ich fliehe

[lilia]

Weißt du, was ich empfinde, wenn ich in deine Auge schaue?

Ich fühle mich wie ein kleines Federchen im großem Wasserfall, der mich hinunter, mit großer Geschwindigkeit entführt.

Ich kann nichts dagegen tun, weil Hauptsache ist, dass ich fliehe...

Vielleicht auch in den Tod, aber... ich will auch nicht 'raus...

[Hugenottentitte]

Klimper, Klimper, kleine Maid.
Werd erwachsen, wird echt Zeit.

Lindenstrassen-Lyrik.

[shuya]

ach, erwachsen werden wird überbewertet.
aber, recht hasse, weltschmerz auch.

liebe lilia,
vor dem schreiben, kommt das lesen - das ist zumindest die lehre die ich gezogen habe
als ich ähnliche reaktionen auf sachen bekommen habe, die ich ganz zu anfang geschrieben habe.
ich war damals ordentlich mit mir selbst
und mit der idee beschäftigt, ich sei ein armes schwein, dass sein leben lang opfer der gesellschaft und seines umfelds bleiben wird..
mit dem traurigen ausblick auf die nächsten 80 jahre, die ich - undank moderner medizin - wohl noch in diesem schweinestaat (jeder staat war mir ein schweinestaat)
verbringen muss
wenn ich mir keine kugel in den kopf jage.
klar war das unsinn, weil ich in dem ganzen weltleidsgedusel einfach nicht die rechnung mit mir selbst gemacht habe.

und hier kommen wir eben zu dem punkt:
schreiben ist vermitteln, es ist eine verlängerung des geistes
und je verwirrter und je eingeschränkter du bist,
desto grottiger werden deine sprache und deine texte werden
niveau fällt nicht vom himmel, sondern das eignet man sich an -
versuch die literatur in ihren facetten zu erfassen
und versuch dich selbst in deinen facetten zu erfassen
schließ dich nicht in deinem zimmer ein, versuch nicht zu viel kontrolle über dein leben zu haben
und dir passiert ein haufen unvorhergesehenes
das deinen stil und deine person prägt
und ehe du dich versiehst treffen wir uns wieder hier

und sprechen über deinen nächsten text

das angebot steht.

[shuya]

Weißt du, was ich empfinde, wenn ich in deine Auge schaue?

Ich fühle mich wie ein kleines Federchen im großem Wasserfall, der mich hinunter, mit großer Geschwindigkeit entführt.

Ich kann nichts dagegen tun, weil Hauptsache ist, dass ich fliehe...

Vielleicht auch in den Tod, aber... ich will auch nicht 'raus...

so abschließend, etwas das ich in zukunft öfter machen werde..
ich habe es kürzlich woanders schon gesagt.. das Thema ist nie das falsche, nur die Herangehensweise funktioniert oft nicht.
Daher schreibe ich dir das ganze jetzt mal um - nur um eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie "anders" ein und das selbe Gefühl klingen kann, wenn man ihm einen anderen Körper gibt.

Es wäre bequem,
wenn du mich lesen könntest
weil es mir an Worten fehlt
und Sicherheit

Wir blicken uns an
und sehen uns nicht
ist eine Wand da zwischen uns
aus einem Mangel heraus
aus Erfahrung vielleicht oder Vertrauen in uns

Ich schiebe ein Lachen vor das
oder ein Schweigen
um mich dahinter zu kauern
und werfe es uns beiden später vor
dass wir Ohnmächtig sind
vor dem Treiben

Mein Wunsch manchmal
besser tot zu sein
als so
ist eine gute Ausrede,
auf Zeit zumindest
um es nicht sagen zu müssen
dass ich gerne so bleiben würde
ich mich nicht los lassen will
und sage es daher so:
lass uns mal etwas trinken gehen
ich will dich wirklich sehen
wie und wer du bist und ob ich es dann wagen kann

Das wäre jetzt nicht, was ich als "meinen Text" deklarieren würde, da ich versucht habe ein wenig in deiner eigentlichen Sicht oder Situation zu bleiben.
Was ich nämlich glaube ist:
Wir alle stehen mal an dem Punkt an dem uns jemand fasziniert oder interessiert
und wir uns einfach so wenig vorstellen können
dass das jemals beiderseitig laufen könnte
das wir am ende keinen ton rausbringen

wir erfinden dafür allerlei gründe:
ich bin wertlos, ich kann nix, wenn ich mit leuten rede, kann ich nicht sagen was ich eigentlich denke
mein gesicht ist zu hässlich, meine klamotten zu billig, ich hab keinen intellekt,

oder:
ich bin nur eine feder die einen wasserfall runterrollt
ich kann nichts bewirken und nichts erreichen
wie sollte ich da dich erreichen, wenn ich nicht mal arme und beine habe
um mich selbst aus der scheisse zu ziehen?
am besten wäre ich tot,
wenn nur nicht so am leben hinge!

ist doch kein ding, hatten wir - egal wie cool wir tun - alle mal und das kann dir auch noch mit 30 oder 50 passieren
wenn man mal wieder das trügerische gefühl hat, da steht 'DER PERFEKTE MENSCH!' und sich an die eigene imperfektion erinnert.
Aber um das auszuformulieren brauchst du keinen Weltschmerz
sondern ein bisschen ehrlichkeit und realismus.
Wer die Klappe nicht aufkriegt ist kein Opfer der Welt
sondern macht sich selbst zum Opfer seiner Erwartungen und Ängste
(die nunmal die eigenen sind - nicht irgendeine Verschwörung)
Und wenns dir scheisse geht
dann auch immer ein bisschen weil du willst dass es dir scheisse geht.
Ich sags dir jetzt so, behalts im Kopf und erinner dich in ein paar Jahren an meine Worte,
dann machts irgendwann sicher Sinn für dich.

SO, ich koch jetzt und arbeite dann weiter an meinen Artikeln, machet jut!

[Pentzw]

bleib schwach, liebes!