Zu Weit

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Hilbi
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Zu Weit

Beitragvon Hilbi » 26.07.2003, 22:09

ihre worte sahen mich an und
drehten sich schon zur tür

sie war ja nur gekommen
um als erinnerung zu bleiben

zwischen den gesichtern lagen küsse die man morgen wieder vergaß und wenn man an sie dachte lächelte man
als hätte man ein fremdes gefühl begraben

warum kam es wieder und wieder
das wachrufen
das anrufen
es sich wünschen
sie möge an der türe stehen
mit zwei rosinenbrötchen in der hand

ich stell mir diesen morgen vor
wie ich mit geborgtem geld meine verunsicherung verschleudere
ihr kurzes haar mit wenig licht bedecke
die augen schliesse und in ihren mund falle

der blick auf alle autobahnausfahrten gerichtet
als könnte sie nicht auch mit dem zug kommen

wie lange muss man gehen bis man keinen schritt mehr hat
die worte ausgehen und das vergessen beginnt
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?

vogel
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Re: Zu Weit

Beitragvon vogel » 31.07.2003, 21:31

hallo !

hmm, als ich den text zum ersten Mal gelesen hab, hab ich nur Bahnhof verstanden. ich hab ihn noch nen paar mal gelsen.
und ich ich finde ihn schön.

zwei menschen die sich liebten, trennten und das LI hängt immer noch an seiner Liebsten. eine dieser unglücklichen Liebesgeschichten.

das Gedicht strahlt unglaubich viel Wärme und irgendwie auch geborgenheit auf mich aus - auch wenns eigentlich negativ ist ...
Hilbi verzichtet ganz und gar auf Worte, die sagen wie wudnerbar sie doch war, also dieses "ich hab dich doch so unendlich lieb - komm zurück !!!!" sicher wünscht sich das LI das sie zurückkommt, aber es ist keine Forderung, sondern einfach nur ein Wunsch ...

aber irgendwie, wird diese Wärem durch einige Zeilen getöted ::
zwischen den gesichtern lagen küsse die man morgen wieder vergaß und wenn man an sie dachte lächelte man
als hätte man ein fremdes gefühl begraben
wenn man etwas fremdes begräbt, empfindet man doch eigentlich nichts, jedenfalls nichts nennenswertes ...

ich stell mir diesen morgen vor
wie ich mit geborgtem geld meine verunsicherung verschleudere
d.h. er gibt im Grunde alles auf ... aber welchen Zusammenhang hat das damit, dass er sie küssen will .. ?

der blick auf alle autobahnausfahrten gerichtet
als könnte sie nicht auch mit dem zug kommen
warum schaut sie auf die Ausfahrten ? eigentlich könnte das der Anfang des Gedichts sein :: sei schaut auf den Ausweg ... und will keinen anderen Weg nehmen, so wie er es vielleicht will ..


hm ... ich finde den txt aber trotzdem schön ... wie gesagt, es fühlt sich unglaublich warm an. und das is ne echte Leistung, die hilbi da gebracht hat !!

hat sich das warten auf nen neuen txt also gelohnt ("mein liebster Spielgefährte" war auch schön, aber das hier gefällt mir noch besser, auch wenn es nen ganz anderen Charater hat ...)

meine Leibloingsstelle ist die letzte Zeile :
wie lange muss man gehen bis man keinen schritt mehr hat
die worte ausgehen und das vergessen beginnt
einfach nur schön ...

liebegrüße
kleinervogel

ps : aber ich weiß nicht warum der txt "zu weit" heißt. es könnte als zeichen für die Zeit davor ein Zeichen sein :: das sie ZU WEIT gegangen sind. aber diese Zeit wird doch garnicht erwähnt ... *Seufz*
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

Chialandra
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Re: Zu Weit

Beitragvon Chialandra » 05.08.2003, 13:54

Hallo Hilbi :-)

Du kennst das sicher, oder? ;-) :-))


hey
du kriegst das hin
denke einfach an sie
wie sie dich küsste
umarmte
dann ist es nicht mehr so schlimm
wen sie es nicht mehr tut
sie hat es getan
denk nur daran
wie sie dich küsste dich umarmte
und wie ihr rücken an rücken lagt
die gedanken hatten echt pause
pausenlos im siebten himmel
verdammt
ist das nichts
ist das alles mit ihr gegangen
hey
es ist doch da
die spuren bleiben schweigend zurück
entfernen tut sich nur die liebe
mehr nicht


ich finde das passt als Antwort gut zu deinem "Zu Weit".
Liebe Grüße, Marina
Intelligenz, behaupten die Intelligenten, ist die Fähigkeit, sich der Situation anzupassen. Wenn du ein Buch verkehrt in die Hand genommen hast, lerne, es verkehrt zu lesen. (Wieslaw Brudzinski)

Hilbi
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Re: Zu Weit

Beitragvon Hilbi » 05.08.2003, 23:02

:-)
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?


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