Schreibwettbewerb: Europa

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
[) i r k
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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon [) i r k » 02.01.2012, 01:08

So, an alle schon mal ein herzlichen Dank für die Teilnahme. Ich freue mich, dass zu diesem Thema, das ich selbst als recht schwierig empfand, so zahlreiche und unterschiedliche Stimmen zusammen gekommen sind. :-)

Ham und ich werden uns jetzt intensiv beraten. Es sind mindestens drei Texte dabei, die wir selbst nochmal gründlich lesen und interpretieren wollen.

Wir werden dann, wie geplant, vor Ende des Monats den oder die Gewinner bekannt geben.

An alle anderen: Dieser Wettbewerb ist jetzt geschlossen. Eine Teilnahme ist leider nicht mehr möglich.

Ich wünsche Euch allen ein glückliches und inspirierendes 2012!

MfG,
[) i r k
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon [) i r k » 04.01.2012, 23:50

Ich hab in dem Junk-Ordner meines Postfachs heute noch einen weiteren Beitrag zu diesem Wettbewerb vorgefunden, den ich hier der Vollständigkeit halber noch posten möchte. Der Beitrag hat mich am 28. Dezember erreicht, ich habe ihn allerdings erst heute entdeckt, da er versehentlich als Spam eingestuft worden ist. Der Autor wollte sich hier nichts eigens anmelden, er hat mich gebeten, den Text unter dem Pseudonym Kallisto zu posten.


Es war in einer sternenklaren Nacht, als ich Dich das erste Mal erblickte, als Du mich gleich in diesem einen Moment verzaubert hast.
Und beinahe hätte ich Dich gar übersehen, denn Du warst so unscheinbar, so klein, kaum größer als ein Staubkörnchen auf der Linse meines Objektivs.
Recht schnell wurde mir dann jedoch klar, dass nur Du es sein konntest, die ich da sah, als ich beobachten konnte, wie anmutig Du Dich zwischen dem großen und dem kleinen roten Fleck bewegtest.
Ohne mein Teleskop, ohne den wolkenlosen Himmel und die außergewöhnliche Konstellation in dieser Nacht wäre mir Deine Schönheit vielleicht für immer verborgen gelieben.
Persönlich werden wir uns zwar wahrscheinlich nie begegnen, zu weit entfernt bist Du von mir, bin ich von Dir, sind wir voneinander und werden es wohl auch für alle Zeiten sein.
Aber immer, wenn ich in einer sternenklaren Nacht Deinen Jupiter am Himmel leuchten sehe, bist auch Du mir ganz nah.
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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon [) i r k » 16.01.2012, 17:36

Morgen fällt die Entscheidung. :-)
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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon Hamburger » 19.01.2012, 14:10

Taaaa-Taaa-TataTaTaaaaa-Taaaaaaa-Tatata-Taaaaa-Taaaaaaa-Tatatataaaaa...

Oder mit vier ganzen Worten:

quietschvergnügt lächelt der zargenstoss

Oder aber, noch deutlicher:

shuya und Edekire sind die Sieger unseres Schreibwettbewerbs. Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden. :-)

Eure Beiträge haben uns so gut gefallen, dass wir nicht einen von euch zum alleinigen Sieger küren wollten, sondern die Wahl auf einen Sieger und eine Siegerin gefallen ist - auf euch. :-) Ein Gutschein über je 50 Euro für einen Internethändler eurer Wahl ist euer materieller Gewinn...aber natürlich - viiiiiiiiiel wichtiger - Lobloblobloblob von Seiten der Jury. Die aber natürlich allen Teilnehmern herzlich danken möchte. Wir haben uns über die rege Beteiligung gefreut und es hat Spaß gemacht, sich nächtelang die Köpfe darüber zu zerbrechen, was ihr uns eigentlich sagen wolltet. ;-)

Im Ernst: Auch andere Beiträge gefielen uns recht gut und wir haben sie wirklich gerne gelesen und interpretiert. Letztlich gefielen uns sprachlich, inhaltlich und thematisch die in monetärer Weise nicht krisenhaften (Edekire) bzw. nur teils krisenhaften (shuya) Beiträge aber am besten. Gitarre spielen, die großen Zusammenhänge betrachten, danach sich wiedererinnernd im Stammbaum blättern und zum Abschluss des Tages die Nouvelle Vague in den eigenen Guckkasten, so vorhanden, holen - das werden jetzt die nächsten Aufgaben sein, die in der Jury verteilt werden. Übrigens sehr zu empfehlen diese Mischung. :-)

Liebe Grüße,

Hamburger

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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon hginsomnia » 19.01.2012, 16:42

glückwunsch euch beiden :-)

mein persönlicher favorit, jetzt kann ich es ja sagen, war der text von edekire. beide texte haben es m.e. verdient, weil sie einen aufwand erforderten und einfordern ... nicht immer ist das gut, aber in diesem fall m.e. schon :-)

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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon Edekire » 19.01.2012, 17:13

jetzt bin ich aber platt... :-)
*freu*

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Meinen Glückwunsch

Beitragvon [) i r k » 19.01.2012, 18:23

Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an die beiden Gewinner! Ich bin sehr zufrieden mit der Wahl, die Ham und ich getroffen haben und wir haben es uns auch nicht leicht gemacht. Wir sind wirklich jeden Text einzeln, Strophe für Strophe, manchmal auch zeilenweise durchgegangen und haben dafür 5 Telefonate á 3-4 Stunden gebraucht, um zu unserem abschließenden Urteil zu kommen.

Es hat Spass gemacht, eure Texte zu lesen und zu interpretieren, und damit meine ich die Texte von allen, die mitgemacht haben. Wie ich bereits sagte: Das Thema war ja nicht ganz einfach und dennoch sind sehr unterschiedliche Perspektiven zustande gekommen und der Stil eurer Gedichte ist ohnehin einzigartig. Etwas, was ich an diesem Forum generell mag.

Vielleicht aber doch auch ein Hauch Kritik: Es gab - mehr als zwischen den Zeilen stehend - eine Tendenz, eine Implikation in der Aufgabenstellung, die leider von vielen Teilnehmern nicht oder zu wenig berücksichtigt wurde: "Denn nicht alles ist reduzierbar auf Soll und Haben, oder doch? War da nicht noch was?" Die Hälfte der eingereichten Texte konzentriert sich dann leider doch zu sehr auf Finanz- und Euro-Krise und das spielte bei der Bewertung der Texte für uns eine wichtige Rolle (neben sprachlichen und handwerklichen Aspekten, die natürlich auch berücksichtigt wurden).

Vielleicht noch ein paar Einzelkritiken, kurz und knapp auf ein paar Worte reduziert, damit jeder Teilnehmer ein kleines Feedback bekommt:

@anton
Dein Text hat uns viel Freude bereitet, was du vielleicht nicht unbedingt beabsichtigt hast. Leider weist er noch recht deutliche handwerkliche Schwächen auf (Metrum, Reime, Reimschema).

@shuya
Ich mag diesen Text. Mir gefällt insbesondere die historische Perspektive und auch sprachlich bietet dieses Gedicht immer wieder interessante Wendungen und Überraschungen. Eigentlich genau das, was ich von einem guten Gedicht erwarte. Der zweite Teil des Gedichtes fällt meines Erachtens im Vergleich zum ersten Teil etwas ab, die vorletzte Strophe gleitet vielleicht auch schon etwas in Richtung Verschwörungstheorien. Wir haben das dann als den ausgewiesenen "Kommentar" eingestuft. Ich glaube, wenn Ham und mich der zweite Teil des Gedichtes ebenso beeindruckt und fasziniert hätte, wie der erste Teil, dann wäre dieses Gedicht vermutlich als alleiniger Sieger des Wettbewerbs hervorgegangen.

@schreiberling
Mir hat besonders der Tenor deines Gedichtes gefallen, da er nicht in das ewige "Gestöhne", wie du es sehr zutreffend charakterisierst, mit einstimmt. Bravo! Schade ist, dass du nicht ganz konsequent bei den lyrischen/mythischen Bildern bleibst, du du ins Spiel bringst. Du beginnst mit dem weiblichen Namen der Göttin und nennst dann im gleichen Satz den Kontinent. Mir ist der ganze Texte vielleicht etwas zu interrogativ. Bilder wie der gefällte Baum wirken noch recht fehlplatziert auf mich. Wie ich bereits sagte, dein Gedicht hatte mehr einen Entwurfs-Charakter für mich.

@Edekire
Dein Gedicht ist nicht leicht zugänglich, zumindest war es das für uns. Aber es ist auch wie eine Schatztruhe, wir haben lange gebuddelt und viel ans Tageslicht gefördert. Mir gefällt diese individuelle Familiengeschichte, die hier in die Reparatur eines kaputten Musikinstruments eingebettet wird. Das sind, wenn ich das sagen darf, genau die Geschichten, auf die ich bei diesem Wettbewerb gehofft habe. Nicht ein abstraktes, medial-reduziertes Europa der Wirtschaft, der Krise, der Hysterie, sondern ein persönliches Europa, eine historische Konkretisierung des entfremdeten und missbrauchten Begriffs. Wir haben ein bisschen intensiver nach dem Bezug zum Thema "Europa" fahnden müssen bei deinem Gedicht, allerdings die letzte Strophe hat dann auch Ham und mich restlos überzeugt.

@riemsche
Dein Gedicht war auch in der engeren Wahl, es ist eine Wundertüte der sprachliche Bilder und Wortspiele. Du hättest sicherlich noch mehr erreicht, wenn du nicht ganz so stark auf das Krisen-Genre fokussiert hättest.

@DerBaum
Entschuldige, Hilbi, aber dein Text ist ein bisschen durchs Raster gefallen. Ham und ich waren beide der Überzeugung, dass dieser Text uns nicht lyrisch genug ist. Beziehungsweise, dass er dem hohen Grad der Verdichtung, des poetischen Spiels der Bilder, das du beherrschst, nicht gerecht geworden ist. Der Text liest sich eher wie ein ungefilterter politischer Kommentar, aber nicht wie Literatur. Das soll nicht bedeuten, dass Meinungen in literarischen Bildern verklausuliert sein müssen, aber die Botschaft muss den Leser auch erreichen. In deinem Text klingt ein Zorn stark an, als ob du die Brechstange an Europa angesetzt hättest. Damit hast du Ham und mich ein bisschen verschreckt.

@Kato
Dein Text hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Bewundernswert, was für einen wahnsinnigen Bedeutungsraum, man mit so wenigen Worten aufziehen kann.

@hginsomnia
Auch dein Text war in der engeren Wahl und hat uns lange beschäftigt. Ich muss zugeben, dass wir mit dem zweiten Teil des Gedichtes so unsere Probleme bei der Interpretation hatten. Ich weiß nicht, ob wir das wirklich erschlossen haben, worum es dir gegangen ist. Sprachlich ist dein Text anspruchsvoll. Hinsichtlich der implizierten Aufgabenstellung ist dein Text nur etwas zu nah an der Krise und das Poker-Bild ist mir angesichts der Zocker- und Casino-Metaphern, die bereits in den Medien abgefackelt wurden, leider zu naheliegend gewesen.

@Kallisto
Freut mich, dass der Mond Europa nicht vergessen wurde.

Nochmal herzlichen Dank an euch alle! :-)

MfG,
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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon riemsche » 19.01.2012, 20:00

yo auch von mir glückwunsch den beiden gewinner/innen. das kann dem undergroundverlag nur gut tun, jawoll.
dass meins in die engeren auswahl kam, langt mir mehr als. hätt ich gewusst, mit was ich mehr erreiche, wärs auch kein anderes geworden. so isser numal der riemsche. neben_gewinner und stolz drauf :-)

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Re: Schreibwettbewerb: Europa

Beitragvon shuya » 20.01.2012, 01:41

Danke, ihr zwei! Und vielen Dank auch für eure Mühe und die Energie, die ihr hier rein investiert habt!

Erst einmal, es freut mich sehr, mir mit Edekire den Platz zu teilen
& ihr Text hat auch definitiv zu meinen Favoriten zu dem Thema gehört

ich finde es schön, dass unsere Texte so nebeneinander stehen können, da ich da zwei Sichtweisen auf das Facettenreiche Europa erkennen kann
eine sehr persönliche und gefühlsbetonte und meine, die sich mehr an den politischen, kulturellen & architektonischen Verhältnissen orientiert hat.

Alles in allem haben wir hier glaube ich, alle zusammen, einen schönen Querschnitt möglicher Ansichten auf Europa gewonnen und geteilt
- schade nur, dass die Geschichte hier wohl für uns alle eine zu kleine Rolle gespielt hat, wie ich finde. Sind die Grenzen Europas doch ein interessantes Narbengeflecht,
dessen poetische Analyse noch lange nicht abschließend behandelt wurde, wie gerne hätte ich dazu etwas gelesen!
(ich selbst bin leider nicht qualifiziert genug darüber zu schreiben, da fehlt es mir an zu viel wissen - aber vielleicht ging uns das ja allen so)

@DerBaum
ich habe deinen Text mit heftigen Kopfnicken begleitet. Es stimmt was Dirk sagt.. es handelt sich dabei nicht um ein Gedicht,
aber um eine Zustandsbeschreibung und was soll man groß in feine Worte packen, über Umwege verdichten, wenn es sich auch einfach auf den Punkt bringen lässt.
Cool, dass es jemand gemacht hat.


Also, ich danke von Herzen noch einmal
& werde sofort ein Bier zur Feier in Angriff nehmen.


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