Kein Titel (Vorschläge erwünscht ;)

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Fladim
Kerberos
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Kein Titel (Vorschläge erwünscht ;)

Beitragvon Fladim » 01.01.2012, 13:38

Dies ist meine Geschichte. Möge sie gut enden.

Jimivi Inkres
Ich wusste das Benhazin ihn mir gestohlen hatte. Wie könnte es auch anders sein. Mutter hatte mir zu meinem 11. Geburtstag ein Notizbuch geschenkt, mit richtig schönem aufwändigen Stoffbezug und bunten strahlenden Farben. Ich liebte es vom ersten Augenblick an und nahme es überall mit hin, zum Schlafen, Essen, ja, sogar beim Waschen konnte ich mich nicht trennen. Ich wusste natürlich, dass es sehr teuer gewesen seien musste und passte deshalb nur noch mehr darauf auf. Benhazin interessierte sich nicht für so etwas, er sagte, er wäre viel zu männlich für solch einen Kinderkram, dass wäre etwas für kleine Jungen wie mich. So redete er immer, also war das nichts neues für mich. Wenn irgendjemand seine neuen Schuhe oder Holzplatten vermisste, konnte man sich schon denken, wer sie einem genommen hatte. Das konnte er gut, Dinge die ihm nicht gehörten in Anspruch nehmen und innerhalb von 5 Stunden (höchstens!!!) auf dem Markt verkaufen. Einmal, ich war gerade sieben geworden, hatte ich eine Packung Buntmalstifte gefunden, sie hatten verdreckt im Schlamm gelegen und wäre ich nicht im richtigen Moment über einen Stein gestolpert und auf den dreckigen harten Boden gefallen, wären sie nie entdeckt worden. So konnte ich sie jedoch finden und weil es das erste Mal war, dass ich etwas Wertvolles besaß, hatte ich noch keine Bekanntschaft mit den Neigungen meines Bruders machen müssen. Als ich dann jedoch am nächsten Tag ohne die Box aufgewacht bin und auf dem Marktplatz einen grinsenden Jungen sah, der verdächtig nach Benhazin aussah und einem reichem Europäer meine Stifte in die Hand drückte, atmete ich einmal tief die stickige Luft ein und schlug ihm mitten ins Gesicht. Nicht dem Weißem, sonst könnte ich jetzt wohl kaum noch diese Worte schreiben, sondern Benhazin. Er hatte es verdient, da bin ich mir noch heute sicher. Leider hatte ich danach ein blau angeschwollenes Gesicht, eine Platzwunde und meine Knie sahen irgendwie eingedetscht aus. Seitdem ließ ich ihn tun und lassen was er wollte, ich akzeptierte sein Verhalten nicht, das wäre der falsche Begriff, mir war es nur egal was er tat und wo er irgendwann damit landen würde. Damit er mir jedoch nicht immer alles nahm was ich neu erobert hatte suchte ich nach allerlei Orten, die sich gut als Verstecke taugen würden. Dabei hatte ich nicht wirklich viele Auswahlmöglichkeiten, unser kleines Haus maß schließlich nur ein paar Quadratmeter und es gab nicht viele dunkle blickgeschützte Ecken. Im Laufe der Jahre entwickelte sich bei mir ein herausragender, man könnte sagen, sechster Sinn, der mir half versteckte Fächer zu finden und Plätze ausfindig zu machen, die anderen verborgen bleiben. Wenn ich jedoch trotz alledem kein Geheimfach entdeckte improvisierte ich mithilfe von Stoffresten und Klebeband und baute mir daraus einen Schlupfwinkel. Nach all den Jahren des Übens hätte ich nicht gedacht das Benhazin noch einmal meine mühsam aufgebauten Schutzvorrichtungen würde durchbrechen können, doch ich hatte mich geirrt. Als ich am Abend noch einmal meinen Schreibblock aufschlagen wollte musste ich frustriert feststellen, dass man ihn mir genommen hatte. Das Klebeband, in das ich den Block gebunden und an der Wäscheleine unserer toten Nachbarin aufgehängt hatte, war verschwunden. Ich machte keine große Show und fing an zu weinen oder stellte ihn zur Rede, im ernst, dass wäre doch irgendwie kindisch gewesen. Also ließ ich die Dinge so wie sie nun einmal standen und ging schlafen.

1.Kapitel
Kreischende Vögel weckten mich. Bestimmt waren sie wieder in die Häuser und auf die Felder geflogen um dort Nahrung zu suchen. Es war nur richtig, dass man sie verjagte. Oft hatten auch wir nicht genügend essen, aber wir stahlen trotzdem nichts von anderen. Somit hatte ich kein Mitleid als ein schwerer Stein krachend auf die Vögel zusauste und ihre Haut aufplatze, sodass man die weißen Knochen sehen konnte. Vermutlich würde er nicht mehr fliegen können, wenn er es überhaupt überleben würde, aber dann würden sie daraus wenigstens eine Lehre ziehen. Das hoffte ich zumindest.Wir konnten noch für zwei Tage auf dem Feld arbeiten, danach konnten wir wieder auf Arbeitssuche gehen. Mein Mutter und mein Großvater machten jeden Tag schon am frühen Morgen noch bevor die Sonne aufgegangen war ihren Stand auf dem Markt auf, um noch einen guten Platz zu erwischen. Später machte ich mich dann mit Benhazin auf den Weg. Es war ein heißer Tag, so wie gestern, nur ruhiger und irgendwie, ja, man könnte fast sagen, glücklicher und entspannter. Wir hatten den Job schon seit ungefähr zwei Wochen, deshalb wussten wir alle was es zu tun gab und die man musste sich nicht mehr die ständigen Fragereien derer anhören, die schwer von Begriff waren. Es war nun wirklich kein Kunststück Sojabohnen zu ernten und ein Feld zu bearbeiten, so sah ich das zumindest. Heute wehte ein kühler Wind, der stark über die Felder ließ und sie mühelos hin und her schwenken ließ. Es war ein schöner Anblick und ich hätte am liebsten den ganzen Tag nur so dagestanden und alles beobachtet. Ich sah in der Ferne einen schwarzen Punkt und musste die Agen zusammenkneifen, um genaueres zu erkennen. Die Kontrolleure drehten ihre Runden und bald würden sie ihre Richtung wechseln und sehen das ich nicht ganz bei der Arbeit war. Sie liefen immer bis zum Maschendratzaun, dann in der selben Linie zurück und immer so weiter. Meiner Meinung nach könnten sie sich auch mal was anderes einfallen lassen, ich meine, jedes Mal Tag für Tag dasselbe ist doch schrecklich ermüdend. Viel besser und kreativer wäre es dagegen wenn man einen Plan erstellen würde, wie man wann läuft, in welche Richtung, welche Gangart muss man verwenden und wie muss man seine Mimik verändert. Wenn wir sie dann genau beobachten würden könnten wir versuchen zusammen zu erraten welches Muster sie diesesmal darstellen wollen. Ich hab das mal meinem Bruder gesagt und der hat dann nur laut aufgelacht und mir ne Kopfnuss gegeben, aber keine freundschaftliche, mehr so eine nach dem Motto "Gott, wie dumm kann man eigentlich sein ?!". Naja, geschmeichelt war ich nicht gerade.
Es war mittlerweile windstiller geworden und die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht und schien mit aller Kraft auf uns nieder. Wir hatten vielleicht gerade mal die Hälfte des Arbeitspensums hinter uns gebracht, auch wenn es mir wie Tage vorkam, die wir hier schon auf dem Feld waren. Am Anfang war es immer am schwersten. Noch müde von der Nacht, erschöpft und unkonzentriert wirkten die Bewegungen der Arbeiter gezwungen und irgendwie abgehakt, der Soja wurde langsamer eingesammelt als es eigentlich erlaubt war und von allen Seiten hörte man das Zischen der Stöcke in der schwülen Luft, wenn ein Aufseher mal wieder schlecht gelaunt war oder versuchte, die Leistungen zu verbessern. Ihre Methoden diesbezüglich waren zweifelhaft, erfüllten sie doch ihren Zweck. Die Stimmung zu dieser Tageszeit war gedrückt, denn wenn man eine Verbindung zwischen vier Uhr morgens aufstehen und Spaß finden möchte, müsste man lange vergeblich suchen, ist doch keine zu finden. Im voranschreiten der Stunden verfällt man jedoch mit der Gruppe in den sogennanten Arbeitsrhytmus, alle tun dasselbe, eine Einheit, in der sich jede Bewegung der des Nachbarn angleicht und der Vorgang dadurch ein maschinelles Bild vor den Augen des Betrachters entstehen lässt. Die Auseher gehören nicht zu dieser Gemeinschaft dazu, sie werden nicht aufgenommen in den Kreis der wissenden, auch wenn sie dieses synchrone Miteinander insgeheim bewundern, dass glaube ich zumindest, weshalb sie in dieser Zeit auch nie den Moment für einen ihrer Verbesserungsvorschläge unterbrechen, aus Achtung und Respekt. Das ist bestimmt nur Wunschdenken, doch alles was man sich wünscht, kann auch immer wahr sein oder irgendwann wahr werden und solange man sich an diesem Gedanken festhält, wird jeder böse Dämon, der einen zum Aufgeben bringen möchte, in die Flucht geschlagen. Flucht heißt nicht gleich Tod, er wird bestimmt irgendwann wiederkommen und wieder versuchen von dir Besitz zu ergreifen, und dann muss man dasselbe machen wie zuvor auch schon und so geht es immer weiter, einen anderen Weg gibt es nicht. Am Nachmittag dann, wenn es beginnt kühler zu werden, erwacht man wieder aus seiner Starre, obwohl, nein, das ist der falsche Begriff dafür. Bann, erwacht man wieder aus seinem Bann, das würde passen, denn obwohl man alles mitbekommt und sich ohne schwierigkeiten mit einem Freud unterhalten kann und auch sonst im Kopf vollkommen klar ist, schafft man es nicht, etwas anderes als die anderen zu tun, man kann die Arme nicht höher heben als man es eigentlcih sollte und sich beim ernten vergreifen, es geht einfach nicht. Ich weiß wovon ich spreche, weil ich es schon ein paar mal ausprobiert habe, erfolgslos. man kann nicht dagegen ankämpfen und man kann auch nichts gegen das Vereinen der Bewegungen zu einer einheitlichen tun, das ist unmöglich. Das klingt jetzt wahrscheinlich alles ziemlich kompliziert, total fiktiv und man kann es sich kaum richtig vorstellen, aber eigentlich ist es nicht anderes als schlafen.

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