Geld

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Frantisek Stracka
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Geld

Beitragvon Frantisek Stracka » 11.03.2003, 00:52

Geld

Geld ist die Hoffnung meines Strebens
Geld ist der Treibstoff meines Lebens
Geld ist die Linderung in Not
Geld bessert auch den schlimmsten Tod

Geld gibt mir Freiheit, gibt mir Macht
Wer Geld hat, ja der stetig lacht
Geld ist mehr als schöner Schein
Wer Geld hat, der fängt an zu sein
Besorgen sie sich Reichtum; wenn möglich mit Anmut. Und wenn nicht, so sehen sie zu, dass sie auf alle Fälle trotzdem reich werden!

gelbsucht
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Re: Geld

Beitragvon gelbsucht » 11.03.2003, 01:13

Mit Anmut und orthographischen Schwachstellen. :-D

Und wenn nicht, so sehen sie zu, dass sie auf alle Fälle trotzdem reich werden!

Sehr merkwürdig, dass der Autor so berühmter Bücher wie "GELD IST GEIL" oder "RAFFEN OHNE IRGENDWAS ZU SCHAFFEN" immer noch solche Fehler macht ... Wenn sie mal einen Lektor benötigen, ich stehe ihnen gerne zur Verfügung. Gegen Cash, versteht sich. :-D

Im Jungen Lektorat wurde heute am selben Tag ein Gedicht veröffentlicht, dessen Refrain geht so:
wir sind alle nur gäste
auf dieser welt und alles
was übrigbleibt ist eine
menge geld

(Quelle: "Scherenspiel" von "Tassenauge" aka H.-J. Hilbig)
Was sagen Sie als Monetenexperte und bekennender Gegner der Erbschaftssteuer zu so einer gewagten Exegese der neoökonomischen Kapitalwirtschaft? Der Tod ist doch das schlagende Argument gegen Raffgier und Reichtum. Und gegen einen Vers wie: "Geld bessert auch den schlimmsten Tod".

B-) gelb statt geld B-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

Frantisek Stracka
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Re: Geld

Beitragvon Frantisek Stracka » 11.03.2003, 22:45

Mein lieber Freund!

Sehr merkwürdig, dass der Autor so berühmter Bücher wie "GELD IST GEIL" oder "RAFFEN OHNE IRGENDWAS ZU SCHAFFEN" immer noch solche Fehler macht ... Wenn sie mal einen Lektor benötigen, ich stehe ihnen gerne zur Verfügung. Gegen Cash, versteht sich.


Fehler sind da um aus ihnen zu lernen. Lernt man aus ihnen, wächst man. Ausserdem handelte es sich nicht um einen Fehler aufgrund eigenen Unwissens.
Ihre verleumderischen Zeilen über angeblich von mir geschriebene Bücher habe ich schmunzelnd zur Kenntnis genommen...

Das von Ihnen zitierte Gedicht enthält kein Argument gegen "Raffgier und Reichtum". Wieso überhaupt Raffgier? Setzen Sie Reichtum immer gleich mit Raffgier gleich?

Wie sollte der Tod ein Argument sein? Auch noch ein schlagendes? Wir verbringen nur eine kleine Zeitspanne auf Erden. Die sollten wir genießen. Dies ist mit Geld viel besser möglich als ohne Geld. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede. Ich war einmal arm und sage Ihnen: Wer nichts hat, tut nichts, kann nichts und ist nichts. Geld ist das sichtbare Zeichen für Erfolg und wer im Bewusstsein stirbt, ein reicher Mann gewesen zu sein, stirbt lächelnd.

Die Begriffe "Geld", "Reichtum", "Haben" etc. sind in ihrem Kosmos viel zu negativ besetzt. Deshalb kann das Geld auh nicht zu Ihnen kommen. Sie visualisieren einfach nicht die Vorteile, die ihnen Geld bieten würde. Sie erkennen sie nicht mal an. Deshalb hält es sich von Ihnen fern.

Eine andere Frage: Ich bin mit dem Metrum noch nicht recht vertraut. Wie ist das Metrum bei diesem Gedicht? Und: Gibt es sonst noch etwas an der Form des Gedichtes zu verbessern?

Hochachtungsvoll,

F. S.
Besorgen sie sich Reichtum; wenn möglich mit Anmut. Und wenn nicht, so sehen sie zu, dass sie auf alle Fälle trotzdem reich werden!

gelbsucht
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Re: Geld

Beitragvon gelbsucht » 12.03.2003, 04:07

Geld

Geld ist die Hoffnung meines Strebens
Geld ist der Treibstoff meines Lebens
Geld ist die Linderung in Not
Geld bessert auch den schlimmsten Tod
Also das Metrum in der ersten Strophe ist eine recht seltsame Angelegenheit. Ich glaube Sie wollten vermutlich ein gleichmäßiges Schema wie

U - U - U - U - (U)

erzeugen. Sie setzen aber jeweils das entscheidende, mehrfach wiederholte und dadurch besonders betonte Wort an den Anfang der Zeile und bewirken damit ein Versmaß der Form

- U U - U - U - (U).

In der ersten Strophe gelingt Ihnen das noch recht gleichmäßig, d.h. dieses Muster wiederholt sich in jeder Zeile. Nur die Zeile "die Linderung in Not" ist etwas ungewöhnlich - weil einfach der Artikel fehlt, den man gewohnt ist, weil die Redensart sich so (und nicht anders) in unseren Wortschatz eingebrannt hat.
Geld gibt mir Freiheit, gibt mir Macht
Wer Geld hat, ja der stetig lacht
Geld ist mehr als schöner Schein
Wer Geld hat, der fängt an zu sein
Hier gerät das Metrum komplett durcheinander. Die erste Zeile entspricht noch dem Schema in der ersten Strophe. Die zweite Zeile ist ziemlich unglücklich formuliert - außerdem rutscht hier das "Geld" eine Silbe weiter - wodurch wir plötzlich ein ganz anderes Metrum haben. Sie ist insgesamt rhythmisch sehr bedenklich und schief. Dagegen ist die dritte Zeile sehr wohlklingend - wahrscheinlich die rhythmisch angenehmste und gleichmäßigste Zeile im Gedicht. Jedoch wechselt das Metrum erneut und folgt dabei jetzt diesem Muster:

- U - U - U -.

Die vierte Zeile - ich weiß nicht! Das Metrum hat sich schon wieder gewandelt. Auf jeden Fall sind die Silben "Geld" und "sein" betont. Beinahe habe ich den Verdacht, dass auch "fängt" betont ist, wodurch dies die einzige Zeile im ganzen Gedicht wäre, die nicht vier, sondern nur drei betonte Silben hat, nach dem Muster:

U - U, U - U U -

Durch das Komma in der Zeile entsteht aber eine Pause. Von der Schwere der Silben kommt "Geld" vor "hat" und "hat" vor "der". Man könnte es schematisch also etwas genauer auf die folgende Art und Weise darstellen:

2 3 2, 1 3 2 1 3

Ein komplizierte, uneindeutige Zeile. Es gibt verschiedene Arten sie zu lesen. Ich glaube, wenn wir es Knittelvers nennen, können wir Ihnen das durchgehen lassen. :-D

Erläuterungen:
- .......... betonte Silbe
U .......... unbetonte Silbe
3 .......... stark betonte Silbe
2 .......... schwächer betonte Silbe
1 .......... unbetonte Silbe

;-) this analysis is powered by gelb :-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)


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