Was Neues verbrochen!

In diesem Forum kann sich jeder mit seinem Text der Kritik des Publikums stellen. Selbstverständlich auf eigene Gefahr ...
Imhotep
Medusa
Beiträge: 32
Registriert: 24.08.2002, 11:45
Wohnort: Berlin

Was Neues verbrochen!

Beitragvon Imhotep » 04.12.2002, 08:23

“Nein!” kam es aufgebracht aus der Ecke der Priester heraus “nicht mit uns! Die Steuern dürfen nicht erhöht werden. Pharao, dessen Licht mich blendet, ihr wisst, welche Konsequenzen das hätte.” wandte nun ein Priester mit großer schlanker Gestalt das Wort an den Mann mit der Doppelkrone, dem Mann, der beweglos auf seinem goldenen Thron saß und so tat, als ginge ihn der Streit zwischen Priestern und Wesir nichts an. Dem Mann, den man Cheops nannte. “Konsequenzen? Das ich nicht lache”, zischte es aus der anderen Ecke, “ihr wisst, oder ihr solltet es wissen”, ein dunkelhäutiger, offensichtlich einflussreicher Mann kam aus dem Dunkel, “dass die Bauvorhaben nicht länger finanziert werden können. Pharao, dessen Licht mich blendet” wandte er sich an die immer noch reglose Gestalt, die zu schlafen schien “schaut euch doch eure Priester an, wie sie mit ihrem teuren Schmuck und den reichen Opfergaben ein Leben in Saus und Braus führen, fast so, als würden sie sich anmaßen soviel Macht zu besitzen wie der mit der Doppelkrone!”. Ein tiefes Raunen ging durch die etwa zehnköpfige Menge der Priester, keiner wagte etwas zu sagen. Sie wussten, dass der Wesir recht hatte, aber das hieß noch lange nicht, dass er das Recht hatte auszusprechen, was für unaussprechbar galt. Ein Schweigen entstand, dem Kenhir, der Sethpriester, der sich angemaßt hatte das Wort an den Pharao zu richten, gerade entledigen wollte mit einer Anklage des Wesirs wegen Verleumdung. Schlechte Chancen damit hatte er keineswegs. Die hohen Ämter im Gericht hatten viele seiner Priesterkollegen inne. Außerdem mochte den Wesir sowieso niemand. Einzig und allein dem Pharao schien etwas an dem schwarzen Mann mit der platten Nase gelegen zu sein. Nachvollziehen konnte das keiner am Hof: Wer stellte schon einen Sethalos , einem Mann aus der Ferne, einem Nichtägypter als Wesir ein? Dem Priester überlief ein Schauern, wie er es sonst nur vor dem dunklen Altar des Seth bekam. Der Pharao. Der Pharao Cheops, wer sonst?


Was haltet ihr davon?
autos epha

Hamburger
Phantasos
Beiträge: 1808
Registriert: 28.04.2002, 23:48
Wohnort: Hamburg

Re: Was Neues verbrochen!

Beitragvon Hamburger » 06.12.2002, 01:47

Liebe (r) Imhotep!

Ich halte von diesem Text rein gar nichts.
Erstmal ist es mir unverständlich, das du deinem Text noch nicht einmal einen Titel gegönnt hast. Ferner ist die Laschheit, die du an Moeros Text beklagst, auch in diesem deinen Text wiederzufinden.
Ich frage dich: Was passiert denn in diesem Teilstück?
Ein Streit um eine Steuererhöhung im alten Ägypten
So lässt sich dein Textausschnitt in einem Satz beschreiben. Eine Charkterisierung der Personen? Fehlanzeige! Die Entwicklung einer Handlung? Mitnichten! Ein Spannungsbogen, eventuell gar mit einem Klimax oder gar mehreren Höhepunkten? Keinesfalls!
Ein mutiger Wesir stellt sich gegen die Privilegien der Priester? Ja, und? Was weiter? Aus welcher Motivation heraus tut er das? Wie geht die Geschichte weiter? Welche Konsequenzen hat dieses Verhalten für ihn?
Der Pharao bleibt völlig im Dunkeln. Ihm gönnst du nicht ein einziges Wort und beschreibst ihn überhaupt nicht. Du weist stattdessen verschwommen auf die merkwürdige Einstellung des Wesirs hin, ohne die Sache weiter auszuleuchten.
Mit keiner einzigen Figur kann man sich auch nur ansatzweise identifizieren. Sie wirken alle wie Abziehbilder.
Du wirfst den Leser mitten in die laufende Vorstellung und nimmst ihn nach 30 Zeilen aus der laufenden Vorstellung wieder heraus - das kanns nicht sein.

Dieser Textausschnitt wirkt wie eben mal herunter geschrieben und ist sehr, sehr oberflächlich. Er bietet nichts, was mich veranlassen könnte, mich für einen eventuellen Fortgang dieser Geschichte zu interessieren.

Zudem finden sich im Text etliche stilistische und/oder grammatikalische Fehler wie z.B. "für unaussprechbar galt" (hier wäre "als" besser gewesen) oder im Folgesatz (wenn wir den Hauptsatz verfolgen "Ein Schweigen dem Kenhir gerade entledigen wollte"), wo ein "sich" fehlt und überhaupt: sich des Schweigens entledigen klingt nun wirklich
verkrampft.

Imhotep, verzeihe mir meine harten, aber ehrlichen Worte: Setze dich endlich mal hin und biete mehr als oberflächliche Textausschnitte. Kämpfe um jedes Wort, um Charakterisierungen, um eine Handlung mit Anfang, Mitte und Schluss und um einen Spannungsbogen.
Literatur besteht aus mehr als daraus das Erstbeste aufzuschreiben, was einem einfällt.

Liebe Grüße,

Hamburger
"If it's a hit? - Yeah, that's me! If it's a miss? - Yeah, that's me!" (Robert Palmer)

Imhotep
Medusa
Beiträge: 32
Registriert: 24.08.2002, 11:45
Wohnort: Berlin

Re: Was Neues verbrochen!

Beitragvon Imhotep » 06.12.2002, 18:16

Hio Hamburger,

danke für deine Rezension. Wie bei der anderen Geschichte, so war mein Hintergrund diese hier zu schreiben nicht, dass ich eine Kurzgeschichte machen wollte, sie sollte wie bei dem Autor der anderen Geschichte ein Teil meines zukünftigen Bestsellerromans werden :-D

Spaß bei Seite *g
Die Grammatikfehler waren natürlich nicht beabsichtigt, aber ich denke trotzdem, dass

Zudem finden sich im Text etliche stilistische und/oder grammatikalische Fehler wie z.B. "für unaussprechbar galt" (hier wäre "als" besser gewesen

hier auch ein "für" möglich ist. Beim anderen hast du natürlich recht. Nur ist wohl dein Wort "etlich" so wenig angebracht wie deine Satire zum Nonnentext. IMHO.
autos epha

Hamburger
Phantasos
Beiträge: 1808
Registriert: 28.04.2002, 23:48
Wohnort: Hamburg

Re: Was Neues verbrochen!

Beitragvon Hamburger » 06.12.2002, 18:43

Libe (r) Imho!

Beim anderen hast du natürlich recht.


Danke für deine Einsicht... ;-)
Aber am meisten würde es mich freuen, wenn du mal einen richtig langen gut durchdachten Text veröffentlichen würdest, in welchem du die Anregungen umsetzt, die dir besonders umsetzenswert erscheinen. Ich will hier nicht ständig alles verreissen und gleichzeitig auch nicht lügen - das wird langsam schwierig ;-)
"Etlich" ist genauso möglich wie "für", jedoch ebenfalls stilistisch schwach. Meine Satire war hingegen sehr angebracht.
Kitsch hat es durchaus nötig karrikiert zu werden. Ob die Karrikatur Qualität hatte ist eine zweite Frage...

MFG,

Hamburger
"If it's a hit? - Yeah, that's me! If it's a miss? - Yeah, that's me!" (Robert Palmer)

Imhotep
Medusa
Beiträge: 32
Registriert: 24.08.2002, 11:45
Wohnort: Berlin

Re: Was Neues verbrochen!

Beitragvon Imhotep » 06.12.2002, 20:08

Hallo Hamburger,

ich habe mir diesmal ein wenig mehr Mühe gegeben. Da der Text ganz gut an den anderen passt, öffne ich mal keinen neuen Thread. Was hälst du denn davon?



Langsam aber stetig erhellten sich die Fassaden der prächtigen Stadt Memphis. Die Gerüche der Metropole erwachten zeitgleich: Leichte Schweißgerüche machten sich über den Arbeitervierteln breit, nach frischen Obst und Gemüse roch es auf dem Markt und auch die schwüle Luft des Nils, die das atmen zu einer Qual machte, breitete sich aus wie ein Hochzeitsschleier, der alles abhielt - von bösen Blicken der Götter bis zu kühlen Meeresbrisen des großen Ozeans.
Auch im Tempel des Seth suchten sich die Strahlen der Morgensonne wie Schlangen ihren Weg in das Innere des Tempels. In der Stadt war alles noch ruhig, aber im Tempel waren die Priester schon vor Stunden aufgestanden um die morgendlichen Riten vorzubereiten, die jetzt vollzogen wurden. Hier wurde Weihrauch verbrannt, der das Ausführen jeglicher Arbeiten im Verlaufe der Tages unerträglich machen würde, dort scheuchten ältere Priester die jüngeren niedrige Aufgaben wie das Putzen zu übernehmen und wieder an einer anderen Stelle erwachte Kenhir, der oberste aller Sethpriester, der das Privileg hatte aufzustehen, wann er wollte. Das nutzte er natürlich, täglich. Im Gegensatz zu den anderen Priestern hatte er wenig Pflichten, da galt es hier einen Text an den Pharao zu schreiben oder dort mal persönlich Seth anzubeten, wenn gerade mal wieder eine Dürre in das Land Kemet einzog. Folglich war sein Posten beneidet wie kein anderer im Tempel und es würde keinen wundern, wenn mal wieder ein Oberpriester stürbe. Das passierte statistisch gesehen zwei mal zwischen den Überschwemmungen, die das Land so fruchtbar machten. Deshalb hieß es für Kenhir trotz allem ständig auf der Hut zu sein. So betete Kenhir jeden Tag beim morgendlichen Gebet, verbotenerweise, nicht nur für das Wohl Ägyptens sondern auch für seine Sicherheit und dass er solange wie möglich oberster aller Sethpriester bleiben würde. So machte er es auch an diesem Tag. Vor der menschgroßen Statue des Seth kniete er sich hin, den Weihrauch in der einen, das Buch des Seth in der anderen Hand, und murmelte: “Oh großer Seth, beschütze den Nil, beschütze die Wüste, beschütze Ägypten.” er grinste, “ach, und wenn du noch Zeit hast, beschütze mich und meinen Posten”. Zu spät bemerkte er einen Schatten und dessen kaum zu hörendes Geräusch. Zu vertieft war er ein in seinen “Streich”, wie er die morgendliche Rite nannte, um das zücken eines Dolches wahrzunehmen. Zu dumm war er gewesen, dass er die Omen des Tages nicht wahrgenommen hatte. Da waren drei gewesen, die offensichtlich waren: zuerst eine herunter gefallene Statue des Lebens, als er gerade vom seinem Bett aufstand, dann war er gestolpert auf der Treppe der Weisheit, die auf dem Weg zum Gemach Seths lag und zu guter letzt hatte er nicht bemerkt, wie die rubinroten Augen der Statue des Seth angefangen hatten zu flackern, als er gerade das Gemach des “bösen “ Gottes, so wie die meisten abergläubischen Ägypter Seth nannten, betrat. Er drehte sich langsam um, weil seine Arbeit beendet war, und noch immer war auf seinem Gesicht ein zufriedenes Grinsen zu sehen, das es dem Mörder umso leichter machte die grauenhafte Tat auszuführen. Das Grinsen erstarb. Ein Stich. Ein zweiter in den Bauch. Ein dritter der Kehle entlang, schon gab es vorerst keinen obersten Sethpriester mehr. Vorerst. Es würde ein schöner Tag werden, Seth hatte ein reiches Opfer bekommen.

Zur gleichen Zeit, ein paar Kilometer entfernt im Frühlingspalast Cheops, erwachte Maat-Ka-Ra - der große Wesir des Landes, das man Kemet nannte. Die Statue des Lebens auf seinem Nachttisch fiel herunter, als er gerade seine Decke zurückschlug. Er wusste, was das bedeutete.
autos epha


Zurück zu „Texte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 58 Gäste