..... stand heute .....

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riemsche
Apollon
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..... stand heute .....

Beitragvon riemsche » 18.08.2020, 14:00

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bin dran grenzen auszuloten
durch sie wird man zu dem wunder
voll desaster das man im grunde wohl ist
für mich dEr punkt
an dem gelungen zusammenarbeit ansetzt
man nimmt eine idee
die zum teil noch blind und unförmig ist
über der man in einsamkeit gebrütet hat
gestattet diesem seltsamen wesen
unvermittelt breiten zugang
sich in folge zu etwas anderem
bedingt besseren zu verwandeln
macht s miteinand zu was besonderem

ich mag s gespür für ein gedicht
bevor man zu verstehen glaubt
das sich in den moment vertiefen
noch ist es wild und ziert sich
ums artgerecht zu zähmen
ziehen wir s auf die uns bekannte
und konforme seite
bringen s sozusagen in den stall
zu all den auswendig gelernten

aber es gibt ihn_ diesen moment
in dem s wortwörtlich die kontrolle hat
und man klammert sich fest
um nicht abgeworfen zu werden
hofft dass man sich nicht den hals bricht
genau diesem flüchtigen zeitpunkt
jage ich seite für seite nach
lerne manches an lektüre und deren inhalt
erst im laufe der jahre kennen
ein grund sie immer wieder laut zu lesen
manches davon dünkt später befremdlich
geht in eine völlig andere richtung
versuche_ dem was geschrieben steht
solange eine gültig wahrheit zu entlocken
bis die vormals sperrangelweit offen tür
nicht mehr zu finden ist_ inklusive

wer kennt schon seine eigene geschichte
sie ergibt gewiss keinen sinn
wenn wir mitten in ihr leben
siehe pausenlose ablenkungsmanöver
zur geschichte wird s nur dann
wenn wir sie uns und anderen
so oft es geht erzählen
dadurch kostbaren erinnerungen
wieder und wieder eine stimme geben

erst die handlung_ unser leben
dann bewahren wir d nacherzählung davor
in der versenkung zu verduften
manchmal fühlt es sich so an
als drängelten sich die geister
der vergangenheit um platz und anerkennung
sie finden sich nicht länger damit ab
ihr dasein in schubladen zu fristen
sind wütend bündeln ihre kräfte
schreien nach aufmerksamkeit
schlagen sich bis in d zukunft durch
warten auf deine gegenwart

habe ich genug an sie gedacht
sie gebührend geehrt mein bestes getan
sind wir doch schließlich endlich
unsere tage gezählt
können es uns nicht leisten untätig zu sein
auf einen dummen einfall hin aktiv werden
ist zuweilen besser als gar nichts tun
was eine idee wert ist zeigt sich
wenn man s echt wissen will_ probiert

und sei s die kleinste sache der welt
eine winzige flamme
über die man sich kauert
sie mit der hand schützt
während man im guten glauben betet
dass sie der rückenwind nicht löscht
kann man den funken am leben halten
lässt sich im aufbau großes realisieren
etwas das vor kraft nur so strotzt
die welt verändern kann
an beispielwirkung eh s zu spät ist
kaum zu wünschen übrig lässt

zeig letztlich nicht wirklich interesse
an dem was ich von vornherein verstehe
worte die ich über die jahre schrieb
ähneln wiederholt kulissen
gibt s doch so manches an mir wesentlichem
das unter diversen oberflächen schlummert
überraschend auftaucht
wie der buckel eines seeungeheuers
um dann wieder zu verschwinden

aufstehen und was zu sagen haben
ist ein weg unter vielen um s vermeintlich
monster an die oberfläche zu locken
ihm luft und gehör zu verschaffen
es auf die gästeliste setzen
wär demnach auch ne glänzende idee
so oder so_ dies ist der ort
ein in allen belangen schillernd bereich
wo s menschelt
sich fantasie und wirklichkeit mischen
all die liebe
freuden tränen existieren
der ort an dem s zu leben gilt

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