Mein Leben
begann erst mit sieben
denn erst mit sieben begriff ich
was es heißt
in einem sozialen randgebiet aufzuwachen
morgens die vorhänge zu kämmen
und die frisierten mofas vor der türe zu zählen
nachts gingen bei uns die räuber ins haus
nein wir hatten keine angst
sie wohnten ja hier
drei häuser weiter
gab es immer gekühltes bier
ich lernte schnell dass das leben
nicht nur aus zartbitterschokolade bestand
immer wenn die polizei an mir vorbei fuhr dachte ich
ich hätte etwas angestellt
die hunde bellten hier viel ruhiger als anderswo
kein wunder
hier gab es nichts zu holen
auch die räuber hatten wenig
und wenn sie einmal mehr hatten
kam sofort die polizei und nahm es ihnen wieder ab
Mein Leben
Mein Leben
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?
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- Pegasos
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- Registriert: 25.04.2002, 20:55
- Wohnort: Das Dorf der Dussel an der Düssel
Re: Mein Leben
Ein sehr schönes Gedicht. Ich weiß nicht, wie du es hinbekommst, aber du hast einen ganz eigenen und unverwechselbaren Unterton in deinen Gedichten - sowas wo selbst noch im Elend, in der Melancholie oder im schlimmsten Liebeskummer ein Schalk (oder das Leben) lachend durchschimmert. Sehr schwer zu beschreiben, aber immer wieder rührend.
Ja, rührend.
gelb
Ja, rührend.
gelb
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)
Re: Mein Leben
"Immer wieder rührend" Diesem gelbsucht-Urteil schließe mich an und füge hinzu "Hilbi hat den perfekten Sinn fürs Absurde im Leben". Habe eben die Hilbi-Gedichte durchgeguckt und da hat mir das gerade besonders gut gefallen.
Sorry, mehr habe ich dazu gar nicht zu sagen.
Spiderman
Sorry, mehr habe ich dazu gar nicht zu sagen.
Spiderman
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
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