Kritikerin: Hans im Glück 32. Teil

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Pentzw
Kalliope
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Kritikerin: Hans im Glück 32. Teil

Beitragvon Pentzw » 26.04.2013, 11:46

„Handle“, denke ich. „Allmählich muss wirklich etwas geschehen. Genug geredet!“
Ich bedeute dem Journalisten mit einer Herrscher-Handgeste, die Audienz sei beendet und will gerade wieder den Motor starten. Doch Plagegeist, unterstützt von seinem Kompagnon, bewegt sich nicht und zieht etwa seinen Unterarm auf der Fensterkonsole zurück, zwar Oberkörper aus dem Fensterrahmen zurückgezogen, aber jenen ungerührt darauf gelehnt, während der andere unverrückt seine Lichtfunzel sowie Kamera ins Auto richtet. Schlecht kann ich so starten, ohne jemanden zu verletzen. Reizen würde es mich schon sehr.
„Warten Sie noch einen Moment“, sagt er nicht – solche Tiere muss man vertreiben, bevor sie von ihrer Beute lassen. Als welche Art von Tier bezeichnete ich ihn? Genau!
Man kennt das: Du hast Dich unter Druck gesetzt, dies und jenes zu erledigen, obwohl Du längst schon im Hirn die Überflüssigkeit und Überholtheit des Ziels Deiner Handlung erkannt hast, trotzdem kannst Du Dich nicht zurücknehmen und beruhigen. Du musst es tun. In der gleichen Lage befinde ich mich nun auch.
Ich berühre schon wieder den Schlüssel, doch irgendetwas hält mich vom erneuten Starten ab. Die Journalisten sind immerhin ehrfürchtig zurückgetreten, warten nun, bis ich starte, erkennen mein Zögern und nutzen es sofort aus, indem wieder ein Raubvogelgesicht durchs Fenster schnäbelt.
Es muss seine Bedeutung haben, dass ich so lange zögere und dass mich die Journalisten nicht ungehindert ziehen lassen, sage ich orakelhaft und delphigleich. Mensch, denk mal nach! Fliehen hat ja jetzt auch keinen Zweck mehr – bist bestimmt schon in aller Munde, bekannt im ganzen Land. Was also kannst Du noch Sinnvolles tun für Dein Ziel, Berühmtheit zu erlangen? Nichts! Eigentlich nichts! Oder?
Da kommt mir eine Idee.
Die Kojoten fressen mir doch jetzt wie die Lakaien und Verhungernden aus der Hand. Die Gelegenheit, sich erst einmal ein Heißgetränk von diesen Kanaillen bringen zu lassen, ist einmalig. In dieser Mini-Tankstelle hier gibt es so etwas nicht, aber die Journalisten werden Tod und Teufel in Bewegung setzen, um mir einen Capuccino, Kaffee oder dergleichen zu besorgen, bloß um mich noch einige Minuten länger in ihrer Reichweite zu wissen.
Als ob sie darauf gewartet hätten und sich nichts Besseres vorstellen können, flitzt einer sofort quietschenden Reifens los, in der vagen Hoffnung, ein paar Sendeminuten mehr mit dem Ungeheuer und Monster herauszuschlagen. Da rollt der Rubel, herrje!
Ich setze fernsehwirksam und fotogen den Lauf der Pistole auf des Polizisten Schädel. Der Kameramann, ganz kirre und gleichsam geifernd wie eine ausgehungerter Geier, beugt sich bedrohlich nahe durchs Fenster herein mit seiner Stalinorgel oder so. Ich setze meine Hand auf das Objektiv, um ihn zurückzupfeifen. Irr tanzend geht er, stets Kamera wie ein Maschinengewehr auf uns gerichtet, an der Vorderfront um den Wagen herum, um das bedauerliche Gesicht des Opfers und Geisels, nämlich in seiner totalen Ohnmacht von einem anderen Standpunkt aus, ins Auge zu fassen. Sein Auftraggeber wird über diese Bilder frohlocken, wie da die Zuschauerzahlen expotentiell in die Höhe schnellen, es ist eine Wucht.
Es läuft wie geschmiert – bis, was muss ich da sehen?
Ich raune dem Polizisten ins Ohr: „Sie kennen doch die Regeln hier. Los, zeigen Sie ein paar Schweißtropfen. Pressen Sie!“ Er schaut mich irritiert an, als habe ich nunmehr vollständig meinen Verstand verloren.
Ich demonstriere, wie es geht: Ostentativ wie ein gezähmter Löwe blecke ich mit weißen Zähnen ins hunderttausendzählige Publikum. Lächeln, wir sind im Fernsehen.
„Lächeln Sie wenigstens, wenn Sie schon keine überzeugende ängstliche Mimik und Gestik zustandebringen, Mann!“, und stoße ihm mit dem Ellenbogen in die Seite.
Das tut er dann auch, indem er dito in die Linse grinst.
Den Zuschauern werden die Gänsehäute nur so über den Rücken schaudern: Todeskandidat zeigt sich tapfer in seiner ausweglosen Situation, in der er gefangen gehalten wird. Toll! Phantastisch! Ich rechne, dass ich mittlerweile wieder gepunktet habe. Ob es hinsichtlich meines morgigen Bücherverkaufs bis in die Besten-Liste reichen wird, das und nur das ist hier die Frage.
Der andere Journalist kommt nun wieder mit einem Affenzahn zurück: kavalierbremsend, aus dem Wagenschlag hopsend, vor sich gehalten wie die heilige Monstranz einen riesiger Papp- oder Plastikbecher, plus einem 9-Monats-Schwangernen-Bauch von einer Papiertüte, die überquillt mit heißem Junk-, Schnell- und Ex- und Hop-Fraaß. Sag ich’s nicht?
Überraschend stapft tollpatschig mein Bekannter aus dem Tankstellenhütte mit seinem Regenschutz auf uns zu, wie immer im blauen Trainingsanzug, weiß der Geier, warum er diesen stets trägt. Wechselt er denn nie die Hosen, denke ich immer. Ein Rätsel.
Den Schirm beugt er nach hinten, sich selbst zu mir herein und stammelt: „Wenn es Dir nichts ausmacht... Du stehst leider im Weg... Du verscheuchst mir hier die Kundschaft...Du verstehst mich, ich sage das nicht gerne...“ Die Floskel glaube ich ihm aufs Wort. Mein Contergan-Freund hat es nicht nötig zu lügen, außerdem kann er keiner Fliege etwas zu leide tun.
Ich schaue nach hinten, verrenke mich nach vorne, um links und rechts in die dunklen Ecken zu spannen und deute in eine: „Dort hin?“
Völlig überraschend schüttelt er schwermütig sein Haupt. „Um ehrlich zu sein, am liebsten wäre mir, Du verschwindest völlig hier von diesem Areal!“ Aus diesem Munde klingt es gesalbt und weisungsbefugt – und niederschmetternd, nach allem, was ich für ihn getan habe, die müßigen Stunden, mit denen ich mit ihm oder wir uns gemeinsam die Zeit totgeschlagen haben mit Allerwelts- und Tausend-und-Einer-Nacht-Geschichten und jetzt das!
War ich nur mehr ein Lügenbüßer für seine müßigen Stunden in seiner schlecht frequentierten Tankstelle oder was?
Ich runzele gewaltig die Stirn. „Junge, ich weiß momentan nicht, wohin!“
Mein Freund zuckt sogar schwermütig die Schultern und sagt bedauernd: „Mein Chef hat Dich im Fernseher gesehen und mich gerade angerufen, Du verstehst?“ Trotz allem bleibe ich freundlich. „Ich verstehe. Selbstverständlich fahre ich von hier weg.“ Nur weiß ich immer noch nicht, was ich so recht tun soll in dieser Situation. Wohin soll ich schon fahren, nachdem ich jetzt im Fernsehen bin. Jede Minute läuft für mich.
Verrückt, im Vergleich von vor ein paar Stunden ist es jetzt umgekehrt: die Zeit läuft für mich nicht ab, sondern hoch, auf, na halt – für mich!
Doch fühle ich mich meinem Bekannten verpflichtet. Ich drehe mich um, erblicke durch die Heckscheibe eine Unmenge von inzwischen sich dort sich konzentrierenden Polizeiautos. Das ganze Tankstellen-Terrain ist mittlerweile mit der Grünen Minna umgeben. Das entspricht einem Belagerungszustand, fix!
„Hm!“, entfährt es mir. „Blöd!
Doch einer nervt weiter. „Ich möchte Dich dringend bitten, sofort von diesem Areal hier herunterzufahren! Ja!“ Das sind neue, unbekannte Seiten und Töne meines Freundes. Ich kann mir vorstellen, dass er unter starkem Druck seitens seines Chefs steht, aber deshalb...
Er schlägt leicht mit seinem Handballen auf den Fensterrahmen, um seiner Aussage größeren Nachdruck zu verschaffen. Daraufhin folgt ein aggressives Schweigen.
Dieses Verhalten kommt mich komisch an. Noch niemals habe ich meinen Bekannten wütend und erregt erlebt, bloß eingehüllt in einen Kokon fatalem Schwermuts.
Und zum zweiten Mal heute verkehrt sich die Welt danach und steht kopf.
Wo habe ich meine Augen gelassen? Mit einem Mal herrscht das Gefühl vor, dass nicht ich ihm mit Mitleid begegnet bin, sondern er mir, er sich meine Geschichten angehört, weil ich einen mitleidserregenden Zuhörer gesucht habe, dem man damit beglücken und die Zeit vertreiben könne, wenn man ihm ein Ohr hinhalte.
Diese Erkenntnis ist ein Schock.
Bislang bin ich davon ausgegangen, dass er mich nötiger gebraucht hat als ich ihm. Jetzt jedoch scheint es sich umgekehrt verhalten zu haben. Ich stehe als ehemaliger Bittsteller da - was ein Ding, furchtbare Verdrehung der Verhältnisse ist da entstanden.
Ich bin der bemitleidenswerte Teil unseres Beziehungsverhältnisses gewesen, so sieht’s aus!
Mir verschlägt’s den Atem.
Aber insgesamt ist er doch beschissener dran, räsoniere ich wieder...
Ich sag’s ja, ich kann mein Mitleidsstreben nicht unterdrücken. Stets sehe ich die anderen als Opfer, obwohl ich doch selbst nichts anderes bin. Aber so ist’s nun einmal.
Und so denke ich, klar, Arbeitnehmer...
Aber nein, Schluss damit, mit diesem Mitleidsgetue! Denn trotzdem, obwohl schwerer Stand in der Arbeitswelt, Schwer-Behinderter hin oder her, jetzt reicht’s mir!
Ich stoße die Tür auf, die meinen Freund in den Bauch schlägt und, Hebelwirkung sei’s gedankt, zurücktaumeln, stolpern und zu Boden sacken lässt.
Dieses Grischperl von einem Mensch packe ich um die Hüften, halte ihn hoch, schleppe ihn zum Auto und will dem Polizisten ein Zeichen geben, er solle die Hintertür aufmachen.
Er sitzt jedoch nicht mehr im Auto.
„Verflucht!“, brülle ich, drücke mich an die Karosserie, hangle mit den Fingern das Schloss aus, öffne mit einem Fuß die Tür und werfe meinen Freund auf den Rücksitz.
Nun steht mir also wieder neuer Ärger ins Haus. Diesmal nicht vom Polizisten. Von diesem auch. Der Ärger ist schon da, weil er sich aus dem Auto gestohlen hat und die paar Meter zu seinen Kumpels gerobbt und sich dort in Sicherheit gebracht hat.

Neuer Ärger scheint von ganz unerwarteter Seite zu kommen. Inzwischen hat sich ein Mopedfahrer unbemerkt von allen auf dieses heiße Terrain hier begeben. Es kann nur sein, dass er aus der Richtung der Felder und Äcker gekommen ist, aus der entgegen der Polizei aufgebauten halbkreisförmigen Umzingelung. Sein Moped an die kleine Zapfsäule neben dem Cockpit zum Auftanken für derartige Vehikel gestellt, ist ihm unser Tumult nicht entgangen.
Er kommt breitbeinig auf mich zu, also einer, der seine Beine beim Gehen weitmöglichst auseinanderhält. Die Füße sind nach links und rechts ausgeschert. Ein betont stenzhaften Eindruck. Der soll mir nur kommen. Eine zweite Geisel kommt jetzt wie gerufen, bin ich doch sauer über die Flucht meiner Goldpolice. Einer muss für den entstandenen Mangel Ausgleich herstellen. Unsicherheit empfinde ich über meine jetzige Geisel, abhängig davon, dass es sich dabei um einen Behinderten handelt. Mensch ist Mensch, soll man meinen. Aber wer weiß, was andere denken? Aber jener dort scheint mir ein Ausländer zu sein. Eine Geisel als Migrationshintergrund ist immer gut.
Denn im Angesicht dieses O-Bein-Ganges ist mir klar, mit wem ich es zu tun habe.
„He, was machen Sie da?“
Unverzagt latscht er dabei, als befände sich ein Fass unter ihm, auf mich zu.
Bislang hat es mir wirklich richtiggehende Freude bereitet, meine Kräfte und Geschicklichkeit zu spüren, als ich meinen behinderten Freund überwältigt habe, weit mehr noch bei der Überwältigung des Polizisten. Hier werde ich vor einer erneuten Probe gestellt: Jugendlicher - wobei ein solcher nicht zu unterschätzen ist.
Auf einen körperlichen Fight will ich es aber nicht ankommen lassen.
„Stopp Großer!“
Stehen bleiben. Tut er nicht. Aber verlangsamen tut er seinem Schritt wenigstens.
Kann der bislang nur einen Satz sprechen?
Immer näher kommt er.
Mensch, ich sollte ihm einen Deutschkurs anbieten.
Aber er schlurft unaufhörlich auf mich zu.
Zum Sprachkurs ist es leider jetzt zu spät, abgesehen davon, dürfte ich angesichts meiner Erfolglosigkeit als Schriftsteller auch nicht der beste Adressat sein dürfte. Außerdem drängt die Zeit, es ist bald alles zu spät, wenn ich nicht auf internationale Zeichensprache zurückgreife.
Er guckt in die Mündung meiner Knarre.
Na, glücklicherweise gehören wir dem gleichen Kultur- und Zivilkreis an. Ich streiche mir die Schweißperlen von der Stirn. Zu Phantomimen-Spielchen hat leider die Zeit nicht gereicht.
Doch kann ich nicht an seinem Gesicht ablesen, wie ernst er die Bedrohung nimmt. Überlegt er stattdessen, wie er mich am besten attackieren kann?
Ich schaue ihn mir genauer an, um wen es sich wohl handelt. Ich tippe auf einen Türken. Okay, unterziehe ihm den Sprachtest.
„Iyi Günler!“
Er antwortet nicht. Ich werde wieder unsicher. Das heißt übrigens „Guten Tag!“
„Marhaabah!“
„Grüß Gott!“ statt „Schönen Tag!“ - ist er ein Dschihadist, ein potentieller Gotteskrieger, dann würde er diesen Gruß unbedingt erwidern.
Auch nicht.
Gewissensprüfung beendet: Erleichterung.
„Dreh Dich herum!“
Wir sind gerade dabei, in eine außerordentlich ernsthafte Phase zu schliddern, erschallte nicht plötzlich eine Megaphon-Stimme: „Hier spricht die Polizei! Machen Sie, was Ihnen dieser Mann sagt. Gehen Sie kein Risiko ein. Er ist schwerbewaffnet und gefährlich! Ich wiederhole...“
Der junge Mann glotzt in Richtung der Polizei. Doch umdrehen will er sich nicht, tut er zunächst halt nicht. Scheit er es darauf ankommen zu lassen, den Helden zu spielen? So stark kann doch keiner unter Integrationsdruck stehen, dass er sein Leben dafür aufs Spiel setzt.
Nichts rührt sich bei ihm.
Okay, vielleicht liegt wirklich nur ein kulturelles Missverständnis vor. So will ich ihm zu Hilfe zu kommen und mache eine Kreisbewegung mit der Hand, voran die Finger.
Er nickt jetzt. Habe ich ein Glück, dass er dies verstanden hat, doch vorsichtig sein und abwarten, ob dieses Zeichen weltumspannend gleich gedeutet wird?
Jetzt macht er es doch. Eine halbe Umdrehung. Aufatmen.
„Heb noch die Hände, Junge!“
Macht er. Mensch, er versteht alles, ich habe mich hier zum Narren gemacht, lächerlich und peinlich.
„Bleib stehen, rühr Dich ja nicht!“
Macht er auch.
Ich hole mir ein Paar Handschellen aus dem Auto. Bei Benzin sorgt die Polizei nicht vor, aber bei Ketten schon. Ein ganzes Knäuel davon liegt im Kofferraum.
Dann klammere ich ihm eine um, aber dieses Mal - ich bin ja nicht blöd - mit Händen am Rücken verschränkt. So, Geisel Nummer zwei, ab ins Auto und zwar auf dem Beifahrersitz.

Auch ich werfe mich wieder auf meinen Sitz und denke: was nun?
Die Journalisten haben natürlich alles gefilmt, sehr gut, das puscht den Verkauf meiner Bücher um ein weiteres. Darum geht’s! Doch fühle ich mich wieder einmal von dieser Stimme getrieben: „Handle! Tu etwas, egal wie oder was!“ In dieser Lage hieße das, von hier wegfahren, irgendwo anders hin. Aber untertauchen, verschwinden – daran brauche ich jetzt nicht mehr zu denken. Selbst wenn ich über die Felder links hier Reissausnehmen würde, ist es unwahrscheinlich, dass mir eine Flucht gelingt. Wer weiß, ob nicht irgendwo schon Hubschrauber startklar und bereit steht. Außerdem ist die Polizei auch nicht müde und wird mir über die Prärie eine Verfolgungsjagd liefern.
Überhaupt haben sich mittlerweile sowieso die Umstände radikal geändert: es besteht keine Anlass mehr, sich erschießen zu lassen. Jetzt, wo ich im Fernsehen bin.
Also, soll ich mich vielleicht ergeben? Verlockend ist es ja. Der Vorteil läge darin, dass ich ein Blutbad vermeiden würde. Zumal ich schließlich der Blutspender bin.
Davon abgesehen hat sich jetzt ein mein Leben völlig verändert. Durch meinen Berühmtheits-Status muss ich stets meinen Leser in meine Überlegungen einbeziehen.
Wie käme also eine Flucht bei meinem Publikum, bei den neuen Lesern an, stellt sich die Frage.
Darüber musst Du dir auf jeden Fall im Klaren sein. Ich bräuchte ein bisschen Ruhe zum Nachdenken.
Und diese Journalisten, die mit ihrer Lichtfunzel mal dahin, mal dorthin leuchten, nerven mich gewaltig.
Ich ziehe meine Knarre und winke dem Leithammel. Als er herankommt, gebe ich ihm den Wink, er möge mir sein Ohr leihen, in das ich schrill hineinraune: „Macht mal einen Rückzieher für zwanzig Minuten.“
„Ja!“, stößt er aus.
„Und zwar zwanzig Meter Entfernung von hier, klar!“
„Klar!“, kommt es munter. Aus seinem Tonfall spricht Dankbarkeit, hat er doch einiges geboten bekommen, zumal noch Hoffnung auf Mehr besteht. Wer kann da Nein sagen?
Er vermutet garantiert, dass wir noch lange nicht am Ende sind, eine Menge Potential steckt in unserem Zusammenarbeit, das keineswegs für beendet erklärt ist mit einer zwanzigminütigen Auszeit.
Er winkt seinen Kompagnon zu und sie ziehen sich tatsächlich in ihre Autos zurück, die sie auf zehn Meter Abstand zurückstoßen.
So, das wäre mal erledigt.
Ich beuge mich in meinen Sitz zurück, schließe für einen Moment die Augen und denke angestrengt nach.

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