Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

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Hilbi
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Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon Hilbi » 22.05.2003, 22:21

Bald neuer Versuch
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?

gelbsucht
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon gelbsucht » 25.05.2003, 02:43

Hallo Hilbi,

ehrlich gesagt: dieser Text überfordert mich. Ich sehe hier weder Handlung, noch Zusammenhang. Es ist für mich einfach die Aneinanderreihung von mehr oder weniger banalen Ereignissen. Es wird überhaupt keine Spannung entwickelt. Sagen wir es noch deutlicher: es ist Geschwafel. Auszüge des Textes kommen mir bekannt vor, z.B. die Litfasssäulenszene. Das musst du im JL bereits veröffentlicht haben. Da ich dir ansonsten nicht so viel dazu sagen kann, habe ich mir einmal die Mühe gemacht, deine Rächtschraibfeeler herauszusuchen. Das meiste davon betrifft die Interpunktion. Schau mal selber, ob dir das etwas nützt, und sieh es mir nach – ich bin sonst nicht so pingelig bei fremden Texten.

Manchmal ist [es] tagelang verschwunden und ich stelle mir vor

und wieder vergessen wurde sie auch von diesen Millionen Tauben
Besser: und sie wurde auch wieder vergessen von diesen Millionen von Tauben

Tote die nicht mehr satt werden[,] weil sie nicht mehr unter dem Hunger leiden.

Aber noch lieber als auf dem Friedhof laufe ich in meinem Zimmer herum, oft Barfuss, sehr Barfuss, barfüßiger als Barfuss.
Barfuss klang wie Bargeld, wie Bartträger, wie Bartstoppeln.
Barfuß zwischen zwei Bartstoppeln liegen, das hatte doch was.
Also entweder "barfuß" oder "barfuss". Aber nicht beides. Außerdem wird es (außer am Satzanfang) immer klein geschrieben.

(Zäh·ne; 1. einer der kleinen, harten, weißen Teile im Mund, mit denen man feste Nahrung kaut
Widerspruch: "Zäh·ne" (Plural), einer der kleinen, harten, weißen Teile im Mund (Singular: Zahn). Besser: die kleinen, harten, weißen Teile im Mund ...

Ich bin mir sicher[,] dass es gelogen war

Woher ich dass so genau wissen kann?
dass=das

gut[,] er war nicht mehr ganz nüchtern[,] als er mir alles gestand

solche fälle soll es gäben
gäben=geben

Ich hatte keine Lust[,] eine Stunde in einem Dorf zu sein[,] in dem ich nichts zu suchen hatte.

Im übrigen würde es mir fehlen, sein flehen, sein seufzen und seine Geschichten.
sein Flehen, sein Seufzen ...

Antonio war aber nicht der Einzige Dichter[,] den ich kennenlernen durfte.
Einzige=einzige

Ich saß am Fenster und schaute nach draußen und was ich dort beobachtete[,] war zu mindestens interessant.

Sinnlos ist ein hübsches Wort, man trägt es wie ein[e] Feder bei einem Spaziergang

Dieser Mann rannte aber gegen die Litfasssäule[,] die genau unter meiner Wohnung stand und ich sah,[Dieses Kommata ist überflüssig!] genau in diesem Moment aus dem Fenster.

Ich sehnte mich nach einem kleinen sprachlosen Dialog, am besten einen[,] in dem ich nur staunend zu schauen darf.
zu schauen = zuschauen

Ich stellte mir vor[,] was passiert wäre, so einer hatte doch bestimmt keinen Personalausweis

Auf seiner Hose waren Flecken zu sehen[,] die schon Geburtstagfeiern durften.
Geburtstagfeiern=Geburtstag feiern

Ich hätte ihn gerne gefragt, ob er diese Hose zur Konfirmation geschenkt bekommen hatte. Er hatte [sie] sicher noch nie gewaschen. Er wusste wahrscheinlich nicht einmal[,] dass man sie waschen konnte.

Der Acker, die Felder, die hungrigen Kälber, alle alle schwiegen.
Wahrscheinlich ist hier ein "alle" überflüssig.

Ich mag es nicht[,] wenn Männer sich in mich verlieben, ich mag es[,] wenn ich mich in Männer verliebe.

Endlich stand er auf, holte einen Zettel aus der Hosentasche und dann begann er vorzulesen[,] was auf dem Zettel stand.

Läßt in dem lassen Schmachten er zuweilen
lassen Schmachten?

Fängt fromm ein Dichter, dem kein Schlummer tauge.
"Dem kein Schlummer tauge"? Was ist das denn für ein Unsinn?

Vielleicht bei meinem Nachbarn, der hieß M[ü]ller

ein Fisch[,] von dem man nicht wusste[,] ob er besser schmeckte[,] wenn man ihn brut [sic! "brät" oder "braten würde"] oder wenn man ihm von ihm[?] weglaufen würde.
Besser: ob er besser schmeckt, wenn man ihn braten oder wenn man vor ihm weglaufen würde.

Aber Herr Müller sah nie so aus[,] als würde er im Supermarkt Lakritzschnecken kaufen.

Ein Starfighter huscht über die Häuser und macht einen Riesenkrach, ob die Flieger wohl wissen[,] was sie da für einen Krach machen, widerliche Dinger, aber es ist so leicht[,] die widerlich zu finden. Es gibt Leute[,] die finden auch Lakritzschnecken widerlich.

Sich von diesem Mann zu trennen[,] muss wunderbar sein, sein Gesicht zu betrachten[,] wenn man die Schlussworte sagt.

obwohl die meisten Pärrchen ja gar nicht mehr Kegeln,
Pärrchen=Pärchen

Und dann sein trockener Mund[,] wenn du vor ihm stehst und erklärst dass es vorbei ist.

Das ist[,] tausend Windmühlen aufeinen Schlag zum einstürzen bringen.
aufeinen=auf einen; einstürzen=Einstürzen. Der Satz ist verdammt krude. Besser: Das ist, als wenn du tausend Windmühlen auf einen Schlag zum Einstürzen bringst.

Wieder stand er auf. Es überraschte mich[,] mit welcher Leichtigkeit er dass tat.
dass=das

die jungen Kühe[,] die zum ersten Mal ahnen was Wirklichkeit sein kann.

Es gab Tage[,] da aßen wir nur Schmalzbrote

Ach, unvergessliche Tage, alleine wenn ich dran denke[,] muss ich lachen.

Colette immer nur die Krokodile sehen.
Besser: Colette immer nur, um die Krokodile zu sehen.

Ich wollte mich aufhängen. Doch ehe ich losging[,] um mir einen Strick zu kaufen, hatte ich eine Eingebung.

Ich nickte, überzeugt[,] es würde ihm gefallen. Vielleicht war ein Verleger, Verleger sind oft klein und unrasiert.

Ich wusste nicht[,] was ihn mehr aufbrachte, dass es deutsch übersetzt war oder dass Baudelaire es geschrieben hatte.

Ich lege ihnen einen Schlafsack auf dem Boden.
auf dem Boden=auf den Boden

Ich ging in mein Zimmer, legte einen Schlafsack auf dem Boden und rief ihn.
auf den Boden (s.o.)

Wir brauten irgendein schlimmes Zeug zusammen und stellten uns vor, dass es das bald in Dosen an jener Tankstelle geben würde.
an jener=an jeder

Wie Eingeladene[,] die leider zu spät kamen, denn es gab nur noch Quarkspeisen.

Petra, eine Freundin von mir[,] hatte mal gesagt, ich sehe nicht aus wie eine[,] die sucht, ich habe sie gefragt, wie sieht denn eine aus[,] die sucht.

So war es immer[:] die Leute reden etwas, es hörte sich irgendwie mysteriös an und[,] wenn man wissen möchte, was es war, was mich zum Beispiel so aussehen liess[=ließ] wie eine[,] die nicht suchte, bekam man nichts zur Antwort. Am besten sind aber noch Ratschläge von Freunden[,] wenn es um Beziehungen ging[,] die gerade am en[t]stehen waren

Okay[,] es machte mir nicht wirklich etwas aus, ja[,] ich war an manchen Tagen richtig froh[,] nicht in irgend so nem Beziehungsknumpf zu stecken
Beziehungsknumpf? Das Wort "Knumpf" ist mir unbekannt. Meinst du vielleicht Beziehungssumpf?

Die Party[,] auf die wir waren[,] war für niemanden ein Trost.
auf die wir waren=auf der wir waren

Es wurde laute Musik gehört[,] die nicht wirklich jemanden interessierte, es tanzte auch keiner.

Es waren nur noch Quarkspeisen da und ich war mir nicht sicher[,] ob ich darauf Lust hatte. Ich schaute Julia an, schade[,] dass sie keine Mütze trug, ich sage ihr seit Jahren, sie müsse unbedingt eine Mütze tragen, aber sie hörte einfach nicht auf mich, das war schon sehr enttäuschend, das[s] sie sogar nicht auf mich hörte, dabei hatte ich doch zumindes[t]ens in diesem Punkt wirklich recht[.] Sie hatte eine Mütze dringend nötig und sie hatte sie nicht deshalb nötig[,] weil sie eine Glatze bekam, nein, sie hatte sie nötig[,] weil sie damit einfach unwiderstehlich aussah, aber wahrscheinlich konnte Julia ganz gut darauf verzichten unwiderstehlich auszusehen[, s]ie hatte ja einen Freund, sie brauchte sich um nichts zu kümmern. Bald war sie fertig mit ihrem Studium und dann begann endlich der ernst des Lebens. Julia freute sich sehr auf den ernst des Lebens,
ernst des Lebens=Ernst des Lebens

Einmal hatte sie mir im betrunkenen Kopf erzählt, sie arbeite zuhause schon heimlich an diesen Moralpredigten und sie freue sich schon darauf[,] wenn es endlich losging.
Sie hatte im betrunkenen Kopf erzählt?

sie hatte doch schon alles[,] was ein vernünftiger Mensch, eine vernünftige Frau braucht

Mehr konnte man nicht mehr bekommen von dem, von dem man irgendwann einmal behauptete[,] dass man so etwas ganz sicher nicht haben wolle. Aber ich schwatzte ja nur so in mich rein und ich schwatzte deshalb[,] weil ich mich langweilte.
Das doppelte "von dem" und das "von dem man irgendwann einmal behauptete" ist sprachlich etwas schwach.

Und ich versuchte ihr zu erklären[,] wie er vor mir stand und wie nicht seine Hände, sondern nur das Papier zitterte und wie er es wieder einsteckte, so umständlich[,] wie es nur ein Dichter tun konnte.

ich schüttelte den Kopf, nein, gut aussehen tat er irgendwie nicht
"gut aussehen tat er irgendwie nicht" Das ist grottig. Dann doch einfach: "gut sah er nicht aus" Basta.

Hellwach stand Julia vor mir[,] als sie mich abholte. Sie war hellwach[,] als wir auf der Autobahn entlang fuhren.

Das war unsere Lieblingsbeschäftigung, auf irgendeine Party gehen[,] zu der wir nicht eingeladen waren.

Siie fuhr durch die lustige Matrosenstadt und pfiff sogar ein Lied. Und dann.....hörten wir, die typischen Geräusche einer Party.
Siie=Sie; Auf das Kommata kann an dieser Stelle verzichtet werden: "Und dann ... hörten wir die typischen Geräusche einer Party."

Sie schlief einfach so auf dem Boden, sie musste sehr müde gewesen sein, jetzt war sie es nicht mehr, oder ist man auch[,] während man schläft[,] müde? Nein, während man schläft[,] ist man hellwach, man könnte ja gar nicht schlafen, man muss sich beim schlafen darauf konzentrieren[,] nicht wieder aufzuwachen.

Ich setzte mich auf dem Boden
auf den Boden (s.o.)

Jemand gab mir eine Flasche Bier in der Hand und stellte sich vor, zuerst verstand ich kein Wort[,] von dem was er mir erzählte.
ich habe ... in der Hand. Aber: gab mir ... in die Hand

Wir könnten unsere Adressen austauschen, wir dürften dabei sogar Lügen.
Lügen=lügen

Er setzte sich zu mir und fing plötzlich an[,] aus seinem Leben zu erzählen

Er sah mich an, Ob ich ihn immer noch an diese Schauspielerin erinnerte.
Das Komma am Anfang durch einen Punkt, den Punkt am Ende durch ein Fragezeichen ersetzen.

Er sagte mir, "ich gehe" und es war klar was er damit meinte.
Besser: Er sagte mir: "ich gehe", und es war klar, was er damit meinte.

aber ich möchte ihm doch bitte meine Schulden an ihn auf sein Konto überweisen.
"an ihn" weglassen! Steckt schon in "ihm ... überweisen" drin.

Es ist völlig egal, sagte ich mir damals, es ist völlig egal[,] wo du bist,

aber ich schrieb ihm nur die letzten Zehn Spielergebnisse von St. Pauli auf.
Zehn=zehn

Sagen sie mir, wie viel[en] Männer[n] haben sie schon zugelächelt und wie viele sind danach verrückt geworden.
Den Punkt am Ende des Satzes durch ein Fragezeichen ersetzen.

Der Unsinn[,] den er redete[,] gefiel mir. Ich hielt die Augen geschlossen.

Ich würde ihre Fragen beantworten und später einen Drink nehmen, wenn ich noch Geld übrig habe.
Ich würde ... Dann besser: habe=hätte.

und sie wären so begeistert, das[s] ihnen nicht einmal auffiel[e], dass es diese Filme gar nicht gab.

Er begann meinen Mund zu berühren. "Was ist das?", frage ich.
Er begann ... Dann besser: frage ich=fragte ich. Das ist nur ein Beispiel, du solltest vielleicht einmal den Tempus der Verben im gesamten Text überprüfen.

Keine Matrosen kamen mir entgegen., aber auch keine Elefanten.
Punkt löschen

nur betrunkene verstehen betrunkene[,] nüchterne sehen die Welt anders, es gab so wenig Nüchterne in dieser Stadt, vielleicht war dass ein Vorurteil. Ich war kaum hier[,] schon machte ich es mir in meinen Vorurteilen bequem. Die betrunkenen Frauen gossen nach, sie hatten vielleicht Angst[,] eine wie ich zu werden, betrunkene haben ja immer Angst wieder nüchtern zu werden
betrunkene=Betrunkene; nüchterne=Nüchterne; dass=das

obwohl ich mir schon vorstellen konnte[,] dass es seltsam war, für einen Bergarbeiter in Hamburg zu erwachen.
Eine meiner Lieblingsstellen im Text!

Auch Matrosen erwachten, sie erwachten viel zu schnell[,] stellte ich mir vor und

Und dann sehe ich ihn an und frage mich, ob er weiß, das[s] ich ihm damit etwas sagen will

Er schaut mich an wie ein Foto, dass er auf irgendeinem Flohmarkt gekauft hat, von dem er behauptet, "seht nur, das ist meine Liebste".
dass=das; besser: von dem er behauptet: "Seht nur, das ist meine Liebste."

Schätze[,] die irgendwo lagen und die nie jemand finden würde. Ich hatte nicht wenig Lust[,] eine Runde zu schwimmen, irgendwo bis dahin[,] wo das Meer begann. Ein paar Fische schwammen von Ast zu Ast, was sie natürlich taten, aber nicht[,] weil sie es nicht konnten, sondern weil sie ahnten[,] dass auch dass ja zu nichts führen würde.
Auf das "irgendwo" verzichten. Du bist überhaupt im Umgang mit den irgend-Wörtern nach meinem Geschmack viel zu freizügig. Es kann doch nicht alles so beliebig sein. In dem Satz "was sie natürlich taten" fehlt wahrscheinlich ein "nicht". Dann: "aber nicht, weil sie es nicht konnten, sondern, weil sie ahnten, dass ja auch das zu nichts führen würde."

Aber der Morgen schränkte noch eine menge ein.
eine menge=eine Menge

Nachts hören solche träume auf zu existieren, wer küsst sie bloß wach[,] damit sie wieder da sind.
träume=Träume

Viele Matrosen würden gleich aussteigen und wüssten gar nicht wohin mit ihren Augen.
Das ist meine absolute Lieblingsstelle im Text.

Ein Pfadfinderchor begann zu singen, aber das war Unsinn, dafür war es wirklich noch zu früh.
Redet hier der Autor mit sich selbst?

Sie lagen auf dem Boden oder standen herum und die herum standen, sahen etwas pikiert auf die[,] die am Boden lagen und die[,] die auf dem Boden lagen[,] bemerkten gar nicht[,] dass es welche gab[,] die nicht auf dem Boden lagen.
Besser: Sie lagen auf dem Boden oder standen herum und die Herumstehenden sahen etwas pikiert auf diejenigen herab, die am Boden lagen, aber diese bemerkten gar nicht, dass es welche gab, die nicht auf dem Boden lagen.

Die Augen in etwas fallen lassen[,] was gar nicht mehr existierte.

Alle hofften auf bessere Zeiten, klebten mit ihren Mündern an Bierflaschenfest.
an Bierflaschenfest=an Bierflaschen fest

Nur eingestellt haben sie einen anderen, aber die Lösung hatte er auch schon parat, er gab die Schuld dem Fotografen[,] der die Passbilder knipste, er würde ganz einfach zu einem anderen Fotografen gehen.
Besser: "Nur eingestellt haben sie einen anderen. Aber die Lösung hatte er auch schon parat: er gab die Schuld dem Fotografen, der die Passbilder knipste. Er würde ganz einfach zu einem anderen Fotografen gehen." Allgemein ist deine Interpunktion recht merkwürdig. Du solltest wirklich einmal darüber nachdenken, häufiger einen Punkt zu setzen, oder, ob sich das eine oder andere "und" nicht doch vermeiden ließe, denn du neigst dabei – nicht nur in deiner Prosa – zum exzessiven Gebrauch, der vielleicht manchen Leser nerven könnte.

Die Leute waren traurig, rannten aber lächeln von ihren Tränen davon.
"rannten aber lächeln von ihren Tränen davon"? Wie wär's mit: "rannten aber lächelnd vor ihren Tränen davon."

Es wurde Zeit[,] nach Hause zu gehen

;-) gelbe grüsse :-)
"Ein Kluger bemerkt alles - ein Dummer macht über alles eine Bemerkung." (Heinrich Heine)

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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon gelbsucht » 25.05.2003, 22:41

Hallo Hilbi,

wahrscheinlich habe ich dir ein bisschen Unrecht getan, was deinen Text angeht – von wegen zusammenhangslos! Jetzt ist mir aufgegangen, welches Motiv die ganze Geschichte hindurch immer wieder kehrt, nämlich: Schlaf, Müdigkeit, Erwachen.
Ich stand vor seinem Haus. Ich klingelte. Es tat sich nichts. War er vor Aufregung eingeschlafen? Kann man vor Aufregung einschlafen? Ich wartete.

Der Mond träumt heut in wohligerer Träge:
Wie eine Frau auf vielen Kissen liegt
Und vor dem Schlummer leicht zerstreute Rege
Die Hand um ihres Busens Wölbung schmiegt.

ein Dichter, dem kein Schlummer tauge

Dieser Dichter war zu nichts mehr zu gebrauchen. Dieser Dichter war müde. „Wissen sie was“, sagte ich, „sie schlafen in meinem Zimmer. Ich lege ihnen einen Schlafsack auf dem Boden.“ Er sagte gar nichts. Ich ging in mein Zimmer, legte einen Schlafsack auf dem Boden und rief ihn. Ich rief „Hallo“, denn ich kannte seinen Namen noch nicht. Vielleicht hätte ich auch Hallo gerufen, wenn ich seinen Namen gekannt hätte..
Wie schnell er sich die Schuhe auszog. Ich schaute ihm dabei zu. Dann steckte er seinen Körper in den Schlafsack und schlief ein, er schien wirklich schrecklich müde gewesen zu sein, denn er hatte nicht einmal „gute Nacht“ gesagt.

Vielleicht hätte ich zuhause bleiben und dem Dichter beim Schlafen zugucken sollen.
"Bei mir schläft ein Mann," erzählte ich Julia.

Er war doch müde. Kein Mensch sieht gut aus, wenn er müde ist.
Julia war still. Ein Zeichen dafür dass sie müde wurde. Julia wurde jetzt oft müde.

Nun, viel von der Party bekam Julia nicht mit. Sie schlief ein. Sie schlief einfach so auf dem Boden, sie musste sehr müde gewesen sein, jetzt war sie es nicht mehr, oder ist man auch während man schläft müde? Nein, während man schläft ist man hellwach, man könnte ja gar nicht schlafen, man muss sich beim schlafen darauf konzentrieren nicht wieder aufzuwachen.

Ich setzte mich auf dem Boden, fragte mich, warum ich hellwach bin und was wir eigentlich hier wollten.

Ich gähnte. "Sie sind ja müde, warum schlafen Sie nicht, kommen Sie, ich bringe Sie ins Bett, ich leg mich dazu. Ich werde nicht schlafen, ich bin schon seit Tagen nicht mehr müde." Das mit dem Bett fand ich verlockend. Er führte mich in ein Zimmer. Ob er hier wohnte? Ich fragte lieber nicht, wahrscheinlich hätte er mir seine ganze Lebensgeschichte erzählt und ich war zu müde, ich wäre selbst für eine halbe Lebensgeschichte zu müde gewesen. Ich legte mich aufs Bett.

Seine Lippen bewegten sich kaum noch und plötzlich lag er da, schnarchte und das hörte sich gar nicht romantisch an.

Langsam erwachten die Supermärkte, die Getränkeläden, die Möbelhäuser, die Lakritzfachgeschäfte, langsam erwachten die Mülltonnenfabrikanten und die Bergarbeiter, obwohl ich mir schon vorstellen konnte dass es seltsam war, für einen Bergarbeiter in Hamburg zu erwachen.

Er hat das Radio eingeschaltet. Ich höre nicht hin. Dann schläft er ein und ich höre ihn reden, aber ich verstehe kein Wort. Kleine Matrosen haben eine eigene Sprache, die sie selbst nicht verstehen. Ich stelle mir vor, wie wir gleichzeitig erwachen.. Er betrachtet mich, wie etwas, das nicht sein darf, weil man es berühren kann.

Es wurde Zeit nach Hause zu gehen, zu schauen, ob da noch jemand schlief in meinem Zimmer, aber Julia schlief und ich konnte sie nicht einfach alleine schlafen lassen.
Irgendwann wurde sie dann aber doch wach und fragte mich, „warum hast du mich nicht geweckt?“

Es ist doch schon irgendwie kurios, dass alle Personen um die Protagonistin herum früher oder später einschlafen. Und was sagt das über die Protagonistin? So erklärt sich wenigstens auch der Titel: sie trinkt Kaffee und ist deshalb, wenn andere einschlafen, immer noch wach!?!?!? Mhh, jetzt hab ich zwar einen roten Faden, aber weiß immer noch nicht, was ich mit der Geschichte anfangen soll. Ich glaube, das verdient schon eher den Untertitel "Eine Kafkaeske" als das "Land der Finsternis" von Mancini. Wahrscheinlich ist es so: die Frau wünscht sich die ganze Zeit einen echten Mann, der es ihr richtig besorgt, aber alles, was sie kriegt, sind Schlafmützen. War das jetzt sehr chauvinistisch?

;-) gelbe grüsse :-)
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon Hilbi » 26.05.2003, 19:28

Das mit der Müdigkeit hast Du schön gemacht, schreiben funktioniert zumindestens bei mir ohne Sinn und ohne Verstand.
Ob Elke jemand braucht der es ihr besorgt?
Ich glaube nicht, solche Männer gibt es doch zu Hauf und am Ende? Was bleibt da von dem besorgen?
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon gelbsucht » 26.05.2003, 20:13

Na, vielleicht besorgt er ihre Einkäufe? Besorgt ihr einen Wellensittich oder einen richtigen Bausparvertrag? Aber nur, wenn er sie wirklich liebt, besorgt er ihr - wie könnte es anders sein - eine Mütze! Ich frag mich schon seit Ewigkeiten, was du immer mit MÜTZEN am HUT hast - ist das irgendeine Kampagne von dir? Wirst du von irgendeinem Heuchelheimer Mützenmodefachgeschäft gesponsert?

;-) gelb :-))
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon Hilbi » 27.05.2003, 00:15

Du solltest mein Manager wereden und ich dachte Du meinst tatsächlich vögeln, das tut die Gute übrigens noch zu genüge, aber das willst Du ja nicht lese :-)
Wenn der Himmel so blau ist, warum wird es dann finster?

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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon Hamburger » 07.08.2003, 11:57

Hallo Hilbi!

Etwas spät reagiere ich und bitte darum, das gelöschte Gedicht oben wieder einzusetzen. Ich würde gerne die beiden Versionen, wenn den der neue Versuch da ist, miteinander vergleichen. Ausserdem ist die Diskussion dieses Threads jetzt für neu hinzukommende User unverständlich. Bitte setz doch die alte Version der Kaffeetrinkerin wieder ein.
Bei mir zum Beispiel kommt es öfter vor, dass ich mich mit Postings beschäftige, die schon ein paar Monate alt sind. Auch dieses Gedicht hatte ich noch auf meiner Liste.

Tja, mehr als bitten kann ich dich nicht.

Mit freundlichen Grüßen,

Hamburger
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon ruuchrinden » 07.08.2003, 21:01

hallo. ich möchts auch gern lesen. wenn das irgendwie geht.
we will make him an offer he can not refuse

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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon gelbsucht » 07.08.2003, 23:41

Tja, da haben wir den Salat!
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon Hamburger » 06.10.2003, 23:56

Hallo Hilbi!

Ähem, ganz verschämt gestehe ich ein gerade HEUTE und zwar JETZT etwas zu deiner Geschichte "Die Kaffetrinkerin" sagen zu wollen. Das hatte ich schon ziemlich lange auf dem Plan, und nun...finde ich deine Geschichte nicht.
Hast du sie gelöscht?
Also, ich kann dir natürlich auch ohne die Geschichte sagen was ich von ihr halte, würde es aber gerne anhand des Textes illustrieren.
Was machen wir da jetzt?

Schamvolle Grüße,

Hamburger (der ständig zu lange mit seinen Kritiken wartet...)
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Re: Die Kaffeetrinkerin Bald Neue Version :-)

Beitragvon DerBaum » 02.06.2014, 05:09

interessant wie deppert ich mich verhhalte, dabei sollte ich froh über die kritik sein. Dumm ist das, mehr als dumm.


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