zerstören. Mhh.

Eine eindeutige Aussage kann ich nur in einer Hinsicht abgeben -- in formaler: Das ist kein Sonett. Allein die Unterteilung in zwei Quartette und zwei Terzette macht es noch nicht dazu. Nicht umsonst gilt das Sonett als eine der strengsten Gedichtformen: weder das für ein Sonett charakteristische Reimschema, noch ein Metrum werden von dir beobachtet.

MfG,
gelbsucht

Re: sonett für stéphane mallarmé

Verfasst: 29.05.2002, 16:16
von ariadna
hallo, gelbsucht,
das dies kein sonett ist, weiss ich.
das ist sozusagen nur der titel.
es geht mir um ein sonett von mallarmé.
liebe grüße.

Re: sonett für stéphane mallarmé

Verfasst: 04.06.2002, 22:57
von gelbsucht
Hallo ariadna,

ich hab mal noch eine Frage zu deinem Gedicht: die am Anfang dominierenden o-e-Laute ("verborgenen", "offen", "umflossen", "verwoben", "vergossen", "betrogen") ist das Absicht oder Zufall?

Würde mich freuen, mal wieder was von dir zu lesen. Ist zur Zeit etwas langweilig hier.

MfG,
gelbsucht