Er hätte nicht mitkommen sollen, wollte auch nicht, doch das spitz/bedrohliche‚ jetzt kommst du gefälligst mit ,Georg‘, von Hilde ließ ihm keine Wahl, hasste er doch diese ungeistigen Schlussverkäufe mit dem albernen Gewühle und Gefummle, meinte sich auch zu raus gewachsen, gebrechlich und schmächtig dazu, fand Gott Lob ein Sesselchen zwischen Kleidergestellen und blieb dort, harrte geduldig bei Getrappel, Murmeln und Klacken und Quietschen der Bügel, weil Hilde unter Kleiderbergen verschwunden blieb, zog sich vor gierigen Griffen in den Ständer zurück, barg seine empfindsamen Ohren vor dem Geplärre atemloser Mädchen aus der Box über ihm zwischen Schall schluckenden Mantelteilen, schlummerte endlich ein, bis er samt rollendem Kleidergalgen zurück ins Lager verfrachtet wurde, und man ihn erst beim nächsten Schlussverkauf zwischen den Mänteln fand, weggetrocknet mit immer noch tadellosen Bügelfalten und einem Aufhänger hoch im Kreuz.
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Endverkauf
Re: Endverkauf
Komisch, ich dachte, ich hätte das schonmal kommentiert. Hat wohl nicht geklappt. Also nochmal:
Gefällt mir. Sprache und Stil vermitteln 1:1 dieses chaotisch-klaustrophobische Gefühl, das Georg befällt und gleiten dann sehr schön in das Schlussbild. Sehr gelungen, finde ich. Einzig die "ungeistigen Schlussverkäufe" holpern etwas. Gibt es denn geistige Schlussverkäufe? Vielleicht einfach das Adjektiv streichen?
Gefällt mir. Sprache und Stil vermitteln 1:1 dieses chaotisch-klaustrophobische Gefühl, das Georg befällt und gleiten dann sehr schön in das Schlussbild. Sehr gelungen, finde ich. Einzig die "ungeistigen Schlussverkäufe" holpern etwas. Gibt es denn geistige Schlussverkäufe? Vielleicht einfach das Adjektiv streichen?
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- Sphinx
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Re: Endverkauf
Ich finde den Text lässig und treffend.
Ernst
Ernst
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