STETTINER SEEGESANG

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Hieranonuemus
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STETTINER SEEGESANG

Beitragvon Hieranonuemus » 25.06.2004, 19:08

ah, ah, danne!


Der auf den Planken – am Steuer mit Musik –
und in den Geigen Wind, das Paukenfell

für dem seinem Kopf – ziemlich laut ins Ohr
getrieben, treibendes Säuseln auf´m Fell

von dem – dem Brand, den Schnaps hat sich
sein Kopf geholt, sein Mund gekniffen,

dem sein Gesicht ist kaum zu seh´n! – so ein
Koggenfresse – „mit liebe mir mir liebe

mir“ – mehr ein Skaldenfuck auf Planken, die
Sirenen, die ins Ohr gerieben, geriebem –

glibberiges Meer, das Lebermeer – „du flacher
Mann, kein wiederkehren ist von da,“ es

sei – der muss wohl volle Fahrt in Meersschoss
ab, in kühles Grab – soll Gott in davon

losmachen oder ihn verfaulen lassen.
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Edekire
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Re: STETTINER SEEGESANG

Beitragvon Edekire » 19.07.2004, 23:53

hadelt das vom betrunken autofahren?

nachdem ich relativ vergeblich versucht hatte das zu entchaotiesieren in meinem Kopf und dann fast genauso erfolgfrei in meinem Word, hatte ich diese Idee.
Naja. Irgendwie gefällt mir es es ist so zerfetzt. Der Rhytmus mein ich.
Was ist Danne?
Dieses Gedicht ist sehr seltsam mit seinen m und n aber das bin ich auch, weshalb ich hier nicht sicher bin.

aber Skaldenfuck gefällt mir nicht als Wort. Es passt für mich nicht.

Ich gebe zu. Das ist nicht sehr hilfreich, was ich hier verzapfe.
Naja, trotzdem alles liebe

Edekire
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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[) i r k
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Re: STETTINER SEEGESANG

Beitragvon [) i r k » 20.07.2004, 10:33

Skaldenfuck gefällt mir. Gott weiß, was es bedeutet, aber es gefällt mir. Auch Koggenfresse klingt so schön rotzig. Wäre nett, wenn du zu diesen Worten und ihren Bedeutungen mal was sagen könntest, Norbert, täte mich sehr interessieren.

Und irgendwie geht es doch um besoffene Matrosen und Seemannslieder, ums Schunkeln und Schaukeln, ums Wanken, hackedicht, auf glitschigen Planken ... Aber vielleicht geht es auch um Leberzirrhose ("glibberiges Meer, das Lebermeer") - Delirium trémens, Kater und Tod ("in kühles Grab ... ihn verfaulen lassen")? Wahrscheinlich dreht sich das Gedicht rund ums Saufen ("dem Brand, den Schnaps").

Danne könnte eine Slangform von dann sein. So derart: Ah so, na dann ...

Dein Enjambement und deine Syntax sind wieder ganz und gar abnorm. Aber naja, langsam ist man's ja gewohnt. :-D

Gutes Gedicht. Eigenwillig, eckig, aber gut.

Grüße.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

Hieranonuemus
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Re: STETTINER SEEGESANG

Beitragvon Hieranonuemus » 23.07.2004, 14:32

Hey Ihr! Grüss Euch.

Habt Ihr beiden aber ganz gut gesehen, das Gedicht geht von einem alten Seemannsspruch (irgendwann 8.Jhr) aus. Das Leebermeer:

"Es gibt ein glibberiges Meer -
das liegt im westlichen Weltmeer.
Wenn der starke Wind
die Schiffe wirft diesen Weg:
keiner der fährigen Fergen
kann verhindern´s Verderben;
sie müssen volle Fahrt
in Meeresschoss hinab.
Ach, aber dann!
Kein Wiederkehren von da!
Wenn Gott sie nicht losmacht
müssen sie da verfaulen."

Interessiert mich überhaupt zur Zeit -
diese frühmittelalterlichen Gedichte
kommen so als Gebrauchstexte rüber, die
kommunizieren eine ganze Menge Gefühl
unmittelbar. Deswegen hab ich das alte Gedicht als Ausgangspunkt genommen um so was wie einen Fluch zu schreiben.

Skaldenfuck; Skalde = Nordischer Hofsänger/Dichter. Koggenfresse bezieht sich auf die Schiffe der Hansestädte
die so genannt worden sind (Koggen). Und über den Bezug zur Hansestadt könnte man vielleicht (muss aber nicht) auf den Namen des Typen kommen dem ich in dem Gedicht meine "besten" Wünsche schicke.

Besoffen am Steuer, am Auto, klingt auch ganz gut, hab ich aber nicht dran gedacht. Müssten wohl noch ein paar Veränderungen kommen, damit das funktioniert. Wäre nämlich nett.

Best Wishes, und danke

Norbert
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