Das Rot am Bettlaken - Sommernachtskrimi

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Pentzw
Kalliope
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Das Rot am Bettlaken - Sommernachtskrimi

Beitragvon Pentzw » 06.07.2015, 11:22

Plötzlich stand ein Mann vor der Hecke. Wir saßen auf der Terrasse inmitten einer Reihenhäuseransiedlung in einer mittleren Großstadt.
Ich war verdeckt von den exotischen Blumen, Sträuchern und Pflanzen des Gartens. Löchrig einzig war das Buschwerk, wodurch die Passanten auf dem Bürgersteig ins Innere des Privatanwesens hinein sprechen konnten.
Von dort aus hatte der Mann nur eine allein in einem Ohrensessel sitzende Frau gesehen, ihren Gast, mich, verdeckt, nicht.
Tatzeit nachts um 24 Uhr an einem Samstagabend.
„Zum Essen noch da?“ Übersetzung ins Hochdeutsche: „Haben Sie noch etwas zum Essen?“
„Nein, es gibt nichts zu essen“, sagte sie, was auch stimmte, denn wir hatten einzig reichlich Wein zum Konsumieren.
„Was, nichts zum Essen?’“
„Nein!“
„Wenn Du willst, kannst Du einmal meinen Schwanz lecken“, Übersetzung: Du darfst dafür meinen Phallus mit der Zunge lecken! – sagte er, um in der Düsternis abzutauchen.
Ein Witzbold, der harmlos erschien.
Aber meine Gastgeberin forderte mich auf, ihn zu verfolgen und ging auf die Straße, mehr war in ihrem alkoholisierten Zustand nicht drinnen, von wegen: sie lief aus dem Garten. Ich holte im Wohnzimmer mein Handy und folge ihr nach. Sie stand, umringt von ihren sechs Katzen, da, wobei sie sich kaum auf den Beinen haltend auf einer Plastik-Mülltonne abstützte. In der Hand hielt sie ein Handtuch und tupfte sich den Körperschweiß ab.
„Du traust Dir etwas, diesen Perversling zu verfolgen.“
„Na, du machst ja nichts.“
„Und wenn Du ihm begegnest, allein und er vergewaltigt Dich?“
„Dann habe ich halt Pech gehabt.“.
In der Ferne warf das Holo der matt scheinenden Straßenlaterne auf eine Person Schimmer gold-glitzernder Lichtreflexe. Hin- und herschwankend wie ein Betrunkener bog sie schließlich um die Ecke.
„Na denn!“, und ich kehrte zurück auf die Terrasse. Sie indes strich mit ihren Katzen um den Häuserblock. Ich hatte zwar beileibe nicht so viel getrunken wie sie, aber immerhin einiges. Da sie nicht wieder kam, spürte ich Müdigkeit und kroch ins Gästezimmer.
Am Morgen lag sie rücklings völlig aufgequollenen Bauches und Magens auf ihrer Schlafstätte. Zwischen den Beinen zeichnete sich eine kleine, schwarze, rechteckige Schattierung ab. Ich ging weiter, ich hatte zu tun, ich wusste nicht, auf meinem Weg, wusste ich nicht, warum sich bei ihr solch ein großer Bauch gebildet hatte. Nach Tagen jetzt sage ich mir immer wieder: „Nein, nein bestimmt nicht, mit Sicherheit habe ich kein Rot auf ihrem Körper oder am Bettlaken gesehen.“

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