Die Bäume durchdringt,
Elegisch erklingt
Und säuselt der Wind:
Was träumst du, mein Kind?
September ist bald,
Was schläfst du im Wald,
Mit offenem Mund,
Auf modrigem Grund?
Die Wange im Laub,
Das Auge voll Staub,
Die Stirn ist dir kalt,
Im Kopf klafft ein Spalt.
Dein Grab ist gemacht,
Von Eulen bewacht,
Darüber geneigt
Die Buche, sie schweigt.
Im Wald, bei der Buche, von Eulen bewacht
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Im Wald, bei der Buche, von Eulen bewacht
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)
Re: Im Wald, bei der Buche, von Eulen bewacht
Hallo gelbsucht!
Ich mag an diesem Gedicht vor allem die letzten zwei Strophen, in denen deutlich wird, dass das Kind gestorben ist. Die gehen ganz tief rein, vor allem der Wechsel zwischen der Beschreibung des Kindes in der dritten Strophe und der Beschreibung der Natur in der vierten Strophe.
Dennoch entfaltet dieses Gedicht bei mir nicht die Wirkung, die es hätte entfalten können. Das liegt zunächst einmal an der 1.Strophe...
Über die beiden mittleren Zeilen stolperte ich beim Lesen sofort. Die lesen sich sehr ungewohnt, da die Frage was denn nun erklingt gleichzeitig mit der Frage was das, was erklingt, tut, beantwortet wird.
Das kann man für poetisch halten. Ich halte es für etwas schwelgerisch und überzogen.
Insbesondere finde ich die Verbindung mit dem "Und" ganz und gar nicht gelungen. Zunächst war ich mir gar nicht sicher ob der Wind erklingt oder etwas anderes, bevor der Wind zu säuseln beginnt.
Statt Elegisch hätte meiner Meinung nach ein etwas simpleres Wort besser zu der recht einfachen übrigen Sprache gepasst.
Zweite Strophe:
Es ist also August. Aber gerade im August kann man doch wunderbar im Wald schlafen. Auch nachts. Es hätte eine Jahreszeit - und zwar der Herbst - angesprochen werden müssen, bei dem sich der Leser erst einmal wundert, warum das Kind dort schläft. Das würde die nächsten beiden Strophen viel effektvoller in Szene setzen. Also "Oktober ist bald" oder noch besser "November ist bald".
Für den letzten Grund, warum dieses Gedicht nicht seine volle Wirkung bei mir entfalten kann, kannst du wiederum nichts. Ich kannte schon vorher ein Gedicht von Rimbaud (ich glaube, da geht es um einen toten Soldaten, der im Sommer auf einer Wiese liegt), das exakt nach dem gleichen Strickmuster aufgemacht ist und aufgeht. Daher wusste ich leider schon beim ersten Lesen, wie das Gedicht ausgehen wird.
Trotzdem ist dieses Gedicht eines der wenigen deinerseits, bei denen ich auf Anhieb mit dem Inhalt etwas anfangen kann. Dies ist nicht als Kritik gemeint, sondern nur als sachliche Feststellung. Alleine deshalb gefällt mir das Gedicht (auch ein simpler Mensch wie ich versteht es )
MFG,
Hamburger
Ich mag an diesem Gedicht vor allem die letzten zwei Strophen, in denen deutlich wird, dass das Kind gestorben ist. Die gehen ganz tief rein, vor allem der Wechsel zwischen der Beschreibung des Kindes in der dritten Strophe und der Beschreibung der Natur in der vierten Strophe.
Dennoch entfaltet dieses Gedicht bei mir nicht die Wirkung, die es hätte entfalten können. Das liegt zunächst einmal an der 1.Strophe...
Die Bäume durchdringt,
Elegisch erklingt
Und säuselt der Wind:
Was träumst du, mein Kind?
Über die beiden mittleren Zeilen stolperte ich beim Lesen sofort. Die lesen sich sehr ungewohnt, da die Frage was denn nun erklingt gleichzeitig mit der Frage was das, was erklingt, tut, beantwortet wird.
Das kann man für poetisch halten. Ich halte es für etwas schwelgerisch und überzogen.
Insbesondere finde ich die Verbindung mit dem "Und" ganz und gar nicht gelungen. Zunächst war ich mir gar nicht sicher ob der Wind erklingt oder etwas anderes, bevor der Wind zu säuseln beginnt.
Statt Elegisch hätte meiner Meinung nach ein etwas simpleres Wort besser zu der recht einfachen übrigen Sprache gepasst.
Zweite Strophe:
September ist bald,
Was schläfst du im Wald,
Mit offenem Mund,
Auf modrigem Grund?
Es ist also August. Aber gerade im August kann man doch wunderbar im Wald schlafen. Auch nachts. Es hätte eine Jahreszeit - und zwar der Herbst - angesprochen werden müssen, bei dem sich der Leser erst einmal wundert, warum das Kind dort schläft. Das würde die nächsten beiden Strophen viel effektvoller in Szene setzen. Also "Oktober ist bald" oder noch besser "November ist bald".
Für den letzten Grund, warum dieses Gedicht nicht seine volle Wirkung bei mir entfalten kann, kannst du wiederum nichts. Ich kannte schon vorher ein Gedicht von Rimbaud (ich glaube, da geht es um einen toten Soldaten, der im Sommer auf einer Wiese liegt), das exakt nach dem gleichen Strickmuster aufgemacht ist und aufgeht. Daher wusste ich leider schon beim ersten Lesen, wie das Gedicht ausgehen wird.
Trotzdem ist dieses Gedicht eines der wenigen deinerseits, bei denen ich auf Anhieb mit dem Inhalt etwas anfangen kann. Dies ist nicht als Kritik gemeint, sondern nur als sachliche Feststellung. Alleine deshalb gefällt mir das Gedicht (auch ein simpler Mensch wie ich versteht es )
MFG,
Hamburger
"If it's a hit? - Yeah, that's me! If it's a miss? - Yeah, that's me!" (Robert Palmer)
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Re: Im Wald, bei der Buche, von Eulen bewacht
Hallo Ham!
Danke für deine Kritik und deine Gedanken zu dem Gedicht. Die Kritik an Strophe 1 kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Die Kritik an Stophe 2 gebe ich dir zu: Oktober anstatt September wäre wohl besser.
gelbe grüsse
Danke für deine Kritik und deine Gedanken zu dem Gedicht. Die Kritik an Strophe 1 kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Die Kritik an Stophe 2 gebe ich dir zu: Oktober anstatt September wäre wohl besser.
Das Gedicht von Rimbaud, das du meinst, heißt "Der Schläfer im Tal" (Le dormeur du val). Auch, wenn ich dieses Gedicht sehr wohl kenne und schätze, hatte ich beim Schreiben meines Gedichtes gar nicht daran gedacht. Aber du hast Recht: es ist exakt das "gleiche Strickmuster". Interessant diese Analogie.Ich kannte schon vorher ein Gedicht von Rimbaud (ich glaube, da geht es um einen toten Soldaten, der im Sommer auf einer Wiese liegt), das exakt nach dem gleichen Strickmuster aufgemacht ist und aufgeht. Daher wusste ich leider schon beim ersten Lesen, wie das Gedicht ausgehen wird.
Ach, so schwer kann das mit den anderen Gedichten doch nicht sein.Trotzdem ist dieses Gedicht eines der wenigen deinerseits, bei denen ich auf Anhieb mit dem Inhalt etwas anfangen kann.
Freut mich. Heißt das jetzt "Leichtverständlich" ist gleich "gut"? Oder die Ausnahme bestätigt das sonstige Kauderwelsch?Alleine deshalb gefällt mir das Gedicht.
gelbe grüsse
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)
Re: Im Wald, bei der Buche, von Eulen bewacht
Hallo gelbsucht!
Bitte für meine Kritik und meine Gedanken zu deinem Gedicht. 50 % hast du mir zugegeben - ein guter Anfang.
Natürlich beides
Ich bin wahrscheinlich zu simpel gestrickt oder beschäftige mich nicht genug mit deinen Gedichten - oder beides.
Im Ernst: Ich glaube, du schreibst mit einer ganz anderen Intention als ich. Du willst nicht irgendein X einfach durch die Komponenten Y und Z verschlüsseln und ausdrücken. Du spielst auch mit der Form von Gedichten. Ich fokussiere mich fast llein auf den Inhalt.
Übrigens ist deswegen "Erdbeeren" mein liebstes Gedicht von dir hier im Forum.
MFG,
Hamburger
Bitte für meine Kritik und meine Gedanken zu deinem Gedicht. 50 % hast du mir zugegeben - ein guter Anfang.
Freut mich. Heißt das jetzt "Leichtverständlich" ist gleich "gut"? Oder die Ausnahme bestätigt das sonstige Kauderwelsch?
Natürlich beides
Ich bin wahrscheinlich zu simpel gestrickt oder beschäftige mich nicht genug mit deinen Gedichten - oder beides.
Im Ernst: Ich glaube, du schreibst mit einer ganz anderen Intention als ich. Du willst nicht irgendein X einfach durch die Komponenten Y und Z verschlüsseln und ausdrücken. Du spielst auch mit der Form von Gedichten. Ich fokussiere mich fast llein auf den Inhalt.
Übrigens ist deswegen "Erdbeeren" mein liebstes Gedicht von dir hier im Forum.
MFG,
Hamburger
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