ich bin kein weltverbesserer

Du schreibst Gedichte? Laß sie nicht in einer Schublade verschimmeln! Menschenbeifall wirst Du hier finden, aber auch Kritik und Rat.
helper01
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ich bin kein weltverbesserer

Beitragvon helper01 » 26.08.2004, 21:27

Möchte nur mal ganz bescheiden ein Gedicht eintragen, das sich überhaupt nicht reimt. Muss ja auch nicht. Klingt nur ein wenig nach Greenpeace. Bitte nicht falsch verstehen, ich esse gerne Wiener Schnitzel.
:::::

Möglichkeit


Hinter dem horizont
Unserer begrenztheit
Unserer möglichkeiten
Die wir selbst schufen
Und zerstörten
Liegt eine wirklichkeit
Die wir niemals träumen werden
Und doch immer kennen
Die wirklichkeit der zukunft
Sicher nicht vorherbestimmt
Doch bestimmt durch das was wir tun
Oder lassen

Hinter dem horizont
Liegt eine möglichkeit
Von vielen
Und wartet nur darauf
Ergriffen zu werden
Gehalten und genährt
Bis sie zur wirklichkeit wird
Durch das was wir tun
Oder lassen

Hinter dem horizont
Liegt ein land das wirklichkeit heißt
Setzen wir unsere fahne darauf
Und machen wir es urbar
Und uns zu nutze
Wie wir es wollen
Machen wir es nutzbar
Ausnutzbar und brach wie das hiesige auch

Oder nicht
Lassen wir es möglichst wirklich
Lassen wir es leuchten in eigenen Farben
Mit eigener kraft
So unerschöpflich wie das universum
Und schöpfen wir daraus
Was wir brauchen

Wir brauchen nicht viel
Nur eine möglichkeit
Die wirklichkeit wird
Nur eine vision
Von der zukunft
there is no darkness so long as we share the light

Edekire
Pegasos
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Re: ich bin kein weltverbesserer

Beitragvon Edekire » 27.08.2004, 22:25

Weisst du was mir dabei sofort einfällt?
Die Ärzte! Dieeeeees ist ein Protestsong....
:-D

Ich bin vermutlich die falsche um das zu kritisieren. aber ich tus trotzdem, deshalb entschuldige ich mich schon mal im vorraus für die Nachfolgende Kritik.

ERstmal ein bisschen allgmein:
ich finde das alles ein bisschen viel gerede. Es berührt mich gar nciht, weil cih eben genau das denke: klingt nach Protestlied der ungereimten sorte. (nicht das ich der Meinnung wäre man müsse irgendetwas reimen, versteh mich nicht falsch)
Aber ich lese lieber über Menschen als über ein Mysteriöses Wir ind das ich mich nicht einschließen kann.

Jetzt gehe ich mal Strophenweise vor:
Hinter dem horizont

Finde ich abgegriffen...
Unserer begrenztheit
Unserer möglichkeiten
Die wir selbst schufen
Und zerstörten
Liegt eine wirklichkeit
Die wir niemals träumen werden
Und doch immer kennen
Die wirklichkeit der zukunft
Sicher nicht vorherbestimmt
Doch bestimmt durch das was wir tun
Oder lassen

Ich mag diese Wörter nicht: Wirklichkeit, Begrenztheit, Möglichkeit, Zukunft, ich finde sie Möchtegern bedeutunschwer und Nichtssagend. Welche Möglichkeiten denn die wir zerstörten? Außerdem finde ich das irgendwie verwirrend...Ein Wirklichkeit die ich nicht träumen werde (na klar ein Traum ist ja keine Wirklichkeit) und die ich trotzdem kenne. Hm. ich habe da kein Bild sondern Nur eine art Protestsong Wörtersammlung. Warum erzählst du mir nicht was über Menschen?
Hinter dem horizont
Liegt eine möglichkeit
Von vielen
Und wartet nur darauf
Ergriffen zu werden
Gehalten und genährt
Bis sie zur wirklichkeit wird
Durch das was wir tun
Oder lassen

Schon klar. Aber eigentlich das gleiche wie in der ersten. Für mich zu abgehoben, nicht vorstellbar. Außerdem wird mir häufig der sinn von Zeilenumbrüchen nicht klar. Das wirkt auf mich gar nicht sehr Gedicht mäßig. Für mich zeichnen sich Lyrik durch Bildhaftigkeit und Dichte aus, das misse ich bis hierhin ziemlich.
Aber zumindest ist das nicht so wirr. Die personifizierte Möglichkeit, das finde ich nicht so schlecht. Allerdings sagst du mir da etwas das ich schon weiß. Natürlich wird eine Möglichkeit entweder Wirklichkeit oder nicht. Ach ja.. ist die letzte Zeile wirklich logisch? Ich meine wie kann denn die Möglichkeit durch etwas genährt werden dass wir lassen...
Hm.
Hinter dem horizont
Liegt ein land das wirklichkeit heißt

Das hasst du mir schon mal erzählt oder?

Setzen wir unsere fahne darauf
Und machen wir es urbar
Und uns zu nutze
Wie wir es wollen
Machen wir es nutzbar
Ausnutzbar und brach wie das hiesige auch

Das finde ich schon besser, das ist wenigstens nicht so erhaben, sondern recht böse und böse ist immer gut. Ach ja, Word ist der Meinung das Wort Ausnutzbar gäbe es nicht (ich finds okay, ich mache auch gern neue Wörter, auch wenn ich das hier ein bisschen gewollt finde) Aber vor allem schlägt es als Alternative vor: Lausnutzbar, Bausnutzbar, Zausnutzbar, Augnutzbar, Sausnutzbar... :-D also ich bin für Lausnutzbar denke ich :-D

Oder nicht

ist ein etwas -na ja- wenig überzeugende Übergang um jetzt die vorige Strophe zu verneinen.
Lassen wir es möglichst wirklich
Lassen wir es leuchten in eigenen Farben
Mit eigener kraft

Ich weiß nicht ist etwas unwirklich nur weil man es ausnutzt? Sonst verstehe ich den Gegensatz nicht.
So unerschöpflich wie das universum
Und schöpfen wir daraus
Was wir brauchen

Mehrfach Schöpfen finde ich sprachlich ziemlich unglücklich. Und wieder nicht vorstellbar. Wieso ist das Universum unerschöpflich? Ich mein, was schöpft man denn daraus? Vakuum?
Ich mache jetzt nicht mehr die letzte auch noch einzeln ich wiederhohle mich ohnehin die ganz Zeit.

Vielleicht findet sich ja jemand der sich mit diesem Text besser versteht als ich...mir sagt er nichts. Lass dich nicht von mir verschrecken!
Alle Liebe

The marsoigel
ich wünschte ich hätte musik, doch ich habe nur worte
sarah kane

Surjaninov
Klio
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Registriert: 20.12.2003, 21:06

Re: ich bin kein weltverbesserer

Beitragvon Surjaninov » 28.08.2004, 01:40

Ich meine wie kann denn die Möglichkeit durch etwas genährt werden dass wir lassen...


Da muss ich dir wiedersprechen Ede. Wenn du es unterlässt den Ameisen den Zucker wegzunehmen, dann nährst du sie ja auch irgendwie.

Wieso ist das Universum unerschöpflich?


- er meint, denke ich, dasselbe wie "unendlich".

---

"wirklichkeit"
"möglichkeiten"
"horizont"
"zukunft"
"vision"

- Nun helper, du benutzt diese starken Wörter sehr oft. Das ist ein Problem. Durch jede Wiederholung schwächst du diese Wörter weiter ab. Bis sie ins banale abgleiten. Ins Unwichtige. Das Wort "horizont" ist noch am besten eingesetzt, zu Beginn der Strophen. Das ist Teil des Konzepts. Man erkennt es wieder. Doch gerade wenn man so in die Strophen startet sollte man danach unterschiedliche Fragen behandeln. Denn sonst droht es ein Einheitsbrei zu werden.
Doch hier taucht immer wieder mal dasselbe auf. Mann hat es schon gelesen -> man tut es dann schnell ab.
Du solltest versuchen das zu umgehen, indem du die Wörter (siehe oben), und andere Wiederholungen verminderst, oder [am besten] ganz vermeidest.
Meine Meinung ist, daß man "solche Wörter" nur sehr selten, und mit Bedacht einsetzten sollte. Am besten nur einmal in einem Gedicht.

Nunja, das ist meine Meinung, aber vielleicht hilft es dir weiter.

lg
Surja


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