Zwischen Wassern

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
Edekire
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Zwischen Wassern

Beitragvon Edekire » 22.07.2004, 00:02

für mich hat der fluss,
eine insel zu bilden,
seine greifarmspitzen zusammengeschweißt;
Seine folienfläche, ungekräuselt,
deckt wirbel, nur am grundstein, zu

nur toter mann spielen hier, sonst
meerschlange beißt
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Spiderman » 24.07.2004, 19:09

Hat was, Edekire, ohne Frage. Allerdings: in der extremen Verknappung finde ich Deine Gedichte schwer zu entschlüsseln. Ich lese das Gedicht als eine Aufforderung an einen Fluß. Das sind zwei Flußläufe, die sollen zusammengehen, sollen ein Stück Land in der Mitte bilden. Da ist der Wunsch nach Ruhe, nach festem Boden unter den Füßen, nach Sicherheit vor der Gefahr. Da ist eine Oberfläche, die ruhig wirkt, jedoch darunter brodelt es. Auch eine Meerschlange hat sich im Fluß verloren. Wie die da bloß hinkommt?! Könnte was mit Unruhe im Leben, mit Unentschiedenheit, vielleicht auch mit Ambivalenzen in einer Beziehung zu tun haben.

Das Gedicht wirkt auf mich flüßig, es paßt "irgendwie". Andererseits muss ich mir den Zugang erst (hart) erarbeiten. Mir fehlt die Unmittelbarkeit einer gefühls- oder stimmungsmäßigen Wirkung.

Bin gespannt, was die anderen meinen.

Gruß

Spiderman
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Flocke » 24.07.2004, 23:54

Hm, Frl. Ede,

ich lese es jetzt seit ein paar Tagen und mir geht es wie Spider. Ich finde nicht so den rechten Zugang, aber irgendwie gefällt es mir auch. Ähnlich deinem "Lauschen auf Halbmast".

Finde nichts zu meckern, wohl, weil ich nicht ganz durchblicke. Nichts für ungut.

Abendgruß
Flocke
...Der den Wind kennt / besser als alle Bücher / den Baum / frag nach Wahrheit...

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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon vogel » 26.07.2004, 13:40

Hallo meine Ede !

Ist dir aufgefallen, dass dich fast alle jetzt Frl. Ede nennen ? Huch ...

Aber dein Gedicht, ach Ede, ich weiß auch nicht. Es geht mir auch wie Flocke und Spidy. Allerdings noch schlimmer.
Ich krieg es nicht gebacken, echt. Dieser Text erschließt sich mir nur wenig, und ich finde den Scheißweg einfach nicht weiter.

Seine folienfläche
Schreib das „Seine“ mal klein.

eine insel zu bilden,
seine greifarmspitzen zusammengeschweißt

Zum einem ist Greifarmspitzen eines der schwierigsten Worte die mein Mund formen kann. Da hab ich jedes Mal einen Versprecher drin. Das liegt aber wohl an mir.
Zum anderem hast du zwei verschiedene gebeugte Verbformen drin. Bilden & zusammengeschweißt. Das liest sich schwer – ist das Aktiv und Passiv ? Keine Ahnung ...

Seine folienfläche, ungekräuselt,
deckt wirbel, nur am grundstein, zu

Frage : warum die ganzen Kommas ? Ich verstehe was du mir sagen willst. Aber warum die Komma ? Das irritiert MICH. Wenn die letzte der beiden Zeilen jedes mal mit Pause am Komma lese, klingt das total abgehackt. Ich glaube, du musst mir das Gedicht mal vorlesen ...

nur toter mann spielen hier

liest sich auch merkwürdig. Anfangs wollte ich sagen : „nur toteN mann spielen hier“ bzw. „nur toter mann spielt hier“ -- wobei letztes dumm ist. Aber das orginal ist etwas seltsam ... Ich weiß es nicht zu erklären ...
Weil auch die letzten Beiden Zeilen so unglaublich abgehackt sind.
Sie hat auch nen anderen Rhythmus als die anderen Zeilen oder ?-(

Aber irgendwie, ach ich weiß nicht meine Ede. Das will und will mir nicht sinnig erscheinen.
Wobei das aber so schön unnormal (im Sinne von nicht so häufig vorkommend) anfängt : der Fluss hat gefälligst ... ! Das ist schon geil. Aber sonst ... Ich weiß nicht ...


v o g e l sendet g r e e t z
Mein Ich ist ein Pfogel aus Metall, doch Du hast ihn berührt und beschützt.

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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Edekire » 26.07.2004, 20:08

hallo ihr alle,

erst mal danke fürs kommentieren :-)

ich bin mal wieder unverständlich? Hm, das ist so merkwürdig, ich kann das nie einschätzen :-(

das ist wohl noch ziemlich überarbeitungsbedürftig klingt so...

vielleicht noch einbisschen was einzeln, ich finde "ich mach was dran" immer sehr unbefriedigend als antwort auf Kritik.

Ähm, Spider, was hat die Meerschlange im Fluss verloren?
Gar nichts fürchte ich...die Idee war eine Art Wasserdrachen der am Grund lauert zwischen den Wirbeln. Das war nur mein Wort für dieses Wesen...das ein Meerdrache nicht in einen Fluss gehört ist mir dabei irgendwie entgangen..sowas dummes...vielleicht lass ich das einfach ganz weg? Ist eigentlich nur eine bekräftigung von: unten am Flussgrung ist es gefährlich, eigentich unnötig das 2. mal zu sagen.
Allerdings wirds dadurch noch kürzer... schon wieder keine Ahnung ob noch verwirrender. :-(

so mein Vögelchen :-)
ähm, klar seine klein..ich bin nicht Schuld das war das dumme Word das macht sowas manchmal...eigenwilliges böses computer. hmpf. jaja schon gut hätte auch nachlesen können :-)

den ersten satz finde ich gar nicht schwierig. zu lesen mein ich. ausserdem mag ich das Wort "Greifarmspitzen" gerade weil es so schön haspelig und scharfkantig ist :-D
ich mag den ganzen Satz eigentlich...ich find ihr rhythmisch. ich habe aber keine Ahnung ob das aktiv oder passiv ist. Aktiv glaube ich, aber das hat mich nie interessiert. Ist doch nur ein kleiner einschub drin.


Na gut. Dann gehts los ich gebe es zu. Die ganzen kommas sind , fürchte ich, nicht einfach wegzulassen. Wollte ich die loswerden müsste es ja heißen:

Seine ungekräuselte folienfläche
deckt wirbel am grundstein zu

Das ist langweilig ung unrhytmisch finde ich. Na gut besser zu lesen, aber ein ADJEKTIV. brrr.

aber das hilft auch nicht weiter oder? hm :-(

das mit dem toter oder toten da bin ich mir jetzt unsicher. keine Ahnung. Vielleicht geht beides? toten hört sich für mch seltsam an, aber dann irgenwie auch nicht mehr wenn ich drüber nachdenke. Heute ist nicht mein Tag.


Leider hilft das nicht wirklich weiter wenn ich ein bisschen an der satzstellung rumfeile.
Irgendwie fehlt das rote Ideeglühen, das neben meinem Bild und meinem Satz war als ich das gedacht habe. Ich weiß aber nicht woher damit. oder ich verlasse dieses Bild, aber dann kann ich von Forne anfange. Glaube ih zumindest. Ich blubber vermutlich dummes Zeug.
:-(

Dabei gefällt mir der anfang so gut.

alles lliebe wünsch ich euch und zum Abchlus
:-))

Edekire oder Frl. Ede oder wie auch immer . (Jajaj, du bist ganz Schuld daran tststs :-D )
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon [) i r k » 26.07.2004, 22:29

Hallo Edekire,

also deine kleinen Gedichte haben was, das kann niemand bestreiten. Und auch das hier - besonders der Anfang - gefällt mir. Da macht es auch gar nix, wenn es ziemlich kurz ist. Zumindest mich stört das überhaupt nicht.
für mich hat der fluss,
eine insel zu bilden,
seine greifarmspitzen zusammengeschweißt;

"Greifarmspitzen" ist wirklich ein schönes Wort und auch der Tonfall dieses ersten Satzes gefällt mir. Durch dieses einleitende "für mich" wird das LI zu etwas besonderem erhoben. Es ragt irgendwie selbst aus diesem Gedicht heraus.
Seine folienfläche, ungekräuselt,
deckt wirbel, nur am grundstein, zu

"Folienfläche" und "ungekräuselt" ist ebenfalls wieder eine sehr klangstarke Wortkombination. Das "nur am grundstein" passt für mich nicht. Ich wußte auch bis zu deiner Erklärung nicht, was du mit Grundstein meinst. Ich dachte da zuerst an das Fundament, auf dem ein Haus errichtet wird und nicht unbedingt an den Grund eines Flusses. Deswegen hatte ich es auch zuerst auf den Fuß, den Boden der Insel selbst bezogen und nicht auf den Fluss. Aber dann ergibt der ganze Satz natürlich keinen Sinn mehr.
nur toter mann spielen hier, sonst
meerschlange beißt

Was du damit sagen wolltest, hab ich überhaupt nicht verstanden. Nicht nur, dass die Meerschlange ein vollkommen überflüssiges Kitschelement ist, dass so spät noch ins Spiel kommt (das Bild passt einfach nicht), auch sprachlich klingt die Zeile "sonst meerschlange beißt" völlig daneben. Außerdem sind beide Zeilen ziemlich unrhythmisch und vertrackt. Kein guter Abschluss für dieses Gedicht, das so vielversprechend beginnt.

Grüße.
"du trittst da fast in die fußstapfen des unseligen dr goebbels und seiner zensur und verdammungsmaschine." (Ralfchen)

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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Edekire » 26.07.2004, 23:04

also noch mal zum Grundstein: Das kam weil ich das Wort "Flussbett" umgehen wollte. Es ist so...HM... Erstmal kann doch so ein paar Zeilen kann nicht 2 mal Fluss vorkomment. aber nur Bett allein ohne Fluss ist ablenkend finde ich. Die letzten beiden Zeilen, war ich nie wirklich zufrieden mit....ihr habt schon recht

:-)

alles Liebe

Edekire
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon vogel » 27.07.2004, 16:31

Halo Edekire !

Mal was ganz nebenbei : weiß du, dass ich mir gerade bildlich vorstellen konnte, wie du vor deinem Rechner sitzt und dieses lange Posting geschrieben hast ? Ich weiß nicht wieso, diese Zerstreutheit, diese Miene. Himmel, glaub mir, das ist was seltsam ...

Noch mal zu dem Text.

Die ersten Zeilen gefallen mir immer mehr. Sie brennen sich langsam in meine Windungen ein :-)

Aber :
nur toter mann spielen hier, sonst
meerschlange beißt
bleibt ein Hänger.


.... Ich möchte unbedingt über alle Änderungen bescheid wissen !


greetz.
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Edekire » 30.07.2004, 11:03

Na, gut, wie du willst :-)

Also ich habe die urversion in meiner Handtasche gefunden. Da gefällt mir das Ende aber auch nciht (weshalb ich es nun auch geändert hatte) aber das ist jetzt der nächste Versuch:

für mich hat der fluss,
eine insel zu bliden,
seine greifarmspitzen zusammengeschweißt,
seine folienfläche, ungekräuselt,
-aufwirbeln nur am grund erlaubt!-
trägt nie,
nur mich
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Surjaninov » 30.07.2004, 13:26

Hallo Ede

Also mir gefällt die zu erst gepostete Version besser. Besonders wegen den letzten beiden Zeilen.

"nur toter mann spielen hier, sonst
meerschlange beißt" - gut, nach dem Komma liest es sich ein wenig schwer. Aber ich glaub du kannst es ruhig so lassen.


kv schrieb:
"liest sich auch merkwürdig. Anfangs wollte ich sagen : „nur toteN mann spielen hier“ bzw. „nur toter mann spielt hier“ -- wobei letztes dumm ist. Aber das orginal ist etwas seltsam ... Ich weiß es nicht zu erklären ...
Weil auch die letzten Beiden Zeilen so unglaublich abgehackt sind."

- ich weiß nicht wie das ist, aber bei uns sagt man das so. "nur toter mann spielen hier". Also könnte man.
@ Ede - du meinst doch das wenn man wie tot aufm Wasser liegt, und sich treiben lässt??

lg
Surja

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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Edekire » 30.07.2004, 14:42

Klar doch meite ich das!...Auch wenn das bei mir nicht funktioniert...ich gehe einfach unter. Weiß auch nicht warum, ich glaube mein spezifisches Gewicht muss zu hoch sein...
Egal :-)
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Re: Zwischen Wassern

Beitragvon Surjaninov » 30.07.2004, 21:46

...äh ja, spezifisches Gewicht... Ich bin jedenfalls auch kein guter toter Mann. :-D Nur wenn ich ganz viel Luft reinpumpe, und dann nicht mehr atme. Geht leider aus bestimmten Gründen nicht sehr lange. Aber U-Boote sind eh besser!!


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