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Weiß

Verfasst: 28.12.2016, 18:59
von Näherungsweise
Weiß

Ich fahre durch eine weiße Landschaft und auch meine Sprache ist weiß. Ich trage den Winter kalt in meinem Herzen. Meine Finger sind taub, wie auch meine Erwartungen. Keine Bitternis liegt schwarz im Schnee. Die Magnetfeldlinien verlaufen geradewegs zum Nordpol. Die lebensfeindliche Welt des Eises wird mein Ideal. Fest, kalt, durchsichtig. Jedes Gefühl kann eine tödliche Fehlentscheidung sein. Aber das Erstarren der Zeit ist eine Illusion. Denn manchmal ist unter dem Eis nichts als Wasser und die Schollen treiben – unbemerkt – gen Süden.