karussell

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
vogel
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karussell

Beitragvon vogel » 08.09.2003, 20:53

[karussell]

die musik des karussells spielt
die tiere darauf bewegen sich
es glitzert im sonnenlicht

ich ziehe meine jacke über
nehme meine tasche und
gehe zur tür hinaus

der wind umspielt das karussell
die kleinen girlanden bewegen sich
ihr flattern klingt wie das säuseln eines wortes

ich gehe die straße wie immer entlang
laufe genau den gleichen weg
setzte einen fuß vor den anderen

das karussell hält einen moment und
fährt im nächsten wieder an
der glanz bleibt am einhorn hängen

ich erreiche den großen platz
unseren treffpunkt
dort biege ich rechts statt links ab

ich laufe über die brücke zum spielplatz
setzte mich auf die einzige schaukel
und der wind spielt mit meinen haaren

ich lasse meine füße die roten spuren verwischen
und schaue hinauf zum himmel
sehe den wolken nach als sie fliehen

ich blicke auf die seile der schaukel
und ein letztes mal zum himmel
alles hat sich rot gefärbt

und das karussell ist weg
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

gelbsucht
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Re: karussell

Beitragvon gelbsucht » 12.09.2003, 20:24

Tja, ich weiß nicht, kleinervogel. Lässt mich ziemlich kalt dein Text, kommt mir – ehrlich gesagt – etwas banal vor. Ich habe auch nach mehrmaligen Lesen nicht das Gefühl, hinter den Gag, hinter den Sinn des Textes gekommen zu sein. Es passiert irgendwie gar nichts spannendes darin – ein Karussell dreht sich ein paar mal und jemand läuft durch die Straßen. Merkwürdig vielleicht einzig die Tatsache, dass am Ende alles rot gefärbt ist: die Spuren, die Seile der Schaukel, der Himmel ... Blut? Tränen? Sonnenuntergang? Farbfilm falsch entwickelt? ;-)

Einsam und wehmütig ist dieses Gedicht ... und nur kurz – fast hätte ich es überlesen – wird so etwas wie ein Grund angedeutet:
unseren Treffpunkt

Unseren! Es wird also jemand vermisst? Am gemeinsamen Treffpunkt wartet niemand mehr.
dort biege ich rechts statt links ab

Irgendetwas ist passiert. Das LI geht eine andere Richtung ... es geht wohl ums Getrenntsein von irgendjemandem, eventuell um das Ende einer Freundschaft!?

alles haben sich rot gefärbt

Besser: alles hat sich rot gefärbt

;-) gelb :-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

vogel
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Re: karussell

Beitragvon vogel » 29.09.2003, 20:06

[karussell (zwischenspiel) : prélude]

das karussell steht still
heute spielt auch die musik nicht
das karussell ruht einfach auf dem hügel

und ich sitze auf dem einhorn
lasse meine beine baumeln
und sehe in die ferne

langsam ziehen die wolken
sammeln sich um das karussell
bilden um es eine dünne hülle aus wasserdampf

meine kalten hände streifen über den hals des tieres
ich drücke leicht zu
und lege meinen kopf auf seinen

und das karussell bleibt weiterhin stehen
lässt sich nicht stören von den dicken wolken
und den worten die der wind flüstert

ich denke an unser versprechen
an unseren treffpunkt
und ich umklammere das einhorn fester

die wolken werden dicker
färben sich tiefschwarz und
das karussell bebt leicht

und mein griff löst sich vom einhorn
meine hände streifen nochmals über sein grau-weißes fell und
die wässrig-roten perlen darauf glitzern

und ich steige vom einhorn und
laufe durch die wand aus nebel
ich laufe weg vom karussell

und nur kurz blicke ich zur schaukel auf dem spielplatz
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

Silentium
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Re: karussell

Beitragvon Silentium » 29.09.2003, 21:03

Hallo kleinervogel!

Ich weiß auch nicht, aber aus einem anderen Grund. Ein bestimmter Aspekt gefällt mir nämlich unheimlich gut, aber ich weiß eben nicht, ob du den so beabsichtigt hast. (Wenn nicht, verzeih einem unwissenden Leser.) Nämlich, dass eine gewisse Vergänglichkeit drinnen ist, quasi Vanitas. Das Rot ist für mich Rost. altes Karusell, dreht sich nimmer. Am Anfang vom gedicht hast du Sonnenlicht, dann zieht Nebel auf. Im ersten teil eine leicht melancholische Stimmung a la allein herumsitzen an einem Ort, mit dem man Erinnerungen verbindet. Im zweiten Teil aber schlägt die Atmosphäre mehr ins schwermütige um, es wird merklich kühl. Stimmungsvoll, auch wenn die Sache mit dem Treffpunkt und dem "du" noch nicht wirklich rauskommt. Aber nach einem Zwischenspiel folgt noch ein Teil, nehme ich an?
Was ich wirklich gut finde, ist, dass sich zuerst der glanz am Einhorn fängt und später sitzt das LI drauf. Dieser Brückenschlag gibt dem Text mehr Zusammenhalt. Außedem find' ich das Bild von der leeren Schaukel gut. (leer, oder?)

Nur zwei ungereimtheiten: bei Nebel sehe ich nicht, ob die Wolken schwarz oder sonst was sind...? (Bei ganz bestimmten Wetterlagen und Bodennebel vielleicht, aber doch normalerweise nicht?)
Außerdem sitzt du auf dem Einhorn und lässt die Füße baumeln. Diese Karussels sind doch eher für kleine Kinder, oder? Sind da die Figuren so hoch, dass ein normal großer Jugendlicher seine Füße baumeln kann? Oder ist das LI ein Kind? Aber gut, ich hab' momentan kein Karussell zur hand, das ich ausmessen könnte...
Ein Kritikpunkt noch, dann gebe ich ruhe: etliche Sachen braucht das Gedicht nicht, wie die Geschichte mit der Jacke und aus der Tür hinausgehen. Wenn du ihn straffst, quasi einkochst bis auf die Essenz, wirkt die sache eventuell intensiver. Reine Handlung a la "ich gehe die Straße entlang" weckt nicht grad' große Emotionen.
Aber klar, alles nur mein Eidruck, falls ich dich jetzt total missverstanden hab', tut's mir leid.

Und übrigens, was mich noch interessieren würde: ist das Einhorn Zufall oder bewusst gewählte Symbolik?

Silentium
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Re: karussell

Beitragvon vogel » 13.10.2003, 19:35

[karussell (zwischenspiel) : (mein) einhorn]

ich laufe mit meinen blutsverwanten durch die straßen
alle laternen sind ausgeschaltet
und ein leichtes unbehagen steigt in mir auf

doch voller zuversicht stolzieren wir durch die Nacht
immer wieder blicken sie mich an
und ich versuche zurück zulächeln

an der kreuzung sagen sie mir
ich solle doch hier stehen bleiben
also tue ich es

ich schaue hinauf zum himmel
und betrachte die wolken
die der wind weg zuschieben versucht

meine augen folgen einen wattebausch
der wie ein einhorn aussieht
und plötzlich fliegt es schneller dort oben

eine windböhe drückt in meinen rücken und
ich beginne zu laufen
renne vorbei am treffpunkt und am spielplatz

als ich stoppe steh ich vor einen karussell
das einhorn darauf bäumt sich auf
doch ich gehe zaghaft auf es zu

ein schmerzerfüllter schrei umhüllt das karussell
doch es lässt mich an sich heran
lässt meine hände auf seinem schnee-weißem fell ruhen

meine blicke gleiten zurück auf die kreuzung
ich verspreche ich käme bald wieder
und eile schnell zurück

und als meine blutsverwanten zurückkommen lachen sie ...
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

Silentium
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Re: karussell

Beitragvon Silentium » 13.10.2003, 20:08

Hallo kleinervogel!

Jetzt wird's interessant. Du rückst also das Einhorn in den Mittelpunkt. Die Idee ist ein bisschen gefährlich, da Einhorn ja doch sehr Kitschanfällig ist. Wenn du sie aber wie begonnen durchziehst, ist die Sache vielversprechend. Quasi ohne Risiko, kein Erfolg. *oberschlaumeiermäßiggrins*.
Ich hab' einfach ein Einhornfable, mythologiespinnereibedingt. Will sagen, Einhorn find' ich gewagt, aber nicht schlecht.

ABER: ein paar Bilder sind, verzeih, wenn ich dir unrecht tue, danebengegangen.

und ein leichtes unbehagen steigt in mir auf

doch voller zuversicht stolzieren wir durch die Nacht


Ein Widerspruch, der vielleicht sogar absicht war. Zu mir kommt er aber so nicht rüber. Er irritiert mich bloß.

ich schaue hinauf zum himmel
und betrachte die wolken
die der wind weg zuschieben versucht


Es ist Nacht. Wäre da bei Himmelserwähnung und Wolken und so nicht Mond angebracht? Oder sonst was? Wenn es schon vorher nebelig war, wie siehst du dann die Wolkenbewegungen so genau, um dem wind noch dazu zu Personifizieren? Ein Wetterfrosch würde bei dir wahnsinnig werden!
*nichtbösgemeint*

das einhorn darauf bäumt sich auf
doch ich gehe zaghaft auf es zu


Ein Karusseltier bäumt sich auf. find ich interessant. Aber warum gehst du "doch" darauf zu? Wenn ich ein Plastiktier sehe, dass sich bewegt, dann bin ich in nullkommajosef vor ort, um die sache unter die Lupe zu nehmen?
Und wenn es unbelebte Materie geblieben ist, sprich schon von anfang an aufgebäumt geformt, warum bist du dann zaghaft? Und es ist nacht, die Straßenlaternen sind aus, das Karusell steht. Sag mal, wie siehst du da das Einhorn? Mondlicht? Deine Augne möcht ich haben!

ein schmerzerfüllter schrei umhüllt das karussell
doch es lässt mich an sich heran
lässt meine hände auf seinem schnee-weißem fell ruhen



"umhüllt das karusell"- au! Das Bild ist absolut nicht meins. Außerdem ist dann der zweite satz mit dem heranlassen rückbezüglich mit dem Schrei.
Wie wär's mit "es wiehert schmerzerfüllt" oder irgendwas in der bedeutungsebene, wenn es schon jammern muss? *dichfragendanschau*


meine blicke gleiten zurück auf die kreuzung


mein blick- singular- reicht.

Das "du" aus den ersten beiden Teilen hast du irgendwo auf dem Weg verloren, plötzlich sind blutsverwandte da- ganz kenn' ich mich nimmer aus. Aber es kommt noch was, wie ich annehme? Bin gespannt, wie sich das mit dem Einhorn entwickelt.
*sichungeduldigdiebrilleputzundaufeinefortsetzungwart*

Sorry, wenn ich irgendwo bösartig geworden bin, so war's nicht gemeint, ich hab' heut schlechte Laune und hab' sie an deinem armen, unschuldigen gedicht ausgelassen.
:-D

Grüße, Silentium
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Re: karussell

Beitragvon vogel » 16.10.2003, 20:12

Hallo ihr 2 !

Im nachfolgendem will ich dann das 3. Zwischenspiel u. somit 4 Teil veröffentlichen und weil ich nicht will, dass das hier vollkommen aus den Fugen gerät; möchte ich dann doch mal was dazu sagen, u.a. auch, will ich grade nicht weiß, wies mit [Karussell] weiter gehen soll.
Ich bearbeite die Punkte jetzt so, wie sie dastehen ...


Lässt mich ziemlich kalt dein Text, kommt mir - ehrlich gesagt - etwas banal vor. [...] Einsam und wehmütig ist dieses Gedicht ... und nur kurz - fast hätte ich es überlesen - wird so etwas wie ein Grund angedeutet:
Banal, einsam & wehmütig sind genau die Adjektive, die es aus meiner heutigen Sicht für den Grundteil auf den Punkt bringen. Eben das sagt der erste Teil für mich auch aus (und anscheinend ja auch für dich ....). Und daher lebt er eben auch von diesem profanem "Jacke anziehen", "allein durch Straßen laufen" & "sich auf 'ne Schaukle setzten / Ort mit dem man etwas verbindet".
Ich weiß im Moment nicht, wie weit ich gehen will mit [Karussell], das einzige was im Moment feststeht, ist dass es bei einem einzigen Grundteil bleibt und nur von Zwischenspielen begleitet wird. Und das macht es für mich gerade schwer zu erklären, warum der Grundteil so banal ist & auch warum nur so kurz der Treffpunkt erwähnt wird, so dass man ihn fast überliest .. (Vielleicht kriege ich das noch im Laufe dieses Beitrages hin, bzw. vielleicht klärt [Regen] das ...)


Ein bestimmter Aspekt gefällt mir nämlich unheimlich gut, aber ich weiß eben nicht, ob du den so beabsichtigt hast. (Wenn nicht, verzeih einem unwissenden Leser.) Nämlich, dass eine gewisse Vergänglichkeit drinnen ist, quasi Vanitas. Das Rot ist für mich Rost. altes Karusell, dreht sich nimmer.
Hm, ursprünglich war das Rot so nicht geplant - als Rost. Aber ich hab mir [Karussell] inzwischen so oft durchgelesen und drüber nachgedacht, dass sich inzwischen die Geschichte, die ich ursprünglich erzählen wollte, ein wenig (aber nicht sehr) geändert habe (wenn auch unbewusst); und inzwischen erscheint mir die Sache mit dem Rost als schöner Grund dafür, dass das Karussell stehen bleibt.
Doch man möge berücksichtigen : Alles ist normal - das Karussell dreht sich. Dann bleibt es auf einmal stehen, fährt aber gleich wieder an - das LI verändert den normalen Ablauf und das Karussell wird dann erst wieder in der Zusatzzeile erwähnt .......


Am Anfang vom gedicht hast du Sonnenlicht, dann zieht Nebel auf. Im ersten teil eine leicht melancholische Stimmung a la allein herumsitzen an einem Ort, mit dem man Erinnerungen verbindet. Im zweiten Teil aber schlägt die Atmosphäre mehr ins schwermütige um, es wird merklich kühl. Stimmungsvoll,
Womit wir bei dem Punkt wären, an dem ich nicht ganz unschuldig bin. Und zwar die Zeit. (Zeit .. Was ist Zeit ?? ) Die Teile spielen alle zu einer anderen Zeit. Da du jedoch diesen Punkt nach dem [Prélude] geschrieben hast, kann das noch nicht wirklich greifen, denn : warum heißt das wohl Prélude ? Wahrscheinlich, weil es vor dem Grundteil spielt. Stellt sich natürlich die Frage warum es [Karussell (Zwischenspiel) : Prélude] heißt und nicht einfach Vorspiel. Aus dem einfachen Grund, dass ich dieses Wort nicht mag, das hat für mich einen unglaublich negativen Beigeschmack und passt für mich nicht in die Literatur rein. Ich mag dieses Wort einfach nicht. Zudem war auch zu dem Zeitpunkt schon geplant, dass noch was kommt (ein weiteres Zwischenspiel).
Aber um auf die Zeit zurück zukommen : Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob es mir wirklich misslungen ist zu sagen, wann und wieso. Denn, eben wie du sagst, im [Prélude] ist alles ziemlich schwermütig und im Grundteil mehr melancholisch & einsam ... Im Moment ist die zeitliche Reihenfolge der Teile so :
[Karussell (Zwischenspiel) : (mein) Einhorn]
[Karussell (Zwischenspiel) : Regen]
[Karussell (Zwischenspiel) : Prélude]
[Karussell]
Allerdings auch nur die zeitliche; von der VÖ ist das alles schon richtig ...


Nur zwei ungereimtheiten: bei Nebel sehe ich nicht, ob die Wolken schwarz oder sonst was sind...? (Bei ganz bestimmten Wetterlagen und Bodennebel vielleicht, aber doch normalerweise nicht?)
*seufz* Ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich dazu sagen soll (warum tu ich es dann ... ?); aber wenn's die Wolken sind, die dich stören, nur weil Nebel ist und du eigentlich nicht siehst, ob weiß, schwarz, grün oder sonst was - na wenn das hier das größte Problem ist, dann ist ja gut ... Ne mal ehrlich, also wenn bei mir Nebel ist, dann sehe ich auf Augenhöhe wirklich nur ne graue Suppe (... ohne Buchstaben ... *g* ), und manchmal nicht mal mehr über mir den Himmel, doch das war mir hier eigentlich Wurst wie Pelle (.. sprich egal ...), weil es eigentlich Bilder sein sollen. Denn die Wolken werden dicker, werden schwarz und dann bebt das Karussell ... Also ich finde es nicht grade toll, zwischen Wänden aus dicken, dunklen Wolken zu sitzen und dann bebt es auch noch ...

Zu dem mit der Karussellgröße sag ich nachher noch was ...


Ein Kritikpunkt noch, dann gebe ich ruhe: etliche Sachen braucht das Gedicht nicht, wie die Geschichte mit der Jacke und aus der Tür hinausgehen. Wenn du ihn straffst, quasi einkochst bis auf die Essenz, wirkt die sache eventuell intensiver. Reine Handlung a la "ich gehe die Straße entlang" weckt nicht grad' große Emotionen.
Aber klar, alles nur mein Eidruck, falls ich dich jetzt total missverstanden hab', tut's mir leid.
Hm, der Grundteil ist halt, wie Gelb schon feststellte, banal, einsam und wehmütig (langweilig ? - bitte sagt hier nicht, es ist langweilig, das wollte ich nun wirklich nicht sagen .. *schnief*). Und eben dieses profane, alltägliche stellt die Handlung vom Grundteil dar. Diese Handlung soll eben einsam wirken.
Sie soll dich kalt lassen -
auf eine bestimmte Art und Weise, u. ich denke mal, ich hab diese ganz gut getroffen ...

Und sicher ist es dein Eindruck (der eigentlich kaum, von meinem abweicht ....), nur wenn ich es hier ins Forum stelle, ist es eigentlich mein Bestreben, die Meinung anderer zu hören; und so unwissend scheinst du gar nicht zusein, Silentium, was sich für mich durch deinen Beitrag zu [(mein) Einhorn] eigentlich wirklich bestätigt .... Und Gelb würde jetzt sicher so was sagen, wie : "Dafür muss man sich nicht entschuldigen" *lächel*


Und übrigens, was mich noch interessieren würde: ist das Einhorn Zufall oder bewusst gewählte Symbolik?
Nochmals : Hm. Das ist ne wirklich schöne Frage und es ist so ähnlich wie mit dem Rost & Rot. Inzwischen weiß ich das selbst nicht mehr. Anfangs sollte es ein einfaches Karussell auf einem Hügel sein mit irgendwelchen Tieren & Kutschen drauf (die ich ja eigentlich gar nicht weiter erwähne) und das LI sollte an dem einfachem Einhorn gefallen finden .... Inzwischen hat sich die Bedeutung des Einhornes für mich aber ziemlich geändert. Ich weiß nicht mehr wirklich wer oder was, oder wie auch immer, das Einhorn ist .... Ich mag nicht mehr ...


Jetzt wird's interessant. Du rückst also das Einhorn in den Mittelpunkt. Die Idee ist ein bisschen gefährlich, da Einhorn ja doch sehr Kitschanfällig ist.
*lach* Hatten wir das nicht erst letztens irgendwo ? Wo hab ich das bloß letztens gelesen ? *g*
Ich weiß nicht, aber Einhorn ist für mich nicht Kitsch. Liegt wohl daran, das ich diese Symbolik, diese Mystik und das ganze drum herum sehr mag ...


Wenn du sie aber wie begonnen durchziehst, ist die Sache vielversprechend. Quasi ohne Risiko, kein Erfolg. *oberschlaumeiermäßiggrins*.
Ich hatte eigentlich vor, die Schiene so weiter zufahren, schön gleichmäßig, in einem geringen Tempo, Wind und Wetter trotzend, so ganz schlicht und einfach ... Auf Gutdeutsch langweilig .... Aber mal im Ernst ...
Also ich finde hier ist vielleicht die Gefahr, dass ich vom Thema abkomme, weil man da ja so ziemlich alles und jeden rein setzten kann (was ich aber nicht vorhabe), geringer als bei anderen Themen ist; doch das es Langweilig wird, ist hier die Gefahr (und dementsprechend das Risiko ....) .. Also falls ich anfangen sollte, mich zu wiederholen, also alles doppelt & dreifach schreibe, oder ich das Thema tottrete (was ich auch nicht wirklich vorhabe), und ich dann auch noch zu blind bin, es zu sehn, dann bitte, bitte haltet 'nen knallrotes Stoppschild (sieht das hässlich aus mit doppel P) in den Himmel, sodass ich wenigstens das seh .... !
Und Erfolg scheine ich ja zuhaben, sonst wärst du ja nicht so auf den nächsten Teil gespannt ... Oder, Silentium ? *lächel*


Ich hab' einfach ein Einhornfable, mythologiespinnereibedingt. Will sagen, Einhorn find' ich gewagt, aber nicht schlecht.
Da hab ich zwei Punkte :
--- Wie meinst du das ? Einhornfable. Mythologiespinnereibedingt. Darf ein Kind erfahren, worin sich das bei dir äußert, bzw. warum es Spinnerei sein soll ... ? *büddde-büdddde* *Silentium-gespannt-anschau-und-auf-Antwort-wart* Ich bin wieder was neugierig, was ? *lächel*
---- Und bitte versteh du das jetzt nicht falsch : Doch warum bist du dann so verfahren, verbohrt ? Die Punkte, die du aufzählst, sind sicher Kritikpunkte, doch, wenn du Einhörner, ich sag mal, magst, warum stößt du dich dann am folgenden Punkt (auch wenn er mehr mit dem Karussell zu tun hat, als mit dem Einhorn ...) ? ::
(aus dem ersten Beitrag : ) Außerdem sitzt du auf dem Einhorn und lässt die Füße baumeln. Diese Karussels sind doch eher für kleine Kinder, oder? Sind da die Figuren so hoch, dass ein normal großer Jugendlicher seine Füße baumeln kann? Oder ist das LI ein Kind? Aber gut, ich hab' momentan kein Karussell zur hand, das ich ausmessen könnte...
Mag sein, dass die Dinger für die kleineren Kinder sind, und ich muss auch sagen, dass ich noch nie auf einem gesessen hab, aber dann lass' uns das Karussell doch einfach größer bauen, sodass eine kleine Jugendliche mit 1.72m drauf passt ... Aber ist das denn nicht eigentlich egal ? Mir ging es eher um den Sinn (wie bei vielen Dingen). Aber du hast schon Recht : es ist sicher ziemlich nervig, wenn man andauernd irgendwo anstößt ... Aber vielleicht entdeck ich mal irgendwo solch ein Karussell mit einem Einhorn drauf .. Ich würde gern mal damit fahren ...


und ein leichtes unbehagen steigt in mir auf

doch voller zuversicht stolzieren wir durch die Nacht
Ein Widerspruch, der vielleicht sogar absicht war. Zu mir kommt er aber so nicht rüber. Er irritiert mich bloß.
Ja, er war Absicht .. Nun wüste ich aber gern mal, was irritiert dich daran ? Ich hab's mir mehrmals laut vorgelesen (ja, laut, ich ... ich hab laut gelesen ...), und ich mich irritiert es nicht - wäre ja auch schlimm, wenn's so wäre. Sieh dir doch einfach mal die Personalpronomen an : *Lehrerinmäßig-mich-aufbau-und-mit-Zeigestock-rumfuchtel-und-auch-mal-
oberschlaumäßig-schau* (is jetzt net bös gemeint - das musste jetzt einfach sein ...)
und ein leichtes unbehagen steigt in mir auf

doch voller zuversicht stolzieren wir durch die Nacht
Besser ?
Zumal ist dort ein "doch".


Es ist Nacht. Wäre da bei Himmelserwähnung und Wolken und so nicht Mond angebracht? Oder sonst was? Wenn es schon vorher nebelig war, wie siehst du dann die Wolkenbewegungen so genau, um dem wind noch dazu zu Personifizieren? Ein Wetterfrosch würde bei dir wahnsinnig werden!
*nichtbösgemeint*
Ja, ja, der arme Wetterfrosch ... Vor 5 Wochen hat er seine Dienste mit völlig gespannten Nerven bei mir gekündigt, weil er mir's einfach nie Recht machen konnte ...
Also Mond widerstrebt mir hier total, aus dem einfachen Grund, weil ich Dinge wie "Der Mond leuchtet so hell dort droben" als ziemlichen Kitsch empfinde. Natürlich ist das Ansichtssache, doch wenn mir jemand von 'nem Mond (wegen mir soll er voll sein) erzählt, fällt es mir schwer, das nachzuvollziehen - sprich : es sagt mir nichts, lässt mich ziemlich kalt, ich kann es nicht fühlen. Sicher ist es ein schönes Bild, und man kann es ja auch so schreiben, dass es nicht Kitsch-Pur ist, doch ich kann's nicht, dafür bin ich viel zu, hm, "verkrampft" trifft es vielleicht ... Das soll jetzt nicht heißen, dass mir der Genuss von Vollmondnächten, o.ä., vollkommen fernliegt, das nicht, um Himmels Willen ... Aber ich mag Wolken und Wind als Bilder lieber ... Und das mit dem Nebel hat sich ja durch die zeitliche Einordnung, denke ich, geklärt. Da fällt mir ein : Ich sage ja nicht, dass die Wolken dunkel sind, auch bei Nacht haben sie doch ihre "weiße" Farbe. Und bei mir ist es grade ziemlich bewölkt und windig und ich seh, wie die Wolken ziehen .... Und ich mag es halt hier die ganzen Naturerscheinungen zu personifizieren *g* *lächel*


Ein Karusseltier bäumt sich auf. find ich interessant. Aber warum gehst du "doch" darauf zu? Wenn ich ein Plastiktier sehe, dass sich bewegt, dann bin ich in nullkommajosef vor ort, um die sache unter die Lupe zu nehmen?
Und wenn es unbelebte Materie geblieben ist, sprich schon von anfang an aufgebäumt geformt, warum bist du dann zaghaft? Und es ist nacht, die Straßenlaternen sind aus, das Karusell steht. Sag mal, wie siehst du da das Einhorn? Mondlicht? Deine Augne möcht ich haben!
Also erstmal muss ich sagen : "Guter Deutsch in de erste Satz !" *g* .. Da waren wir vorhin schon mal. Das mit der Karussellgröße ... Aber denk dran, du hast es hier mit dem Werk einer 15j. (gleichaltrigen ?) zu tun. Das wird mich bestimmt noch ne Weile verfolgen, doch du legst ja so'n Wert drauf, weil das LI ja auf das Karussell passen sollte (*lächel* is net bös gemeint, auch wenn's sich vielleicht so anhört ...); aber ich muss das jetzt doch noch mal sagen, denn : Irgendwo an meinem (geistigen) Horizont, ist es mir egal, wie groß das Karussell ist. Und auch ob es nun, wie du so schön sagst, unbelebte Materie ist oder nur aus Plastik. Weißt, was mich wundert : Du hast gar nicht bemängelt, dass das Einhorn Fell hat, und dann auch noch grau-weiß. Solche Einhörner auf den Karussellen haben eigentlich kein Fell.
Es geht mir hier auch, wie bei der Größe und ob das LI da nun drauf passt oder nicht, mehr um den Sinn. Das Tier bäumt sich auf .. Stell dir mal vor, du würdest seelenruhig vor solchen einem Karussell stehen und plötzlich bäumt sich irgendson Tier auf .... Und dann sind dort auch noch Schreie ! Mein Gott, der volle Krimi .....


ein schmerzerfüllter schrei umhüllt das karussell
doch es lässt mich an sich heran
lässt meine hände auf seinem schnee-weißem fell ruhen
"umhüllt das karusell"- au! Das Bild ist absolut nicht meins. Außerdem ist dann der zweite satz mit dem heranlassen rückbezüglich mit dem Schrei.
Wie wär's mit "es wiehert schmerzerfüllt" oder irgendwas in der bedeutungsebene, wenn es schon jammern muss? *dichfragendanschau*
Also a ) sag ich nicht wer hier wiehert oder schreit oder sonst welche Laute von sich gibt, die da nach Schreien klingen - dass überlass ich dann mal dem interssiertem Leser .. Und b ) was meinst du mit "Rückbezüglich zu dem Satz mit dem Schrei" ? Ich sende jetzt mal einen Apostel an die kleine Stimme in deinem Innerem, die da vielleicht Dinge wie Unbehagen u.ä. steuert : Wir haben doch nun schon festgestellt, dass das LI ziemlich zögerlich ist, und dann sind dort Schreie. Und da ja nicht geklärt ist, wer da schreit (wie oft habe ich jetzt schreien und Schrei geschrieben ?); warum soll dass Einhorn nicht auch so etwas wie Zögern tun ... ?
Zudem "umhüllt" ist wieder ein Bild bei dem jeder an Hülle denkt, na warum denn nicht ? Dann flirren da um das Karussell eben Noten, u.ä. rum ... Ich weiß nicht, mir gefällt dieses eigentlich recht gut, da weiß man dann halt schon genauer, dass der Schrei auf jeden Fall vom Karussell kommt - auch wenn's dir in deinen Ohren weh tut ... *Silentium -anseh-und-schau-ob-es-sich-doll-an-dem-Schrei-wehgetan-hat*
Das zeigt mir grade, dass ich mich wohl nicht gerade toll zu 100% ausgedrückt habe in [(mein) Einhorn]...
*fragend-zurück-schau*


Das "du" aus den ersten beiden Teilen hast du irgendwo auf dem Weg verloren, plötzlich sind blutsverwandte da- ganz kenn' ich mich nimmer aus. Aber es kommt noch was, wie ich annehme? Bin gespannt, wie sich das mit dem Einhorn entwickelt.
*sichungeduldigdiebrilleputzundaufeinefortsetzungwart*
Na ja, [Karussell (Zwischenspiel) : Regen] kommt gleich. Was dann kommt, weiß ich eben noch nicht. Aber da ich das mit dem Treffpunkt & "du" (da fällt mir ein : Welches "du", verdammt noch mal ? Wo erwähne ich denn ein "du" ? Der Treffpunkt ?) noch klären möchte, wird wohl noch was kommen müssen. Aber ich empfand das hier als noch nicht wichtig und hab mich den Blutsverwandten gewidmet ... Ich weiß, alles total verwirrend (auch wenn's eigentlich nicht so sein sollte ....). Aber vielleicht klären sich die Ungereimtheiten noch durch [Regen], weil dies auch der letzte (geplante) Auftritt der Verwanden ist, und mehr Personen da nicht mehr zukommen .. Auch durch die Sache mit der zeitlichen Reihenfolge, klärt vielleicht einiges - das der Grundteil eben nach allen anderen spielt ..


Ich denke mal, ich hab das Grundlegendste geklärt und die gröbsten Ungereimtheiten aus der Welt geschafft ... Ich hoffe, ihr kreidet mir das jetzt nicht an, wenn ich dir Karussellgröße nicht berücksichtigt habe, und mir das Wetter so mache wie ich's grade brauche .. (Auch wenn's vielleicht Formfehler sind und diese für Verwirrung sorgen ...)


Liebe Grüße
kleinervogel



PS : Du, Silentium, nimm mir das jetzt bitte nicht übel; doch jedes Mal wenn ich deinen Nick lese, muss ich immer an ein Element denken : Silizium. Hat das damit etwas zu tun ? Oder ist das nur reiner Zufall ? Oder versteckt sich dahinter die Leidenschaft für die Chemie ?
...Verzeih, wenn ich das jetzt so in den Raum stelle, aber das interessiert mich ....
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

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Re: karussell

Beitragvon vogel » 16.10.2003, 20:28

[karussell (zwischenspiel) : regen]

der regen prasselt leise auf die straßen nieder
schlägt bläschen auf den pfützen
und scheint gar nicht aufhören zu wollen

und doch bleibe ich immer wieder stehen
lasse das wasser durch meine hosenbeine hinauf kriechen
und jedes mal blicke ich mich erneut um

doch es kommt niemand
meine blutsverwandten sind mit ihren eigenen dingen beschäftigt
und sie haben nicht bemerkt wie ich gegangen bin

sie wollten mich unterstützen
sagten sie
und dass sie mir immer helfen wollen

doch während ich hier vor dem karussell stehe
ist es so
als wären diese versprechen nie gemacht worden

der regen scheint stärker zu werden
und obwohl meine hände einen schirm umklammern
rinnen kleine tropfen über mein gesicht

ich stehe einfach vor dem karussell
und betrachte das einhorn
sehe wie von seinem weißem fell glasige perlen tropfen

ich gehe ein stück heran
und strecke meine hände aus
doch das einhorn rührt sich nicht

ich drücke seinen kopf an mich
und bemerke seinen atem auf meiner nassen haut
ich setzte mich neben das einhorn

und lehne meinen kopf an es heran ...
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

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Re: karussell

Beitragvon Silentium » 17.10.2003, 21:13

Als erstes geht mir mal ein Licht auf.
Im allerersten Teil sprichst du von "unser Treffpunkt". Gelb und ich haben das als anspielung auf ein noch erfolgendes du interpretiert. Du hast den Treffpunkt mit dem Blutsverwandten gemeint? :-o

Das mit Widerspruch, zu kleines Einhornkarusell und so: das sind keine echten Mankos. Es sind einfach kleinigkeiten, die einem verbohrten, verstockten Individuum einfach auffallen und die ich erwähne, weil es eventuell nützlich sein könnte und weil ich stutze, wenn ich mir das bildich vorzustellen versuche, wie man es ja tut, wenn man liest. Das mit dem Fell hab ich drum nicht geschrieben, weil ich mal davon ausgehe, dass du nicht blöd bist und selbst weißt, dass kein Karussellvieh ein Fell hat. Daher nicht erwähnenswert, weil du den Widerspruch gewollt zu haben scheinst.

und ein leichtes unbehagen steigt in mir auf

doch voller zuversicht stolzieren wir durch die Nacht


Besser ?
Zumal ist dort ein "doch".



Seufz. Es sind hier nur zwei gefühle, die sich wiedersprechen. Normalerweise sind es ein gefühl und eine Handlung, z.B. ich bin traurig, doch ich lache.
Hier aber so wie: ich bin traurig, doch wir sind glücklich. Das ich ist ja im wir enthalten. Das ist ein interessanter, fast energiegeladener wiederspruch. Doch inmitten von Einhorn, Verwandten und Karussell überrascht, überrumpelt er mich.
(Aaaber: nach mehrmaligem lesen -laut, nebenbei-gewinne ich dem immer mehr ab. Aha.):-)


Wind, Wolken: hey, versteh mich nicht falsch: ich liebe Wind und Wolken und bin kein Mondscheinfan. Es ist einfach so, dass ich nur an "Dunkelheit" udn "Straßenlaternen" erkenne, das es Nacht ist. Aber wieder mal nur mein Eindruck. Solche Sachen erwähne ich einfach, weil sie mir auffallen. Ist keine endgültige geststellung, sondern eher eine Frage, quasi.

ein Schrei umhüllt

Umhüllt ist etwas, das seine zweit braucht, ein längerer Vorgang. Aber der Schrei dauert doch nicht mordsmäßig lange, oder? *sichamhinterkopfkratz*

Zum vierten Teil: was mir am Text gefällt, hab ich schon gesagt, wirkliche Kritikpunkte fallen mir keine auf.

doch das einhorn rührt sich nicht

Irgendwie vom Zusammenhang her... gefällt mir das. Irgendwie, ganz unbestimmt, halt einfach irgendwie.


Ach, und da wäre noch:

einer 15j. (gleichaltrigen ?)

Laut deinem Profil bist du drei Monate älter als ich. *seufzundsichganzganzkleinvorkomm* :-D

Wie meinst du das ? Einhornfable. Mythologiespinnereibedingt. Darf ein Kind erfahren, worin sich das bei dir äußert, bzw. warum es Spinnerei sein soll ... ?

Mythologiespinnerei eben. Seit meinem siebten Lebensjahr hab ich in regelmäßigen Abständen eine Art Anfall und stürzte mich auf irgend einen Mythologiekreis. Mit griechische Mythologie hat's angefangen, über kelten, Germanen, Vampire, Engel. Du hast zufälligerweise grade eine Einhornphase erwischt, in der ich in Kopien von mittelalterlichen Enzyklopädien blättere, Einhornfilme runterlade (jaja, jetzt samma wieder beim Kitsch) und Bücher zu diesem thema lese. (So, jetzt hab ich mich als völlig ga-ga geouted. Musste ja irgendwann mal ans Licht kommen :-D )

jedes Mal wenn ich deinen Nick lese, muss ich immer an ein Element denken : Silizium. Hat das damit etwas zu tun ? Oder ist das nur reiner Zufall ? Oder versteckt sich dahinter die Leidenschaft für die Chemie ?


Ich trottel hab mir wirklich einen saublöden nick ausgesucht. :-D
Hat mir Slizium nix zu tun, obwohl ich Chemie wirklich mag. Ist Latein für Stille. Nach der Überlegung: wenn schon ich nicht ruhig bin, obwohl ich besser die Klappe hielte, soll es wenigstens mein nick sein.

So, das war's
Grüße, Siliz... Silentium
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

vogel
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Re: karussell

Beitragvon vogel » 24.10.2003, 20:26

Hallo !

Im allerersten Teil sprichst du von "unser Treffpunkt". Gelb und ich haben das als anspielung auf ein noch erfolgendes du interpretiert. Du hast den Treffpunkt mit dem Blutsverwandten gemeint?
NEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNN !
So hab ich das nicht gemeint .. *Schnief* Warum will das keiner verstehn ? Teffpunkt und Verwandte sind Grundverschieden !!! Das eine hat mit dem anderem nix zu tun .. Aber auch wirklich garnix ..
Hab ich das also net gut rübergebracht ... *Schnief*

Hier aber so wie: ich bin traurig, doch wir sind glücklich. Das ich ist ja im wir enthalten. Das ist ein interessanter, fast energiegeladener wiederspruch. Doch inmitten von Einhorn, Verwandten und Karussell überrascht, überrumpelt er mich.
Gerade deshalb !

Wind, Wolken, Wetter : Willkommen in de Clup ! .)

Umhüllt ist etwas, das seine zweit braucht, ein längerer Vorgang. Aber der Schrei dauert doch nicht mordsmäßig lange, oder? *sichamhinterkopfkratz*
*ppppuuuuuhhh* ja hast du auch wieder Recht .. Aber mir will und will dieses "umhüllt" da einfach nicht weg. Das passt da einfach rein, das verstärkt dieses "Schmerzerfüllter Schrei" nochmals .. Für Mich jedenfalls ..

Und hör doch endlich mal auf dich für deine Meinung zu entschuldigen, das wird mir jetzt langsam echt zu viel ...

Laut deinem Profil bist du drei Monate älter als ich. *seufzundsichganzganzkleinvorkomm*
*Schnief* dacht, ich wär's Nesthäckchen ...

.]

Mythologiespinnerei eben. Seit meinem siebten Lebensjahr hab ich in regelmäßigen Abständen eine Art Anfall und stürzte mich auf irgend einen Mythologiekreis. Mit griechische Mythologie hat's angefangen, über kelten, Germanen, Vampire, Engel. Du hast zufälligerweise grade eine Einhornphase erwischt, in der ich in Kopien von mittelalterlichen Enzyklopädien blättere, Einhornfilme runterlade (jaja, jetzt samma wieder beim Kitsch) und Bücher zu diesem thema lese. (So, jetzt hab ich mich als völlig ga-ga geouted. Musste ja irgendwann mal ans Licht kommen )
*lach* :-D
och, so ga-ga finde ich des garnicht ... *gerne-mehr-wissen-wollen-tu*

Hm, jetzt wo du's sagst mit deinem Nick ... Aber ist nen schöner Nick ...

Liebe Grüße
kleinervogel

PS : Na, soll ich mal nen Personen-, Orts- und Beziehungsverzeichnis zur Verfügung stellen und so all die noch existierenden Zweifel ausmertzen ? Na, wie wärs ?
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

Silentium
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Re: karussell

Beitragvon Silentium » 25.10.2003, 12:17

Hallo Kleinervogel

Hilfe, ich kenne mich nimmer aus!

Du sagst:

Welches "du", verdammt noch mal ? Wo erwähne ich denn ein "du" ? Der Treffpunkt ?)


Unser Treffpunkt. Auf wen bezieht sich das unser, wenn nicht auf die blutsverwandten, wenn nicht auf ein zusätzliches du? Der Treffpunkt steht einfach da herum? *ganzzweifelndschau*
Irgendwo hab' ich da was nicht mitgekriegt.
Bitte: aufklärung! Sonst muss ich auf das Angebot mit dem Personen-, Orts- und Beziehungsverzeichnis zurückkommen. *drohenddreinschau*

Zu wiederspruch und umhüllt: *fragenddiearmeausbreit*
letztendlich liegt es ja an dir. Da bräuchten wir vielleicht eine dritte Meinung? Der Wiederspruch- ja, wenn ich es mir so nochmal (zum x-ten Mal :-D )durchlese, find ich ihn gar nicht so schlecht. Aber umhüllt? Naja, da wollen wir nicht streiten. Dein Gedicht, also bist du die Chefin.

Und hör doch endlich mal auf dich für deine Meinung zu entschuldigen, das wird mir jetzt langsam echt zu viel ...

Tue ich das? Entschuldige bi... ähm. Hm. Soso. Jaja. Stillgestanden!

*Schnief*

*direintempotaschentuchanbiet*

Also, fazit, nachdem jetzt alles gesagt zu sein scheint: ich mag das Karusell. Egal wie groß.

So, eins noch: du scheinst dich ja mit der Einhornsymbolik auszukennen. Aber wenn du willst, d.h. wenn es dich interessiert, stell ich eine kleine Ausführung über Einhornbiologie hier rein. *klugscheiß*
:-))

Grüße, Silentium
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Re: karussell

Beitragvon vogel » 29.10.2003, 20:29

Hallöle !

Unser Treffpunkt. Auf wen bezieht sich das unser, wenn nicht auf die blutsverwandten, wenn nicht auf ein zusätzliches du? Der Treffpunkt steht einfach da herum? *ganzzweifelndschau*
Irgendwo hab' ich da was nicht mitgekriegt.
Bitte: aufklärung! Sonst muss ich auf das Angebot mit dem Personen-, Orts- und Beziehungsverzeichnis zurückkommen. *drohenddreinschau*
Ok, wenn man das so sieht ... Ne, der Treffpunkt steht da net einfach rum, aber ich bin im Mom viel zu sehr am Boden, und hab viel zu viel zu tun als das ich nen neuen Teil schreiben könnt ... Aber ich versuch das zu klären ... Wenn man es wie du erkläst ist dort sicher ein "Du". Na mal sehn, wie ich's hinkrieg ... *kopf hängen lass*

Dein Gedicht, also bist du die Chefin.
JO ! *chefinmäßig-aufbau* *g* .p

*direintempotaschentuchanbiet*
*lächelnd-annehm* danke *nochmla -schnief*

Freut mich, dass das Karussell gefällt, das lässt doch gleich ein Paar Glückshormone in mein Blut fließen ..

Wegen den Einhörern : Zuerst hatte ich vor meine Homepage unter das Thema Einhörner zu stellen, bin dann aber aus verschiedenen Gründen wieder davon abgekommen ... Wohl weils sehr komplex is - und mir zu diesem Zeitpkt der Satz "ich bin faul" auf die Stirn tatoowiert satand ... Ich hab mich aber trotzdem nen bissel damit auseinader gesetzt ... was zu letzt sicher nicht daran liegt, das mit der Film "Das letzte Einhorn" so wunderbar gefällt ...
Ichfind ich diese Einhorngeschcihten einfach so schön .. Wenn du möchtets darfst du gern in meinem Thema klugscheißen und was zum Einhorn veröffentlichen ... Würd mich freuen. und ich denk mal net, dass da wer Stung macht - sind ja Hintergrundinfos .... *g* Also bitte .. Und vielleicht schaff ichs ja dann nen neuen Teil zu schrieben *kopfhängenlass*



GGGGGGGGGGEEEEEEEEEEELLLLLLLBBBBBBB !?!?!?!?!?!?!?!`?! Was hällst du von :*suchend-nach-gelb-schau* (Mein Gott, jetzt dreh ich vollkommen durch, bloß gut ich hab nen verlängertes Wochenende zu ausspannen ...)
ein schmerzerfüllter schrei umhüllt das karussell
doch es lässt mich an sich heran
lässt meine hände auf seinem schnee-weißem fell ruhen
Was meinst du, so als "alter Hase" ? Sag mal was ...



Liebe Grüße
kleinervogel


Ps : ok, dann tue ich noch warten mit dem Verzeichnis ... *lächel*
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

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Re: karussell

Beitragvon gelbsucht » 12.11.2003, 15:03

Ahoi!

Menno, das ist ja richtig Arbeit, sich hier wieder rein zu lesen und durchzuwühlen. Aber irgendwie habe ich den Eindruck gewonnen, dass ihr euch ein bisschen im Kreis dreht und aneinander vorbei redet.
Also falls ich anfangen sollte, mich zu wiederholen, also alles doppelt & dreifach schreibe, oder das Thema tot rede (was ich auch nicht wirklich vorhabe), und ich dann auch noch zu blind bin, es zu sehn, dann bitte, bitte haltet 'nen knallrotes Stoppschild (sieht das hässlich aus mit doppel P) in den Himmel, sodass ich wenigstens das seh .... !

:-D :stop: :-D
Kleinervogel, heute kommst du in den Genuss eines gelben Verrisses. Ja, der kleinevogel wird heute ein bisschen gerupft und muss diesmal quasi ein paar Federn lassen.

Erst einmal möchte ich Silentium für seine intensive Textarbeit ein großes Lob aussprechen! Für soviel Mühe, Aufmerksamkeit und logischen Verstand muss man sich mal bedanken. Ich habe mich vor kurzem in einem Thread von Chialandra über fehlendes Engagement beschwert und gelästert, das Gedichteforum sei zu einem Egoistenforum verkommen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn zum Glück gibt es auch Leute wie dich, Silentium. Na ja, und ehe ich es vergesse: auch der kleinevogel hat sich in der Vergangenheit bei der Analyse und Interpretation anderer Texte verdient gemacht und viel Mühe gegeben. Dafür euch beiden ein fettes DANKE!

Jetzt zu den Texten, zu den Karugesellen und Einhörnchen. Mein Urteil diesbezüglich fällt inzwischen sehr eindeutig und klar aus.
langweilig ? - bitte sagt hier nicht, es ist langweilig, das wollte ich nun wirklich nicht sagen .. *schnief*

Langweilig ist das falsche Wort. Mein Problem mit diesen Texten ist, dass ich mich die ganze Zeit nur frage: was soll das? Ich verstehe sie nicht und sie berühren mich auch nicht. Ich finde sie einfach belanglos. Ich lese sie und nix passiert ... höchstens hundertundeine Frage quellen aus dem Nichts hervor und die wichtigste lautet: ja und?

Es gibt vier Kategorien von Gedichten:
    1. Gedichte, die ich nicht verstehe und die mich trotzdem berühren.
    2. Gedichte, die ich verstehe und die mich berühren.
    3. Gedichte, die ich verstehe, die mich aber nicht berühren.
    4. Gedichte, die ich nicht verstehe und die mich auch nicht berühren.
Die ersten beiden Sorten Gedichte sind diejenigen, die ich gut oder sehr gut finde (wobei Gedichte, die ich außerordentlich gut finde, merkwürdigerweise meist unter Kategorie 1 fallen, z.B. die Gedichte von Hilbi), die anderen sind das Gegenteil. Das Karussell gehört zweifelsohne zur letzten Kategorie. Man kann an diesem Schema auch leicht erkennen, woran ich die Qualität eines Gedichtes vor allem festmache, nämlich an der Wirkung, die es auf mich hat. Ein Gedicht muss mich berühren, es muss irgendetwas in meinem Inneren in Gang setzen und bewegen. Das ist ein ganz subjektives Kriterium. Silentium könnte jetzt zum Beispiel hingehen und sagen: aber für mich fällt dieses Gedicht eher unter Kategorie 1. Schön für ihn, aber ich kann halt nur nach meinem Empfinden gehen, nach dem, was sich bei mir tut.
Banal, einsam & wehmütig sind genau die Adjektive, die es aus meiner heutigen Sicht für den Grundteil auf den Punkt bringen. Eben das sagt der erste Teil für mich auch aus ... Und daher lebt er eben auch von diesem profanem "Jacke anziehen", "allein durch Straßen laufen" & "sich auf 'ne Schaukle setzten / Ort mit dem man etwas verbindet".

Ich hatte eigentlich vor, die Schiene so weiter zufahren, schön gleichmäßig, in einem geringen Tempo, Wind und Wetter trotzend, so ganz schlicht und einfach ...

Ich muss gleich hinzufügen: dagegen hab ich nichts. Wenn mir das Gedicht nicht zusagt, dann liegt es für meinen Teil auch nicht am Tempo. Im Gegenteil: Gedichte, in denen eher ein ruhiger, sanfterer Ton angeschlagen wird, haben etwas für sich und sprechen mich auch meist an. So geht es mir mit den Gedichten von Hilbi und mit einigen neueren von Spider und charis. Zumal mir dieser gleichmäßige, leise Ton beim Schreiben selbst sehr schwer fällt. Und Gedichte, in denen Alltägliches oder Profanes thematisiert und vermeintlich Banales in den Mittelpunkt gerückt wird, sind auch nicht deshalb gleich schlecht. Hier hängt aber, denke ich, viel von der Originalität, von der Beobachtungsgabe und dem Witz des Betrachters ab. Der nackte Alltag ist ein unerschöpflicher Quell der Inspiration, aber auch eine der größten Herausforderungen an den Künstler.
Silentium says:
Es sind einfach Kleinigkeiten, die einem verbohrten, verstockten Individuum einfach auffallen und die ich erwähne, weil es eventuell nützlich sein könnte und weil ich stutze, wenn ich mir das bildlich vorzustellen versuche, wie man es ja tut, wenn man liest.

Ja, Silentium ich stutze und stolpere ebenfalls über die eine oder andere Passage, die du bereits identifiziert und angemerkt hast. Und ich muss hinzufügen, ich empfinde beim Lesen nichts als so störend wie logische Fehler und Ungereimtheiten. Ein Text muss konsistent sein, um Wirklichkeit zu suggerieren, um glaubwürdig und authentisch zu sein (gleiches gilt übrigens auch für Filme oder Theaterstücke)!!! Davon zu unterscheiden ist der Widerspruch und bewusst gesetzte Gegensatz, der ein unverzichtbares Stilmittel darstellt. Aber in deinem Fall, kleinervogel, sieht es nicht nach bewusstem Einsatz aus, sondern nach Schlamperei. So bin ich geneigt in der Diskussion um Nebel und Wolken oder um die Größe des Karussells, mich eher der Auffassung Silentiums anzuschließen und deine Erklärungen, kleinervogel, ...
*seufz* Ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich dazu sagen soll (warum tu ich es dann ... ?); aber wenn's die Wolken sind, die dich stören, nur weil Nebel ist und du eigentlich nicht siehst, ob weiß, schwarz, grün oder sonst was - na wenn das hier das größte Problem ist, dann ist ja gut ... Ne mal ehrlich, also wenn bei mir Nebel ist, dann sehe ich auf Augenhöhe wirklich nur ne graue Suppe (... ohne Buchstaben ... *g* ), und manchmal nicht mal mehr über mir den Himmel, doch das war mir hier eigentlich Wurst wie Pelle (.. sprich egal ...), weil es eigentlich Bilder sein sollen.

... empfinde ich nicht gerade als hilfreich. Falls man das überhaupt Erklärungen nennen kann – für mich ist das leeres Geschwätz, ein hilfloses Herumfuchteln in der Luft, ganz davon abgesehen, dass es nicht gerade für die Gedichte spricht, wenn sie vom Autor erklärt und gedeutet werden müssen.
Silentium says
Seufz. Es sind hier nur zwei Gefühle, die sich widersprechen. Normalerweise sind es ein Gefühl und eine Handlung, z.B. ich bin traurig, doch ich lache. Hier aber: ich bin traurig, doch wir sind glücklich. Das ich ist ja im wir enthalten.

Kleinervogel, hör auf Silentium. Er hat Recht! Das ist ein auffallend unschöner Widerspruch, auf den er hier gestoßen ist.
Warum heißt das wohl Prélude ? Wahrscheinlich, weil es vor dem Grundteil spielt. Stellt sich natürlich die Frage warum es [Karussell (Zwischenspiel) : Prélude] heißt und nicht einfach Vorspiel.

[Karussell (Zwischenspiel) : (mein) Einhorn]
[Karussell (Zwischenspiel) : Regen]
[Karussell (Zwischenspiel) : Prélude]
[Karussell]

Also mir stellen sich angesichts dieser Struktur und Benennung folgende Fragen:
    a.) Warum heißen die ersten drei Teile Zwischenspiele, wenn sie nicht zwischen zwei Hauptteilen, sondern vor dem Hauptstück, dem einzigen Hauptstück, kommen?
    b.) Warum heißt der dritte Teil sowohl Prélude, als auch Zwischenspiel? Was ist es denn nun: ein Vor- oder ein Zwischenspiel, ein Präludium oder ein Intermezzo?
    c.) Warum heißt der dritte Teil überhaupt "Prélude", wo er doch in der Reihenfolge eigentlich recht weit hinten angesiedelt ist?
Also da blicke ich überhaupt nicht mehr durch. Diese Titel erscheinen mir sehr eigenwillig und irreführend, was die zeitliche Abfolge betrifft.
ich laufe mit meinen blutsverwanten durch die straßen

Die Blutsverwandten schreiben sich mit "dt".
ein schmerzerfüllter schrei umhüllt das karussell

Also mich stört das "umhüllt" eigentlich weniger. Es hat ja sogar klangliche Qualitäten, stellt es doch eine versteckte, unterschwellige Alliteration dar ("erfüllt" - "umhüllt"). Aber das bedeutet nicht, dass mir die Zeile gefiele – im Gegenteil. Ich finde sie furchtbar, was aber vor allem an dem Ausdruck "ein schmerzerfüllter Schrei" liegt. Denn diesen Ausdruck empfinde ich zum einen als sehr pathetisch und theatralisch, zum anderen ist er ziemlich veraltet und ausgelutscht.
Silentium says
Jetzt wird's interessant. Du rückst also das Einhorn in den Mittelpunkt. Die Idee ist ein bisschen gefährlich, da Einhorn ja doch sehr kitschanfällig ist.

kleinervogel says
kv: Ich weiß nicht, aber Einhorn ist für mich nicht Kitsch. Liegt wohl daran, dass ich diese Symbolik, diese Mystik und das ganze drum herum sehr mag ...

Jetzt kommen wir zu dem wichtigsten Grund, warum dein Gedicht bei mir nicht funktioniert. Für mich sind Einhörner und Karusselle Kitsch. So einfach ist das. Liegt wohl daran, dass ich diese Symbolik, diese Mystik und das ganze Drumherum überhaupt nicht sonderlich mag. Dafür kannst du nichts, kleinervogel, und ändern kannst du daran auch nichts. Wenn ich für diese Symbolik empfänglicher wäre, würde mir dein Gedicht vielleicht mehr sagen, dann würden vielleicht auch die ruhigen und profaneren Bilder anders zur Geltung kommen. Aber so ist es nun mal nicht.
Also Mond widerstrebt mir hier total, aus dem einfachen Grund, weil ich Dinge wie "Der Mond leuchtet so hell dort droben" als ziemlichen Kitsch empfinde. Natürlich ist das Ansichtssache, doch wenn mir jemand von 'nem Mond (wegen mir soll er voll sein) erzählt, fällt es mir schwer, das nachzuvollziehen - sprich : es sagt mir nichts, lässt mich ziemlich kalt, ich kann es nicht fühlen.

So wie es dir mit dem Mond geht, so geht es mir mit dem Karussell und dem Einhorn. Es sagt mir nichts, lässt mich ziemlich kalt, ich kann es nicht nachfühlen. Und ich bin überzeugt, dass ich damit nicht alleine stehe, dass es anderen Lesern und Lyrikern in diesem Forum damit ähnlich geht. Du musst dir, wenn du solche Bilder und Symbole verwendest, eben im Klaren darüber sein, dass du damit auch nur ganz bestimmte Leute ansprichst. Dein Interesse in Ehren! Aber, wenn du mich oder andere mit deinen Gedichten erreichen – und berühren – willst, musst du dich anderer Bilder und Metaphern bedienen und zwar solcher, die nicht so speziell sind, deren Wirkungskreis nicht so arg fixiert und eingeschränkt ist auf Leute, die einen Faible für mystische und fantastische Literatur haben. Außerdem machst du es dir recht einfach, finde ich. Es ist zwar verständlich, das nachzuahmen und aufzugreifen, was man gut findet. Aber ich erwarte mehr von dir! Anstatt Einhörnchen zu klonen und Karusselle aus dem Hut hervorzuzaubern, solltest du deine Bemühungen darauf richten, eigene Symbole und Metaphern zu finden, Bilder und Allegorien, die ganz dir gehören, die ganz, ganz tief aus dir hervorkommen und nicht einfach nur wiedergekäut worden.
Inzwischen weiß ich das selbst nicht mehr. Anfangs sollte es ein einfaches Karussell auf einem Hügel sein mit irgendwelchen Tieren & Kutschen drauf (die ich ja eigentlich gar nicht weiter erwähne) und das LI sollte an dem einfachem Einhorn gefallen finden .... Inzwischen hat sich die Bedeutung des Einhornes für mich aber ziemlich geändert. Ich weiß nicht mehr wirklich wer oder was, oder wie auch immer, das Einhorn ist ...

Tut mir Leid, kleinervogel, aber das klingt für mich nach einem Offenbarungseid. Wenigstens du solltest doch wissen, was diese Symbole bedeuten und zu welchem Zweck du sie verwendest. Was soll es deinem Leser sagen, wie soll es ihm etwas vermitteln, wenn du dir selbst nicht im Klaren darüber bist was?
Dieses Gedicht ist extrem subjektiv aus meiner damaligen Situation geschrieben. und Du hast schon recht : es ist lang ... sehr lang; und sicher in einigen Zeilen viel zu ausführlich und in anderen viel zu kurz umschrieben ... doch in meinen Augen ist es nen typisches Gedicht (für mich) ... weil es sehr subjektiv (ich liebe dieses Wort ...) ist;
Als ich den txt vor nem knappen Jahr geschrieben hab, sind bei mir Gefühle aufgestiegen, bzw. waren da. und sie sind es heute immer noch ....... dass Du kein "Gefühl empfinden konntest", weil das LI sie nicht beschreiben kann, kann ich schon verstehen .. es ist halt subjektiv : einen (nicht weiter nennenswerten, unbetitelten) Leser hat es direkt ins Herz getroffen und Dich hat's dann doch eher unberührt gelassen .... aber auch das Unbeschreibliche / etwas das man nicht in Worte fassen kann (weil man es eben nicht kennt) und will (weil man Angst vor den harten, beschreibenden WORTEN hat), ist irgendwo auch ein Gefühl - eines was nicht jeder nach vollziehen kann ...
heute fällt mir für dieses Gefühl nur ein Wort ein : hässlich. es waren einfach nur hässlich traurige Gefühle voller HASS und LIEBE ... zu diesem damaligen Zeitpunkt, konnte ich dies halt nicht in Worte fassen - und wenn ich jetzt etwas an dem Gedicht ändere, entsteht vielleicht für einige ein Gefühl, nur für mich geht es vielleicht verloren ... ich kann und werde es nicht ändern - ich weiß, dass hast Du / wer anderes jetzt auch nicht verlangt, aber ... - weil das Gedicht für mich persönlich voller Gefühle und Erinnerungen steckt ... und ich hab's hier ins LF gestellt, weil ich einfach die Meinung zu so einem "altem" Gedicht haben wollt - und Du hast mir Deine halt gesagt ... was ja auch ok ist .o
und wenn Dir der Anfang gefällt, bzw. der Ansatz, dann ist das ja auch schon was ... :]

Ich wollte diesen deinen Kommentar aus dem Thread "Engel - Mensch" noch einmal heranziehen, weil ich überzeugt bin, dass er auch auf dieses Gedicht zutrifft, wie überhaupt auf viele deiner Gedichte. Hast du dir eigentlich schon einmal klar gemacht, was Literatur ist, was Literatur soll? Wie bei jeder Form von Kunst so handelt es sich auch bei Literatur im weitesten Sinn um einen Kommunikationsprozess und daran sind immer zwei beteiligt: ein Sender und ein Empfänger, ein Künstler und ein Rezipient, (in der Literatur) ein Dichter und ein Leser. Der Sinn dieser Kommunikation kann es nun nicht sein, dass dem Sender, eingekapselt in seiner Subjektivität, der Empfänger vollkommen gleichgültig ist. Das würde diesen Kommunikationsprozess ad absurdum führen. Denn etwas zu schreiben, etwas zu sagen, setzt schon immer voraus, dass damit irgendeine Wirkung und Reaktion beim (oder im) Empfänger ausgelöst werden soll. Denk zum Beispiel an das Schreiben eines Briefes: der Sender will dem Empfänger z.B. mitteilen, dass er ihn liebt oder er will ihn trösten, weil er krank ist. Das ist seine Absicht, der Zweck seiner Handlung. Ein Künstler, der sich darauf versteigt, etwas zu schaffen, und dem es nebensächlich, ja gleichgültig ist, was das Produkt seines Tuns anderen bedeutet, dem mehr daran gelegen ist, sich seine eigene Welt zu basteln, sich darin einzumauern und immerfort selbst zu bespiegeln, so einer ist, egal wie lange er das schon macht, immer ein blutiger Dilettant. Ich frag jetzt mal ganz provokativ: Was scheren mich, deinen Leser, deine Gefühle? Was kümmert es mich, dass dein Text was weiß ich bei dir auslöst, was kümmert es mich, dass, wenn du ihn schreibst, alle möglichen Empfindungen in dir aufsteigen? Schön für dich. Was hab ich davon? Warum sperrst du ihn dann nicht in ein Tagebuch und lässt mich damit zufrieden, anstatt Gott und die Welt damit zu behelligen? Vielleicht geben wir dem ganzen noch einen philosophischen Dreh, wo du hier das Wort "subjektiv" ins Spiel gebracht hast:

"Angenommen, es hätte Jeder eine Schachtel, darin wäre etwas, was wir 'Käfer' nennen. Niemand kann je in die Schachtel des Andern schaun; und Jeder sagt, er wisse nur vom Anblick seines Käfers, was ein Käfer ist. – Da könnte es ja sein, dass Jeder ein anderes Ding in seiner Schachtel hätte."
(Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen. Abschnitt 293)

Wenn ich zu hart war ... sorry for that!

;-) gelbe grüße :-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

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Re: karussell

Beitragvon gelbsucht » 12.11.2003, 15:04

Silentium says
Ich Trottel hab mir wirklich einen saublöden nick ausgesucht.
Hat mir Silizium nix zu tun, obwohl ich Chemie wirklich mag. Ist Latein für Stille.

Also ich weiß nicht, was du hast, Silentium! Mir gefällt dein Nick. Sehr sogar.
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

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Re: karussell

Beitragvon charis » 12.11.2003, 15:32

Wie bei jeder Form von Kunst so handelt es sich auch bei Literatur im weitesten Sinn um einen Kommunikationsprozess [...]


im WEITESTEN sinn?!?!????!!!!!! ?-(

:-D

du wirfst interessante aspekt auf, muss nachdenken, vielleicht überkommts mich ja und ich hänge dieser mörder-langen rezension noch was an...


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