Ares pflückt eine Blume

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gelbsucht
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Ares pflückt eine Blume

Beitragvon gelbsucht » 21.03.2003, 01:32

Ares pflückt eine Blume

Ares hasste Blumen. Sie ekelten ihn an. Wenn er durch die Wälder streifte, wurde ihm schlecht. Die Farben und Ausdünstungen der Blüten vertrugen sich nicht mit seiner grausamen Sehnsucht. Immer wollte er schreien und um sich schlagen. Doch ihm wurde anders zumute, wenn er an Aphrodite dachte, an ihre Augen und ihre weißen Wangen. So fiel ihm eine Blume auf, die er sonst ohne weiteres übersehen hätte. Sie war rot wie das Blut. Das gefiel ihm. "Diese Blutigschöne will ich mitnehmen und Aphrodite schenken, wenn es Hephaistos nicht sieht", sagte er. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er sein Schwert und holte aus. Die Erde spritze und die Pflanze wurde zerfetzt. Die roten Blütenblätter segelten durch die Luft und sanken zu Boden. "Wie ungeschickt mein Vater ist", dachte Phobos und streichelte die Blumen, die unweit davon standen. Seit jenem Tag wappnen sie sich mit Dornen, Stacheln, Widerhaken und Gift.
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Re: Ares pflückt eine Blume

Beitragvon le tob » 12.04.2003, 20:52

Ich denke die Idee ist nicht schlecht denn auf so was muß man erst einmal kommen!
Aber es gibt ein Problem: ES wirkt wie eine kurzes Märchen für Kiner, aber für ein solches ist ein wenig zu brutal und martialisch.
DAher denke ich du könntest die Idee noch ein wenig ausbauen.:-)
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gelbsucht
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Re: Ares pflückt eine Blume

Beitragvon gelbsucht » 15.04.2003, 00:50

Hallo le tob und vielen Dank für deinen Kommentar.
ES wirkt wie eine kurzes Märchen für Kiner, aber für ein solches ist ein wenig zu brutal und martialisch.
Dieser vermeintliche Widerspruch von Form und Inhalt löst sich vielleicht auf, wenn ich dir sage, dass es sich bei dem Text um ein Gleichnis handelt!?

gelb
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razorback
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Re: Ares pflückt eine Blume

Beitragvon razorback » 22.04.2003, 10:27

Nicht gerade feige, sich mit dieser Besetzung an eine Parabel zu wagen. Und der Text ist - was das Gleichnishafte angeht - dann auch gelungen, finde ich. Besonders, dass es ausgerechnet Phobos ist, der Ares beobachtet und die Blumen bewehrt, ist eine sehr gute Wahl.

Form und Stil allerdings finde ich weniger gelungen. Hast Du Angst vor der eigenen Courage bekommen und wolltest das Ganze schnell hinter Dich bringen ;-) ? Vor allem Ares Charakterbeschreibung zu Beginn kommt sehr aufzählungsartig daher, der Übergang zu seinen Empfindungen für Aphrodite ist geradezu verwirrend plötzlich. Etwas mehr Schmuck, ein wenig mehr Erzählung und weniger Bericht hätte die Geschichte schon verdient.
O You who turn the wheel and look to windward,
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as You


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