Errinerung

[Serpentina]

Da sitzt er wieder....jeden Tag um diegleiche Uhrzeit. Nadine beobachtet ihn hinter dem Küchenfenster. Seine Augen sehen wieder so leer aus und sein Körper scheint so als ob er eine große Last auf seinem Rücken tragen würde. Seine Lippen sind steif und fest zusammengekniffen. Nach ungefähr zehn Minuten lässt er den Blumenstrauß an der Straßenecke liegen, zündet sich eine Zigarette an und geht. Nadine schüttelt den Kopf, verucht die schrecklichen Gedanken loszuwerden. Sie atmet einmal tief aus. Soll sie ihn vielleicht einmal zum Essen einladen, oder lieber zum Kaffee? Vielleicht irgendwo anders mit ihm hinfahren, denn von hier aus kann er die Strassenecke sehen und das würde doch alles schlimmer machen. Sie macht das Fenster auf, schaut auf den Straßenrand. Alles war noch so frisch. Ein Mann fuhr mit seinem Fahrrad vorbei und nahm ausversehen den Blumenstraus mit. Die weißen Rosenblätter lagen nun zerstreut auf der Straße und tanzten langsam mit dem Wind weg. Er wusste, dass die Blumen nicht ewig dort stehen würden. Sie sollten nur kurz leben. Nadine zog sich an, nahm die Schlüssel in die Hand und ging aus dem Haus. Sie blieb einen Augenblick stehen aber dann war sie sich sicher. Sie ging ein paar Minuten die Strache runter bis sie an sein Haus ankam. Alle Türen waren verschlossen, alle Fenster zugeriegelt und die Jalousien waren alle runtergezogen. Sie schob den Zettel unter die Tür und ging "Ich warte auf dich...Nadine" . Sie weiß, dass er nicht kommen wird, aber er soll wenigstens wissen, dass jemand an ihn denkt. Nadine merkte wie sie zu zittern anfing. Sie lief ins Schlafzimmer und riss ihre Schranktür auf. Mit schnellen Bewegungen wüllte sie die Klammoten. Nadines Atem wurde schwer, man konnte hören wie er versuchte tief in ihre Lungen einzudringen. Da ist es, das rote Kleid, dass er, ohne zu wissen, für sie ausgesucht hat. Damals, wo er sie noch nicht kannte. Damals, wo er noch glücklich war. ......(ein kleiner Anfang)