Das Herz schlägt
Verfasst: 12.06.2003, 19:21
Das Herz schlägt
Es gibt nichts anderes als ein Herz, das noch schlägt,
keine Metapher und keinen abstrakten Gedanken.
Morgens drehe ich den Temperaturregler der Dusche
nach rechts und lasse das Wasser laufen,
bis die Kälte auf der Haut stärker schmerzt als ich selbst.
Auf dem Weg zur Fabrik versuche ich,
durch die Windschutzscheiben
der entgegenkommenden Laster
den Fahrern in die Augen zu sehen.
Auf den Landstrassen ist jede Serpentine
eine Gelegenheit, ein mögliches Ende.
Was heißt es denn schon, zu kämpfen,
wenn es Platikrosen für die Gewinner gibt
und Bilder von Rosen für die Verlierer.
Der Betriebsarzt sagt, ich trinke den Wein viel zu hastig
und ich rauche zu viel.
Es gibt keinen Zusammenhang für mich und kein Thema,
weil es sowieso eines Tages alles zerreißt.
Es gibt keinen Rhythmus, es gibt keinen Takt.
Ich denke an einen Rollstuhlfahrer, der alleine Tango tanzt,
nachts um halb drei in der Abgeschiedenheit einer Kreuzberger Bar.
Gestern erzählte mir mein Kollege, dass er jetzt weiß,
warum er sich immer so schuldig fühlt.
In seinem füheren Leben, in einer paralellen Welt
hatte er den Atomknopf gedrückt und einen Planeten zerstört.
Im Sommer sind die Schichtführer depressiv
und der Draht auf den Spulen verhakt und verheddert sich ganz von selbst.
Im Winter werden die Schornsteine
bei uns im Ort für die Weihnachtsmänner zu Särgen.
Wißt ihr, es gab mal
einen Sonnenaufgang, einen Sonnenuntergang,
das war 1987 in einem Fischerdorf in Sizilien.
Wir liebten uns heftig und lange und vom Schweiß
war unsere Haut so naß und so salzig,
als kämen wir direkt aus dem Meer. Ich fragte sie
'Gibt es eigentlich Guppis im Meer?'
Sie sagte 'Wenn nicht. Ich setz sie hier für dich aus.'
Ich nahm ihr ein Haar aus dem Mund
und auf ihren kleinen Zehen schrieb ich 'Ti Amo.' Ich schoss
mit der Schrotflinte in den Hinterkopf durch ihr Gesicht.
Sie war im fünften Monat und es war Sonntag Mittag.
Ihr Gehirn klebte noch lange am Fenster.
Und ich stand noch lange am Fenster ohne zu stürzen.
Mein Herz schlägt und es tut einfach weh.
Es gibt nichts anderes als ein Herz, das noch schlägt,
keine Metapher und keinen abstrakten Gedanken.
Morgens drehe ich den Temperaturregler der Dusche
nach rechts und lasse das Wasser laufen,
bis die Kälte auf der Haut stärker schmerzt als ich selbst.
Auf dem Weg zur Fabrik versuche ich,
durch die Windschutzscheiben
der entgegenkommenden Laster
den Fahrern in die Augen zu sehen.
Auf den Landstrassen ist jede Serpentine
eine Gelegenheit, ein mögliches Ende.
Was heißt es denn schon, zu kämpfen,
wenn es Platikrosen für die Gewinner gibt
und Bilder von Rosen für die Verlierer.
Der Betriebsarzt sagt, ich trinke den Wein viel zu hastig
und ich rauche zu viel.
Es gibt keinen Zusammenhang für mich und kein Thema,
weil es sowieso eines Tages alles zerreißt.
Es gibt keinen Rhythmus, es gibt keinen Takt.
Ich denke an einen Rollstuhlfahrer, der alleine Tango tanzt,
nachts um halb drei in der Abgeschiedenheit einer Kreuzberger Bar.
Gestern erzählte mir mein Kollege, dass er jetzt weiß,
warum er sich immer so schuldig fühlt.
In seinem füheren Leben, in einer paralellen Welt
hatte er den Atomknopf gedrückt und einen Planeten zerstört.
Im Sommer sind die Schichtführer depressiv
und der Draht auf den Spulen verhakt und verheddert sich ganz von selbst.
Im Winter werden die Schornsteine
bei uns im Ort für die Weihnachtsmänner zu Särgen.
Wißt ihr, es gab mal
einen Sonnenaufgang, einen Sonnenuntergang,
das war 1987 in einem Fischerdorf in Sizilien.
Wir liebten uns heftig und lange und vom Schweiß
war unsere Haut so naß und so salzig,
als kämen wir direkt aus dem Meer. Ich fragte sie
'Gibt es eigentlich Guppis im Meer?'
Sie sagte 'Wenn nicht. Ich setz sie hier für dich aus.'
Ich nahm ihr ein Haar aus dem Mund
und auf ihren kleinen Zehen schrieb ich 'Ti Amo.' Ich schoss
mit der Schrotflinte in den Hinterkopf durch ihr Gesicht.
Sie war im fünften Monat und es war Sonntag Mittag.
Ihr Gehirn klebte noch lange am Fenster.
Und ich stand noch lange am Fenster ohne zu stürzen.
Mein Herz schlägt und es tut einfach weh.