Der Mann, dessen Bewusstsein sarkastisch war

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XpressMak
Kerberos
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Der Mann, dessen Bewusstsein sarkastisch war

Beitragvon XpressMak » 03.12.2016, 19:19

Zuerst: Ich bin noch ziemlicher Anfänger im Dinge schreiben, die ich anderen Menschen zeigen möchte.
Im folgenden Text im letzten Abschnitt bspw. kommt sehr oft das Wort "Mann" vor. Auch sonst, täten einige Synonyme dem Text wohl nicht schaden. Allerdings kriege ich das "Synonymisieren" noch nicht so hin, dass es nicht aufgesetzt wirkt.

Dennoch würde es mich sehr interessieren, was ihr von der Grundidee dieser Kurzgeschichte, respektive dieses Ausschnittes einer noch nicht geschriebenen Geschichte, haltet. Kommt die Komik rüber? Wirkt es pseudo lustig? Kann man folgen? Ist es zu abgedreht?

Vielleicht noch als Hintergrundinfo bezüglich Geschichte: Ich hatte früher eine Psychose, und gerate sehr oft mit Menschen aneinander, die vorgeben, sich für Gleichberechtigung einsetzen zu wollen, während sie eigentlich nur etwas kritisieren möchten, um ihr Ego zu pushen.

Ich danke im Voraus für konstruktive Kritik, und wünsche noch einen schönen Tag oder Abend!

Der Mensch dessen Bewusstsein sarkastisch war...

John erklärte gerade, dass er sich wie eine Frau, die ihre Tage hat, aufführe, wenn er seine Medikamente vergisst einzunehmen. Seine Therapeutin sah ihn schockiert an. John studierte, was er gerade falsch gemacht, oder falsch gesagt haben könnte. Er wusste, dass ihm das sehr oft passiert, ohne dass er es merkt. Zwar frustrierte es ihn, dass er sich dies auch bei der Therapie, die eigentlich dagegen helfen sollte, immer vor Augen halten muss, dennoch wollte er sich selbst beweisen, dass die Therapie gar nicht nötig sei. Seine Unsicherheit verflog: "Wie dumm von mir, entschuldigen Sie..." begann er schliesslich fest entschlossen: "...wie eine DAME, die ihre Tage hat" korrigierte sich John stolz, und fügte hinzu, dass es sicherlich nicht seine Absicht gewesen sei, sexistisch zu sein. Daraufhin schien die Therapeutin John vorzuspielen, dass sie das nicht gestört habe, in dem sie sagte, es sei gar nicht so sexistisch gewesen, da sie wisse, wie er es meine.

" 'Beide Sätze sagen das selbe aus...' 'Sie müssen sich nicht für das entschuldigen' " erinnerte sich John lächelnd an die Worte seiner Psychotherapeutin, während er auf dem Weg zum Einkaufen war. "Die Gute, lügt mich an, damit ich mich nicht schlecht fühle. Aber macht ja nichts, ich habe sie durchschaut, und endlich wieder mein Urteilsvermögen zurück" freute sich John innerlich. Lange hatte er es versucht, zurückzuerlangen. Nun müsste er bestimmt nie wieder in die Therapie gehen, da war er sich sicher. Die aufsteigende Euphorie legte er bei Seite. Er wollte sie sich für eine andere Situation aufheben, um auch in dieser mit dem idealen Urteilsvermögen handeln zu können. Er lächelte den Strassenkünstler an, der gerade auf der Strasse einen Unfall zu inzenieren schien. Seine Hilfeschreie seien sehr realistisch, das Blut und der seperierte Arm habe er beinah für echt gehalten, meldete John dem Strassenkünstler zurück. John fragte ihn nach seinem Namen. Nach dem er die Antwort bekam, stellte John sich vor: "Hallo Bütteambulnzrufn, wie geht es dir? Mein Name ist John".



"Das ist ein netter Mann", dachte sich John über sein gegenüber. Innerlich war John noch etwas angeschlagen, weil der Strassenkünstler, dem er vorhin begegnet war, ihn plötzlich zu ignorieren begonnen hatte, und dann dreisterweise einfach einschlief, während John noch am reden war.

Sein nuniges Gegenüber, ein Mann, der etwas gestresst wirkte, kannte er nicht. Doch der Mann sprach schon seit längerem von Zusammenarbeit, und davon, dass wenn John ihm helfe, er dann auch John helfen täte. "Wir wollen doch beide möglichst schnell nach Hause, oder nicht?" wollte der Mann vis a vis von John bejaht haben. Das ist richtig, dachte John. Dieser nette Mann schien, wie John auch, in diesem Raum gefangen zu sein. Offenbar müssen sie beide einen Ausweg aus diesem Raum finden. John liebte Teamwork. Für ihn gab es keine Frage, kooperation war gefragt! "Ja gerne, wie gehen wir es an?" sprach John zuversichtlich. Der Mann öffnete seine Augen weit, vermutlich hatte er seine Brille nicht dabei, wollte John gegenüber nicht unanständig sein, und deswegen während des Sprechens Augenkontakt behalten. John überlegte sich, ob er den Mann darauf hinweisen solle, dass man dies auch mit Agression verwechseln könne. Er entschied sich dafür, stattdessen auf die Worte des Mannes zu hören: "Wie gehen wir WAS an?" schrie der Mann laut. John ging ein Licht auf: Der Mann war definitiv Taub, somit hatte er kein Gefühl für den Schallpegel. Die Augen musste er wohl so weit öffnen, um Johns Lippen lesen zu können. John gab sich von nun an besonders Mühe, langsam und deutlich zu sprechen, damit der Mann ihn verstehen konnte. John hatte das mal gelernt, als er Demenzkranken in einem Altersheim zu erklären versuchte, dass sie sich für die Sterbehilfe angemeldet hätten, und sie nun bitte aufhören sollen, wie wild herumzufuchteln, da sie sonst mit einem Aufpreis wegen Zeitschindung rechnen müssten. "Na, nach Hau-se zu ge-hen" brachte er schliesslich sehr deutlich über die Lippen. Selbstbewusst fügte er an, dass er schon viel Erfahrung in Zusammenarbeit habe. "Einmal war ich in der Bank am anstehen. Es waren soooo lange Schlangen, und die Menschen schienen alle sehr müde und erschöpft. Ich fragte mich, warum die denn anstehen, wenn sie eigentlich schlafen möchten. Sie hatten womöglich Mühe mit dem einschlafen…“ in Johns Stimme wurde Mitleid für diese Menschen hörbar. Einen Augenblick später triefte die Stimme vor Freude: „…dann kam plötzlich ein schwarz gekleideter Mann in die Bank, und wollte den Menschen, die ja offenbar Schlafstörungen hatten, helfen, einzuschlafen. Er schien religiös zu sein, denn er war verschleiert. Ich bin aber ein offener Atheist. Als ihm dann ein offenbar sehr modernes Einschlaf-Gerät auf den Boden fiel, hob ich es auf und half ihm dabei, den Menschen beim einschlafen zu helfen. Er hat sich zwar nicht bedankt, und ist daraufhin mit einem Müllsack davon gerannt, aber das stört mich nicht. Offenbar war er Müllmann, und da kann man ja stressige Tage ha-" der Mann unterbrach ihn: "WAS WISSEN SIE?". In Johns Kopf brach eine Welt zusammen. Etliche Gedanken flossen, viele Schlüsse wurden gezogen, und schlussendlich auch ein Schlussstrich gezogen: "Mist, schon wieder ist es passiert" erklang seine innere Stimme. "ich merke einfach nicht, wann ich es übertreibe mit dem Smalltalk... Dieser Mann denkt nun bestimmt, dass ich verrückt bin." John teilte dem Mann etwas traurig mit, ebensowenig zu wissen, wie sie hierhergelangt sind, und wie sie hier wieder rauskämen. John spürte, dass er die Situation mit einem Kompliment etwas zuversichtlicher gestalten musste: "ihre blaue Kleidung gefällt mir aber sehr". "WARUM HABEN SIE KEINEN KRANKENWAGEN GERUFEN? WAS IST PASSIERT?".

...blöderweise ohne, dass es der Mensch selbst wusste

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