zisterne
eine einsame frau auf einer bank
ein paar zigarettenstummel auf dem boden
ein böses foul in der siebzehnten spielminute
die augen sind auf den schützen gerichtet
„nun schiess schon“ ruft die menge
geruch von schweiß
aufgewärmte scherze im magen
eine einsame frau auf der bank
drei gräber vom schweigen der spatzen überflutet
drei gräber die gar nicht in diesen park gehören
die aber auch nicht mehr wegzudenken sind
drei russische namen zwischen den kastanienblättern
wann sind sie gestorben
1943
eine einsame frau auf der bank
ihr neffe auf der ersatzbank vertrödelt die zeit
1943
der morgen erwacht wie ein licht dass man verwaltet aber nicht
einschalten kann
drei gräber zwischen den kastanienblättern
zwischen den bänken
ein steinwurf entfernt
„zieh dich um“
der trainer
der neffe betrachtet das hinabsinken des regens
das fallen der tropfen auf die köpfe der mitspieler
er senkt seinen blick
er möchte jetzt bei seiner tante sein
die in der nähe der gräber sitzt
die stille die sich wieder beruhigt
er zieht sich um
die frau auf der bank
drei gräber am rande
wer kümmert sich um sie
wer verschenkt seine erinnerung
wie oft fällt einen der tag ein
dieser
an dem sie hier begraben wurden
das spiel draussen verschanzt sich hinter der furcht zu verlieren
angst den ball ein zentimeter zu weit zu schiessen
knapp vorbei ist auch daneben
augen mit denen man spuren verfolgt
sie ist verschwunden
die frau auf der bank
auch das spiel ist vorbei
die ecken in den letzten minuten brachten nichts mehr ein
die gräber sind geblieben
gräber die an das leben nicht mehr erinnern können
es ist mittwoch
ein tag
mehr nicht
leise tritt man heraus
nebel zwischen den wänden
die hungrigen suchen neue feinde und die satten werden sie ihnen liefern
zisterne
Re: zisterne
Hmmmm, Hilbi, wahrscheinlich sitzt Du gerade in Heuchelheim und wunderst Dich, warum noch niemand was zu Deinem Gedicht geschrieben hat.
Ehrlich gesagt, tue ich mich mit dem Gedicht schwer. Im Gegensatz zu anderen gedichten von Dir finde ich es schwer zugänglich. Die Sätze fliegen an mir vorbei, treffen mich aber nicht. Ich glaube, die Verknüpfung Fußball - Krieg - Tod funktioniert hier nicht so richtig.
Gruß
Spidey
Ehrlich gesagt, tue ich mich mit dem Gedicht schwer. Im Gegensatz zu anderen gedichten von Dir finde ich es schwer zugänglich. Die Sätze fliegen an mir vorbei, treffen mich aber nicht. Ich glaube, die Verknüpfung Fußball - Krieg - Tod funktioniert hier nicht so richtig.
Gruß
Spidey
Die nette Lyrik-Spinne von nebenan!
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