Radfahrerinnenminiflirt

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
charis
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Radfahrerinnenminiflirt

Beitragvon charis » 12.06.2004, 02:31

...das kommt von zuviel Radfahren.
Komische Gedanken.
;-)


Radfahrerinnenminiflirt

... ssssssssssssssssst ...
surrt die Speiche im Wind
und die Sehnsucht, die flattert
an einer Stange aus Draht.

---- klicke-di-klack ----
springt die Kette geschwind
das Zahnrad hinauf wie ...
geschmiert – welch ein Tag!

rattttttata taaa -
Nehme jeden Pflasterstein
und keine Schwelle ist heut’
für mich zu hoch gebaut.

huuuuuuuuuiiiii...
saust mein Blick zuckerfein
deinem Zwinkern entgegen
schlüpft dir in deine Haut

*huschhhhhhhhhh*
und schon wieder allein
und ich wünschte grad eben
dass sich’s am Radweg mal staut.







In diesem Sinne:

Silentium
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Re: Radfahrerinnenminiflirt

Beitragvon Silentium » 12.06.2004, 13:35

Lieb!


Nehme jeden Pflasterstein
und keine Schwelle ist heut’
für mich zu hoch gebaut.


Da klingts ein bisschen schwerfällig
-u-u-u-
u-u-uu-
u-u-u-
Oder sprichst du das "ist" betont aus?
Es gibt da noch zwei, drei so Stellen, wo ich durch deinen Rhytmus nicht durchblick.

"zuckerfein" ist ja anunfirsich kritisch, aber hier passt's doch.
Klingt irgendwie herrlich leicht, das alles zusammen.
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

charis
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Re: Radfahrerinnenminiflirt

Beitragvon charis » 15.06.2004, 10:05

naja, silentium, weißt du, rhythmen und versmaße sind so eine sache... ich scher mich meistens nicht gar so viel drum. ich kenn mich damit auch null aus, eigentlich. mir ist glaub ich wichtiger, dass das gedicht in meinen ohren so klingt, wie ich es haben will. vielleicht ist das falsch bzw. eine absage an richtige lyrik.
keine ahnung, aber bei den meisten meiner gedichte stört es MICH nicht. manchmal komm ich mir allerdings wie ein österreicher in der EM. oder so. ;-)
(komisch dass ich jetzt einen fußballvergleich wähle, wo ich das doch hasse...)

ist das für die p.t. leserinnen und leser schlimm?

ich hab echt bisher nie die lust und den nerv gehabt, mich dirch jamben, trochäen oder wie die dinger alle heißen zu quälen, und das meiste, was ihr im forum darüber schreibt, kapier ich nicht. ähnlich gings mir - leider - zeit meines lebens mit noten. daher konnte ich in meiner kurzen karriere als gittarespielerin imer nur die lieder auswendig herspielen, weil ich nicht in der lage war, das blatt papier vor mir zu entziffern...

überhaupt gehts mir in letzter zeit oft so, dass ich mich frag, was ich hier thematisch eigentlich mache, weil ich kaum mehr was schreibe mittlerweile und mir auch kaum mehr was einfällt und ich auch keine entwicklung erkenne (im gegenteil zu vielen anderen hier...!)

mir gelingt in letzter zeit kaum was in literarischer hinsicht. es ist mir vielleicht aber auch nicht mehr so wichtig. und gerade nicht so wichtig.

wenn ich euch nicht so gern hätte, wär ich vermutlich nimmer hier. (naja, ok, das TI-ende würd ich schon abwarten... ;-) )

aber vielleicht kannst du mir ja ein buch "versmaße für anfängerinnen" empfehlen? das meine ich jetzt ernst.

lg charis

Silentium
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Re: Radfahrerinnenminiflirt

Beitragvon Silentium » 15.06.2004, 15:43

ist das für die p.t. leserinnen und leser schlimm?

Nein, find ich nicht. Du hast, auch wenn du die armen jamben missachtest, ja textgespür, was dich am holpern hindert.

Eigentlich sollte ich jetzt eine glühende Rede für das Versmaß halten, aber... warum eigentlich? Dein Gedicht klingt gut so, warum dann groß was mit Jambiererei herumbasteln?
Das ist immer so nett bei Übersetzungen aus dem Lateinischen, wenn der Übersetzer krampfhaft das Versmaß beibehalten will. Was da für Ungetüme rauskommen... wäh!

Schlimm ist es nur dann, wenn jemand zudem nicht dichten kann, find ich. Zum beispiel kenn ich da einen Menschen mit Riesenego (niemand vom Forum...), der sich
a) einbildet, ein Genie zu sein
b) sagt: was ein Gedicht ist, muss sich reimen
c) behauptet: mir ist der Inhalt wichtiger als das Versmaß
Dann kommen Gedichte heraus wie
"Viele Leute freuen sich auf den vierundzwanzigsten Dezember.
Meistens schon im November..."
Der hat schon auf Schulweihnachstfeiern Gedichte vorgelesen, dass die Leute aus dem Saal gegangen sind, weil sie das eiern nimmer ausgehalten haben.

Was Noten angeht: ja, schau, immerhin kannst du Gitarre spielen. Ich kann nicht einmal dass und Noten... ähem. *schauder* :-o

aber vielleicht kannst du mir ja ein buch "versmaße für anfängerinnen" empfehlen? das meine ich jetzt ernst.

Hm. Falls du's mal zum Spaß probieren willst... ich hab mir am Anfang meiner Forumszeit ein paar ordentliche Verrisse eingehandelt (wofür ich Betreffenden heute unendlich dankbar bin!), unter anderem auch deshalb, weil ich null Ahnung von Versmaß überhaupt und sowieso hatte. Ich hab dann einfach am Computer geschrieben und die betonten Silben markiert. Mit viel, viel Bastelei kriegt man dann irgendwann was halbwegs brauchbares raus und kriegt's nach und nach ins Gefühl.
Genaueres müssen dir da allerdings gelb und Spider sagen, die sind schon über den Jambus hinaus, bei dem ich noch festhäng.

wenn ich euch nicht so gern hätte, wär ich vermutlich nimmer hier.

Untersteh dich!
I would go to the Dark Side in a heartbeat if I thought they had better dialog over there.
- Ursula Vernon

Herbert Eiter
Orpheus
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Re: Radfahrerinnenminiflirt

Beitragvon Herbert Eiter » 27.07.2004, 09:47

Das macht doch richtig Spaß.

Besonders gut gefällt mir das Reimschema bei diesem Gedicht. ;-)

H.E.
and all the lousy little poets coming round ...


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