Salute, Kollegen,
hier ein Beispiel von Adoleszenz-Lyrik.
Rückmeldungen erwünscht.
Rote Hintern
(Nibelungenkaserne, Walldürn 1983)
Im Zoo die Affen
mit dem roten Hintern
präsentieren manchmal
ihr Hinterteil
dem Ranghöheren.
Das beruhigt ihn.
Uffz Schneider
im Nato-Oliv
jagt uns über das Feld.
„Gruppe, robben!“
Die Gruppe
schiebt sich
ächzend bis zum Fluss,
der Rücken gekrümmt,
die Muskeln schmerzend.
Uffz Schneider brüllt
"Sammeln!",
und grinst.
Ich wanke wie das Gras, das
von den kühlen Winden um Vesperzeit
bald hin geneiget wird, bald her
dem Duschraum zu,
schließe die Augen
und schwemme den Schweiß weg.
„Der Uffz“, keckert Ben,
„der hat uns wieder
ganz schön gefickt.“
Zustimmendes,
schepperndes
Lachen.
Ich aber denke
an meine Freundin,
an die Wärme
und Schönheit
ihres Leibes.
An die Geborgenheit.
Und lache mit,
obwohl ich nicht will.
In dem heißen Dampf
tümpeln purpurrot
Gesichter und rote,
eingeseifte Hintern.
Rote Hintern
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- Sphinx
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Rote Hintern
aes
(auf!eulen schwingen)
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Re: Rote Hintern
Es macht immer wieder Spass, Deine Bundeswehr-Lyrik zu lesen. Überhaupt fände ich "Bundeswehr-Lyrik" ein sehr schönes Konzept für einen Gedichtband!
Gruß
Spidey
Gruß
Spidey
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
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- Sphinx
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Re: Rote Hintern
thanks for lecture
jou: Bundeswehrlyrik is ne echte Herausforderung an Männlichkeitswahn, Adoleszenz, Sensibility and so on.
aes
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aes
aes
(auf!eulen schwingen)
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Re: Rote Hintern
Das macht nicht nur Spass, das ist richtig, richtig gut. Bravo. Abgesehen vielleicht von dem sich wiegenden Gras, aber was soll's. Sehr gelungen.
Es dankt
Razorback
(OGefr. d. Res.)
Es dankt
Razorback
(OGefr. d. Res.)
O You who turn the wheel and look to windward,
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as You
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as You
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- Pegasos
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Re: Rote Hintern
Ja, Bravo!
Mehr kann man dazu wohl gar nicht sagen. Ist im Augenblick hier eins meiner absoluten Lieblingsgedichte, eines von denen, an die man sich wohl auch noch nach Ablauf eines Jahres ohne weiteres erinnern wird. Sehr witzig und ... sinnlich. Eine merkwürdige Effektkombination, wenn man bedenkt, dass es hier um den Kommiss geht. Sag mal AES, ist das eine Serie, ein Zyklus - d.h. gibt es noch mehr von diesen fabelhaften Bundeswehr-Gedichten.
Dann halt mal nicht zurück damit!
Alles Gute.
gelb-dirk
Mehr kann man dazu wohl gar nicht sagen. Ist im Augenblick hier eins meiner absoluten Lieblingsgedichte, eines von denen, an die man sich wohl auch noch nach Ablauf eines Jahres ohne weiteres erinnern wird. Sehr witzig und ... sinnlich. Eine merkwürdige Effektkombination, wenn man bedenkt, dass es hier um den Kommiss geht. Sag mal AES, ist das eine Serie, ein Zyklus - d.h. gibt es noch mehr von diesen fabelhaften Bundeswehr-Gedichten.
Dann halt mal nicht zurück damit!
Alles Gute.
gelb-dirk
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)
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- Kerberos
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- Registriert: 02.02.2004, 00:58
- Wohnort: Berlin
Re: Rote Hintern
Hallo Eulenschwinger,
als ehemaliger Zivildienstleistender beneide ich Dich schon um Deine kameradschaftlichen Einseiforgien. Aber im Ernst: das Gedicht ist echt der Hammer! Der Sprache, der Ton, der Wechsel, die Bilder - das passt prima zusammen. Kurze Sätze, klare Ansagen, tolle Zitate.
Was mir an dem Gedicht aufgefällt, ist wie konkret Du die Ärsche Deiner Duschkollegen beschreibst, deine Freundin aber wie ein schöner wolkiger Traum erscheint.
Ich aber denke
an meine Freundin,
an die Wärme
und Schönheit
ihres Leibes.
An die Geborgenheit.
Für sie wechselst Du die Sprachebene. Die Sprache wird abstrakter und blumiger, fast poesiealbummäßg.
Beim ersten Lesen habe ich das nicht so gut verstanden, doch gefällt es mir von mal zu mal besser, gerade so wie es ist! Wie eine kurze Traumseifenblase in der harten Welt der Nibelungenkaserne. Und dann - plopp- die roten Ärsche.
Tolles Gedicht! Hast Du noch mehr von dem Bundeswehrzeug? Wäre ein vollkommen neues Genre.
Helm ab zum Gebet
Schredderjazz
als ehemaliger Zivildienstleistender beneide ich Dich schon um Deine kameradschaftlichen Einseiforgien. Aber im Ernst: das Gedicht ist echt der Hammer! Der Sprache, der Ton, der Wechsel, die Bilder - das passt prima zusammen. Kurze Sätze, klare Ansagen, tolle Zitate.
Was mir an dem Gedicht aufgefällt, ist wie konkret Du die Ärsche Deiner Duschkollegen beschreibst, deine Freundin aber wie ein schöner wolkiger Traum erscheint.
Ich aber denke
an meine Freundin,
an die Wärme
und Schönheit
ihres Leibes.
An die Geborgenheit.
Für sie wechselst Du die Sprachebene. Die Sprache wird abstrakter und blumiger, fast poesiealbummäßg.
Beim ersten Lesen habe ich das nicht so gut verstanden, doch gefällt es mir von mal zu mal besser, gerade so wie es ist! Wie eine kurze Traumseifenblase in der harten Welt der Nibelungenkaserne. Und dann - plopp- die roten Ärsche.
Tolles Gedicht! Hast Du noch mehr von dem Bundeswehrzeug? Wäre ein vollkommen neues Genre.
Helm ab zum Gebet
Schredderjazz
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